Schlagwort: zweiter Weltkrieg

Um 8.15 Uhr kam „Little Boy“ und brachte Japan den atomaren Tod

17. Dezember 1941: Das mit Deutschland verbündete Japan greift am frühen Morgen die Pazifikflotte der USA in Honolulu/Hawaii an und fügt den völlig überraschten Amerikanern eine ebenso peinliche wie vernichtende Schlappe zu: Etwa 2403 Mann gefallen, etwa 1178 Verwundete, etwa 12 gesunkene oder gestrandete Schiffe, etwa 9 beschädigte Schiffe, etwa 164 zerstörte Flugzeuge, etwa 159 beschädigte Flugzeuge – Pearl Harbor ist noch heute für die USA ein nationales Trauma.

In der Folge traten die USA, die bis dahin die Alliierten indirekt unterstützt hatten, aktiv in den zweiten Weltkrieg ein. Für Japan, das sich auch im Krieg mit China befand, hatte dieser Angriff auf Pearl Harbor verheerende Folgen. Zunächst konzentrierten sich die USA auf die Hauptstadt Tokio und andere japanische Großstädte.

Am 6. und 9. August 1945 führte Amerika die ersten und bisher einzigen Atomschläge in der Weltgeschichte aus: Es traf Hiroshima und Nagasaki. „Little Boy“ hatten die Amerikaner die Bombe getauft, die von der Besatzung des US-Bombers Enola Gay abgeworfen wurde. Die Folge war die Hölle auf Erden: Die Hitze, die Druckwelle und die radioaktive Strahlung waren ungeheuerlich. Die Städte wurden in Schutt und Asche gelegt. Von den 250.000 Einwohnern waren 150.000 betroffen. 74.000 starben innerhalb eines Jahres. Noch immer leiden die Bewohner unter den Spätfolgen der Verstrahlung.

Der erste Angriff war um 8.15 Uhr erfolgt – das war die Uhrzeit, zu der die Japaner die Pazifikflotte in Hawaii überrascht hatten.  Wenige Tage später, am 14. August 1945, erklärte Kaiser Hirohito die Kapitulation.

Das untenstehende Video habe ich aus Myvideo übernommen. Dieses Lied hat meine Jugend geprägt.

In Hawaii löste die Nachricht von der Kapitulation Japans ein Freudenfest aus. Dieses Youtube-Video zeigt die Stimmung in Honolulu an diesem Tag:

Am 1. Juli 1968 wurde von den USA, der Sowjetunion und Großbritannien der Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet. Insgesamt 70 Staaten traten diesem seitdem bei. Japan hat nie unterschrieben, genauso wenig wie Israel, Indien und Pakistan. Nordkorea hat seine Unterschrift zurück gezogen.

Atomwaffen gibt es nach wie vor. Auch in Deutschland sind sie noch stationiert: Am letzten Wochenende wurde vor dem Flieferhorst Büchel wieder dagegen.

Der Pilot der Enola Gay, Paul Tibbets, verfügte, dass es nach seinem Tod kein Grab für ihn geben sollte, um eine Pilgerstätte zu vermeiden.  Er stand bis zuletzt hinter dem Abwurf und dem, was dadurch angerichtet wurde. Hier einige Fotos.

Der Bomber steht heute im Museum.

Das Titelbild zeigt die Mannschaft der Enola Gay: stehend die Crew, kniend die Boden-Truppe.

Siehe auch: Letztes Crewmitglied der Enola Gay stirbt mit 93 Jahren im Attenheim  und

Der lange Schatten der Plutoniumbombe Fat Man in Nagasaki, Japan

Manipulation: Einfach, wenn man weiß, wie’s geht – und sehr wirkungsvoll…

„Errege nicht das Misstrauen einer Frau – du wirst sie niemals mehr täuschen können.“

Ein kluger Mann hat das vor drei Generationen der CIA sogar schriftlich gegeben: Es war kein geringerer als der große Illusionist John Mulholland (1898 – 1970). Der musste es wissen – Er war verheiratet und unterhielt über Jahrzehnte ein Verhältnis zu seiner Sekretärin.  Der Sohn eines Anlagebetrügers im großen Stil war ein begnadeter Illusionist und wurde bereits mit 16 Jahren in die amerikanische Brüderschaft der Magier aufgenommen, wo er beim großen Zauberer Robert Houdin in die Lehre ging. Später hat der Mann die CIA in allem beraten, was man so wissen muss, wenn man Feinde aus dem Weg räumen will: Wie transportiert man tödliche Nadeln in Münzen – wie schüttet man seinem Gegenüber Gift ins Getränk, ohne dass das Opfer es bemerkt – wie verdreht man die Sicht der Öffentlichkeit auf die Frage, wer von zwei Kriegsparteien die Wahrheit spricht und wer nicht….

Merkwürdige Aktualität erreicht das Thema gerade in der Ukraine-Krise. Deshalb soll es auch noch einmal genauer unter die Lupe genommen werden: Auslöser ist eine Bildtafel im aktuellen Handbuch: „The Art of Deception„:

25-02-2014 21-29-13

„The Art of Deception“ – „Die Kunst des Betrugs“ heißt das Handbuch, das durch Edward Snowden in diesen Tagen in Form einer Power Point Präsentation bekannt wurde. Das ist kein neuer Titel, sondern ein sehr alter: Faktisch handelt es sich um die moderne Ausgabe eines Werkes von John Mulholland, das 1973 spurlos verschwand, 2003 wieder auftauchte und heute ganz normal für ein paar Euro bei Amazon erworben werden kann: „The offical C.I.A Manual of Trickery and Deception“  ist einer von mehreren Vorläufern des heutigen Handbuches und stammt aus der Zeit des kalten Krieges.

Marita Lorenz, Tochter des aus Bad Münster am Stein stammenden Kapitän Lorenz, hat in ihrem Buch „Lieber Fidel“ anschaulich beschrieben, wie es in den 60er Jahren beim US-Geheimdienst zuging: Die damals 19Jährige hatte 1959 eine Affaire mit dem kubanischen Revolutionär Fidel Castro, wurde ein knappes Jahr später zwecks einer Zwangsabtreibung verschleppt, später von der CIA rekrutiert und nach Kuba zurückgeschickt, um Castro zu ermorden. Die dazu nötigen Giftpillen versteckte sie in einem Creme-Tigelchen. Nachdem sie es nicht fertiggebracht hatte, den Mann ihres Herzens zu meucheln, wurde sie vom Geheimdienst in immer neue Aktionen gebunden, kannte unter anderem auch den Mörder Kennedies, Lee Harvey Oswald.

Mulholland hat in seinem Buch ein ganzes Kapitel den Besonderheiten bei Frauen, sprich: weiblichen Agenten gewidmet. Darin kommt auch das Thema Kosmetik ausführlich vor. John Mulholland hatte übrigens auch dezidierte Meinungen zu Themen wie Hypnose oder Hellsehen – letzteres mündete einige Jahrzehnte später in das CIA-Projekt Remote Viewing.

Sein großes Vorbild, Jean Robert Houdin, der „große Houdini“, hatte sich bereits im 19. Jahrhundert einen Namen beim französischen Geheimdienst gemacht, der sich mit Aufständen im kolonialisierten Algerien herumschlug. Houdin überzeugte die Algerier mit Hilfe von Zaubertricks erfolgreich von der französischen Übermacht.

Ganz in diesem Sinne agierte auch der britische Zauberer Jasper Maskelyne, dem der deutsche „Wüstenfuchs“, Generalfeldmarschall Rommel die entscheidende Niederlage bei El Alamein zu verdanken hat. Maskelyne, der einer britischen Illusionisten-Familie entstammt, täuschte die Deutschen immer wieder in großem Stil. So verhinderte er beispielsweise die Zerstörung einer großen Zahl alliierter Kriegsschiffe im Hafen von Alexandria, indem er eine täuschend ähnliche „Doublette“ des Hafens einige Kilometer weiter etablierte. Durch Licht-Spiegelungen tarnte er den Suez-Kanal erfolgreich vor den nächtlichen Angriffen auf dort verkehrende Versorgungsschiffe und hielt so die Nachschubwege für die Alliierten offen. Vor El Alamein vermittelte er den Deutschen, General Montgommery wolle aus Süden angreifen. Tatsächlich kamen dessen Truppen dann jedoch aus Norden und schlugen die Deutschen vernichtend. Um Panzer zu verstecken, „verpackte“ Maskelyne sie täuschend echt als harmlose Lkw. Er vergaß dabei nicht einmal, die Kettenspuren, die man vielleicht von oben im Sand hätte erkennen können, durch Reifenspuren zu ersetzen… In Youtube gibt es eine dreiteilige Video-Dokumentation über Maskelynes Aktivitäten. Hier Folge drei:

Nur wenige Medien haben sich die Mühe gemacht, ausführlich den Einsatz von Illusionisten für Geheimdienste zu dokumentieren. Eine Ausnahme ist hier Telepolis. Der Autor Markus Kompa hat sich gleich mehrfach damit auseinandergesetzt.

Noch ein paar Stichworte finden sich im aktuellen britisch-amerikanischen Täuschungs-Handbuch, deren Nachverfolgung sich lohnt: So fällt etwa der Name Cialdini. Dr. Robert Cialdini ist einer der ganz erfolgreichen Erforscher menschlicher Verhaltensweisen. Seine Ergebnisse vermarktet er weltweit in seinem Unternehmen Influence At Work. Dabei betont er immer wieder, dass Manipulationsmethoden nur „zum Guten“ verwendet werden sollten – eine Aussage, die bereits ohne weitere Kommentierung für sich selbst spricht. Cialdini ist ebenfalls vielfach mit kurzen und längeren Vorträgen in Youtube zu finden. Hier ein Beispiel, wie er über die wesentlichen menschlichen Verhaltensmuster referiert:

Die deutsche „Päpstin“ Vera F. Birkenbihl, deren Vorträge meist sehr lang, dafür aber derart voll geballter Information sind, dass sie Lehrbücher beinahe ersetzen, bezieht sich in ihrem hörenswerten Referat „Menschen beeinflussen“ immer wieder auf Robert Cialdinis Forschungsergebnisse.

Im Grundsatz geht es bei der mentalen Beeinflussung von Menschen immer nur um zwei Ziele: Entweder soll ein seelisches Problem therapiert werden – das ist der seltenere – oder der Einflussnehmende will einen persönlichen Vorteil erreichen. Dies kann ein durchaus legitimes Ziel sein, wenn man beispielsweise die Arbeit in einem Team positiv beeinflussen, oder eine Werbekampagne zu besserem Erfolg führen möchte. Es wird jedoch sehr schnell zu einer Gratwanderung. Die beginnt ganz subtil bei einer völlig normalen Unterhaltung – etwa zwischen Mann und Frau – zum Beispiel im Internet. Hier schließt sich ein Kreis: Wir sind wieder bei der modernen „Kunst der Täuschung“.

Wo finden wir nun die Hilfsmittel, um die Methoden des Geheimdienstes zu erkennen (anzuwenden…)?

Ganz einfach: im NLP, der neurolinguistischen Programmierung. Die Grundausbildung zum „Practinioner“ ist bereits nicht ganz billig. Um die Methoden kennenzulernen, genügt es jedoch, sich ein Buch anzuschaffen, zum Beispiel NLP – das WorkBook. Hier finden sich Übungsbeispiele zu hypnotischen Sprachmustern, wie sie etwa in der Milton-Methode angewendet werden. Milton H. Erickson (1901 – 1980) war einer der bedeutendsten Wegbereiter der heutigen Hypnosetherapie.

Mit Hilfe von NLP kann man Menschen auch in eine leichte Trance versetzen, die mit Tiefenhypnose wenig gemeinsam hat. In dieser Trance, deren sich der Betroffene möglicherweise nicht einmal bewusst ist, ist es aber möglich, jemanden zu bestimmten Lösungen zu führen, die er im Normalzustand nicht selbst entwickeln würde. Das oben zitierte NLP-Workbook zeigt verschiedene Modelle, Methoden und Strategien dazu auf.

Manipulation ist also durchaus kein Hexenwerk – zumal man sie im besten Sinn verwenden kann, um Menschen zu heilen, Arbeit und Beziehungen erfüllter zu gestalten. Dennoch kann die Kenntnis ihrer Methoden auf gleich zweifache Weise eine teuflische Wirkung entfalten: Erstens setzt sie beim Anwender große charakterliche Stabilität voraus, denn er wird der immerwährenden Versuchung ausgesetzt sein, seine Kenntnisse zum eigenen Vorteil UND zum Nachteil anderer einzusetzen. Die noch weitaus teuflischere Wirkung wird erst auf den zweiten Blick offenbar: Ein Mensch, der weiß, wie einfach Andere manipulierbar sind, kann in tiefem Misstrauen gegenüber allen anderen Menschen gefangen bleiben. Da die Methoden der Manipulation sehr subtil sein können, weiß er ja nie wirklich, ob sein Gegenüber nicht versucht, auch ihn zu beeinflussen….

Hier schließt sich ein weiterer, wenig erfreulicher Kreis:  John Mulholland, der davor gewarnt hatte, das Misstrauen einer Frau zu erregen, hat möglicherweise zu kurz gegriffen. Auch Männer, die „zu viel“ wissen, können unheilbar misstrauisch werden. So misstrauisch, dass sie echte Sympathien ihres Gegenübers von ihren eigenen Ängsten nicht mehr unterscheiden können.

Siehe auch:

Manipulation in Sprache und Inhalt: Wie informiere ich mich?

Wie manipuliert man Menschen?  

Nein, das ist kein Film: Wir werden wirklich überwacht!

Update: Putins Medien-Coup gegen den Westen in Sachen Krim

Update: Britischer Geheimdienst kann Meinung im Internet technisch manipulieren