Jeff Bezos, der Amazon-Chef, führt dieses Jahr die 32. Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt an. Mit dem größten Gewinn, der jemals innerhalb eines Jahres erzielt wurde, wuchs sein Vermögen auf unbeschreibliche 112 000 000 000 Dollar. Er löste Bill Gates, den Gründer von Microsoft ab, der in 18 von 24 Jahren der reichste Mann der Welt war.
Die Liste zählt insgesamt 2 200 Milliardäre auf. Unter ihnen ist auch Präsident Donald Trump, dessen Vermögen um 400 Millionen auf 3,1 Milliarden Dollar gefallen ist. 585 Milliardäre kommen aus den USA, davon allein 144 aus Kalifornien. 476 weitere sind aus China inclusive Hong Kong, Macau and Taiwan, 123 aus Deutschland, 119 aus Indien und 102 aus Russland. Hier sind die Top Ten:
Jeff Bezos (Amazon-Gründer): 112 Milliarden $
Bill Gates (Microsoft-Gründer): 90 Milliarden $
Warren Buffett: 84 Milliarden $
Bernard Arnault & family: 72 Milliarden $
Mark Zuckerberg (Facebook-Gründer): 71 Milliarden $
Amancio Ortega: 70 Milliarden $
Carlos Slim Helu & family: 67.1 Milliarden $
Charles Koch: 60 Milliarden $
David Koch: 60 Milliarden $
Larry Ellison (Oracle Gründer): 58.5 Milliarden $
Larry Page, einer der Google-Gründer, liegt bei 48,8 Milliarden. Zu den kalifornischen Milliardären gehört Tesla-Chef Elon Musk mit 19,9 Milliarden Dollar. Laurene Powell Jobs, die Witwe von Apple-Chef Steve Jobs, besitzt 18,8 Milliarden. Silvio Berlusconi, Italiens illustrer Medienmogul, liegt bei 8 Milliarden, genau wie der bekannte Hedge Fund Manager George Soros. Steven Spielberg, der Regisseur, besitzt 3,6 Milliarden Dollar, Bernie Ecclestone, der langjährige Formel 1 Mogul, 3,5 Milliarden. Mit vier Milliarden Dollar steht Traudl Engelhorn in der Forbes-Liste. Sie gehört zum Familienclan Engelhorn (BASF, Böhringer Mannheim). Mit 2,5 Milliarden belegt Peter Thiel, Mitgründer von Paypal und erster großer Investor in Facebook, Platz 965.
Der Amazon-Chef Jeff Bezos ist der erste Mensch der Welt, der mehr als 100 Milliarden Dollar sein Eigen nennen kann. Sein Vermögen ist innerhalb des letzten Jahres allein um 39,2 Milliarden Dollar mehr geworden. Ihm gehören 16 Prozent des Amazon-Konzerns, den er 1994 in einer Garage in Seattle gründete. Bezos war auf der Princeton-Universität und arbeitete bei einem Hedge Fond, bevor er beschloss, online Bücher zu verkaufen. Seine andere Passion ist die Raumfahrt: Sein Unternehmen Blue Origin ist dabei, eine Rakete zu entwickeln, die Passagiere zum Mond und wieder zurück bringen soll. Jeff Bezos engagiert sich auch in der Medienlandschaft: 2013 kaufte er für 250 Millionen Dollar die angesehene Zeitung Washington Post.
256 Frauen gehören zur Forbes-Liste 2018 der Milliardäre; zusammen ist ihr Vermögen mehr als eine Billion Dollar wert. Es sind 20 Prozent mehr Frauen als im letzten Jahr. Die reichsten unter ihnen sind Erbinnen: Alice Walton, die Tochter des Walmart-Gründers Sam Walton, hält allein 46 Milliarden. Die einzige Tochter der letztes Jahr verstorbenen Liliane Bettencourt, Francoise Bettencourt Meyers besitzt 42,2 Milliarden, BMW-Erbin Susanne Klatten (Platz 32) ist mit 25 Milliarden die drittreichste Frau der Welt. Ihr jüngerer Bruder, Stefan Quandt, besitzt noch einmal 22 Milliarden.
43 Milliardäre sind jünger als 40 Jahre. 34 davon sind Selfmade-Unternehmer. Zum dritten Mal in Folge sind die jüngsten Milliardäre die beiden Norwegerinnen Alexandra und Katharina Andresen, 21 und 22 Jahre alt. Jeder der beiden Schwestern gehören 1,4 Milliarden Dollar, nachdem ihr Vater, Johan H. Andersen, ihnen seine Investment-Firma „Ferd“ übertragen hat. Der jünste Selfmade-Milliardär ist John Collison, der den Bezahldienst „Stripe“ gegründet hat.
Nicht in der Liste stehen Namen wie Vladimir Putin, der zu den reichsten Menschen der Welt gehören soll. Baron Benjamin de Rothschild aus der berühmten Banker-Familie, steht bei 1,9 Milliarden. Es gibt auch einen Jeff Rothschild (2,9 Milliarden). Er hat sein Vermögen aber seiner Arbeit bei Facebook zu verdanken. Viele weitere Namen stünden weit höher in der Liste, wenn das Vermögen nicht auf mehrere Familienmitglieder aufgeteilt wäre, wie etwa Mars, Oetker, Braun und Braun-Lüdicke (Braun Melsungen), oder Benneton. Außerdem muss man wissen: Das Vermögen der reichsten Menschen der Welt unterliegt starken Marktschwankungen. Je nach Aktienkurs kann es sich innerhalb von Tagen um hunderte von Millionen ändern.
Das Magazin Forbes hat wieder die reichsten Menschen der Welt gekürt. Ganz oben gibt es dabei eine Veränderung: Bill Gates hat „seinen“ Platz wieder vor Carlos Slim Helú eingenommen. Die Summen unter den Namen sind Milliarden Dollar Jahresumsatz (Milliarden auf englisch: Billionen).
Die Washington Post nimmt die Forbes-Liste zum Anlass, ausführlich über die Recherchen von Branco Milanović zu informieren, der sich nicht nur nach der reinen Summe der Vermögen orientiert, sondern die Wirtschaftslage des jeweiligen Heimatlandes einbezieht. Carlos Slim beispielsweise kommt aus Mexico, dem „armen“ Nachbarn der USA, Ortega aus Spanien. Bezöge man dieses Kriterium ein, nutzte ansonsten aber die von Forbes, wäre Carlos Slim weiterhin der reichste Mann der Welt, gefolgt von Amancio Ortega und dann erst Bill Gates.
Wie schnell man als Öl-Milliardär mitten in einer Krise steckt, zeigt das US-Magazin am Beispiel einer Reportage über den ukrainischen Oligarchen Victor Pinchuk (53) auf. Mit einem Vermögen von 3,2 Milliarden Dollar ist er nicht der reichste Mann der Ukraine – aber die Story über ihn, sein Leben und seine Denkweise zeigt eindrücklich auf, in welche Schwierigkeiten der Umsturz die Wirtschaft des Landes bringt.
Die Listen des Magazins lassen sich nach den verschiedensten Kriterien durchforsten: Hier ist beispielsweise die Liste der zehn reichsten Frauen der Welt. Die Deutsche Susanne Klatten behauptet sich auf der internationalen Liste immerhin auf Platz 49.
Innerhalb Deutschlands führen wieder die Inhaberfamilien von Aldi und Lidl, hier erreicht Susanne Klatten Platz fünf.
Die reichsten deutschen Unternehmerinnen zeigt die folgende Bildleiste.
Frauen sind überhaupt ein interessantes Thema in der diesjährigen Zusammenstellung. Das Magazin widmet Sheryl Sandberg (44, Mutter von zwei Kindern), der Vertriebschefin von Facebook, einen eigenen Artikel. Sie wurde zur Milliardärin, nachdem die Aktien des Unternehmens um 130 Prozent gestiegen waren. 12 Millionen Aktien besitzt die einstige Google Managerin.
„Weibliche Milliardäre auf dem Vormarsch„, titelt Forbes und stellt dazu weltweite Beispiele vor. Dazu gehört beispielsweise die 46jährige Britin Denise Coates (Titelbild), die mit ihrem selbst gegründeten Wett-Unternehmen mittlerweile 1,6 Milliarden Dollar „schwer“ geworden ist.
Ganz großes Geld wird gerade auch in Krisen an der Börse gemacht – von Hedgefonds-Managern. Noch immer an der Spitze ist hier George Soros mit einem Vermögen von 23 Milliarden, gefolgt von Ray Dalio (14,4) und John Paulson (13,5 Milliarden).
Forbes ist jedoch nicht das einzige Unternehmen, das eine weltweite Reichen-Liste erstellt. Bereits vor einigen Tagen kam die neue Hurun-Liste heraus, die ebenfalls ausführlich aufschlüsselt, jedoch teilweise durchaus anders urteilt. Sie wird erstellt von dem in Shanghai lebenden Brite Rupert Hoogewerf. Die WELT hat die Liste gründlich analysiert – im Bild unten die Statistik der 30 Reichsten, wie sie der stärkste Konkurrent von Forbes wahrnimmt. Letzterer widmet den zehn reichsten Chinesen einen eigenen Artikel: „2014 Forbes Billionaires List: Growing China’s 10 Richest„. 152 Milliardäre aus dem Reich der Mitte (Festland); 30 mehr als im letzten Jahr finden insgesamt bei Forbes Eingang.
Eine tagesaktuelle Reichenliste führt das US-Unternehmen Bloomberg (Bild ganz unten). Hier kann man bereits auf den ersten Blick auch die Vermögensveränderungen ablesen.
Mit dem Freitag, 7. Dezember 2012 war die gedruckte Ausgabe der Financial Times Deutschland (FTD) Geschichte. Nachdem Verkaufsverhandlungen gescheitert waren, stellte der Verlag Gruner + Jahr das Erscheinen des Blattes ein.
Die G+J-Wirtschaftsmedien beschäftigen rund 350 Mitarbeiter, darunter 250 Redakteure. Die meisten von ihnen arbeiten für die „FTD“. Gruner + Jahr (2,3 Milliarden Euro Umsatz) gehört zu 74,9 Prozent dem Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann; 25,1 Prozent liegen bei der Hamburger Verlegerfamilie Jahr. Auch die Monatszeitschrift „Impulse“ und das Anlegerheft „Börse Online“ sollen verkauft werden. Das Magazin „Capital“ will Gruner + Jahr behalten.
Sinkende Anzeigenerlöse und fallende Auflagen dürften in diesem Jahr zu einem Verlust von rund 15 Millionen Euro führen, heißt es im Verlag. Davon entfallen gut 10 Millionen Euro auf die „FTD“. Das lachsrosafarbene Wirtschaftsblatt hat in den zwölf Jahren seit seiner Gründung nie Geld verdient und in der Summe Verluste von mehr als 250 Millionen Euro angehäuft. Quelle: FAZ, Johannes Ritter
Nur sechs Tage zuvor wurde in Frankfurt das Aus der linken Tageszeitung Frankfurter Rundschau bekannt gegeben. Zwar verhandele er mit „namhaften Interessenten“, viel Zeit aber bleibt nicht mehr: Werde bis Jahresende kein Investor für die „Frankfurter Rundschau“ gefunden, so Insolvenzverwalter Frank Schmitt, sei das Ende des Traditionsblattes besiegelt. „Uns geht das Geld aus“, sagte der 47-Jährige der Nachrichtenagentur dpa. „Aber wer auch immer den Zuschlag erhält: Der Verkauf muss schnell erfolgen. Allerspätestens bis Jahresende muss der Investor feststehen.“ Bis Ende Januar 2013 erhalten die Mitarbeiter des Verlags Insolvenzgeld. Über mögliche Interessenten sagte Schmitt: Diese erkundigten sich zum Teil nach dem gesamten Verlag, einige könnten sich aber auch vorstellen, nur das Filetstück, die App der „Rundschau“, fortzuführen. Quelle:Der Spiegel
Überall im Land wird die Luft dünner
Stellt das beinahe 70 Jahre alte Traditionsblatt Frankfurter Rundschau tatsächlich Ende Januar 2013 sein Erscheinen ein, betrifft das allein fast 500 Mitarbeiter. Links im Bild Geschäftsführer Karlheinz Kroke bei der Bekanntgabe der Insolvenz.
Und in Hamburg ist der Großverlag Gruner + Jahr („Stern“) auf Sparkurs: Mehr als ein Dutzend Mitarbeiter der „Brigitte“ etwa verlieren ihre Stelle.
In Hamburg verkündete der Jahreszeiten-Verlag 50 Mitarbeitern des Stadtmagazins „Prinz“, das in 14 Städten erscheint, das Aus der Print-Ausgabe nach fast 30 Jahren. Grund: Konkurrenz durch Gratis-Angebote im Internet.
In Nürnberg stellte die „Abendzeitung“ Ende September nach 97 Jahren ihr Erscheinen ein. Die „Nürnberger Zeitung“, die zusammen mit den „Nürnberger Nachrichten“ seit Jahrzehnten von Verleger Bruno Schnell geführt wird, kürzt bis zum Jahresende 20 Prozent der Stellen. Ursache: massive Anzeigenrückgänge.
In Essen will die WAZ-Mediengruppe bis 2014 noch einmal 20 Prozent Kosten sparen. Dabei hatten die Ruhr-Verleger erst vor wenigen Jahren massiv ins Fleisch ihrer vier Revier-Zeitungen geschnitten und 300 von 900 Redakteursstellen gekappt. Grund: Mehrheitseignerin Petra Grotkamp muss Bankkredite bedienen, die sie zu Beginn des Jahres für den Kauf von weiteren 50 Prozent am Verlag aufgenommen hatte.
In Berlin kämpft die Nachrichtenagentur dapd nach der Insolvenz ums Überleben, nachdem zwei Investoren erst Millionen in den Ausbau zur Voll-Agentur und zum dpa-Konkurrenten pumpten, ehe sie im Herbst beschlossen, kein weiteres Geld mehr nachzuschießen. Neuste Gerüchte besagen, dass ihrer französischen Tochter Sipa das gleiche Schicksal droht. Quelle: Wirtschaftswoche
Auch der Verlag des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ schwenkt nach Aussagen seines Geschäftsführers auf einen Sparkurs ein. „Wir müssen sparen und die Kostenstrukturen so gestalten, dass die Spiegel-Gruppe trotz rückläufiger Umsätze solide Ergebnisse erwirtschaftet“, sagte Ove Saffe der „Süddeutschen Zeitung“ .
Der Personalaufwand müsse reduziert werden, ein Stellenabbau sei nicht ausgeschlossen. Die Gruppe beschäftigt derzeit 1250 Mitarbeiter.
Nach Angaben Saffes werde der Umsatz der Spiegel-Gruppe 2012 um sechs Prozent auf 307 Millionen Euro sinken, das sei das Niveau von 2003. Die für das Printgeschäft entscheidenden Marktbereiche Anzeigen und Vertrieb seien rückläufig. Der Spiegel verliere netto rund zehn Prozent Anzeigenerlöse, selbst die Vertriebsumsätze könnten erstmals seit vielen Jahren rückläufig sein. Quelle: Handelsblatt
Enormer technischer Wandel inmitten einer Krise
Viel und laut wurde in den letzten drei Wochen über die dramatische Situation in überregional bekannten Medien nachgedacht. Sehr leise dagegen begann das Sterben auf lokaler Ebene schon viel früher: Ende der 90er Jahre war der Rückzug der regionalen Tageszeitungen aus der Fläche bereits in vollem Gang. Hunderte von Redakteuren in kleinen Redaktionen wurden freigesetzt, verschwanden im Nirwana oder krebsen seitdem als selbstständige „Agenturen“ durchs Leben. Nur: Da es zuerst die Journalisten traf, deren Thema „Kleintierzüchter“ waren, blendete die Öffentlichkeit die breit anlaufende Entwicklung lange aus.
Die jetzt so lautstark von den Verlagen beklagte Gratiskultur im Netz, der man mit dem Leistungsschutzrecht entgegenwirken müsse, mag die Entwicklung später beschleunigt haben – ihre Ursache war sie nicht. Kostenträchtig war die Entwicklung des Internets für die Verlage trotzdem: Innerhalb weniger Jahre wurde die gesamte Technik der traditionellen Zeitungsherstellung umgekrempelt: Von der Schreibmaschine zum Desktop-PC, vom Lochstreifen zum (möglichst mehrfach retundanten) Serversystem, vom Fotolabor über den Bildfunk zur digitalen Fotografie; schließlich vom schwarz-weiß-Druck zu aufwändigen optischen Relaunches, farbigen Fotos und den entsprechenden neuen Druckmaschinen kostete die Umbildung der Print-Verlage Tausende vor allem technische Mitarbeiter in den Verlagen ersatzlos die Jobs, ohne dass wachsende Umsätze oder Personalreduzierungen frühere Gewinnmargen wieder hätten hervorbringen können. Noch immer gibt es Verlage, die im Bau neuer Druckhäuser ihre Rettung sehen – obwohl die Auflagen ihrer Blätter seit Jahren rückläufig sind.
Zahlen zur Einnahmesituation der Verlage
Der Bund deutscher Zeitungsverleger (BDZV) gibt jährliche Berichte über die Marktsituation seiner Mitglieder heraus. Im jüngsten schreibt Anja Pasquay unter anderem:
„Die Zeitungsverlage haben alle Voraussetzungen, als Gewinner aus der digitalen Veränderung der Medienkultur hervorzugehen. Dabei gründen sich die Strategien der Branche auf drei Säulen: Zum einen wird das Geschäft mit gedruckten Produkten weiterentwickelt; Print bleibt ein erfolgreiches Geschäft, und die Möglichkeiten von Papier sind dank digitaler Technologie längst nicht ausgeschöpft. Ferner erschließen die Verlage offensiv die digitalen Märkte und entwickeln online und mobil zusätzliche Angebote für Leser, Nutzer, Werbekunden. Dritte Säule ist die Diversifizierung; hierzu zählen Verlagsengagements in der Aus- und Weiterbildung, im Veranstaltungsmanagement, bei der Briefzustellung oder in der B-2-B-Dienstleistung für Unternehmen und Organisationen.
Gedruckt, online und mobil erreichen die Zeitungen aktuell ein Publikum, das so groß ist wie nie zuvor. So werden die gedruckten Zeitungen pro Erscheinungstag von 72,4 Prozent der Bürger über 14 Jahren gelesen (Tageszeitungen: 66,6 Prozent). Fast 40 Prozent der über 14-Jährigen (27,7 Millionen Unique User) sind auf den Websites der Verlage unterwegs. 2,5 Millionen Nutzer steuern mindestens einmal pro Woche die Website einer regionalen Zeitung mobil an. Und: Bei der mit gedruckter Lektüre nur schwer zu erreichenden Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen ist die Reichweite der Verlage im Netz seit Ende 2011 um zehn Prozent auf 62,6 Prozent gestiegen.“
Die alte Faustregel, wonach zwei Drittel der Umsätze aus der Werbung und ein Drittel aus dem Verkauf der Tagespresse stammen, gelte bereits seit der ersten großen Wirtschafts- und Werbekrise des Jahrzehnts (2001 bis 2003) nicht mehr, heißt es weiter.
Mit einem Werbeumsatz von 3,55 Milliarden Euro im Jahr 2011 (-2,2 Prozent) sind die Tageszeitungen in Deutschland nach dem Fernsehen der zweitgrößte Werbeträger. Die Werbeumsätze der Wochen- und Sonntagszeitungen gingen von 218 auf 214 Millionen Euro (-1,9 Prozent) leicht zurück. Der Gesamtwerbeumsatz aller Zeitungsgattungen belief sich auf 3,77 Milliarden Euro (-2,2 Prozent). Der Gesamtwerbemarkt in Deutschland hingegen wuchs leicht: Das durchschnittliche Umsatzplus aller Werbemedien lag 2011 bei 1 Prozent. Der Anteil der Zeitungsbranche am Gesamtwerbeaufkommen liegt bei gut 20 Prozent, im Jahr 2000 war es es noch gut 29 Prozent.
Die Zeitungen in Deutschland haben eine Gesamtauflage von gut 22,8 Millionen verkauften Exemplaren pro Erscheinungstag (IVW: III. Quartal 2012). Im Vergleich zu dem entsprechenden Vorjahresquartal bedeutet dies ein durchschnittliches Auflagenminus von 821.605 Exemplaren (-3,5 Prozent). Zu der Gesamtauflage zählen 227.669 verkaufte E-Paper-Ausgaben (+51,4 Prozent) von 121 verschiedenen Titeln.
Insgesamt belaufen sich die Verluste per saldo bei den lokalen/regionalen Zeitungen auf 2,4 Prozent, bei den überregionalen Titeln auf 2,6 Prozent, bei den Kaufzeitungen auf 7,3 Prozent, bei den Sonntagszeitungen auf 4,9 Prozent und bei den Wochenzeitungen auf 0,9 Prozent.
Die verkaufte Auflage aller Zeitungsgattungen gliedert sich in 18,02 Millionen Tageszeitungsexemplare, 3,07 Millionen Sonntagszeitungen und 1,75 Millionen Wochenzeitungen. Bei den Tageszeitungen entfallen 12,95 Millionen Exemplare auf die lokalen und regionalen Abonnementzeitungen, gut 1,5 Millionen auf überregionale Blätter und knapp 3,6 Millionen auf die Kaufzeitungen.
Dass eine Umstellung aufs Internet allein nicht die Lösung des Problems sein kann, konnte man diese Woche ebenfalls lesen:
Die ausschließlich als Tablet-App erhältliche US-Tageszeitung The Daily wird nach nicht einmal zwei Jahren wieder eingestellt. Am 15. Dezember ist Schluss mit dem ambitionierten Projekt von Medienmogul Rupert Murdoch, bestätigte dessen Unternehmen News Corp am Montag. „Wir haben nicht schnell genug einen Leserkreis aufbauen können, der groß genug gewesen wäre, um uns langfristig von der Tragfähigkeit des Geschäftsmodells zu überzeugen“, erklärte Murdoch.
Murdoch hatte The Daily im Februar 2011 als „Zeitung der Zukunft“ vorgestellt, ein digitales Medium, das extra für Tablet-Computer produziert wurde. Nach einer Ausgabe für das iPad von Apple brachte News Corp im Januar 2012 auch eine Version für Android-Tablets auf den Markt. Allerdings erreichte The Daily nie die angepeilten Abonnentenzahlen (zuletzt war von 100.000 die Rede) und Werbeeinnahmen, mit denen sie ihre Kosten decken könnte. Im Sommer hatte sich bereits angedeutet, dass das Projekt in Schwierigkeiten steckt; bei einer Sparrunde im August wurden 50 der zuvor 170 Arbeitsplätze gestrichen. Quelle: heise online
Größte Entlassungswelle in der Branche seit 1949
Die deutsche Presse erlebe derzeit die größte Entlassungswelle seit Bestehen der Bundesrepublik, so die Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit. „Vorher sind mal einzelne Redaktionen insolvent gegangen. Aber das war nie die Größenordnung, die heute erreicht wird, wo wir mehrere Redaktionen haben, die viele Menschen freisetzen“, sagte eine Sprecherin der Bundesagentur in Nürnberg auf dpa-Anfrage.
Es sei ein schwieriger Markt im Augenblick, wird die Sprecherin der Bundesagentur von dpa zitiert. Die Chancen, dass gerade die Kollegen aus dem Printbereich auch wieder im Printbereich unterkommen würden, seien nicht wahnsinnig gut. Es gebe Alternativen im Online-Bereich oder in der Unternehmenskommunikation. Es werde aber sicher für viele schwierig werden, wieder im Journalismus unterzukommen, erklärte die Sprecherin. „Man kann auch schauen, sich mit freiberuflicher Tätigkeit selbstständig zu machen, aber da braucht man sehr viel Durchhaltevermögen.“ Die Arbeitsagenturen setzten bei arbeitslosen Journalisten vor allem auf Eigeninitiative, die Agentur könne weniger vermittelnd als beratend tätig werden.
Uwe Vorkötter, der ehemalige Chefredakteur von Frankfurter Rundschau und Berliner Zeitung, warnt die Branche vor weiteren Sparrunden ohne offensive Konzepte für den digitalen Wettbewerb. „Bleibt im Prinzip alles, wie es ist, und man spart einfach auf der Kostenseite den sinkenden Erlösen hinterher? Dann werden bald auch die Starken schwach“, schreibt Vorkötter in einem Gastbeitrag für das medium magazin (Ausgabe 12/2012, ET: 3.12).
Die Insolvenz der Frankfurter Rundschau und das für den 7. Dezember angekündigte Ende der Financial Times Deutschland sieht er als Beleg dafür, dass die gesamte Zeitungsbranche vor existenziellen Fragen steht. „Ja, die Insolvenz des einen und das Aus für das andere Blatt sind Menetekel“, notierte Vorkötter. „Die Krise, die seit Jahren beschworen wird, hat ihre ersten beiden prominenten Opfer gefordert. Es werden nicht die letzten sein.“