Der Goldpreis wird steigen, da sind sich die Analysten einig, die sich diese Woche zahlreich mit der Entwicklung des Edelmetallpreises auseinandersetzten.
Der Gründe gibt es viele: Jochen Stanzl, Chefredakteur von Rohstoff-Report.de hat beispielsweise ausführlich untersucht, in welchem Maß die Förderkosten in Zukunft steigen werden, weil es nicht nur immer schwieriger aus seinem Trägermaterial herauszulösen ist, sondern auch zunehmen in politisch instabilen Regionen gefunden wird. Die zurzeit auf der Welt befindliche Goldmenge wird auf 160 000 Tonnen geschätzt. Nur in Zeiten hoher Preissteigerungen kehrt eine relevante Menge davon als Altgold auf den Markt zurück, wie zuletzt im Jahr 2009. Dazu kommt, dass seit der Krise 2009 die Zentralbanken weltweit daran arbeiten, ihren Goldschatz zu vergrößern, da die „Papierwährungen“, hier allen voran der Dollar, zunehmend an Wert verlieren.
„Wir wissen, dass die Fed heimlich auf dem Goldmarkt aktiv ist“, sagt GATA-Mitbegründer Chris Powell. Seit 1998 arbeitet das Gold Anti-Trust Action Committee (GATA) daran, Schieflagen und Manipulationen auf dem westlichen Edelmetallmarkt aufzudecken. Gegenüber dem TV-Sender Russia Today (RT) äußerte sich nun GATA-Mitgründer Chris Powell zu den aktuellen Entwicklungen, wie Goldreporter.de berichtet.
Die seit Januar stattfindenden Zählungen des US-Goldes hält er nicht für relevant. Entscheidend sei nicht, wie viele Goldbarren man zähle, sondern wem sie tatsächlich gehörten. Seiner Ansicht nach gibt es mehr Forderungen in den US-Büchern des, als man tatsächlich an physischem Gold nachweisen kann. Das wäre ein unglaublicher Betrug, der – wenn er bewiesen werden könnte – den Bedarf an physischem Gold in Windeseile in unermessliche Höhen steigern würde.
„Unsere Beschwerde ist nicht, dass sich möglicherweise über keine Goldbarren mehr in ihren verschiedenen Aufbewahrungsorten der USA befinden. Wir beanstanden, dass der Besitz dieser Goldbestände überzeichnet ist, dass es verleast oder es Gegenstand von Swap-Geschäften mit anderen Zentralbanken ist“, so Powell.
23 Prozent der offiziellen weltweiten Goldreserven befinden sich laut dem Pressebericht in den Fed-Tresoren: insgesamt rund 530.000 Goldbarren, 34.021 davon den USA zugehörig. Es gab auch immer wieder Gerüchte, große Teile der US-Goldreserven könnten nur aus einem Wolframkern mit Goldlegierung bestehen. Bei den Zählungen des US-Goldbestandes handelt es sich um Probebohrungen in 350 ausgewählten Goldbarren, die seit Januar in vollem Gang sein sollen.
Der Bundestagsabgeordnete Philipp Mißfelder (CDU) hat im März zusammen mit Reportern der BILD die Fed besucht, um das deutsche Gold zu sehen. Aber er biss in jeder Hinsicht auf Granit: Die deutschen Besucher bekamen weder die Goldbarren noch entsprechende Barren-Listen zu sehen. Und selbst in der Kommunikation gab es Widersprüchliches zu hören. „Ich war schockiert. Erst hieß es, es gebe keine Liste. Dann gab es doch Listen, die geheim seien. Dann sagte man mir, Nachfragen gefährden das Vertrauen zwischen Bundebank und Fed“, so Mißfelder. Die Bundesbank hat laut Bild-Informationen sogar versucht, die Berichterstattung über den Besuch in New York zu behindern (alle infos: Goldreporter.de)
Deutschland besitzt offizielle Goldreserven im Umfang von 3.396,3 Tonnen (World Gold Council, März 2012). Der Bundesrechnungshof hat bereits im Mai 2012 angeregt, die deutschen Goldbestände zurückzuführen (Welt online). Der damalige Bundesbank-Präsident Jens Weidmann habe versucht, die Spitze der Unionsfraktion zu bewegen, die Anforderung des Berichtes zu verhindern. Bisher hat sich an dieser Situation wenig verändert, wie wir vor wenigen Tagen berichteten.
Nachdem sich im Verlauf des Jahres nicht nur die Eurokrise, sondern auch die Zweifel am Bestand des Dollars erheblich zugespitzt haben, ist damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach Gold weiter steigt. Dieses Thema wird unter Privatkäufern wie Spekulanten hoch emotional diskutiert: Wann wird der Kaufpreis von 2000 Dollar überschritten? Wo ist eine mögliche Obergrenze?
Jochen Stanzl hat nun die Fibonaci-Zahlen zu Hilfe genommen, die bei Chart-Analysen häufiug eine Rolle spielen. In einem gut verständlichen Video erklärt er, wann und warum sich der Goldpreis vermutlich vervielfachen wird. Für schwache Nerven und Kurzzeit-Spekulanten ist dennoch Vorsicht geboten: Sobald die Märkte durch Entwicklungen beunruhigt werden wie etwa zum Wochenende die aktuellen Exportzahlen Chinas, schnellt der Goldpreis in die Höhe – bei „Entspannungsmaßnahmen“ etwa der Fed oder der EZB, fällt er umgehend.
Der Goldpreis wird steigen, sagt auch Dr. Thorsten Polleit (degussa-goldhandel.de). Warum? Weil die Zentralbanken immer mehr Geld drucken Eine steigende Geldmenge sorgt für steigende Preise und damit auch für steigende Goldpreise. Das Papiergeldsystem vor dem Absturz zu bewahren, wird immer weiter reichende Eingriffe in die privaten Freiheiten und Eigentumsrechte erforderlich machen, glaubt Polleit und stellt in jüngerer Zeit eine wesentliche Veränderung fest: Aufwertungen des Dollarkurses gingen bisher immer mit sinkendem Goldpreis einher. Anders ist es bei den Veränderungen des Goldpreises in Euro gerechnet und dem EURUSD-Wechselkurs von 2000 bis 2012. Hier lag die jährliche, von Wechselkursbewegungen unabhängige Steigerungsrate des Goldpreises in Euro gerechnet bei 15,3 Prozent!
Es gibt also zwei Möglichkeiten, am Goldpreis zu verdienen: Die eine ist langfristig, nervenschonend und relativ sicher: Geld, das aktuell nicht benötigt wird, können Sie unbesorgt in Gold anlegen: Es wird auf jeden Fall seinen Wert mindestens behalten, auf Dauer steigern.
Der andere ist anstrengend, erfordert Nerven, Zeit und Aufmerksamkeit, kann aber kurzfristig bei entsprechend Kapitaleinsatz hohe Gewinne bringen: Beobachten Sie die täglichen politischen Aktivitäten und traden Sie tagesaktuell.
Update: Fünf Jahre Krise und kein Ende in Sicht… wenn die Geldmenge steigt, flüchten Anleger in nicht beliebig vermehrbare Ziele.
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Update: Aufschlussreiches CNBC-Video (englisch): Goldstandard geht nicht, weil….