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Gold im Jahr 2022: Rege Bewegung auf dem Markt spiegelte die Weltlage

Jedes Jahr gibt es an verschiedenen Stellen unserer Welt Kriege. Aber keiner hat große Teile der Weltwirtschaft derart durcheinander geworfen, wie 2022 der Ukraine-Krieg. In seiner Folge gab es Hungersnot, Inflation und Rezessionsängste. Es gab neue Blockbildungen: NATO gegen Russland, USA gegen China. Harte Covid-Lockdown-Maßnahmen in China sorgten überdies für nachhaltige Störungen der Lieferketten. All dies sorgte auch für massive Entwicklungen auf dem Goldmarkt.

Enorme Zukäufe der Zentralbanken, unterstützt durch große Nachfrage des Einzelhandels und langsamere ETF-Abflüsse hoben die Gold-Nachfrage des Jahres 2022 auf ein Elfjahreshoch. Das berichtet der World Gold Council (WGC) in seinem jüngsten Jahresrückblick.

Die Nachfrage nach Gold stieg 2022 um 18 Prozent auf 4 741 Tonnen, fast wie 2011, einem Jahr mit außergewöhnlich hoher Investment-Nachfrage. Besonders im letzten Quartal wurde eine Rekord-Nachfrage von 1 337 Tonnen verzeichnet.

Dabei schrumpfte der Schmuck-Konsum um drei Prozent auf 2 086 Tonnen, vor allem auch, weil der Goldpreis im vierten Quartal stark anstieg. Die Investment-Nachfrage ohne außerbörslichen Handel stieg 2022 um 10 Prozent auf 1 107 Tonnen, die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen um 2 Prozent auf 1 217Tonnen, während die ETF langsamer fielen als im Vorjahr (-110 vs. -189 Tonnen). 

Im zweiten Jahr in Folge gab es eine enorme Gold-Nachfrage der Zentralbanken, die den Jahreseinkauf in diesem Bereich auf ein 55 Jahre-Hoch von 1 136 Tonnen brachte. Die Nachfrage im Technologie-Sektor brach dagegen im vierten Quartal scharf ein, was hier zu einem Gesamt-Minus von 7 Prozent führte. Grund war, so der WGC, dass die globale wirtschaftliche Unsicherheit die Nachfrage der Verbraucher nach elektronischen Geräten dämpfte. Auch der im Jahresverlauf immer stärkere Dollar erwies sich als tückisch bei der Umrechnung des Goldpreises in nationale Währungen.

Die weltweite Goldversorgung stieg in 2022 um 2 Prozent auf 4 755 Tonnen. Die Minen-Förderung erreichte ein 4 Jahres-Hoch von 3 612 Tonnen.

Im Durchschnitt lag der LBMA-Goldpreis bei 1 800 $ pro Unze; in den einzelnen Ländern variierte der Preis in den lokalen Währungen jedoch deutlich. Das Jahr endete mit einem marginalen Gewinn von 0,4 Prozent, trotz deutlichen Gegenwindes durch den starken Dollar und international steigende Zinsen. Die Rege Verbrauchernachfrage hob die Preise für Münzen und Barren auf ein 9 Jahres-Hoch, obwohl der starke Dollar für zusätzliche Verteuerungen sorgte.

Die starke Nachfrage in Europa, der Türkei und dem Nahen Osten stand einer deutlichen Verringerung in China gegenüber, die mit den Covid-Begleiterscheinungen zusammen hing. Die Nachfrage in Indien blieb im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt stabil, obwohl lokale Preissteigerungen in den letzten Wochen des Dezember die Verkäufe sinken ließ.  

Die globale Minenproduktion stieg um 1 Prozent, verfehlte aber ihren Höhepunkt aus 2018. Recycling-Gold erreichte nur einen marginalen Zuwachs.

Im laufenden Jahr rechnet der WGC mit einem Ansteigen der Gold-Investments. Die außerbörsliche Nachfrage und die nach ETF scheint ähnlich zu bleiben wie 2022. Die Nachfrage im Einzelhandel werde geringer, aber dennoch gesund ausfallen, wenn die Inflationsängste sinken. In Asien dagegen erwartet man eine stabile und höhere Nachfrage. Rezession und geopolitische Risiken werden den Bedarf an Gold stabil halten und im Jahresverlauf zunehmendes Potential haben, schätzen die Analysten.

Dass die Einkäufe durch die Zentralbanken wieder das Niveau von 2022 erreichen, sei nicht klar, da geringere Geldreserven die Möglichkeiten der Banken einschränken könnten. Aufgrund verzögerter Bankenreports unterliege diese Einschätzung aber Unsicherheiten, wahrscheinlich zum Positiven hin.

Beim Goldschmuck erwartet der World Gold Council eine Stabilisierung auf hohem Niveau, wobei jedoch positive Entwicklungen in China durch ernste Wirtschaftsprobleme in anderen Ländern unterminiert werden könnten. Ein träger Start in 2023 könnte sich verlängern, wenn die lokalen Preise weiterhin so hoch bleiben. Bei der Gold-Versorgung erwartet man einen bescheidenen Anstieg aufgrund der Ausweitung bereits begonnener Projekte. Im Recyclingbereich wird eine weitere Verlangsamung erwartet, wobei eine Verbesserung durch eine geringere Rezession in den westlichen Märkten nicht ausgeschlossen wird.

Eine Statistik darüber, wer genau wie viel Gold gekauft hat, beziehungsweise jetzt besitzt, gibt es dieses Jahr nicht. Der Ukraine-Krieg und seine Folgen haben dafür gesorgt, dass An- und Verkäufe teilweise nicht wie sonst gemeldet wurden. So hat beispielsweise Russland seine letzte Meldung im Januar 2022 gemacht: Da waren seine Goldreserven um 3 Tonnen gesunken. Vermutet wird ein Bestand von 2 299 Tonnen.

Gegen Jahresende meldete China die erste Steigerung seiner Goldreserven seit September 2019: Die Bank des Volkes (PBoC) teilte mit, 62 Tonnen des Edelmetalls gekauft zu haben, womit die offiziellen Goldreserven des Landes auf über 2000 Tonnen gestiegen sind. Es wird jedoch seit langem vermutet, dass die Goldbestände des Landes wesentlich höher sind. Es gibt statt dessen interaktiv nutzbare Schnappschüsse aus Q4 2022. Die Rangfolge der Länder mit den meisten Goldreserven bleibt dabei im wesentlichen gleich.

Folgende Veränderungen in den verschiedenen Ländern sind dem World Gold Council bekannt:

Türkei: +148 Tonnen auf jetzt 542

USA: +113 Tonnen auf 8 134

China: +62 Tonnen auf jetzt 2 011

Ägypten: +47 Tonnen auf jetzt 126

Katar: +35 Tonnen auf jetzt 92

Irak: +34 Tonnen auf jetzt 130

Usbekistan: +34 Tonnen auf jetzt 396

Indien: +33 Tonnen auf jetzt 787

Vereinigte Emirate: +25 Tonnen auf jetzt 80

Kirgisien: +6 Tonnen auf jetzt 16

Tajikistan: +4 Tonnen auf jetzt 6

Ecuador: +3 Tonnen auf jetzt 34

Oman: +2 Tonnen auf jetzt 2

Tschechien: +1 Tonne auf jetzt 12

Serbien: +1 Tonne auf jetzt 38

Kasachstan: -51 Tonnen auf jetzt 352

Deutschland: -4 Tonnen für das Münzprogramm auf jetzt 3 355

Sri Lanka: -3 Tonnen auf jetzt 0,5

Polen: -2 Tonnen auf jetzt 229

Philippinen: -2 Tonnen auf jetzt 157

Mongolei: -2 Tonnen auf jetzt 8

Bosnien-Herzegowina: -1 Tonne auf jetzt 1,49

Kambodscha: -1 Tonne auf jetzt 52

Myanmar: -1 Tonne auf jetzt 7

 

Gold-Förderländer: Output und noch nicht abgebaute Reserven

Eine neue Statistik zur einheimischen und weltweiten Gold-Förderleistung hat der USGS   herausgegeben. Der United States Geological Survey  ist eine wissenschaftliche Behörde im Geschäftsbereich des Innenministeriums der Vereinigten Staaten und das wichtigste Institut der Vereinigten Staaten für die amtliche Kartografie. Er führt unter anderem Statistik über sämtliche vorkommenden Mineralien.

Auf der Basis von Industrie- und Regierungsangaben entstand folgende Übersicht der Goldförderländer und ihrer noch abbaubaren Gold-Reserven (in Tonnen):

 

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Die Goldproduktion in den USA  stieg 2017 um geschätzte 10 Prozent auf 245 Tonnen in einem Wert von rund 9,9 Milliarden Dollar. Geschürft wurde in über 40 Gruben, vor allem im Westen und in Alaska. Etwa sechs Prozent des Goldes waren Beiprodukt in anderen Metallen, vor allem in Kupfer.
Die Gold-Importe in den USA sanken auf 240 Tonnen (374), die Exporte stiegen von 394 Tonnen in 2016 auf 480 in 2017. Der einheimische Konsum blieb mit 170 (171) Tonnen praktisch gleich. Etwa 120 Tonnen Goldes wurden durch Recycling gewonnen, vorwiegend im industriellen Bereich.

Wer hat 2014 wieviel Gold gekauft? World Gold Council: Markt in Bewegung

Politisch gesehen ist auch 2014 dies die wichtigste Gold-Nachricht des Jahres: Das Verhalten der Zentralbanken hat sich seit 2010 fundamental geändert. Die europäischen Zentralbanken verkaufen weniger, die lateinamerikanischen, die des Mittleren Osten und die in Asien kaufen verstärkt zu. Die Nachfrage, so der World Gold Council in seinem jüngsten Bericht, stieg von zwei Prozent der gesamten Weltnachfrage in 2010 auf über neun Prozent bereits in 2012. Die Zentralbanken sind bemüht, ihr Portofolio zu diversifizieren, insbesondere Alternativen zu US-Dollar-dominierten Assets zu schaffen. Ziel ist auch, sich gegen eigene Inflationsrisiken abzusichern und stabile Reserven zu bilden.

Die weltweite Goldnachfrage lag 2014 bei 3 923,7 Tonnen. Die Zentralbanken kauften 477,2 Tonnen und erreichten damit knapp ein 50 Jahres-Hoch. Die Nachfrage im Schmuckbereich sank um zehn Prozent auf 2 152,9 Tonnen, lag aber immer noch über dem fünfjährigen Durchschnitt. Die Produktion der Minen erreichte einen neuen Rekord von 3 114,4 Tonnen, während der Recyclingbereich auf ein Siebenjahrestief fiel. Untenstehende Grafik zeigt die Verschiebungen zum Jahr 2013 (äußerer Kreis):

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Währungsschwankungen im Verhältnis zum Dollar hatten im im Jahresverlauf zunehmenden Einfluss auf die Entwicklung des Goldpreises. In Europa stieg der Preis um rund 14 Prozent, nachdem der Euro gegenüber dem Dollar an Wert verloren hatte. Besonders in Russland, wo der Rubel im Verlauf der Ukraine-Krise und der Sanktionen scharf abstürzte, stieg der lokale Preis des Golders extrem. Russland versucht seit Jahren, sich durch massive Goldankäufe aus der Abhängigkeit vom Dollar zu befreien.

Die russische Zentralbank fügte 2014 ihren Reserven 173 Tonnen hinzu und besitzt nun geschätzte 1 200 Tonnen Gold, die 12 Prozent ihrer Gesamtreserven ausmachen. Kasachstan und Iran kauften jeweils 48 Tonnen Gold dazu. Den einzigen nennenswerten Verkauf an Goldreserven verzeichnete der World Gold Council in der Ukraine: Dort wurden im Verlauf der Krise fast 10 Tonnen veräußert.

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Die größte Nachfrage weltweit gibt es in Indien und China. Im Indien stieg trotz aller Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Importe die private Nachfrage um acht Prozent auf 662,1 Tonnen, erreichte in der Hochzeits-Saison sogar ein Allzeithoch mit einer Steigerung um 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die folgende Tabelle zeigt alle Veränderungen von 2014 im Vergleich zum Vorjahr in Tonnen, ganz rechts in Prozent.

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Das riesige Potential in China, das mit der zunehmenden Urbanisation der Bevölkerung und deren Liebe zu Figuren aus Gold zusammenhänge, habe die gesamte Gold-Infrastruktur in der Region belebt, stellt der WGC fest. Die Entwicklung von Singapur als regionales Drehkreuz zwischen Indien und China fördere diese Entwicklung.

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Der World Gold Council rechnet bis 2017 mit einer weiteren Steigerung der chinesischen Goldnachfrage um 20 Prozent, was in der schieren Masse der Bevölkerung begründet sei. In China betrachte man Gold gleichwertig zu Geld, folglich gebe es bei den Banken eine große Zahl diverser Investitionsangebote für Verbraucher. Da China jedoch keine offiziellen Zahlen zu Im- und Exporten vermelde, sei man auf die Interpretation anderer Quellen angewiesen. Hier biete die Shanghai Gold Exchange (SGE) gute Anhaltspunkte, durch die die meisten chinesischen Transaktionen fließen. Keine Auskünfte habe man über die An- und Verkäufe der Zentralbank. Man gehe jedoch davon aus, dass auch diese, dem weltweiten Trend entsprechend, ihre Reserven aufgestockt habe. In China gibt es rund 600 Goldminen, wenn auch viele davon relativ klein seien.

Hier nun die aktuelle Liste der staatlichen Goldreserven:

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Zum deutschen Gold hat das Handelsblatt einen interessanten Beitrag mit Bildern gestaltet, dem ich auch das Titelbild entnommen habe. Daraus geht auch hervor, dass die Fed bei Rückholung eine Gebühr von 1,75$ pro Barren verlangt. Die umstrittene Rückführung des deutschen Goldes, die nach wie vor im Schneckentempo verläuft, liegt lauf Bundesbank „voll im Plan„. Wegen der eklatanten Langsamkeit und der Schweigsamkeit der Bundesbank zu den Details halten sich dauerhaft Gerüchte, dass die Fed das Gold nicht mehr besitzt.

Update: Plant Russland den goldgedeckten Rubel?

Update: Chinesische Regierung will privat gefundenes 8 Kilo-Goldngugget konfiszieren

Update: Is China hiding its central bank gold in its commercial banks?

Wer hat 2013 wieviel Gold gekauft? World Gold Council analysiert das Jahr

Das Jahr 2013 war für den Goldmarkt mehr als turbulent. Investorenträume von einem Erreichen der 2000er Marke für die Feinunze zerplatzten zu Staub – große Spekulationskontingente wurden abgestoßen. Für Privatleute wurde der stark gesunkene Goldpreis zum Fest: Angeführt von der Nachfrage in China und Indien  war 2013 mit einer Steigerung von 21 Prozent ein Rekord-Einkaufsjahr für die privaten Konsumenten. China wurde zum Land der größten Goldnachfrage weltweit. Auch in den westlichen Märken blieb die private Goldnachfrage stark. Besonders in den USA gab es ein robustes Jahr sowohl im Bereich Schmuck, als auch bei Barren und Münzen.

Diese starke private Nachfrage von insgesamt 3 864 Tonnen, so der World Gold Council (WGT) in seinem Jahresbericht 2013, sorgte dafür, dass die Nachfrage nach dem Edelmetall insgesamt „nur“ um 15 Prozent fiel.

Um 38 Prozent stiegen 2013 die chinesischen, um 16 Prozent die indischen Investitionen in Goldbarren und –münzen. Weltweit stiegen die Investitionen in Barren und Münzen um 28 Prozent von 1 289 Tonnen 2012 auf nun 1 654. Dies war die höchste Steigerung seit 1992 die Aufzeichnungen des WGC begannen. Die Steigerung im US-Markt lag bei 26 Prozent (auf 68), in der Türkei sogar bei 113 Prozent auf 102 Tonnen.

Die Nachfrage nach Schmuck in China stieg um 29 Prozent von 519 auf 669 Tonnen. In Indien wurde trotz der Importrestriktionen der Regierung eine Steigerung um 11 Prozent von 552 auf 613 Tonnen.

Folgende Aufschlüsselung ergab sich weltweit nach Sparten:

Goldnachfrage 2012-2013

Schmuck: 2013 gab es den höchsten Anstieg seit 16 Jahren – die Endverbraucher rund um den Globus reagierten auf die gefallenen Preise. Die Jahresnachfrage lag bei 2 209,5 Tonnen, das waren 17 Prozent mehr als 2013 und die insgesamt höchste Nachfrage seit der Finanzkrise von 2008.

Investment: Es gab starke Unterschiede zwischen den verschiedenen Investitionsmöglichkeiten. Die Nachfrage nach Barren und Münzen stieg auf ein Allzeithoch von 1 654,1 Tonnen. Einzelinvestoren profitierten von den niedrigeren Preisen, während Großinvestoren im großen Stil taktische ETF verkauften. Westliche investoren generierten so einen Abfluss von 880,8 Tonnen.

Technologie: Die Jahresnachfrage stabilisierte sich bei 404,8 Tonnen (2012 waren es 407,5). Der gesunkene Preis und verbesserte globale Wirtschaftsaussichten wirkten unterstützend.

Zentralbanken: Nettokäufe durch die Zentralbanken erhöhten insgesamt die offiziellen Goldreserven um 368,8 Tonnen.  2013 war das vierte Jahr in Folge, wenn dieser sich auch aufgrund der höheren Volatilität des Goldes und geringerer Devisenreserven etwas verlangsamte.

Versorgung insgesamt: Der Stand sank um 2 Prozent auf 4 333,9 Tonnen, da die Recycling-Aktivitäten wegen des gesunkenen Goldpreises im Verhältnis zur Produktion in den Minen etwas zurück ging.

Die Zentralbanken kauften 2013 insgesamt 368,6 Tonnen Gold, davon 61 im vierten Quartal. Diese Verlangsamung ergab sich, so der WGC in seinem ausführlichen Jahresbericht, durch die erhöhte Volatilität des Goldes und die gesunkenen Devisenreserven der Staaten. Obwohl es sich um eine Verringerung von insgesamt 32 Prozent im Vergleich zu 2012 handele, sei dies doch insgesamt ein „gesunder Abschluss“, wenn man berücksichtige, dass die Jahresnachfrage 2012 die höchste der letzten 50 Jahre gewesen sei.

Nur Deutschland hat im letzten Jahr seine Goldreserven leicht reduziert (3,5 Tonnen) – dies habe jedoch, so der Bericht, mit dem deutschen Münz-Prägeprogramm zu tun. Betrachte man allerdings den stark gesunkenen Goldpreis, sei bei den Zentralbanken insgesamt wenig Appetit auf Zukäufe vorhanden, schreibt der World Gold Council. Details zu den Goldbeständen der Zentralbanken zeigen die beiden untenstehenden Tabellen. Die weltweite Liste der Goldbestände mit Stand Februar 2014 zeigt die Tabelle darunter.

Veränderungen Goldbestand Januar bis JUni 2013 weltweit

Chart Goldpreis 1970 bis 2014

Chart Goldpreis 2004 bis 2014

Chart Goldpreis 2013

Das Spannende an der Entwicklung war, dass praktisch keine Voraussagen mehr möglich waren, da die bekannten Faktoren keine der bisher bekannten Rückschlüsse mehr zuließen. Auch angesehene Analysten entwickelten daraufhin zunehmend die gleiche Meinung: Der Goldpreis wird gezielt manipuliert.

Wird der Goldpreis manipuliert?“ fragte auch dieser Blog bereits im März letzten Jahres. Die Geldpolitik der Fed ebenso wiedie innerhalb der EU hätte zusammen mit der  keineswegs entspannte Schuldensituation in den USA wie in Europa zu einer verstärkten Flucht in den „sicheren Hafen“ Gold führen müssen, tat es aber nicht. Sicherlich trugen dazu die weltweiten Anstrengungen vor allem der USA, Steuerflüchtlinge einzufangen, erheblich bei. Besonders die Schweiz, traditionell beliebter Lagerplatz möglicherweise nicht immer gesetzeskonform versteuerten Geldes in Form physischen Goldes, wird seit Jahren massiv unter Druck gesetzt. Vergleichbar sichere Bedingungen am „Ersatzplatz“ Singepur zu finden, scheint bereits aufgrund der dortigen politischen Verhältnisse nicht erfolgversprechend. Zum beschriebenen Druck aus den USA gesellte sich im Verlauf des Jahres weltweite Bemühungen, auch sogenannte Offshore-Paradise trockenzulegen.

Es darf jedoch bezweifelt werden, dass hier die wahren Gründe für die Volatilität des Goldpreises zu suchen sind. Betrachtet man die Währungskrisen rund um den Globus, erkennt auch der Laie, dass das Rezept „Wachstum“ in absehbarer Zeit ausgedient haben wird. Was also wäre eine zukunftsfähige Lösung aus Sicht der Banken, ebenso wie der Nationalstaaten, wenn nicht Gold? Ganz einfach: die bargeldlose Zahlung.

Bereits jetzt gibt es Beschränkungen der Barzahlung sogar innerhalb Europas. Nur wenig thematisiert in den Mainstreamnachrichten werden damit zunehmend unkontrollierte Geldströme eingeschränkt. Was mit einer Karte gezahlt wird, ist hingegen lückenlos nachvollziehbar. „Plastikgeld“ würde damit gleich mehrere lästige Schwierigkeiten aushebeln: Steuerflucht wäre kaum noch möglich und Geldmengenprobleme würden sich relativieren.

Um ein solches Projekt weltweit umzuzsetzen, bedarf es allerdings der absoluten Kontrolle über jede mögliche Ersatzwährung: Deshalb geraten beispielsweise Bitcoins zurzeit zunehmend unter Druck. Deshalb darf auch nicht unkontrolliert viel Gold in den Händen nicht staatlicher Investoren bleiben – oder gar größere Einzelmengen in den Händen von Privatleuten.  Aus dem gleichen Grund verkaufen Zentralbanken kein Gold, sondern halten ihre Bestände und kaufen möglichst günstig weiter zu: Der Staat, der die größte Menge einer nicht beliebig vermehrbaren potentiellen Ersatzwährung sein Eigen nennt, wird in einem weltweiten Plastiksystem die meiste Macht haben.

Klingt zu einfach?

Ist auch stark vereinfacht.

Aber Prinzipien sind grundsätzlich ganz einfach.

Goldpreis in den Schlüsselwährungen 2010-2013 Stand 17.2.2014
Der Goldpreis 2010-2013 je Feinunze in den Schlüsselwährungen.
Quelle aller Grafiken: World Gold Council

Siehe auch: Die Fed, die Zinsen, der Goldpreis und die Illusion eines freien Marktes sowie

Grafik des Untergangs prophezeit Börsencrash

Update: Bundesbank holt 2014 30 bis 50 Tonnen Gold aus den USA

Weitere Artikel über Gold finden Sie über die Stichwortsuche in diesem Blog.

Update: Das Steuerparadies Schweiz in Zahlen

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Update: Goldpreis-Manipulationen schon seit zehn Jahren

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Details zum Bundestag: ZDF-Parlameter

Wie haben die Fraktionen im Bundestag abgestimmt – zum Beispiel in Sachen Leistungsschutzrecht? Oder in der Frage der Privatisierung der Wasserversorgung? Das ZDF-Parlameter bietet in diesen Fragen einen äußerst praktischen, interaktiven Helfer.

Interessant wäre ein gleiches Hilfsmittel für den Bundesrat, nachdem dir Regierungskoalition dort die Mehrheit verloren hat. Bei Themen wie dem heute beschlossenen Leistungsschutzrecht wird das Einzelverhalten immer  spannender.

Das vorhandene Parlameter bietet jedenfalls noch zahlreiche nützliche Zusatzinformationen: Details über jeden einzelnen Abgeordneten, alphabetisch sortiert – Informationen darüber, welche Abgeordnete keines, wenig oder hohes Nebeneinkommen haben – und einiges mehr an Statistik. Ein Link, den es sich lohnt als Lesezeichen zu setzen.