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Entwurf des EU-Haushalts 2022: Der Aufbau nach Corona soll beginnen

Die Europäische Kommission hat einen EU-Haushalt in Höhe von 167,8 Mrd. Euro für 2022 vorgeschlagen, der durch Finanzhilfen in Höhe von schätzungsweise 143,5 Mrd. Euro über das Aufbauprogramm NextGenerationEU ergänzt werden soll. „Der durch NextGenerationEU flankierte Haushaltsentwurf 2022 lenkt Mittel dorthin, wo sie am meisten bewirken können. Dabei wird dem dringendsten Aufbaubedarf der EU-Mitgliedstaaten und unserer Partner weltweit Rechnung getragen,“ heißt es.

Der EU-Haushaltsentwurf 2022 umfasst die Ausgaben im Rahmen von NextGenerationEU, die durch Mittelaufnahmen an den Kapitalmärkten finanziert werden sollen, sowie die Ausgaben, die im Rahmen der langfristigen Haushaltsobergrenzen aus Eigenmitteln bestritten werden. Für letztere Ausgaben werden im Haushaltsentwurf für jedes Programm zwei Beträge vorgeschlagen: Mittel für Verpflichtungen und Mittel für Zahlungen. „Mittel für Verpflichtungen“ sind die Beträge, die in einem bestimmten Jahr vertraglich vereinbart werden können, „Mittel für Zahlungen“ entsprechen den Beträgen, die tatsächlich ausgezahlt werden sollen. Der vorgeschlagene EU-Haushaltsplan für das Jahr 2022 umfasst Mittel für Verpflichtungen in Höhe von 167,8 Mrd. Euro und Mittel für Zahlungen in Höhe von 169,4 Mrd. Euro. Alle Beträge sind in jeweiligen Preisen angegeben.

NextGenerationEU soll dazu dienen, nach der COVID-19-Pandemie eine grünere, stärker digitalisierte und widerstandsfähigere EU aufzubauen, die den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen besser begegnen kann. Nach der Annahme des Eigenmittelbeschlusses durch alle EU-Mitgliedstaaten kann die Kommission nun beginnen, mithilfe von NextGenerationEU die nötigen Mittel für den Aufbau Europas aufzunehmen.

Folgende Vorschläge enthält der Budgetentwurf für 2022:

  • 118,4 Mrd. Euro an Finanzhilfen von NextGenerationEU im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität, um die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie abzumildern und die Volkswirtschaften und Gesellschaften der EU nachhaltiger und widerstandsfähiger zu machen und sie besser auf die Herausforderungen und Chancen des grünen und digitalen Wandels vorzubereiten.
  • 53,0 Mrd. Euro für die Gemeinsame Agrarpolitik und 972 Mio. Euro für den Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds‚ zugunsten der europäischen Landwirte und Fischer, aber auch um den Agrar- und Nahrungsmittelsektor sowie den Fischereisektor widerstandsfähiger zu machen und den notwendigen Spielraum für das Krisenmanagement zu schaffen. Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) könnte zusätzlich mit 5,7 Mrd. Euro über NextGenerationEU ausgestattet werden.
  • 36,5 Mrd. Euro für regionale Entwicklung und Zusammenhalt, aufgestockt um weitere 10,8 Mrd. Euro über NextGenerationEU im Rahmen von REACT-EU zur Unterstützung der Krisenreaktion und Krisenbewältigung.
  • 14,8 Mrd. Euro zur Förderung unserer Partner und Interessen weltweit, davon 12,5 Mrd. Euro im Rahmen des Instruments für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit – Europa in der Welt (NDICI — Global Europe) sowie 1,6 Mrd. Euro für humanitäre Hilfe (HUMA).
  • 13,1 Mrd. Euro für Forschung und Innovation, davon 12,2 Mrd. Euro für Horizont Europa, das Leitprogramm der Union für Forschung. Hinzu kommen könnten 1,8 Mrd. Euro aus NextGenerationEU.
  • 5,5 Mrd. Euro für europäische strategische Investitionen, davon 1,2 Mrd. Euro für InvestEU für Schlüsselprioritäten (Forschung und Innovation, ökologischer und digitaler Wandel, Gesundheitswesen und strategische Technologien), 2,8 Mrd. Euro für die Fazilität „Connecting Europe“ zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Infrastruktur und 1,2 Mrd. Euro für das Programm „Digitales Europa“ zur Gestaltung der digitalen Zukunft der Union. Zusätzlich könnte InvestEU 1,8 Mrd. Euro aus NextGenerationEU erhalten.
  • 4,7 Mrd. Euro für Menschen, sozialen Zusammenhalt und Werte, davon 3,4 Mrd. Euro für Erasmus+ zur Schaffung von Bildungs- und Mobilitätsmöglichkeiten für Menschen, 401 Mio. Euro für die Unterstützung von Künstlern und Kulturschaffenden in ganz Europa und 250 Mio. Euro für die Förderung von Justiz, Rechten und Werten;
  • 2,1 Mrd. Euro als Ausgaben für den Weltraum, hauptsächlich für das Weltraumprogramm der Union, das die Maßnahmen der Union in diesem strategischen Bereich zusammenführt.
  • 1,9 Mrd. Euro für Umwelt- und Klimapolitik, davon 708 Mio. Euro für das LIFE-Programm zur Unterstützung des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel und 1,2 Mrd. Euro für den Fonds für einen gerechten Übergang, damit der grüne Wandel auch allen Vorteile bringt. Zusätzlich könnte der Fonds für einen gerechten Übergang 4,3 Mrd. Euro aus NextGenerationEU erhalten.
  • 1,9 Mrd. Euro für den Schutz unserer Grenzen, davon 780 Mio. Euro für den Fonds für integriertes Grenzmanagement (IBMF) und 758 Mio. Euro für die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex).
  • 1,9 Mrd. Euro zur Unterstützung der Kandidatenländer und potenziellen Kandidatenländer bei der Erfüllung der Anforderungen des Beitrittsprozesses der Union, insbesondere über das Instrument für Heranführungshilfe (IPA III).
  • 1,3 Mrd. Euro für migrationsbezogene Ausgaben, davon 1,1 Mrd. Euro zur Unterstützung von Migranten und Asylsuchenden im Einklang mit unseren Werten und Prioritäten.
  • 1,2 Mrd. Euro für die Bewältigung der Herausforderungen im Bereich Verteidigung und gemeinsame Sicherheitspolitik, davon 950 Mio. Euro zur Unterstützung der Fähigkeitenentwicklung und der Forschung im Rahmen des Europäischen Verteidigungsfonds (EVF) sowie 232 Mio. Euro zur Förderung der militärischen Mobilität.
  • 905 Mio. Euro für die Gewährleistung des Funktionierens des Binnenmarkts, davon 584 Mio. Euro für das Binnenmarktprogramm, und knapp 200 Mio. Euro für Arbeiten in den Bereichen Betrugsbekämpfung, Steuern und Zoll.
  • 789 Mio. Euro für EU4Health, damit den Bedürfnissen der Menschen im Bereich Gesundheit umfassend Rechnung getragen werden kann , sowie 95 Mio. Euro für das Katastrophenschutzverfahren der Union (rescEU), damit im Krisenfall rasch operative Unterstützung geleistet werden kann. Zusätzlich könnte rescEU 680 Mio. Euro aus NextGenerationEU erhalten.
  • 600 Mio. Euro für Sicherheit, davon 227 Mio. Euro für den Fonds für die innere Sicherheit (ISF) zur Bekämpfung von Terrorismus, Radikalisierung, organisierter Kriminalität und Cyberkriminalität.

Was tun gegen totale Datenkontrolle? Laut werden und handeln: WIR SIND DER STAAT

Wie anders doch dieses 9/11 war, als die Gedenktage der Jahre zuvor…

Keine Verlesung der  Opfernamen in den Hauptnachrichten des Tages – kaum willfähriges Berichterstatten über Terrorflüge auf die Twin Towers, über Al Quaida, Bin Laden-Nachfolger und ähnliches. Statt dessen eine merkwüdige, mit Händen fassbare Nachdenklichkeit allenthalben. Viel, sehr viel haben Edward Snowdens Enthüllungen zerstört. Nicht nur an Vertrauen in die USA – nein, an Vertrauen in alle Regierungen dieser Erde. In ihre guten Absichten. In ihre Ehrlichkeit – auch die unseres eigenen Parlaments…

Spät abends im ZDF wurde am 11.9. 2013 nachfolgender Film gezeigt. Die Macher sind rund um den Globus gereist, haben Hackertreffen besucht, den Ex-NSA-Chef interviewt, wurden vom derzeitigen NSA-Chef ignoriert, lernten vom Chef der chinesischen Behörde für Internetsicherheit, was andere Weltmächte über Cyberspionage denken und führten uns logisch an einen Krieg ohne Grenzen heran, der nach dem 9. September 2001 begonnen hat und lassen Deutschland dabei nicht aus.

Jetzt wissen wir, was Kanzler Schröders „uneingeschränkte Solidarität“ mit den Freunden in Übersee in Wahrheit bedeutete: Eine Vereinbarung, unterschrieben 2002 vom damaligen Kanzleramtsminister Frank-Walter Steinmeier über ausgedehnten Datenaustausch zu völlig unbescholtenen Menschen. Ob nun Steinmeier oder der heutige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla – oder die Kanzler selbst: Alle wussten Bescheid, und keiner hat uns die Wahrheit gesagt. Weil Geheimdienste ihrer Natur nach geheim sind. Ist doch ganz einfach – oder?

Jeden Tag erfahren wir weitere Details, was unsere Regierungen und „Dienste“ so alles entscheiden und entschieden haben – etwa dass die USA nicht nur ungefiltert Daten nach Israel weiter reichen, sondern auch selbst die demokratische Kontrolle über den NSA verloren haben. Da lachen wir vielleicht auch mal, wenn die US-Botschaft in Deutschland eine scharfe Protestnote an die Bundesregierung schickt, weil der BND ihre Gebäude mit einer Drohne überflogen hat…  aber wir sehen es auch mit ganz neuen Augen, wenn Apple nun ein iPhone mit Fingerabdruck-Sensor auf den Markt wirft… so kommen die Geheimdienste auch an diese Daten von uns.

Fast jeden Abend gibt es eine neue Fernsehdiskussion: Schwerpunkt: Warum steht das Volk nicht auf?

Oh, armes Volk, ist man versucht zu sagen.

Nun haben wir endlich die Vorteile der Vernetzung kennengelernt, haben ganz neuen ständigen Kontakt zu Familienmitgliedern und Freunden über Facebook, Google und WhatsApp – können aus dem Stand diskutieren, erfahren ganz viele neue Dinge, die wir sonst nie erfahren hätten…  und sollen jetzt zurück in die Steinzeit? Briefe mit der Post schicken, warten, bis erstmal der Briefkasten geleert wird, das Wochenende und der zustellfreie Montag vorbei sind, um zu lesen, was man uns schrieb und nochmal genau so lange um zu antworten? Reitende Boten aussenden? Oder Brieftauben?

Nein, das kann es nicht sein.

Verschlüsselung oder IP-Wechsel sind nur bedingt hilfreich – das haben wir nun auch gelernt. Wir wenden sie dennoch an, damit wir wenigstens einigermaßen vor Kriminellen geschützt homebanken oder ebayen können. Wo also ist die Lösung?

Ganz einfach: Es gibt keine, die befriedigen würde. Das Internet wird niemals mehr freier sein als es derzeit noch ist.

Ich kann nur eingrenzen, was ich von mir preis gebe. Also möglichst wenige Informationen zur Person, möglichst wenige Fotos, die Rückschlüsse auf persönliches Umfeld, Wohnsituation und ähnliches zulassen. Ich brauche ein waches Bewusstsein dafür, dass jede meiner Äußerungen mein Persönlichkeitsprofil abrundet.

Ich kann jedoch Alternativen fördern. Zum Beispiel deutsche Provider, die nach deutschem Recht handeln müssen. Suchmaschinen, die keine Anfragen speichern. Oder gedruckte Tageszeitungen. Die werden auf dem Landweg zugestellt, können nicht wie Facebook, Google, Youtube, Yahoo und andere, die in den USA beheimatet sind, im „Bedarfsfall“ einfach von dort – oder unserer eigenen Regierung – abgedreht werden.  Noch hat Deutschland eines der dichtesten Zeitungsnetze der Welt.

Aber was am wichtigsten ist: Wir müssen Stellung beziehen. Laut werden. Funktionierendes Recht und seine Kontrolle fordern. Unserer Regierung und der anderer Länder zeigen, dass WIR das Volk sind. Wir müssen wählen gehen und dabei darauf achten, dass niemand zu mächtig wird.

Nutzen wir das Netz, so lange wir das noch weitgehend frei können, um uns auszutauschen und zu koordinieren. Das Netz ist auch eine Chance. Eine Chance, unsere Welt mit zu gestalten, den Regierenden zu zeigen, dass sie nicht über eine formlose Masse mit primitiven materiellen Bedürfnissen herrschen, sondern über denkende und mündige Bürger. Über Bürger, die ein funktionierendes, soziales Gemeinwesen nicht nur haben wollen, sondern auch aktiv stützen und formen können.  Bürger, die man nicht massenweise fürchten und deshalb im Zaum halten muss, sondern Menschen, die die Freiheit dessen schützen wollen, was wir alle zusammen bilden:

WIR SIND DER STAAT.

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Mehr Infos zum Thema:

Alle wissen es, doch niemand spricht es aus: Deutschland ist nicht souverän

XKeyscore: So funktioniert die Datenkrake

Warum wir nicht schweigen dürfen

Update: Im Zeitalter der digitalen Inquisition

Update: Auch BND kooperiert mit NSA

Update: Datenschützer warnt vor Fingerabdruck-Scanner im iPhone

Update: ebay-Gründer Pierre Omidyar investiert 250 Millionen in unabhängigen Journalismus

Update: US-Justizausschuss: „NSA: Ihr seid zu weit gegangen“

Update: Merkel und Hollande wollen deutsch-französisches Internet

Update: Geheimdienste blasen zum Angriff auf das Darknet

Update: Gezielt Systemadministratoren gehackt 

Update: Mehr als 300 Berichte über Merkel gespeichert

Update: Bundesregierung fragt, die USA schweigen

Update: US-Bürgerrechtler starten Datenbank mit allen NSA-Unterlagen

Update: BKA und FBI tauschen Dateien für Fingerabdrücke und einiges mehr aus

 

Noch ist das Gold preiswert: Jetzt heißt es Vorsorge treffen!

Was ist los mit dem Goldpreis? Warum geht er stetig weiter nach unten – und wo wird er endlich einen Boden bilden? Warum sieht man zunehmend Behinderungen des privaten Gold-Einkaufs? Noch immer decken sich die Nationalbanken mit Gold ein – und weder in Europa, noch in den USA hat sich die Schuldenlage verbessert. Im Gegenteil: Die lockere Geldpolitik allerorten wird auf Dauer die Krise noch verschärfen.

Ein Versuch der Bewertung.

Von seinem Höchststand im September 2011 war er bereits abgestiegen. Aber im April diesen Jahres rauschte der Goldpreis in beispiellosem Tempo innerhalb weniger Tage in den Keller. Auslöser waren die Zypernkrise, bei der erstmals auch „normale“ Sparer enteignet wurden, sowie das Abstoßen großer Mengen Goldes durch zwei große Verkäufer. Bereits zu Jahresbeginn hatte die Schweiz ihre amerikanischen Kunden, die physisches Gold dort gelagert hatten, massiv verunsichert: Aufgrund eines Datenabkommens mit der USA, das die Schweiz zur Offenlegung verpflichtet, waren die Besitzer aufgefordert worden, bis zum Ende des ersten Quartales mitzuteilen, in welches Land ihr Edelmetall verlagert werden sollte. Die Deutsche Bank, die bereits Goldlager in London, Hongkong und Zürich betreibt, hat mittlerweile ein neues Lager für 200 Tonnen Gold in Singapur eröffnet.

Inzwischen haben immer mehr namhafte Fachleute ihre Preisprognosen scharf nach unten kalkuliert – viele prognostizieren eine Bodenbildung erst bei 1000 Euro die Unze. So auch jüngst Nouriel Roubini, Wirtschaftsprofessor, ehemaliger Berater der Weltbank und des IWF, heute Inhaber des Analyse- und Informationsdienst „Roubini Global Economics“. Dazu passt, dass die Banken im April mehrheitlich ihre Short-Positionen abgebaut, ihre Long Positionen jedoch unverändert ließen. Während die großen Investoren ihre Portefolios schon früh von Gold zu Aktien umschichteten, löste der Preissturz bei den privaten Anlegern, zunächst vor allem in Asien, einen beispiellosen Run aus. Die Hochzeitssaison zum Frühjahr in China und zurzeit in Indien, verbunden mit den günstigen Preisen, ließ die Menschen die Läden stürmen. Auch in Europa stieg die private Nachfrage nach Gold seitdem deutlich – in dessen Schatten übrigens auch nach Silber.

Einige Regierungsmaßnahmen machen allerdings stutzig. Frankreich hat beispielsweise, nachdem es bereits Barankäufe von Gold und Silber im Wert von mehr als 450 Euro verboten hat, Ende Mai auch den Postversand von Gold untersagt und bringt damit den privaten Goldankauf systematisch zum Erliegen. Indien hat letzte Woche zuerst den Einfuhrzoll auf Gold von sechs auf acht Prozent erhöht. Anschließend hat die Zentralbank die Banken angewiesen, die Kunden „nicht zum Kauf von Gold zu ermutigen“. Der Verband der indischen Schmuckhändler erwartet deshalb einen Rückgang der Goldimporte um rund 20 Prozent.

Im Vergleich dazu hier die aktuellen Goldreserven der Staaten mit Stand Juni 2013, sowie die AN- und Verkäufe von Januar bis Mai (Quelle für beides: World Gold Council – klicken Sie zur Vergrößerung auf die Bilder): Nicht nur die Türkei hat ihre Goldbestände signifikant erhöht.

Nationale Goldreserven Juni 2013 world gold council

An- und Verkauf Zentralbanken bis juni 2013

Noch etwas ist auffällig in letzter Zeit: Wer physisches Gold kauft, muss für sofortige Auslieferung mehr Geld zahlen als für eine verzögerte, obwohl bei verzögerter Lieferung noch Lagergebühren anfallen müssten. Im Zusammenhang damit, dass seit dem Zypern-Paket vor allem die Nachfrage nach physischem Gold gestiegen ist, führt das zu einer interessanten Spur: Beim Kauf des Edelmetalls ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen „Papiergold“ und physisch vorhandenem Material. Ein Thema, das aus anderer Sicht gut bekannt ist: Würden alle Kunden einer Bank versuchen, ihre auf dem Papier vorhandenen Guthaben gleichzeitig abzuheben, würde die Bank umgehend zusammenbrechen, denn sie muss nicht einmal zehn Prozent des garantierten Geldes auch wirklich als Sicherheit haben. Wie verhält es sich nun bei der Eintausch-Sicherheit von Gold-Derivaten? Bereits im April schrieb Bill Holter in seinem Blog beim Edelmetall-Spezialisten Miles Franklin, dass die Derivaten-Börse Comex sofort pleite gehen würde, wenn alle Anleger physisches Gold für ihre Papiere haben wollten – denn es gebe für 100 Papiere nur eine Sicherheit von einer einzigen Unze.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang der Zusammenbruch der Rohstoffbörse Hongkong vor drei Wochen, hinter der finanzstarke Großanleger und Banken standen. Gehandelt wurden Ansprüche auf physisches Gold, das sich die Kunden überall hin liefern lassen konnten. Beim Zusammenbruch der Börse bekamen sie jedoch nur Barabfindungen in nicht bekannter Höhe. Das Gold, das zuvor tatsächlich dort gewesen sein soll, wurde offenbar an nicht bekannte Orte transferiert.

Betrachtet man nun die Geldpolitik der Fed, der japanischen Notenbank und zunehmend auch der EZB, die den Markt mit billigem Geld überschwemmen und damit der Konjunktur zunächst einen Aufschwung bescheren, muss man gar nicht mehr in die Details gehen, die die unterschiedliche wirtschaftliche Lage der Staaten betreffen. Einem Aufschwung wie er zurzeit gerade in Japan zu beobachten ist, wird unweigerlich eine Geld-Entwertung folgen – sofern das in Massen gedruckte Geld nicht rechtzeitig wieder vom Markt genommen wird. Daran zu glauben ist jedoch etwas für Träumer.

Was folgt aus all diesen Indizien?

  • Physisches Gold verschwindet successive vom Markt. Warum? Weil
  • durch die zunehmende Entwertung nicht nur der Euro, sondern auch der Dollar dem Zerfall preisgegeben werden. Der Verdacht liegt nahe, dass auf internationaler Ebene in großem Maß Schuldenschnitte vorbereitet werden. 

Für den Fall, dass naive Leser nun denken, so ein staatlicher Schuldenschnitt sei auch für Privatleute eine Chance, warnten diese Woche die Deutschen Wirtschafts Nachrichten, dass die privaten Schulden in diesem Fall sogar noch steigen könnten. Sollte eine neue Währung eingeführt werden, werden die nationalen Goldreserven für Staaten von großer Bedeutung sein, denn sie werden ihre Zahlungsfähigkeit absichern können. Für Privatanleger könnte ein Gold-Vorrat ebenfalls die Rettung bedeuten. Es ist im Fall einer Währungsreform allerdings auch im einem privaten Ankaufs- und Besitzverbot von Gold zu rechnen. Die entsprechenden Schlüsse daraus kann zurzeit noch jeder frei für sich selbst ziehen.

Siehe auch: Die Fed, die Zinsen, der Goldpreis und die Illusion des freien Marktes, sowie die dortigen Links

Update: Europas Schuldenkrise ist zurück

Ancient Egyptian golden frieze of Anubis from the Tomb of Tutankhamun

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Inside the Fed: Das Lächeln des Geldes, der Glanz der Barren…

Reporter des US-Senders National Geographic durften erstmals in den Tresoren der Federal Reserve Bank New York drehen und lernten: „An Gold sieht man sich niemals satt – es zaubert ein Lächeln in die Gesichter aller.“

in englischer Sprache ohne übersetzung – ein interessanter Dreiteiler. Im ersten Teil (siehe oben) geht es um das Transportieren, Prüfen und Lagern von Gold, im zweiten und dritten Teil um Papiergeld, dessen Sicherheit und die Stabilität der Währung.

Fort Knox – legendäre Festung – was lagert wirklich in den Schatzkammern?

Die Goldvorräte der USA – die größten der Welt – lagern an vier Orten: Denver, Westpoint, New York und Fort Knox.

Fort Knox – legendäre Festung in Kentucky, wurde 1936 im Auftrag der US-Regierung fertig gestellt. Der Staat hatte durch Enteignung der Goldvorräte seiner Bürger und durch die Zahlung der Kriegslieferungen durch die Alliierten in Gold große Mengen des Edelmetalls angehäuft, die nun sicher untergebracht werden sollten. Der Standort sollte – für den Fall eines Angriffs – weit genug von der Küste entfernt sein. Louisville/Kentucky mit seinem großen Militärstützpunkt Fort Knox bot sich als optimaler Platz an.

Top secret ist bis  heute alles, was mit Fort Knox zusammenhängt. Kaum jemand kam je hinein – offiziell wurde es zuletzt 1953 von einem amerikanischen Präsidenten betreten. 1974 durften zum einzigen Mal in der Geschichte der amerikanischen Schatzkammer ausgewählte Journalisten zusammen mit Kongressmitgliedern eintreten und fotografieren: aber nur eine einzige der versiegelten Kammern, in der Gold gelagert war.

Anlass war das 1973 erschienene Buch des US-Anwaltes und Finanziers Dr. Peter David Beter: „The Conspiracy Against the Dollar“. Er hatte behauptet, die Welt  werde von drei geheimen Mächten kontrolliert: der Rockefeller-Familie, der „bolschewistisch-zionistischen Achse“ und dem Kreml. 1974 erklärte Beter, Rockefeller habe das meiste Gold von Fort Knox entwendet und zu Preisen weit unter den marktüblichen Sätzen an Europäer verkauft und löste damit große Aufregung im Land aus.

Federal Bullion Depository

Die Besichtigung, mit der das US-Schatzamt den Thesen Beters entgegentreten wollte, warf jedoch mehr Fragen auf als sie Antworten gab – zum Beispiel die, warum die Barren nur zehn, statt wie offiziell angegeben 12,5 Kilo schwer waren. Im Bild sieht man den Abgeordneten John Conian, der gerade einen Goldbarren auf die Waage legt. Und dann die Frage, ob es einen Tunnel unter dem Gebäude gibt, durch den der Schatz ungesehen wieder abtransportiert werden könnte…. ein Zeitzeugenbericht beschreibt, wie sehr es alle gepackt hatte, die 1974 dabei waren.

Vor allem beschäftigt die US-Bürger immer noch, wieso den Abgeordneten nur eine einzige Kammer gezeigt wurde.

Was lagert wirklich in Fort Knox? Liegt dort überhaupt noch Gold? Wenn ja – gehört es noch den USA?

Diese und zahlreiche andere interessante Fragen stellt die N24 Dokumentation USA Top Secret: Fort Knox. Ein sehenswerter Film.

Update: „I asume, the gold is still there“