Schlagwort: Renmimbi

1,4 EZB-Billionen für Banken und Zocker – Rien ne va plus für den kleinen Mann

Seit September 2012 ist es beschlossen, jetzt wird es in Kraft gesetzt: Die EZB wird Bad Bank. 60 Milliarden Euro im Monat wird die Zentralbank drucken, um damit toxische Staatsanleihen und ABS (Asset Backed Securities) aufzukaufen. Es gilt das Prinzip der Gemeinschaftshaftung: Bis zu 80 Prozent des Risikos wird dabei an die nationalen Notenbanken weitergegeben. Zu deutsch: Die EZB saniert Banken und Zocker auf Kosten der Steuerzahler.

Hilflos und wütend schaut man dem Verhalten des italienischen Finanzlobbyisten und Ex-Bankers Mario Draghi zu, der konsequent seine Ziele  verfolgt: Die Vereinigten Staaten von Europa und die Förderung der Finanzwirtschaft – beides auf’s Engste verknüpft mit den (Interessen der) USA. Die Flutung des Währungsraumes mit 1,4 Billionen Euro bis September 2016 soll auch die Krisenstaaten Frankreich und Italien vor dem Untergang retten.

Vorerst.

Wenn der Plan misslingt, gehen wir alle gemeinsam unter.

Bevor das passiert, werden aber erstmal die geschröpft, die das ganze Unternehmen erarbeiten: Die Steuerzahler.

Mehr als zwei Jahre lang hatten Banken und andere Investoren nun Zeit, mit faulen Papieren zu spekulieren. Sie konnten sicher sein, sie wieder los zu werden. Allein das weist bereits die Richtung, in die die berühmte Bazooka schießt. Bevor die von der EZB angestrebten günstigen Kredite an die Unternehmen, die die Wirtschaft anheizen sollen, auch nur angedacht werden, darf man davon ausgehen, dass sich alle Beteiligten erstmal entschulden. Da bis Mitte des Jahres offenbar sogar die Vorsaussetzungen zum Kauf von Griechenland-Anleihen geschaffen sein sollen, wird dann auch dieses Risiko für alle involvierten Banken auf Gemeinschaftsschultern verteilt.

Vor diesem Hintergrund wirkt die Entkoppelung des SFR vom Euro nicht mehr überraschend. Die Schweiz hat der Gemeinschaftswährung das Vertrauen entzogen und wählt mit dem durch die Aufwertung des Frankens im eigenen Land entstehenden wirtschaftlichen Druck das kleinere von zwei Übeln. Das größere Übel, in das wir nun hineindriften, ist eine Abwertung des Euro im Verhältnis zum Dollar. Das wiederum stärkt den Status des Dollars als Welt-Leitwährung, den Amerika braucht, um seinen defizitären Außenhandel zu finanzieren. Die amerikanische Notenbank kann so theoretisch jederzeit das Geld selbst drucken, das Staat und Wirtschaft den Gläubigern schulden.

Da der Dollar Leitwährung ist, lohnt es sich für die Handelspartner aber auch, US-Schulden in ihre Devisenreserve aufzunehmen – sie verschwinden auf diese Weise vom Forderungsmarkt. Besonders China sitzt auf enormen 1,3 Billionen US-Schuldverschreibungen und ist mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Vreinigten Staaten nicht sehr zufrieden.

06-08-2011 12-21-40

Nicht nur der Euro, sondern inzwischen auch der chinesische Yuan (Renminbi) haben sich angeschickt, dem Dollar Konkurrenz zu machen. Auch die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China)  wollen sich von der Vorherrschaft des Dollars befreien. Diverse bilaterale Aktionen wie Vereinbarungen zwischen China und Russland, zwischen China und Südkorea und russische Gedankenspiele, die Gas- und Ölverkäufe künftig in Rubel abzurechnen, datieren alle im Frühjahr 2014. Die chinesische Währung ist inzwischen frei konvertierbar mit der russischen, der australischen und der europäischen Währung. Noch hat das mit einem Handelsvolumen von knapp zwei Prozent gegenüber rund 80 Prozent des Dollars keinen allzu großen Einfluss – aber das Ziel ist klar.

Dann gab es aber erstmal die Ukraine-Krise mit von den USA harsch bei Europa eingeforderten Sanktionen gegen Russland, in deren Folge man dort erstmal damit beschäftigt war und ist, das eigene Finanzsystem zu retten. Die chinesische Wirtschaft ist im Vergleich zu den Vorjahren eingebrochen. Parallel dazu überzog Amerika die europäischen Banken mit zahllosen Prozessen und milliardenschweren Geldbußen, zwang Länder wie die Schweiz, das Bankgeheimnis zu lüften und zog dabei immer die selbe Karte aus dem Ärmel: Der „internationale Terrorismus“ müsse bekämpft werden. Im traditionell selbszentrierten Europa gab es eigentlich nur vom grundsätzlich USA-skeptischen Frankreich eine Reaktion, die zeigte, dass die US-Strategie sehr genau erkannt wird: Im Sommer drohte man offiziell mit dem Ausstieg aus dem Dollar -System.

Deutschland hat es dagegen weder gewagt, sich aus der Umarmung der USA zu lösen, noch der Auflösung der ursprünglichen Euro-Stabilitätskriterien wirkungsvoll entgegen zu stehen. Während unser höchstes Gericht viel zu viele Monate über der Frage brütete, was nun rechtens sei und was nicht, schufen unsere Politiker, allen voran die Kanzlerin und ihr Finanzminister, Fakten. Nun gibt es eine Währungsunion, in der Deutschland zwar zahlen, aber nur noch sehr begrenzt bestimmen darf, was passiert: Immer mehr zahlungsschwache, aber stimmberechtigte Mitglieder haben uns zur Minderheit gemacht.

Wo immer aber globale Unsicherheit in die Stabilität entsteht, flüchten Investoren zurück in den Dollar.  Der erstarkt, ebenso wie die US-Wirtschaft, während die potentiellen Reservewährungen wie der Euro  Vertrauen und Wert verlieren.

waehrungen-euro-achten-300x220

Natürlich sollen hier die europäischen Fehler nicht verschwiegen werden: Zu früh wurde die Währung eingeführt, zu ungleich sind die wirtschaftlichen Bedingungen in den Mitgliedsländern – viel zu früh werden aus politischen Gründen neue Mitglieder aufgenommen, die von Europa vor allem eins erwarten: Hilfe.

Nicht verschwiegen werden soll weiter, dass auch deutsche Staatsanleihen gekauft und der deutsche Staatshaushalt damit deutlich entschuldet wird. Das mag erklären, warum sich der Bundestag nichtmal mit dem Thema auseinandersetzt.

Insgesamt hat der Euro im 13. Jahr seiner Bareinführung vor allem eins erreicht: Er hat die einfachen Menschen um viel Geld gebracht. Immer neue Rettungsaktionen durch nationale Zahlungsverpflichtungen, immer neue Zinssenkungen, die sich fatal auf Sparkonten und Alterversorgung der Einzelnen auswirken. Wie soll man Politikern vertrauen, die so ein Konstrukt schaffen und uns allen Ernstes erklären, dass jetzt Banken Unternehmen wieder mehr Geld leihen, Unternehmen mehr Menschen anstellen und bessere Löhne zahlen, das Konsumklima gestärkt werde und damit das Wirtschaftswachstum alle glücklich mache?

Es ist an der Zeit, die Geißlein aus dem Bauch des Wolfes zu befreien.

Was wir da machen, wird kein gutes Ende nehmen. Der Euro ist ernster denn je in Gefahr, unterzugehen.

Wem das dann nützt: Dreimal dürfen Sie raten.

Siehe auch: EZB wird Bad Bank – und Deutschland wird zahlen 

und: Der Kampf um die neue Weltwährung ist in vollem Gang

Hintergrund: Endspiel in der EZB – Das alles ist nicht mehr kalkulierbar

Update: Staatsanleihen und ABS: EZB kauft Staatsanleihen und ABS für 60 Milliarden im Monat

Update: Mario Draghi lädt 1.140.000.000.000-Euro-Bazooka

Update: Neues Gesetz: Lebensversicherer müssen Auszahlungen stoppen

Update: US-Börsen feiern die EZB-Aktion

Update: S&P 500 Erases Loss for Year on Earnings, ECB Stimulus

Update: 3 reasons why the ECB stimulus matters

Update: How the ECB’s Bond-Buying Could Lift the Eurozone Economy

Update: How to invest in Europe now that the ECB has stepped up to the plate 

Update: Position der Gegner war „nicht mehrheitsfähig“

Update: Verlängerung schon angekündigt

Update: Draghis riskanter Psycho-Trick

Update: EZB-Wertpapierkäufe schwellen auf 1,5 Billionen Euro an

Update: Bereitet die EZB den Boden für den nächsten Crash?

Update: EZB kapituliert vor faulen Krediten

Update: Deutschland hat inzwischen eine Billion zuviel eingezahlt

Die Entwicklung des Goldpreises: Ein rasanter Politik- und Wirtschaftskrimi

Die Präsidentenwahl in der Ukraine, die Hoffnungen auf ein gütliches Ende der Spannungen mit Russland weckten und gute Konjunkturdaten aus den USA waren wohl mit auslösend dafür, dass gestern der Goldpreis auf ein Dreimonatstief fiel. Dazu kam sicherlich, dass letzte Woche erneut eine Bank wegen Manipulationen beim Goldpreis verurteilt wurde. Die britische Barclays Bank muss gut 32 Millionen Euro zahlen. Nach immer neuen Berichten und Vermutungen über Manipulationen von allen Seiten ist mittlerweile das Vertrauen in die Berechenbarkeit des Edelmetallpreises erheblich erschüttert. Zusätzlich brachen die Netto-Gold-Importe Chinas  im April auf den tiefsten Stand seit 14 Monaten ein. Maßgeblichen Einfluss auf den plötzlichen starken Absturz, so sieht es das Portal „Der Aktionär, dürfte allerdings die Positionierung der Anleger an der Comex gehabt haben. Dort gingen einige Short-Wetten ein, und diese wurden zum Verfall mit hohen Gewinnen eingelöst.

Die Entwicklung des Goldpreises ist zu einem nach rationalen Gesichtspunkten kaum noch kalkulierbaren internationalen Politik- und Wirtschaftskrimi geworden, in dem sich erhebliche Kräfteveränderungen anzudeuten beginnen. Wer einsteigt, braucht einen langen Atem und sollte nur Kapital einsetzen, das auch mittelfristig nicht unbedingt benötigt wird. Angesichts der keineswegs gelösten weltweiten Finanzkrise ist das Edelmetall dennoch – möglicherweise gerade deshalb – weiterhin eine der Möglichkeiten, sich mittel- und langfristig gegen Verluste abzusichern.

28-05-2014 01-21-52

China, der größte Goldproduzent und einer der weltweit größten Importeure von Gold, will seinen Einfluss auf den weltweiten Goldmarkt ausdehnen und sucht Allianzen, die nicht nur politisch von den USA unabhängig sind. Ziel ist es, sowohl zum Londoner Goldfixing, als auch vom Dollar als Weltleitwährung Alternativen zu entwickeln. Letzte Woche genehmigte die chinesische Zentralbank der Shanghai Gold Exchange (SGE) die Gründung einer weltweiten Handelsplattform in der dortigen Freihandelszone. Gehandelt werden sollen physisches Gold, Silber und Platin, zahlbar in Yuan.

Laut Reuters hat die SGE bereits Banken wie die HSBC, die Australia and New Zealand Banking Group, die Standard Bank, die Standard Chartered und die Bank of Nova Scotia für eine Teilnahme an der globalen Handelsplattform angefragt. Im Focus stehen jedoch auch Goldproduzenten und andere „Unternehmen“. Im ersten Schritt sollen zunächst Kontrakte für die physische Lieferung von Gold und anderen Edelmetallen gehandelt werden. Später sollen auch Derivate hinzukommen. Als erster Lieferant für Goldbarren erhielt die australische Perth Mint vor zwei Wochen die Zulassung.

Die SGE gehört zu den zehn größten Goldbörsen der Welt. Hier werden neben Goldbarren vor allem Gold-Futures und -Optionen gehandelt. Bereits bisher hatten mehrere ausländische Kreditinstitute die Genehmigung, Mitglied der Shanghai Gold Exchange zu werden: Australia and New Zealand Banking Group, Bank of Nova Scotia-ScotiaMocatta, Barclays, Credit Suisse, HSBC, Standard Chartered Bank und United Overseas Bank. 2008 bekam die HSBC als erste ausländische Bank die Genehmigung, den Handel mit Gold-Futures aufzunehmen.

28-05-2014 01-19-54

In der Schweiz werden gut zwei Drittel des weltweit gehandelten physischen Goldes raffiniert. Seit Jahresbeginn gibt die schweizerische Zollverwaltung monatliche Statistiken heraus, die aufzeigen, wieviel Gold (und andere Edelmetalle) über das Drehkreuz gelaufen ist – vorwiegend in Ost-West-Richtung.

Die Zahlen im April zeigen deutliche Veränderungen zum März (in blau gekennzeichnet, ohne Münzen, Platin und Silber). Zusätzlich zur Tabelle ist zu vermerken, dass rund 300 Kilo Goldmünzen exportiert wurden. Untenstehende Tabelle zeigt alle Handelspartner der Schweiz in den letzten beiden Monaten an.

Gegenüber dem März sanken die Goldausfuhr  um 21,02, der Import um 40,23 Prozent. Größte Goldabnehmer bleiben Indien, Hongkong, China und Singapur. Die in der Menge stärksten Rückgänge gab es bei  den beiden großen Goldlieferanten Großbritannien (-39,65) und USA (-45,05 Prozent).

Im Bild ein Blick in den Edelmetallkontrollbereich der Zollverwaltung. 

Edelmetallprüfung schweizerische Zollverwaltung

Ein- und Ausfuhr von Gold Quelle: Schweizerische Zollverwaltung Gold, einschl. platiniertes Gold, in Rohform, zu anderen als zu monetären Zwecken (ausg. als Pulver)
  Export Import
    KG KG
Gesamthandel April 2014   110.921 121.966
Argentina . 10.315
Armenia 85 1
Australia 1.255 841
Austria 190 17
Azerbaijan . 173
Belgium 52 695
Benin . 217
Bolivia . .
Brazil . 2.646
Burkina Faso . 3.137
Canada 73 3.620
Chile . 11.263
China   12.048 22
Colombia . 1.129
Cook Islands . .
Croatia 11 .
Curaçao . 1.303
Czech Republic 147 44
Côte d’Ivoire . 785
Denmark . .
Dominican Rep. . 710
Ecuador . 164
Egypt 100 .
Emirates, Arab 3.952 7.686
Estonia 141 .
Fiji . .
Finland 33 591
France 672 204
Gabon . 68
Germany   6.263 5.187
Ghana . 4.133
Greece 14 .
Guiana, French . 36
Hong Kong   25.500 960
Hungary . 59
India 32.513 1
Israel . 13
Italy 2.126 5.110
Japan . .
Jordan 450 .
Kazakhstan . 64
Korea (South) 623 .
Kyrgyz, Rep. . 850
Lebanon 345 117
Lithuania . .
Luxembourg 1 1.021
Malawi . .
Malaysia   1.876 37
Mali . 735
Mauritania . 463
Mexico . 2.686
Morocco . 77
Mozambique . 35
Netherlands 0 .
New Zealand 5 .
Norway . 93
Oman 20 .
Panama . 210
Peru . 7.183
Philippines . 970
Poland . .
Portugal 13 .
Qatar . .
Romania 5 22
Russia   . 2.832
Saudi Arabia 5.360 .
Senegal . 635
Singapore 7.819 339
South Africa . 2.195
Spain 15 167
Suriname . 910
Sweden . 1.066
Tajikistan . .
Thailand 2.115 .
Togo . 613
Tunisia 26 .
Turkey   4.000 2.000
USA 193 11.166
Uganda . .
Ukraine 296 .
United Kingdom   2.506 24.056
Uruguay 50 270
Viet Nam 30 24
Gesamthandel März  2014   136.447 181.099
Argentina . 6.935
Armenia 125 .
Australia 367 754
Austria 434 24
Azerbaijan . 205
Belarus 118 .
Belgium 69 1.063
Benin . 164
Bolivia . 403
Brazil . 2.139
Bulgaria 7 .
Burkina Faso . 3.010
Canada 358 1.477
Chile . 12.319
China   26.000 .
Colombia . 1.262
Curaçao 5 951
Czech Republic 8 44
Côte d’Ivoire . 731
Denmark 0 .
Dominican Rep. . 900
Ecuador . 223
Emirates, Arab   4.219 10.507
Estonia 104 .
Ethiopia . 676
Fiji . .
Finland 40 552
France 560 89
Gabon . 127
Germany   13.718 5.287
Ghana . 3.588
Guiana, French . 20
Guinea . 222
Hong Kong 23.890 971
Hungary . 55
India   32.020 301
Israel 4 1
Italy 4.403 5.291
Japan 563 4
Jordan 250 .
Kazakhstan . 49
Korea (South) 590 29
Kyrgyz, Rep. . 589
Laos 30 .
Latvia . .
Lebanon 578 182
Lithuania . .
Luxembourg 19 .
Malaysia   1.365 66
Mali . 973
Mauritania . 1.181
Mexico . 1.319
Mongolia . 1.929
Morocco . 47
Mozambique . 29
Netherlands . .
Nigeria . 83
Norway . 124
Panama 0 244
Peru . 8.680
Philippines . 1.062
Poland 4 .
Portugal . .
Romania . 32
Russia   . 11.468
Saudi Arabia 4.990 .
Senegal . 524
Singapore   15.136 283
Slovakia . .
Slovenia 15 6
South Africa . 907
Spain 3 210
Sri Lanka . 738
Suriname . 1.084
Sweden 10 579
Taiwan 10 .
Tajikistan . .
Tanzania . 169
Thailand   5.620 2.481
Togo . 801
Tunisia 27 .
Turkey   . 26.883
USA   316 19.171
Ukraine 247 .
United Kingdom   227 38.528
Uruguay . 333
Viet Nam . 24
Gesamthandel Feb. 2014   212.306 246.808
Gesamthandel Jan. 2014   186.787 236.028

Siehe auch: Trends in der Goldnachfrage 1. Quartal 2014

Update: Gold auf Viermonatstief

Update: Die mächtigsten Strippenzieher der Finanzwelt

Update: Bretton Woods: Als Geld noch Gold wert war