Das Jahr 2013 war für den Goldmarkt mehr als turbulent. Investorenträume von einem Erreichen der 2000er Marke für die Feinunze zerplatzten zu Staub – große Spekulationskontingente wurden abgestoßen. Für Privatleute wurde der stark gesunkene Goldpreis zum Fest: Angeführt von der Nachfrage in China und Indien war 2013 mit einer Steigerung von 21 Prozent ein Rekord-Einkaufsjahr für die privaten Konsumenten. China wurde zum Land der größten Goldnachfrage weltweit. Auch in den westlichen Märken blieb die private Goldnachfrage stark. Besonders in den USA gab es ein robustes Jahr sowohl im Bereich Schmuck, als auch bei Barren und Münzen.
Diese starke private Nachfrage von insgesamt 3 864 Tonnen, so der World Gold Council (WGT) in seinem Jahresbericht 2013, sorgte dafür, dass die Nachfrage nach dem Edelmetall insgesamt „nur“ um 15 Prozent fiel.
Um 38 Prozent stiegen 2013 die chinesischen, um 16 Prozent die indischen Investitionen in Goldbarren und –münzen. Weltweit stiegen die Investitionen in Barren und Münzen um 28 Prozent von 1 289 Tonnen 2012 auf nun 1 654. Dies war die höchste Steigerung seit 1992 die Aufzeichnungen des WGC begannen. Die Steigerung im US-Markt lag bei 26 Prozent (auf 68), in der Türkei sogar bei 113 Prozent auf 102 Tonnen.
Die Nachfrage nach Schmuck in China stieg um 29 Prozent von 519 auf 669 Tonnen. In Indien wurde trotz der Importrestriktionen der Regierung eine Steigerung um 11 Prozent von 552 auf 613 Tonnen.
Folgende Aufschlüsselung ergab sich weltweit nach Sparten:
Schmuck: 2013 gab es den höchsten Anstieg seit 16 Jahren – die Endverbraucher rund um den Globus reagierten auf die gefallenen Preise. Die Jahresnachfrage lag bei 2 209,5 Tonnen, das waren 17 Prozent mehr als 2013 und die insgesamt höchste Nachfrage seit der Finanzkrise von 2008.
Investment: Es gab starke Unterschiede zwischen den verschiedenen Investitionsmöglichkeiten. Die Nachfrage nach Barren und Münzen stieg auf ein Allzeithoch von 1 654,1 Tonnen. Einzelinvestoren profitierten von den niedrigeren Preisen, während Großinvestoren im großen Stil taktische ETF verkauften. Westliche investoren generierten so einen Abfluss von 880,8 Tonnen.
Technologie: Die Jahresnachfrage stabilisierte sich bei 404,8 Tonnen (2012 waren es 407,5). Der gesunkene Preis und verbesserte globale Wirtschaftsaussichten wirkten unterstützend.
Zentralbanken: Nettokäufe durch die Zentralbanken erhöhten insgesamt die offiziellen Goldreserven um 368,8 Tonnen. 2013 war das vierte Jahr in Folge, wenn dieser sich auch aufgrund der höheren Volatilität des Goldes und geringerer Devisenreserven etwas verlangsamte.
Versorgung insgesamt: Der Stand sank um 2 Prozent auf 4 333,9 Tonnen, da die Recycling-Aktivitäten wegen des gesunkenen Goldpreises im Verhältnis zur Produktion in den Minen etwas zurück ging.
Die Zentralbanken kauften 2013 insgesamt 368,6 Tonnen Gold, davon 61 im vierten Quartal. Diese Verlangsamung ergab sich, so der WGC in seinem ausführlichen Jahresbericht, durch die erhöhte Volatilität des Goldes und die gesunkenen Devisenreserven der Staaten. Obwohl es sich um eine Verringerung von insgesamt 32 Prozent im Vergleich zu 2012 handele, sei dies doch insgesamt ein „gesunder Abschluss“, wenn man berücksichtige, dass die Jahresnachfrage 2012 die höchste der letzten 50 Jahre gewesen sei.
Nur Deutschland hat im letzten Jahr seine Goldreserven leicht reduziert (3,5 Tonnen) – dies habe jedoch, so der Bericht, mit dem deutschen Münz-Prägeprogramm zu tun. Betrachte man allerdings den stark gesunkenen Goldpreis, sei bei den Zentralbanken insgesamt wenig Appetit auf Zukäufe vorhanden, schreibt der World Gold Council. Details zu den Goldbeständen der Zentralbanken zeigen die beiden untenstehenden Tabellen. Die weltweite Liste der Goldbestände mit Stand Februar 2014 zeigt die Tabelle darunter.
Das Spannende an der Entwicklung war, dass praktisch keine Voraussagen mehr möglich waren, da die bekannten Faktoren keine der bisher bekannten Rückschlüsse mehr zuließen. Auch angesehene Analysten entwickelten daraufhin zunehmend die gleiche Meinung: Der Goldpreis wird gezielt manipuliert.
„Wird der Goldpreis manipuliert?“ fragte auch dieser Blog bereits im März letzten Jahres. Die Geldpolitik der Fed ebenso wiedie innerhalb der EU hätte zusammen mit der keineswegs entspannte Schuldensituation in den USA wie in Europa zu einer verstärkten Flucht in den „sicheren Hafen“ Gold führen müssen, tat es aber nicht. Sicherlich trugen dazu die weltweiten Anstrengungen vor allem der USA, Steuerflüchtlinge einzufangen, erheblich bei. Besonders die Schweiz, traditionell beliebter Lagerplatz möglicherweise nicht immer gesetzeskonform versteuerten Geldes in Form physischen Goldes, wird seit Jahren massiv unter Druck gesetzt. Vergleichbar sichere Bedingungen am „Ersatzplatz“ Singepur zu finden, scheint bereits aufgrund der dortigen politischen Verhältnisse nicht erfolgversprechend. Zum beschriebenen Druck aus den USA gesellte sich im Verlauf des Jahres weltweite Bemühungen, auch sogenannte Offshore-Paradise trockenzulegen.
Es darf jedoch bezweifelt werden, dass hier die wahren Gründe für die Volatilität des Goldpreises zu suchen sind. Betrachtet man die Währungskrisen rund um den Globus, erkennt auch der Laie, dass das Rezept „Wachstum“ in absehbarer Zeit ausgedient haben wird. Was also wäre eine zukunftsfähige Lösung aus Sicht der Banken, ebenso wie der Nationalstaaten, wenn nicht Gold? Ganz einfach: die bargeldlose Zahlung.
Bereits jetzt gibt es Beschränkungen der Barzahlung sogar innerhalb Europas. Nur wenig thematisiert in den Mainstreamnachrichten werden damit zunehmend unkontrollierte Geldströme eingeschränkt. Was mit einer Karte gezahlt wird, ist hingegen lückenlos nachvollziehbar. „Plastikgeld“ würde damit gleich mehrere lästige Schwierigkeiten aushebeln: Steuerflucht wäre kaum noch möglich und Geldmengenprobleme würden sich relativieren.
Um ein solches Projekt weltweit umzuzsetzen, bedarf es allerdings der absoluten Kontrolle über jede mögliche Ersatzwährung: Deshalb geraten beispielsweise Bitcoins zurzeit zunehmend unter Druck. Deshalb darf auch nicht unkontrolliert viel Gold in den Händen nicht staatlicher Investoren bleiben – oder gar größere Einzelmengen in den Händen von Privatleuten. Aus dem gleichen Grund verkaufen Zentralbanken kein Gold, sondern halten ihre Bestände und kaufen möglichst günstig weiter zu: Der Staat, der die größte Menge einer nicht beliebig vermehrbaren potentiellen Ersatzwährung sein Eigen nennt, wird in einem weltweiten Plastiksystem die meiste Macht haben.
Klingt zu einfach?
Ist auch stark vereinfacht.
Aber Prinzipien sind grundsätzlich ganz einfach.

Quelle aller Grafiken: World Gold Council
Siehe auch: Die Fed, die Zinsen, der Goldpreis und die Illusion eines freien Marktes sowie
Grafik des Untergangs prophezeit Börsencrash
Update: Bundesbank holt 2014 30 bis 50 Tonnen Gold aus den USA
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