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Queen Elisabeth II. ist tot „Sie war immer da“…

Queen Elisabeth II. ist tot. 17 Monate nach dessen Heimgang folgte sie ihrem geliebten Mann Philip. Damit endet eine der größten und schönsten Liebesgeschichten – und eine Ära im britischen Königshaus.

Am 6. September noch hatte die kleine alte Dame die neue britischen Regierungschefin Liz Truss offiziell mit der Regierungsarbeit beauftragt. Da sahen viele Zuschauer, wie sehr sie zu einem Schatten ihrer früheren Erscheinung geworden war, sorgten sich wegen eines fast schwarzen Handrückens und ungewöhnlich hellen Fingern. Kaum 48 Stunden später war ihre Kraft zuende. Nur ihre Kinder Charles und Anne schafften es rechtzeitig ins Schloss Balmoral, bevor die alte Dame friedlich ihre Augen schloss. Wenig später sahen die Menschen über London einen wunderschönen Regenbogen.

Geboren am 21. April 1926, stand Elisabeth nach ihrem Onkel Eduard VIII. und ihrem Vater Georg VI. zunächst an dritter Stelle der britischen Thronfolge. Sie hatte eine fröhliche Kindheit, umgeben von ihren beiden tierischen Lieben, Corgies und Pferden und erhielt die Erziehung einer jungen Frau aus dem Hochadel. Im Zweiten Weltkrieg bestand diese darauf, ihren Beitrag für ihr Land zu leisten, zog die Uniform an und beschäftigte sich unter anderem mit Autoreparaturen.

Und dann kam es völlig anders als gedacht. Eduard VIII. wurde 1936 zwar König, dankte aber noch im selben Jahr wieder ab, um die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson zu heiraten. Georg VI. hatte eine schwache Gesundheit – und so musste ihm seine Tochter schon im Jahr 1952 auf den Thron folgen. Die zierliche, nur 1,57 Meter große, junge Königin sah bezaubernd aus. Es wurden tausende wunderschöner Fotos von ihr gemacht, die für das einfache Volk wirkten wie aus einer anderen Welt. In der Öffentlichkeit wahrte die Queen zu jeder Zeit die Contenance, ihr strahlendes Lächeln wurde ebenso zu einem Markenzeichen wie die Handschuhe, die sie stets trug, wenn sie viele Hände schütteln musste.

Die Distanziertheit Elisabeths wurde zu einem Ärgernis, als Ex-Schwiegertochter Diana bei einem Autounfall starb. Erst nach fünf Tagen war die Königin bereit, aus Schottland nach London zurück zu kehren und den Schmerz der Bevölkerung zu teilen. Der Ärger im Volk über diese scheinbare Gleichgültigkeit sorgte für eine nachhaltige Veränderung im Verhalten des Königshauses. Von nun an gab sich Elisabeth volksnäher, ließ auch mal ihren stets wachen Sinn für Humor öffentlich aufblitzen. Je weißer ihre Haare wurden, desto mehr schien die Regentin in sich zu ruhen. Sie wirkte ausgeglichener, wurde von der Mutter zur geliebten Großmutter der Nation.

In der Liebe hatte sich Elisabeth schon sehr jung entschieden. Mit 13 Jahren lernte sie ihren Cousin dritten Grades, Prinz Philip von Griechenland und Dänemark kennen. Danach schrieben die beiden sich regelmäßig. Am 9. Juli 1947 wurde die Verlobung bekannt gegeben, nachdem schon der Teenager entschieden hatte: „Der oder keiner“ sollte es sein. Es wurde eine 73 Jahre dauernde, skandalfreie Ehe. Die beiden bekamen vier Kinder. Charles, der Erstgeborene, musste warten, bis er selbst 73 Jahre alt war, bevor er die Nachfolge seiner Mutter antreten konnte.

Königin Elisabeth war ein Kind ihrer Zeit. Es wäre ihr nicht in den Sinn gekommen, für Frauenrechte zu kämpfen, auch wenn ihr eigener Mann in der Öffentlichkeit immer hinter ihr gehen musste. Zuhause bestimmte Philip, wo es lang ging, und für seine Frau war das auch in Ordnung so. Privat war die Königin eine fröhliche, lebhafte Frau mit einem vielseitigen Musikgeschmack, die gern tanzte, und das in ihren privaten Räumen auch tat. Sie liebte Corgies und Pferde, die sie zeitweise auch züchtete. Am liebsten hielt sie sich in ihrem Urlaubsschloss im schottischen Balmoral auf, wo sie viel wanderte und auch schonmal in Gummistiefeln gesichtet wurde.

Als Elisabeth II. aufwuchs, war die politische Welt eine völlig andere als heute. Großbritannien war die größte, noch bestehende Kolonialmacht der Erde. Im Laufe ihres Lebens wurde aus den Kolonien das Commonwealth, ein loser Staatenverbund mit dem britischen König als Oberhaupt. Nach Indien verabschiedeten sich jedoch immer mehr Nationen von der britischen Regentschaft und verkündeten ihre Unabhängigkeit. Sogar im Vereinigten Königreich selbst mit seinen verschiedenen Nationen, rumort es inzwischen zunehmend. Ausgerechnet in Schottland gibt es starke Bestrebungen nach Unabhängigkeit. Das Königshaus ist zu politischer Neutralität verpflichtet. Trotzdem konnte die Königin natürlich hinter den Kulissen sanft Einfluss nehmen, was sie in Bezug auf Schottland auch tat. Deutschland, das im Zweiten Weltkrieg Großbritannien angegriffen hatte, verdankt es nicht zuletzt den frühzeitigen Besuchen des Königspaares, dass das Land in Europa langsam wieder Fuß fasste. Elisabeth hasste Unstimmigkeiten aller Art und war stets bemüht, für Frieden und Ausgleich zu sorgen.

In 70 Jahren Regentschaft bereiste die Königin unzählige Länder und lernte massenweise Staatenlenker kennen; so zum Beispiel allein 13 US-Präsidenten. Auch solche, die sich unglaublich daneben benahmen, wie etwa Donald Trump, ertrug sie (mehr oder weniger) mit Gleichmut, manchmal auch mit amüsiertem Lächeln. Sie empfing Sportler, Rockstars und andere Menschen aller Art. Einige schlug sie zum Ritter, andere befragte sie aufmerksam nach ihrem Leben. Für Generationen von Menschen war sie ein Kontinuum – „die“ Queen, die einfach immer da gewesen war. Als sie nun mit 96 Jahren tatsächlich ihre Augen schloss, rührte sie weltweit Regierende genau wie einfache Menschen. So sagte etwa Kanadas Ministerpräsident Trudeau mit Tränen in den Augen: „Sie gehörte zu denen, die mir am liebsten auf der Welt sind.“

In den ehemaligen Kolonien, besonders in Indien, wurde der Tod der langjährigen Regentin nicht so freundlich aufgenommen. Nie habe sie sich entschuldigt dafür, wie England von Indiens Schätzen profitiert und die Menschen ausgebeutet hatte, war von dort zu hören. Fünf Commonwealth-Staaten kündigten umgehend Austrittspläne an. Weitere werden wohl dazu kommen. König Charles III. wird sich mit einem auseinanderfallenden Commonwealth und Spaltungstendenzen in Großbritannien ebenso auseinander setzen müssen, wie mit der tiefen wirtschaftlichen Krise, in der sich sein Land befindet und den schwierigen Handelsbedingungen mit der EU seit dem Brexit.

Auch das Königshaus selbst steht auf dem Prüfstand. Hier hat Charles bereits vor dem Tod seiner Mutter angekündigt, dass die Zahl der „Royals“ auf einen wesentlich kleineren Kreis als bisher reduziert werden solle. Als Prinz von Wales hatte sich der Thronfolger auch politisch engagiert: Die Rettung des Klimas steht seit Jahrzehnten ganz oben auf seiner Agenda. Ganz sicher wird er trotz seiner Verpflichtung zur Neutralität auch weiter ein Auge auf sein Herzensthema haben.

In seinem Alter, das weiß Charles III., kann er nicht mehr als ein Übergangskönig sein. Deshalb arbeitet er eng mit seinem Sohn William zusammen, der ihm auf dem Thron folgen wird. Sogar im Buckingham Palast soll sich vieles ändern. Wie man hört, will Charles in den ersten Stock ziehen und die Räume darunter der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Die Königin ist tot – es lebe der König.

Siehe auch: Eine Liebe wie im Märchen: Prinz Philip und seine Königin

Die Entwicklung des Goldpreises: Ein rasanter Politik- und Wirtschaftskrimi

Die Präsidentenwahl in der Ukraine, die Hoffnungen auf ein gütliches Ende der Spannungen mit Russland weckten und gute Konjunkturdaten aus den USA waren wohl mit auslösend dafür, dass gestern der Goldpreis auf ein Dreimonatstief fiel. Dazu kam sicherlich, dass letzte Woche erneut eine Bank wegen Manipulationen beim Goldpreis verurteilt wurde. Die britische Barclays Bank muss gut 32 Millionen Euro zahlen. Nach immer neuen Berichten und Vermutungen über Manipulationen von allen Seiten ist mittlerweile das Vertrauen in die Berechenbarkeit des Edelmetallpreises erheblich erschüttert. Zusätzlich brachen die Netto-Gold-Importe Chinas  im April auf den tiefsten Stand seit 14 Monaten ein. Maßgeblichen Einfluss auf den plötzlichen starken Absturz, so sieht es das Portal „Der Aktionär, dürfte allerdings die Positionierung der Anleger an der Comex gehabt haben. Dort gingen einige Short-Wetten ein, und diese wurden zum Verfall mit hohen Gewinnen eingelöst.

Die Entwicklung des Goldpreises ist zu einem nach rationalen Gesichtspunkten kaum noch kalkulierbaren internationalen Politik- und Wirtschaftskrimi geworden, in dem sich erhebliche Kräfteveränderungen anzudeuten beginnen. Wer einsteigt, braucht einen langen Atem und sollte nur Kapital einsetzen, das auch mittelfristig nicht unbedingt benötigt wird. Angesichts der keineswegs gelösten weltweiten Finanzkrise ist das Edelmetall dennoch – möglicherweise gerade deshalb – weiterhin eine der Möglichkeiten, sich mittel- und langfristig gegen Verluste abzusichern.

28-05-2014 01-21-52

China, der größte Goldproduzent und einer der weltweit größten Importeure von Gold, will seinen Einfluss auf den weltweiten Goldmarkt ausdehnen und sucht Allianzen, die nicht nur politisch von den USA unabhängig sind. Ziel ist es, sowohl zum Londoner Goldfixing, als auch vom Dollar als Weltleitwährung Alternativen zu entwickeln. Letzte Woche genehmigte die chinesische Zentralbank der Shanghai Gold Exchange (SGE) die Gründung einer weltweiten Handelsplattform in der dortigen Freihandelszone. Gehandelt werden sollen physisches Gold, Silber und Platin, zahlbar in Yuan.

Laut Reuters hat die SGE bereits Banken wie die HSBC, die Australia and New Zealand Banking Group, die Standard Bank, die Standard Chartered und die Bank of Nova Scotia für eine Teilnahme an der globalen Handelsplattform angefragt. Im Focus stehen jedoch auch Goldproduzenten und andere „Unternehmen“. Im ersten Schritt sollen zunächst Kontrakte für die physische Lieferung von Gold und anderen Edelmetallen gehandelt werden. Später sollen auch Derivate hinzukommen. Als erster Lieferant für Goldbarren erhielt die australische Perth Mint vor zwei Wochen die Zulassung.

Die SGE gehört zu den zehn größten Goldbörsen der Welt. Hier werden neben Goldbarren vor allem Gold-Futures und -Optionen gehandelt. Bereits bisher hatten mehrere ausländische Kreditinstitute die Genehmigung, Mitglied der Shanghai Gold Exchange zu werden: Australia and New Zealand Banking Group, Bank of Nova Scotia-ScotiaMocatta, Barclays, Credit Suisse, HSBC, Standard Chartered Bank und United Overseas Bank. 2008 bekam die HSBC als erste ausländische Bank die Genehmigung, den Handel mit Gold-Futures aufzunehmen.

28-05-2014 01-19-54

In der Schweiz werden gut zwei Drittel des weltweit gehandelten physischen Goldes raffiniert. Seit Jahresbeginn gibt die schweizerische Zollverwaltung monatliche Statistiken heraus, die aufzeigen, wieviel Gold (und andere Edelmetalle) über das Drehkreuz gelaufen ist – vorwiegend in Ost-West-Richtung.

Die Zahlen im April zeigen deutliche Veränderungen zum März (in blau gekennzeichnet, ohne Münzen, Platin und Silber). Zusätzlich zur Tabelle ist zu vermerken, dass rund 300 Kilo Goldmünzen exportiert wurden. Untenstehende Tabelle zeigt alle Handelspartner der Schweiz in den letzten beiden Monaten an.

Gegenüber dem März sanken die Goldausfuhr  um 21,02, der Import um 40,23 Prozent. Größte Goldabnehmer bleiben Indien, Hongkong, China und Singapur. Die in der Menge stärksten Rückgänge gab es bei  den beiden großen Goldlieferanten Großbritannien (-39,65) und USA (-45,05 Prozent).

Im Bild ein Blick in den Edelmetallkontrollbereich der Zollverwaltung. 

Edelmetallprüfung schweizerische Zollverwaltung

Ein- und Ausfuhr von Gold Quelle: Schweizerische Zollverwaltung Gold, einschl. platiniertes Gold, in Rohform, zu anderen als zu monetären Zwecken (ausg. als Pulver)
  Export Import
    KG KG
Gesamthandel April 2014   110.921 121.966
Argentina . 10.315
Armenia 85 1
Australia 1.255 841
Austria 190 17
Azerbaijan . 173
Belgium 52 695
Benin . 217
Bolivia . .
Brazil . 2.646
Burkina Faso . 3.137
Canada 73 3.620
Chile . 11.263
China   12.048 22
Colombia . 1.129
Cook Islands . .
Croatia 11 .
Curaçao . 1.303
Czech Republic 147 44
Côte d’Ivoire . 785
Denmark . .
Dominican Rep. . 710
Ecuador . 164
Egypt 100 .
Emirates, Arab 3.952 7.686
Estonia 141 .
Fiji . .
Finland 33 591
France 672 204
Gabon . 68
Germany   6.263 5.187
Ghana . 4.133
Greece 14 .
Guiana, French . 36
Hong Kong   25.500 960
Hungary . 59
India 32.513 1
Israel . 13
Italy 2.126 5.110
Japan . .
Jordan 450 .
Kazakhstan . 64
Korea (South) 623 .
Kyrgyz, Rep. . 850
Lebanon 345 117
Lithuania . .
Luxembourg 1 1.021
Malawi . .
Malaysia   1.876 37
Mali . 735
Mauritania . 463
Mexico . 2.686
Morocco . 77
Mozambique . 35
Netherlands 0 .
New Zealand 5 .
Norway . 93
Oman 20 .
Panama . 210
Peru . 7.183
Philippines . 970
Poland . .
Portugal 13 .
Qatar . .
Romania 5 22
Russia   . 2.832
Saudi Arabia 5.360 .
Senegal . 635
Singapore 7.819 339
South Africa . 2.195
Spain 15 167
Suriname . 910
Sweden . 1.066
Tajikistan . .
Thailand 2.115 .
Togo . 613
Tunisia 26 .
Turkey   4.000 2.000
USA 193 11.166
Uganda . .
Ukraine 296 .
United Kingdom   2.506 24.056
Uruguay 50 270
Viet Nam 30 24
Gesamthandel März  2014   136.447 181.099
Argentina . 6.935
Armenia 125 .
Australia 367 754
Austria 434 24
Azerbaijan . 205
Belarus 118 .
Belgium 69 1.063
Benin . 164
Bolivia . 403
Brazil . 2.139
Bulgaria 7 .
Burkina Faso . 3.010
Canada 358 1.477
Chile . 12.319
China   26.000 .
Colombia . 1.262
Curaçao 5 951
Czech Republic 8 44
Côte d’Ivoire . 731
Denmark 0 .
Dominican Rep. . 900
Ecuador . 223
Emirates, Arab   4.219 10.507
Estonia 104 .
Ethiopia . 676
Fiji . .
Finland 40 552
France 560 89
Gabon . 127
Germany   13.718 5.287
Ghana . 3.588
Guiana, French . 20
Guinea . 222
Hong Kong 23.890 971
Hungary . 55
India   32.020 301
Israel 4 1
Italy 4.403 5.291
Japan 563 4
Jordan 250 .
Kazakhstan . 49
Korea (South) 590 29
Kyrgyz, Rep. . 589
Laos 30 .
Latvia . .
Lebanon 578 182
Lithuania . .
Luxembourg 19 .
Malaysia   1.365 66
Mali . 973
Mauritania . 1.181
Mexico . 1.319
Mongolia . 1.929
Morocco . 47
Mozambique . 29
Netherlands . .
Nigeria . 83
Norway . 124
Panama 0 244
Peru . 8.680
Philippines . 1.062
Poland 4 .
Portugal . .
Romania . 32
Russia   . 11.468
Saudi Arabia 4.990 .
Senegal . 524
Singapore   15.136 283
Slovakia . .
Slovenia 15 6
South Africa . 907
Spain 3 210
Sri Lanka . 738
Suriname . 1.084
Sweden 10 579
Taiwan 10 .
Tajikistan . .
Tanzania . 169
Thailand   5.620 2.481
Togo . 801
Tunisia 27 .
Turkey   . 26.883
USA   316 19.171
Ukraine 247 .
United Kingdom   227 38.528
Uruguay . 333
Viet Nam . 24
Gesamthandel Feb. 2014   212.306 246.808
Gesamthandel Jan. 2014   186.787 236.028

Siehe auch: Trends in der Goldnachfrage 1. Quartal 2014

Update: Gold auf Viermonatstief

Update: Die mächtigsten Strippenzieher der Finanzwelt

Update: Bretton Woods: Als Geld noch Gold wert war

 

Wird der Goldpreis manipuliert? CFTC startet eine Vor-Untersuchung

Der Goldpreis ist seit Monaten in stetem Sinkflug, obwohl er angesichts der Welt-Finanzlage definitiv steigen müsste. Dies hat nun auch die CFTC auf den Plan gerufen.  Die Commodity Futures Trading Commission mit Sitz in Washington, D.C. ist eine unabhängige Behörde der Vereinigten Staaten und reguliert die Future- und Optionsmärkte in den USA. Ihre Aufgabe ist es, gemäß des The Commodity Exchange Act (CEA), 7 USC § 1 ff. Handelspartner vor Manipulationen, missbräuchlichen Handelspraktiken und Betrug zu schützen. Dazu überwacht die CFTC die Bildung der Preise auf den Rohstoffmärkten. Sie untersucht zum Beispiel, wie groß der Einfluss der Spekulanten auf die Preisbildung ist. Bei Unregelmäßigkeiten darf die Behörde einschreiten. So kann die CFTC etwa Obergrenzen für offene Positionen der Marktteilnehmer festlegen.

Wie das Wall Street Journal in seiner amerikanischen und deutschen Ausgabe berichtet, gibt es bereits seit 2008 Beschwerden bezüglich der Transparenz des Silberpreises. Die CFTC, die seit 2009 von dem Ex-Goldman-Banker Gary Gensler geleitet wird, hat in den weltweiten Ermittlungen im Liborskandal eine bedeutende Rolle gespielt. Beim Libor sollen Händler Daten manipuliert haben, die sie regelmäßig an die British Bankers Association übermittelt haben. Barclays, die Royal Bank of Scotland und die UBS haben bereits Strafen in Milliardenhöhe akzeptiert. In der Folge hat sich die Aufmerksamkeit der Behörde auf die Transparenz des Gold-Fixings konzentriert, das zweimal täglich in London stattfindet.

Am Fixing des Goldpreises in London sind fünf Banken beteiligt: Barclays, Deutsche Bank, HSBC,  Bank of Nova Scotia  und Société Générale. Die Silberpreise legen einmal täglich Bank of Nova Scotia, Deutsche Bank und HSBC fest. Die Preis-Festlegung erfolgt im Rahmen von Telefonkonferenzen auf der Basis von Angebot und Nachfrage, ohne dass dazu der Handel ausgesetzt wird. Das Fixing bestimmt unter anderem auch darüber, wie viel Bergbauunternehmen mit dem Verkauf des Rohstoffs verdienen, sowie über den Wert von Derivaten, deren Kurse an die Metallpreise gebunden sind.

Immer wieder kursieren Vermutungen, dass der Goldpreis von den Notenbanken manipuliert wird, die ein vitales Interesse daran haben, dass dieser relativ niedrig bleibt. Dazu berichtete zum Beispiel das ARD-Börsenmagazin bereits vor drei Jahren. Auch Jochen StanzlChefredakteur des Gold- & Rohstoff-Report, äußerte im Sommer 2012 dazu eine Theorie: Ist es nicht im Interesse der Notenbanken, oder gar der „Zentralbank der Zentralbanken“, der Bank for International Settlements BIS also, Gold zu kontrollieren? Warum gab es im August und September 2011 wiederholte Margenerhöhungen an der New Yorker Edelmetallbörse COMEX bei den Edelmetallen Gold und Silber, einige sogar an aneinanderfolgenden Tagen? Was wurde da versucht? Warum kann ich mit einer Strategie, bei der ich Gold außerhalb der COMEX-Handelszeiten handle, und es während der Handelszeiten leerverkaufe, eine phänomenale Performance erwirtschaften? 

Stanzel verweist auf  einen Brief aus dem Jahr 1975, adressiert an den damaligen US-Präsidenten Gerald Ford. Darin bittet Arthur Burns, der damalige Vorsitzende der Federal Reserve, den Präsidenten, sich beim Gipfel des Internationalen Währungsfonds IWF  dafür auszusprechen, dass einzelne Länder nur bestimmte, individuell festgelegte maximale Mengen an Gold besitzen dürfen. Der Fed-Chairman äußerte sich besorgt darüber, dass Frankreich eine Liberalisierung des Goldhandels anstrebe. Dies könnte die Bedeutung des Goldpreises auf unkontrollierbare Art und Weise steigern, und dies sei schließlich nicht gewünscht…

Siehe auch: Die Fed, die Zinsen, der Goldpreis und die Illusion eines freien Marktes und 

Alarmstufe rot bei US-Offshore-Goldanlegern

Update: Absprachen beim Gold-Fixing: Barclays bestraft

 

Das wär’s: Neustart ohne Schuldzinsen und mit goldgedeckter Währung

„Das Gold wird uns nicht erlösen, die Welt unübersichtlich bleiben – und die 1.546 Tonnen aus New York sollte man im Atlantik versenken.“

In diesem – auf den ersten Blick fast verzweifelt anmutenden Schlusssatz gipfelte diese Woche ein Artikel von Mark Schieritz, Wirtschaftsredakteur bei der ZEIT.

Laut Mitteilung der Bundesbank sind es zwar 1536 Tonnen deutsches Gold, die bei der Federal Reserve in den USA lagern – aber geschenkt. Im vorhergehenden Verlauf des gesamten „Aufsatzes“ reihen sich dermaßen viele sachliche Fehler aneinander, dass der 38jährige nicht nur eine Flut verärgerter Kommentare provozierte, sondern auch die Frage, was wohl wirklich seine Intention gewesen sein mag – bzw. die des/der Initiatoren seines Gedankenausfluges…

Aufgrund ihres relativ geringen Wertes im Vergleich zum gesamten deutschen Auslandsvermögen könnte man die Debatte um die Barren der Bundesbank ignorieren, wenn sie nicht so viel über uns erzählen würde, meint der Autor und negiert, dass gerade die Bundesbank nur auf größten Druck überhaupt etwas zum Thema der deutschen Goldreserve sagt – und dann nicht besonders erhellendes.  Schieritz führt aus, dass der Wunsch nach Stabilität inzwischen sogar dazu geführt hat, dass die Republikaner in den USA inzwischen die Wiedereinführung des Goldstandards diskutieren. Dann holt er aus zum großen Schlag:

Das „ wäre die bislang radikalste Form des Souveränitätsverzichts in der Krise. Erst mit der Abkehr vom Gold haben die Staaten des Westens das Herz des Kapitalismus – das Geldwesen – unter demokratische Kontrolle gestellt.“

Der Leser reibt sich verwundert die Augen: Ah ja? Das Geldwesen steht unter demokratischer Kontrolle? Davon merken wir aber wenig – beispielsweise angesichts der weitgehend hilflosen Zappelei in der EU allein zum Thema Griechenland.   Und dann wollen wir uns doch ins Gedächtnis rufen, dass das Federal Reserve System; sprich die Fed, ein privates Bankensystem ist, das mit dem amerikanischen Staat kooperiert, aber völlig eigenständig agiert.

Hinter der Fed stehen Privatbanken, Privatpersonen und deren Interessen – nichts ist also weniger demokratisch als sie. Sie verfügt über das unwiderrufliche Recht, die US-Währung in Umlauf zu setzen – die wiederum die Welt-Leitwährung ist. Im Verlauf ihrer Geschichte wurde ihr immer wieder vorgeworfen, Krisen eher gefördert, denn verhindert zu haben. Wem genau die Fed eigentlich gehört und  in welche Kanäle ihre enormen Gewinne fließen, wird strikt geheim gehalten. Einen sehr aufschlussreichen Blog findet man zu diesem Thema bei „The Intelligence“.

Aufbauend auf seiner hoch kompetenten Annahme, das Geldwesen stehe unter demokratischer Kontrolle, folgert Marc Schieritz: „Aus der Kritik am Papiergeld spricht – ähnlich wie aus der Kritik an politischen Parteien – eine Verachtung für den demokratischen Modus von Streit und Konflikt, der durch eine höhere Ordnung ersetzt werden soll. Wenn sich moderne Gesellschaften dadurch auszeichnen, dass sie ihre Gewissheiten immer wieder aufs Neue aus sich selbst hervorbringen müssen, dann weist das Gold den Weg zurück in eine vormoderne Welt überzeitlicher Geltungsansprüche.“

Nichtmal Goethes Faust wird verschont, um zu untermauern: Das ‚doofe‘ Gold schmeißt man am besten ins Meer….

Hm…

Ins Meer werfen ist eigentlich grundsätzlich keine schlechte Idee – solange man es nicht mit mit den Wegwerfgütern verseucht … aber Gold? Die einzig sichere Reaktion, die ich damit hervorrufen würde, wäre eine Armada von Schatzsuchern, die sich umgehend auf dem Weg machen würden, meinen Schatz für sich selbst zu bergen…

Im Ernst: Was ist die Ursache der globalen Finanzmisere, in der wir uns regelmäßig und vor allem jetzt wieder befinden?

Es ist das System von Zins- und Zinseszins, das unablässig neues Geld schafft. Geld, das durch nichts gedeckt ist – weder durch Arbeitsleistung, noch durch eine entsprechende Erhöhung bei Zahl, bzw. Wert der Wirtschaftsgüter. So sorgt seine ständig zunehmende schiere Menge bereits für eine inflationäre Entwicklung: Man braucht immer mehr Geld, um die gleichen Waren zu kaufen.

Zinssenkungen, wie sie Fed und EZB zurzeit umsetzen, scheinen auf den ersten Blick das Problem zu mildern (wenn auch zum Schaden der Sparer). De facto verleitet eine solche Politik aber zu weiteren Kreditaufnahmen und im Ergebnis zu weiterer Geldschöpfung. Wenn nun bei Zahlungsunfähigkeit von Banken innerhalb des Bankensystems (zu dem auch die Notenbanken gehören) nach Bedarf zusätzliches Geld gedruckt werden kann, ist die dauerhafte Entwertung des Geldes nur noch eine Frage der Zeit.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Solange Papiergeld nicht durch einen nicht beliebig vermehrbaren anderen Wert gedeckt wird, führt es in berechenbaren Zeiträumen immer wieder in den Abgrund und muss durch eine neue Währung ersetzt werden. Der Grund dafür ist nicht das Gold – es ist die Handlungsfreiheit der Banken.

Was würde ich also ins Meer werfen?

Alle Schulden dieser Welt

–        und das System des Zins- und Zinseszins.

So würde es einen Neustart beim Status quo für alle geben – aber mit zwei Veränderungen: Schuldzinsen würden abgeschafft (siehe islamisches System) und das Papiergeld wäre mit einem sicheren zweiten Wert gedeckt, der nicht beliebig vermehrbar ist. Gold hat sich da bewährt – gleichwertige Vorschläge willkommen – bessere auch.

Leider wird es dazu niemals kommen, denn nicht die Politik regiert die Welt, sondern das Geld.

„Gib mir die Kontrolle über das Geld einer Nation und es interessiert mich nicht, wer dessen Gesetze macht“, schrieb schon vor rund 200 Jahren Mayer Amschel Rothschild (1744-1812), Gründer der Rothschild-Banken-Dynastie.

Aus der gleichen Zeit stammt ein Schreiben der Gebrüder Rothschild, London, am 28.Juni 1863 an US-Geschäftspartner, in dem es heißt:

„Die Wenigen, die das System verstehen, werden dermaßen an seinen Profiten interessiert oder so abhängig von seinen Vorzügen sein, dass aus ihren Reihen niemals eine Opposition hervorgehen wird. Die große Masse der Leute aber, geistig unfähig zu begreifen, wird seine Last ohne Murren tragen, vielleicht sogar ohne je Verdacht zu schöpfen, dass das System ihnen feindlich ist.“

Noch heute hält die Rothschild-Dynastie Führungsrollen in den wichtigen Bankensystemen der Welt. Vor allem kontrollierte sie über den London Bullion Market den internationalen Goldpreis. Auch wenn sich die britische Bank Rothschild & Sons 2004 offiziell aus dem Gold-Fixing zurückgezogen haben, geht in Finanzmarktkreisen niemand davon aus, dass sie auch nur ein Quäntchen Macht aus der Hand gegeben haben.

Weiterführende Links:

Mafiöse Strukturen in den Finanz-Systemen

Die erste islamische Bank Deutschlands steht in den Startlöchern

Geldwirtschaft und Geldschöpfung:  http://goo.gl/k4Kjs

Inflation: http://goo.gl/dUiWJ

System resetten: http://goo.gl/akJ54

Die Rothschilds und ihre Macht: http://youtu.be/UKv8onIbX0A

Die Macht der Rothschilds: http://youtu.be/hD2SRDql_jg

 

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Goldpreis ist nicht gleich Goldpreis

Jochen Stanzl ist Mitbegründer der BörseGo AG und Chefredakteur von Rohstoff-Report.de, der mit rund 30.000 Lesern größten Publikation zum Thema Rohstoffe im deutschsprachigen Internet. Stanzl ist zudem über die Branche hinaus bekannt als Referent auf Fachtagungen und Interviewpartner von Wirtschaftsmedien. Stanzl ist Co-Autor des Sachbuchs „Der große Rohstoff-Guide“. In diesem Video gibt er einen Überblick über den Handel mit Gold zu verschiedenen Preisen in den Börsen der Welt.