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Naga, Shesha, Kundalini: Die Schlange als machtvolles Symbol

Dieser Text wurde ursprünglich in Englisch von Yogi Ananda Saraswathi verfasst. Ich habe ihn übersetzt. Grundkenntnisse im Hinduismus sind wichtig, wenn man die zahlreichen mythologischen Bilder , wie etwa das vom Quirlen des Milchozeans verstehen will. Aber auch ohne diese Kenntnisse wird klar, welch fundamentale Bedeutung die Schlange als Symbol in dieser Religion hat.

In Esoterik-Kreisen ist die Erweckung der Kundalini immer wieder ein großes Thema. Leider sprechen gerade hier viele „Spirituelle“ über Dinge, die sie nur teilweise kennen und noch weniger verstehen.

Hier nun die Übersetzung:

„Haben Sie sich je gefragt, warum die medizinischen Berufe Schlangen in ihrem Logo haben? „Geh im Gleichschritt mit der Natur; ihr Geheimnis ist die Geduld“ sagte Ralph Waldo Emerson. „Nagayuna“ in der indischen Alchemie zielt auf ein harmonisches Miteinander des Physischen mit dem Ätherischen; in anderen Worten: Wir bemühen uns um Fortschritte, indem wir uns ruhig in Bereiche bewegen, in denen ein persönliches Gleichgewicht im Verhältnis zum kosmischen Gleichgewicht möglich ist.

Schlangen sind ein Symbol der Heilung und ursprünglicher Energie. In vielen Hindu-Gesellschaften werden Schlangen als Hüter des Hauses angebetet, und man sagt: Wenn eine Schlange in dein Leben tritt, beginnt eine Zeit der Kreativität und Weisheit. In Bengalen wird die Göttin Manasa, eine heilige Dakini, wegen ihrer Kraft, Krankheiten zu beseitigen angebetet. Ganz allgemein haben Schlangen ein sehr langes Leben und stehen deshalb für die Ewigkeit. Im Bhavihyapuran werden Schlangen wie Takshak, Vasuki, Shesha und Ananta erwähnt.

In der Rig Veda 1.32.3 wird die Tötung von Vitra beschrieben, der Erstgeborenen der Schlangen. In den Veden sind Schlangen gleichbedeutend mit Wolken. Indra wird als Mörder von Vitra beschrieben, die das Wasser in den Wolken und damit den nötigen Regen für das Land zurück hielt. Vitra hielt das Regentor geschlossen. Indra zwang sie, es zu öffnen und den Regen in die Freiheit zu entlassen.

Giftige Schlangen symbolisieren normalerweise den Tod. Nur für Shiva ist dieses Todessymbol ein Schmuck. In seiner Erscheinung als Mrtyunjaya hat er nämlich den Tod besiegt. Für die Suchenden ist der Charme Shivas wie der eines Schlangenbeschwörers. Das Konzept Brahmans, der großen Weltenseele, ist, dass alles Lebende und nicht Lebende hier war, hier ist und immer hier sein wird. Alles was geboren ist und noch geboren werden wird, ist ein Teil Brahmans. Jedes Ungleichgewicht in diesem kosmischen Konzept oder irgendeinem Teil davon wird alle anderen Teile des Ganzen beeinflussen. Ziel dieses Symbolismus ist es, das Universum durch ein natürliches Gleichgewicht zu schützen.

In der Matsya Purana erscheint Shiva mit Schlangen geschmückt. Die Lingapurana zeigt den Linga mit einer fünfköpfigen Schlangenhaube. Als Pasupathinath ist Shiva der Herr aller Geschöpfe. Man sieht die Schlange Vasuki dreimal um seinen Nacken gewickelt und nach vorn schauend. Seine rechte Seite zeigt die vollständige Kontrolle  über ihr Verhalten an, das Weisheit und Ewigkeit darstellt. Seine Wohnstatt sind die Berge, und er trägt nichts Wertvolles. Mit dem Fluss des Ganges, seiner Kleidung aus Tierhäuten und der Schlange Nasuki symbolisiert er das einfache Leben im Gleichklang mit der Natur.

In Kalilasa dienen Schlangen Shiva als Halskette, Armband und erscheinen sogar in seiner  Kleidung. Sie dienen auch als Sehne in seinem Bogen. Der Legende nach wurden die Schlangen, die auf Shivas Körper gefunden wurden, zu Ornamenten, als er Parvati heiratete.

Der Shivalinga trägt eine Haube aus einer fünfköpfigen Schlange. In den Puranas gibt es verschiedene Ansätze der Verbindung der Schlange zu dem Gott, alle sind voller Symbolik. Die Schlange steht für Jiva, bzw. die persönliche Seele, die über Shiva verharrt; den Paratman, bzw. die höhere Seele.  Die fünf Köpfe symbolisieren die fünf Sinne oder die fünf Tattvas: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Schlangen sind für ihr Zischen bekannt und stehen deshalb für die fünf Praanas. Der Gott selbst wird zu den fünf Tanmatras.

Tan bedeutet subtil, und matra bedeutet Element. Die Tanmatras sind also die fünf Elemente, die es den fünf Sinnen erlauben, zu funktionieren. Die Schlange um Shivas Hals repräsentiert Jiva, die individuelle Seele. Shiva ist der Paratman, die Weltenseele. Die fünf Köpfe sind die fünf Sinne der fünf Tattvas und stehen auch für die Atmung, die in den Körper zieht. Dieses Ein- und Ausatmen ist vergleichbar mit dem Zischen der Schlange. Der Gott selbst ist die Tanmatras, die fünf Jnanendriyas und die anderen fünf Kamendriyas.

Die Tanmatras, die fünf subtilen Elemente, die die fünf Sinne zum Arbeiten bringen sind Klang, Berührung, Form, Geschmack und Geruch; die fünf Sinne sind das Hören, die berührende Wahrnehmung, das Sehen, der Geschmack und der Geruchssinn. Die fünf Sinne stehen in funktioneller Einheit mit den entsprechenden Sinnesorganen; deren Anwesenheit ist wiederum der Grund für die Existenz dieser Sinne. Die Tanmatras bilden die gemeinsame Basis des Ausdrucks der objektiven Welt. Darauf wiederum beruht die Welt an sich.

Eine andere Bedeutung von tan ist Mutter, eine zweite Bedeutung von Matra ist Materie. Die Tanmatras stehen also für die Mutter – für diese Welt. Diese wiederum ist eingebettet in den Schoß der kosmischen Mutter Pakruti. Durch Jnana gewinnen die Menschen die Kontrolle über ihre Sinne und ihren Geist und finden schließlich ewige Ruhe im Weltenherrn.

Der Gott Dhanwantri ist der Physiker unter den Göttern. Der Herr des Ayurveda studierte die pflanzlichen und tierischen Gifte und deren Anwendung. Die Quelle des Ayurveda ist das Atarveda; außerdem ist es mit Religion und Mythologie verknüpft. Dhanwantri bekam sein Wissen von Brahma, dem Herrn der Schöpfung. Brahma gab das Wissen an Prajapati, die es an die himmlischen Physiker-Zwillinge weiterreichte: an Ashwini Kumari und dann an Dhanwatari.

Ayurveda befasst sich mit allen Giften; auch mit dem der Schlangen. Es ist außerdem mit den Chemikalien der Pflanzen und Pilze verbunden,  in denen heilende oder bewusstseinserweiternde Kräfte enthalten sind. Schlangen haben ebenfalls Pflanzenkenntnisse und sind insofern mit der Natur und dem Göttlichen verbunden. Sie symbolisieren auch die Kraft des Yogi.

Dhanwantari erschien während des Samudra manthan, um Amrit zu bringen. Amrit ist das symbolische Quirlen des Milch-Ozeans und steht für das Bestreben des Einzelnen, sich selbst zu verwirklichen über die Konzentration der Sinne, die Kontrolle der Wünsche und Triebe. Beim Schlagen der Milch entstand zuerst ein tödliches Gift, das Halahala. Nur Shiva konnte es aufnehmen, da er gegen alles Gift immun ist. So ist Shiva auch der Herr aller Physiker dieser Welt. Daher kommen die Legenden von Kopf-Transplantationen wie bei Ganesha oder dem Gegengift für alle Gifte – Samudra manthan.

Dieser Symbolismus steht für den endlosen Kreislauf der Wiedergeburt. Die drei Windungen der Schlange stehen für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Gewundene Schlangen können auch Zyklen im Makrokosmos oder der Basis-Energie darstellen. Shiva, der die gewundene Schlange um den Hals trägt wie ein Ornament, zeigt damit an, dass die Schöpfung sich in Zyklen weiter entwickelt und zeitabhängig ist, während der Gott selbst die Zeit transzendiert.

Die rechte Seite des Körpers zeigt die positive Seite und menschliche Aktivität basierend auf Wissen, Gründen und Logik. Die Schlange, die von der rechten Seite aus über seine Schulter schaut, zeigt das göttliche ewige Gesetz von Ursache und Gerechtigkeit an, das in der Natur und im Universum regiert. Shiva wird schließlich mit den Schlangen um seinen Hals als der Herr von Zeit und Energie dargestellt.

Schlangen lösen Furcht aus, symbolisieren auch teuflische und dämonische Eigenschaften. Die Girlanden um Shivas Hals zeigen, dass sogar Schlangen diesen Gott fürchten und vollständig unter seiner Kontrolle sind – totale saranagathi. Shiva gibt also die Sicherheit, dass nichts und niemand seinen Geschöpfen schaden kann, weil es Sarangathi gibt. Auch das Böse unterwirft sich ihm, sucht seinen Schutz und betet ihn in tiefer Ergebenheit an. So sind Schlangen für den Gott einfach Ornamente, die seine Furchtlosigkeit anzeigen; sein Abhyam. Schlangen haben ein sehr langes Leben – in diesem Sinne steht der Gott auch für Amirtham, bzw. Unsterblichkeit.

Die Königin der Schlangen heißt Manasha und wird als Ma Manasha angebetet. In verschiedenen Kulturen waren Schlangen Symbole für Stärke und Erneuerung. Hindu Tempel oder Steinhöhlen, die den Nagas geweiht sind, halten Blumen und Futter für sie bereit. Hindus, die hier beten, suchen Schutz gegen die Schlangen, die in der Unterwelt für Krankheit und Tod verantwortlich sind.

Nagas sind ein sehr starkes Symbol für Lebenskraft und Heilung. Sie stehen für Wiedergeburt, Tod oder Unsterblichkeit – je nach der Zeichnung ihrer Haut. Shesha, Vasuki, Anantha, Kaliya, Manasa, Padmanabha sind Namen von schützenden Schlangen in den südlichen Kulturen Indiens;  Astika, halb Brahmane und halb Schlange sowie Kulika sind Schlangengötter, die angebetet werden. Das Naga Panchami Fest wird am fünften Tag des Shravana gefeiert. Dann bietet man den Schlangen Milch, Eier und Räucherwerk an.

Sri Rahu und Ketu sind sowohl Schlangengötter, als auch Götter von Planeten. Ihre Planeten werden als boshaft beschrieben; je nach Stellung im Geburtshoroskop können sie auf Unheil hindeuten.

Kundalini, bzw. Kundalini und die Chakras, stehen für die heilige göttliche Lebenskraft. Im lateinischen bedeutet „serpens“ eine zusammengerollte Schlange. Im Yoga steht die Schlange auch für die Kraft von Kundalini, die als zusammengerollte Schlange beschrieben wird. Sie ruht im Muladhara Chakra aller Menschen und erhebt sich, wenn der Mensch eine spirituelle Entwicklung beginnt und sich dem Göttlichen zuwendet. Kundalini ist ein Sanskrit-Wort und bedeutet zusammengerollt, bzw. sich zusammenrollen wie eine Schlange. Es handelt sich um die ungefähre Übersetzung des Sanskrit-Wortes Chaitanya. Chaitanya, bzw. Schwingungen, sind die  gesamten Kräfte des physischen, mentalen, emotionalen und religiösen Selbst. In der westlichen Terminologie nennt man das „Schlangenkraft“.

Nach dem Yoga-Weg im Hinduismus liegt Kundalini zunächst inaktiv und zusammengerollt im Basis-Chakra,  etwa in der Mitte der Unterseite des Rumpfes.  Ihr Erwachen  wird begeleitet von somatischen, bio-energetischen Phänomenen.

Yoga Kundalini in den Upanishaden 1.82 stellt fest, dass die heilige Kraft der Kundalini wie der Atem eines jungen Lotus leuchtet; während sie um sich selbst zusammengerollt ist, hält sie ihren Schwanz in ihrem Mund und ruht im Halbschlaf. Dieses Kapitel der Upanishaden nennt Kundalini die schlafende weibliche Energie; gemeint ist das enorme Potential seelischer Energie, die in allen Menschen ruht. Die Yoga-Übungen zielen darauf ab, die Schlange – Shakti – zu wecken. Wenn sie bereit ist, sich aufzurichten, steigt sie über den Spinalkanal auf, um sich über dem Kronenchakra mit Shiva zu vereinigen, dem reinen Bewusstsein, das das ganze Universum durchdringt.“

Siehe auch: Kundalini ist frei von Ansprüchen des Ich

und: Ardhaneshwara: Das tantrische Prinzip von Shiva und Shakti

Tantra: Das Geheimnis der Vereinigung von Shiva und Shakti

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Tantraschulen, Tantrakurse, die Kunst des Tantra – darunter versteht man im Westen vor allem eines: Die Kunst der (körperlichen) Liebe zwischen Mann und Frau. Das ist allerdings die Reduzierung eines großen spirituellen Weges auf nur  eines seiner Details.

„Gewebe, Kontinuum, Zusammenhang“ – so wird das Sanskrit-Wort Tantra übersetzt. Es ist der Ausdruck einer Strömung innerhalb des Hinduismus, die auch ihren Weg in den Buddhismus fand. Frei übersetzt  könnte man sie in das bekannte Bild „wie oben, so unten“ zusammenfassen.  Die tantrische Philsosophie geht davon aus, dass der Mensch sowohl Teil des göttlichen Ganzen ist, als auch alle Teile dessen in sich enthält. Dies muss dem Einzelnen jedoch erst wieder bewusst werden.

Wie kann man sich vorstellen, eins mit dem Absoluten zu sein und gleichzeitig all dessen Teile zu enthalten?

Das Studium der in der Natur vorkommenden Fraktale hat uns in jüngster Zeit auf wundervolle Weise deutlich gemacht, wie das in der Praxis aussieht. Mittels abgeleiteter mathematischer Formeln lassen sich Wiederholungen immer gleicher Formen per Computer deutlich machen, und das Ergebnis ist reine Faszination: Die im Großen enthaltenen Schemata und Farben wiederholen sich im Kleinen (nach unten) immer wieder neu in der gleichen Ausprägung und Darstellung.

Ausgehend von der hinduistischen Denkweise enthält das gesamte Universum zwei wesentliche Strömungen: das männliche Prinzip, symbolisiert durch Shiva und das  weibliche, symbolisiert durch Shakti. Diese beiden durchdringen sich gegenseitig und brauchen ein Gleichgewicht. Deshalb wird Tantra oft durch das Symbol der sexuellen Vereinigung dargestellt.

Dem entsprechend  haben die Götter im hinduistischen Pantheon jeweils einen weiblichen Gegenpart, eine Shakti: Zu Brahma, dem Schöpfer, gehört beispielsweise Sarasvati, die Göttin der Künste und der Wissenschaft. Zu Vishnu, dem Erhalter, gehört Lakshmi, Göttin des Glücks, der Schönheit und des Reichtums. Shiva, der Erlöser und Zerstörer, wird begleitet von Parvati, der lebensspendenden Mutter.

Wie die männlichen Götter haben auch die Göttinnen sowohl eine Leben spendende, als auch eine dunkle, zerstörerische Seite, die immer dann erscheint, wenn es gilt, die Erde zu verteidigen und Dämonen zu besiegen. Dies sind jedoch nur scheinbar Gegensätze: In Wahrheit sind es Teile des selben Mosaiks.

Das Erkennen dieser Nicht-Dualität ist das wesentliche Ziel des Tantrismus. Um es zu erreichen, geht der Mensch einen langen spirituellen Weg, während dessen er sich jedoch nicht zurückzieht in die Einsamkeit einer Zelle, sondern lernt, alles Materielle als Ausdruck feinstofflicherer Energien zu begreifen und entsprechend zu meistern.

So erreicht er schließlich einen Zustand, in dem er frei von Täuschungen die höchste Wahrheit erkennen kann.

Um dort hin zu kommen,  bedient man sich diverser Mittel. Die Arbeit mit Mantras und Mudras stimmt Körper und Seele auf das Ziel ein. Symbole wie Yantras und Mandalas verdeutlichen das Prinzip „wie oben so unten“, also die Spiegelung des Makrokosmos im Mikrokosmos.  Das System der Chakren (Energiezentren) und Nadis (Energiekanäle) im Körper sowie deren Fortsetzung in den feinstofflichen Raum mittels meditativer Praxis wird ergänzt durch Visualisierung von Gottheiten, bzw. göttlicher Prinzipien und innerlicher Vereinigung mit diesen.

Hier treffen wir auch wieder die rituelle sexuellen Vereinigung, mittels derer die Dualität zwischen Mann und Frau überwurden werden kann.

Innerhalb des menschlichen Körpers ist die weibliche und mütterliche Energie als Kundalini im Unterleib gesammelt. Sie wird dargestellt als Bild einer zusammen gerollten Schlange. Wenn Kundalini erweckt wird, steigt sie entlang der Wirbelsäule über die Chakren auf, bis sie sich schließlich im obersten Chakra, dem Sahasrara, mit Shiva, dem männlichen Prinzip vereinigt. Dann wird aus aller Dualität eine vollkommene Einheit: beginnend von den Körperfunktionen bis hin zum seelischen Befinden.

Diese Erfahrung geht einher mit einem großen Glücksempfinden und höchster Einsicht in spirituelle Zusammenhänge. Deshalb streben viele Menschen an, die Kundalini in sich zu erwecken – ein nicht ungefährliches Ziel: Ohne vorherige Einsicht in notwendige Läuterung kann der durch Kundalini freigesetzte Energiestrom stärkste körperliche und seelische Nebenwirkungen hervorrufen.

Im Buddhismus wurde die tantrische Lehre des Hinduismus in großen Teilen übernommen. Ziel ist die Befreiung von allem Leid, das durch Gier, Neid und Hass entstanden ist, zum Wohle aller fühlenden Wesen. Die Idee dahinter ist, dass jeder Mensch das perfekte Ganze bereits enthält, sich dessen aber nicht bewusst ist. Durch Konzentration und Beherrschung körperlicher und geistiger Energien gilt es nun, den „Spiegel zu reinigen“ – also los zu lassen, was die Sicht auf die Erkenntnis verstellt. Ziel ist es, im ganz alltäglichen Leben immer mehr Freuden zu erfahren, ohne diesen jedoch wie in einem Hamsterrad ständig nachzulaufen.

Neben täglicher konsequenter Übung verlangt dies auch große Ehrlichkeit des tantrischen Schülers sich selbst gegenüber. Es gilt, grundsätzlich zwei Dinge zu unterscheiden:

Verlange ich sehr nach einem bestimmten Genuss, beherrsche ihn aber, indem ich ihn mir nur unter bestimmten Bedingungen gestatte? Dann muss ich noch viel lernen.

Oder brauche ich einen bestimmten Genuss eigentlich nicht mehr, kann ihn aber, wenn er mir zufällt, aus vollem Herzen genießen und dann wieder verabschieden? In diesem Fall bin ich auf dem richtigen Weg.

Quellen, bzw. weiterführende Informationen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Tantra

http://de.wikipedia.org/wiki/Shakti

http://de.wikipedia.org/wiki/Shiva

Helmut Poller   http://www.tantra-tradition.de