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Ein gebrochenes Herz wird weitere Herzen brechen – es kann nicht anders …

Teil drei meiner kleinen Reihe über Männer, in die frau sich besser nicht verliebt, ist eine Geschichte, die, wie ich glaube, jedem Mann und jeder Frau passieren kann. Nur sind ihre Folgen mörderisch: Wenn erstmal eine unüberwindbare Firewall um ein Herz liegt, riskiert der Mensch, der es trägt, an Einsamkeit zu sterben. Und das, obwohl er nie etwas anderes wollte, als zu lieben und geliebt zu werden.

Er hat die schönsten blauen Augen unter Gottes Sonne – oh ja, die hat er. Sehr groß sind sie, manchmal schimmern sie grünlich, manchmal wie das Meer im Sonnenlicht. Drumherum lange schwarze Wimpern und darüber sensible, schwarze Augenbrauen … Er weckt Zärtlichkeit bei Frauen, und das macht ihn ungelenk und ärgerlich. Er hat eine ganz klare Erklärung, warum alles so gekommen ist: Sein Körper ist schuld. Er ist ein großer Mann: 2,03 Meter. Und jetzt, mit 50, ist er auch ein schwerer Mann: Er wiegt 140 Kilo. Das ist so, weil er seinen Schmerz mit viel Wein betäubt und und mit viel gutem Essen erstickt hat.

Er kommt aus einer alten Steigerfamilie im Pott. Seine Geburt machte seine Eltern unglaublich glücklich; hatten sie doch nach drei Totgeburten fast den Mut verloren. So waren sie eine kleine, eingeschworene Gemeinschaft. Als die Zeche schließen musste, schulte der Vater um und wurde Dreher in einer Fabrik. Diesen Beruf erlernt auch er – zunächst einmal, denn ein Mann muss etwas solides gelernt haben. Aber er erkennt früh, dass die Arbeit in der Fabrik zwar das tägliche Brot sichert, mehr allerdings nicht. Und er will mehr: Er will raus aus NRW, raus aus dem Mief. Er will nach Süden, in die Berge – in die Schweiz. Deshalb bildet er sich weiter zum Betriebswirt und geht in den Vertrieb – im Maschinenbau. Fortan trägt er statt des Blaumanns Anzug.

Und noch etwas will er unbedingt: Er möchte Kinder haben. So viele wie möglich. Zusammen mit einer Frau, der er treu sein kann bis in den Tod. So wie es schon in der Bibel steht: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei…  Er glaubt an Gott, er betet regelmäßig und besucht zweimal wöchentlich den Gottesdienst.. Die Familie ist  Mitglied der Neuapostolischen Kirche. Der Tag, an dem sein Vater morgens tot im Bett lag, war furchtbar. Er machte die Mutter zu einer jungen Witwe und den Sohn zu ihrer ganzen Familie. Das will er ändern, unbedingt.

Er ist 30, als er sich mit Leib und Seele verliebt. Sie ist einige Jahre älter als er, entzückend zierlich, und sie hat aus erster Ehe zwei Kinder, die er auf Anhieb in sein Herz schließt. Mit großem Ernst und ganz weit geöffnetem Herzen bittet er um ihre Hand. Sie sagt ja – der Himmel leuchtet. Sie heiraten in seiner Kirche, und er verspricht, ihr treu zu sein, bis dass der Tod sie scheidet. Er tanzt mit ihr den Hochzeitswalzer, hält sie in seinen starken Armen und ist einfach nur glücklich.

Am Tag nach der offiziellen Hochzeitsfeier haben sie eine Nachfeier für die Helfer in ihrer neu eingerichteten, ehelichen Wohnung. Er ist unglaublich stolz, hilft bei der Bewirtung der Gäste und plaudert fröhlich. Als er die Küche betreten will, um Nachschub zu holen, hört er seine Ehefrau leise mit ihrer Freundin sprechen und bleibt außer Sichtweite stehen. „Ich will keine Kinder mehr,“ hört er sie sagen. „Er weiß es nicht, und er wird es auch nicht erfahren.“

Er fühlt eine eisige Klammer, die sich um sein Herz schließt. Sagt das die Frau, der er gestern das Ja-Wort gegeben hat?

Hoffen auf die Macht der Liebe

Er wird sie niemals auf diese Begebenheit ansprechen. Er wartet ab, hofft auf Gott und die Macht der Liebe. Sie hat vor Gott geschworen, dass sie ihr Leben  mit ihm verbringen will. Sowas sagt man doch nicht einfach so.

Sie machen eine Hochzeitsreise auf eine kleine Nordsee-Insel. Es ist wie im Traum: Die Sonne strahlt, das Meer ist tiefblau, sie gehen Hand in Hand, während die Kinder um sie herum spielen, und er erzählt ihr von seinen Träumen. Sie lächelt ihn an und umarmt ihn – er ist bereit, zu glauben, dass diese Sache in der Küche nie stattgefunden hat.

Er arbeitet viel, er will voran kommen. Er will ihr doch ein Chalet bauen in der Schweiz. Sie soll Angestellte haben, damit sie die Kinder nicht als Last empfindet. Er steigt beruflich auf, wird Verkaufsleiter Westeuropa in seiner Firma. Zuhause läuft es so lala. Wenn er abends heimkommt, sind die Kinder meist schon im Bett. Seine kleine Frau wird zunehmend mürrischer. Immer öfter liegt er nachts neben ihr wach, sehnt sich nach ihrer Zärtlichkeit und erlebt sie als unerreichbar. Zwei Jahre nach der Hochzeit wird sie deutlich: „Lass mich in Frieden, du grober Klotz. Ich will keinen Sex mehr mit dir.“

Eisern hält er durch. Er hat Treue geschworen, und was man schwört, hält man auch. Außerdem liebt er sie – noch genauso wie am ersten Tag.

Aber es wird nicht mehr besser. Wenn er heimkommt und sie umarmen will, beschimpft sie ihn. Einmal ist sie so ordinär, dass er zuschlägt, spontan und ohne nachzudenken. Sie fällt zu Boden, steht wieder auf und sagt: „Jetzt hast du deinen wahren Charakter gezeigt. DU wirst mich nie mehr berühren.“ Er ist bleich vor Reue, flüchtet in die Kirche, betet, benimmt sich fortan vorbildlich. Aber die Frau neben ihm gibt sich nun keine Mühe mehr, ihre Verachtung zu verbergen.

Als er 35 ist, wird er geschieden. Er konnte es einfach nicht mehr ertragen.

Er mietet eine nette kleine Wohnung mit Arbeitszimmer und Terrasse am Waldrand und legt seine ganze Energie in die Karriere. Er verdient immer besser, sein Ehrgeiz ist groß. Er fährt nun einen großen BMW als Firmenwagen – ideal für seine langen Beine. Hinter seinem Schreibtisch im Büro hängt ein Chagall. Er versucht, nicht mehr an seine Frau zu denken, was nicht einfach ist, weil er sie immer mal wieder beim Einkaufen trifft. Er geht wieder in den Club zum Tanzen. Er tanzt gern und auch gut, und er ist ein stattlicher Mann, frau fühlt sich klein, schön und gut beschützt in seiner Nähe. An Tanzpartnerinnen fehlt es ihm nicht. Wenn er wollte, könnte er jedes Wochenende eine andere mit nach Hause nehmen. Er will aber nicht. Er will auch nicht sehen, was er in den Herzen einiger Verehrerinnen angerichtet hat.

Drei Jahre nach der Scheidung lernt er eine neue Frau kennen. Sie ist 1,79 Meter groß und eine Schönheit. Trotzdem wirkt sie schüchtern und schutzbedürftig. Sie freut sich über seine zurückhaltenden Freundlichkeiten, und bald werden die beiden ein Paar. Sie leben schon sechs Monate zusammen, als sie ihm ihre wahre Neigung gesteht: Sie ist extrem submissiv, braucht Demütigungen, um sich wirklich geliebt zu fühlen. Er, der doch eigentlich seine Frau lieben, beschützen und ehren will, ist schockiert, aber auch entschlossen, die Herausforderung anzunehmen. Sie werden Mitglied in einem BDSM-Club, wo er sich sich qualifiziert zum DOM ausbilden lässt, denn er will ihr gerecht werden, ohne ihr zu schaden.

Er stellt fest, dass ihm die Rolle liegt; gibt sie ihm doch auch Sicherheit: Er ist ihr dominantes Gegenüber; sagt, wo es lang geht. Sie schließen einen 24/7-Vertrag, der regelt, wie sie miteinander umgehen. Beide halten sich genau daran. Das schönste auf der Welt für ihn ist, wenn die Bestrafungen und Demütigungen zuende sind, er sie retten und in den Arm nehmen darf.  Trotz ihres speziellen Sexlebens schotten sie sich nicht von „Normalos“ ab: Sie gehen weiter tanzen, pflegen einen kleinen Freundeskreis, und auch seine Mutter versteht sich mit seiner Freundin gut. Heiraten ist allerdings kein Thema für ihn: Er hat schon Treue geschworen, das kann er nicht ein zweites Mal tun. Kinder stehen auch nicht zur Debatte: Er weiß nicht, wie sich das mit ihrer BDSM-Beziehung vereinbaren soll.

Sieben Jahre sind sie zusammen, als seine Sklavin ihm den Schock seines Lebens verpasst: Sie hat im Club einen Polizisten gesehen und schreibt in ihrem Tagesbericht, dass sie gern einmal Sex mit ihm hätte. … Er stellt sie zur Rede, unterzieht sie einer strengen Bestrafung. Aber sie bleibt dabei: Sex sei doch nicht mit Liebe zu verwechseln. Er könne schließlich alles kontrollieren, auf Wunsch auch beobachten.

Nein, das erträgt er nicht.

Noch am selben Abend wirft er sie aus der Wohnung.  Sie wird nie wieder über die Schwelle treten.

In der Firma bietet man ihm eine große Herausforderung an: Er soll ein neues Geschäftsfeld planen und entwickeln, unter Berücksichtigung modernster  Managementkriterien. Er bekommt einen völlig neuen Vertrag, einen großen Mercedes und ein üppiges Gehalt. Der Vertrag ist zunächst auf ein Jahr datiert.

Er stürzt sich begeistert in die Arbeit, konzipiert den Vertrieb, schult Mitarbeiter, legt durchdachte Programme zur Gewinnoptimierung vor.

Aber als das Jahr zuende ist, erklärt man ihm, die Lage im Maschinenbau sei derzeit so unsicher, dass man das Projekt leider auf Eis legen müsse. Sein Vertrag könne deshalb  nicht verlängert werden. Da ist er 44 – und steht vor der Tür.

Kämpfen um den Lebenstraum

Er kämpft um seinen Lebenstraum: Er bewirbt sich in ganz Europa – sogar in Ostdeutschland, wo er eigentlich absolut nicht leben will. Er hat zahlreiche Vorstellungsgespräche – aber es gibt immer irgendein Problem, das eine Anstellung verhindert. Er fühlt sich entsetzlich allein, vermisst eine Frau, SEINE Frau an seiner Seite. Die hat inzwischen nicht nur wieder geheiratet, sondern auch noch zwei zusätzliche Kinder bekommen …

Er bleibt sehr diszipliniert. Auch ohne eine Anstellung zieht er jeden Morgen seinen Anzug an und arbeitet zu festen Zeiten in seinem Arbeitszimmer, wo er über eine perfekte technische Ausrüstung verfügt. Nach dem Abendessen trinkt er Wein und sucht im Internet nach Ansprechpartnerinnen. Im Frühjahr meldet sich in einer Kontaktbörse an – Nickname Natter. Nach langem Nachdenken beginnt er einen täglichen Chat mit „Lady.“

Der Chat entwickelt sich schnell zu einer Freundschaft. Lady ist selbstständig und arbeitet auch in einem Büro. Sie gewöhnen sich an, den ganzen Tag online zu sein, sich quasi gegenseitig den fehlenden Kollegen am Schreibtisch gegenüber zu ersetzen. Sie beraten sich gegenseitig in beruflichen Fragen – und irgendwann ist er bereit, auch mal kurz mit ihr zu skypen. Er sitzt im Anzug an seinem Schreibtisch, sie im Kleid an ihrem. Als sie zum ersten Mal in seine unglaublichen Augen sieht, ist sie sprachlos – was sonst selten vorkommt. Ihre braunen Augen versinken in diesem unglaublichen Blau – und sie will von diesem Tag an nur noch eines: Ihn persönlich kennen lernen. Er reagiert spöttisch und überlegen: Mit weiblichen Winzlingen (sie ist 1,66 Meter groß) gebe er sich nicht ab. Aber in seinem Herzen regt sich scheu eine kleine Hoffnung.

Sie unterhalten sich über seinen Glauben und über ihren – sie reden über Grenzwissenschaften und außersinnliche Wahrnehmungen. „Meine Oma hat in der Kirche immer eine Frau sitzen sehen, die schon seit Jahren tot war,“ erzählt er. „Sie brauchte die Hilfe eines Apostels, um davon befreit zu werden.“ „Kann ich mal mitgehen in deine Kirche?“ fragt sie und bekommt Sekunden später einen Link: „Da ist die Anschrift der NAG in deinem Ort. Geh erstmal da hin.“

Als es Herbst wird, hat er darüber nachgedacht. Er schreibt ihr eine ganz kurze Mail: „Ein Treffen ist möglich“, steht da.

Ihr Herz will jubeln, aber es wird bleischwer. Jetzt muss sie Farbe bekennen. Mittlerweile kennt sie seine Lebensgeschichte, weiß von seiner gescheiterten Ehe und der Sklavin. Aber sie selbst hat ihm nicht gesagt, dass sie verheiratet ist. Verheiratet und nicht geschieden. Er ist der wertvollste Mensch in ihrem Leben geworden, ihr Vertrauter, ihr Freund und der Mann, mit dem sie sich eine glückliche gemeinsame Zukunft vorstellen kann. Sie darf ihm nicht weh tun. Sie darf ihn nicht belügen – sie weiß, dass er das nicht ertragen würde. Aber sie hat entsetzliche Angst, ihn zu verlieren, wenn sie die Wahrheit sagt.

Am Vorabend des Treffens – sie wollen an einem neutralen Ort ein Eis essen gehen, weiß sie, dass sie nun handeln muss. Sie ruft ihn an und sagt ihm die Wahrheit. Er legt auf ohne ein weiteres Wort.

Sie fühlt sich, als müsse sie sterben. Stunden später ruft sie nochmal bei ihm an. Auch seine Stimme zeigt: Er ist am Boden. „Wir können Freunde sein,“ sagt er. „Aber sehen werden wir uns nie.“ Sie stimmt zu – sie hätte allem zugestimmt, wenn sie ihn nur nicht verliert.

Sie setzen ihre täglichen Gespräche fort und erwähnen das gescheiterte Treffen nicht mehr. Sein Leben entwickelt sich langsam zur Katastrophe. Nach einem Jahr ohne Job verliert er das Arbeitslosengeld. Er löst seine Wohnung auf, lagert die Möbel ein und zieht ins Gästezimmer zu seiner Mutter. Er bewirbt sich nun auf alles, was ihm vor die Augen kommt – auch als Dreher. Noch einmal keimt Hoffnung auf: Er findet eine Arbeit als normaler Mitarbeiter im Vertrieb: Wieder Maschinenbau. Und er muss 90 Kilometer von seiner Wohnung zur Arbeit fahren. Er nimmt es auf sich – er würde nie fortziehen ohne seine Mutter. Aber dann müsste er sicher sein, dass er die Arbeit auch behält.

Seine Intuition hat ihn nicht getäuscht: Elf Monate, nachdem er in der neuen Firma angefangen hat, wird er zusammen mit einem Schwung weiterer Mitarbeiter entlassen: Die Lage im Maschinenbau ist katastrophal, es gibt kaum noch Auftragseingänge, Aussicht auf Besserung besteht nicht.

ES

Sie versucht, ihm Mut zu machen, legt ihm auf seinen Wunsch hin sogar die Karten – aber es wird nicht mehr besser. Er versucht, möglichst nicht mit ihr zu skypen – es schneidet ihm ins Herz, wenn er bemerkt, wie glücklich es sie macht, in seine Augen zu sehen – und es macht ihn krank, dass sie immer wieder darum bittet, doch wenigstens einmal mit ihr Eis essen zu gehen. Er hat seinen Standpunkt klar gemacht – und basta.

Er macht sich selbstständig. Auf seiner Homepage bietet er sich als Interim-Manager an, vermittelt außerdem gebrauchte große Industriemaschinen und Kredite. Er wird Mitglied in den großen Online-Berufsnetzwerken. Hier läuft ihm auch – scheinbar – die Chance seines Lebens über den Weg: Eine britische Investorengruppe, die Unternehmen in Not gegen Provision über Kredite die Handlungsfähigkeit erhält, will sich auf das Festland ausdehnen. Man bietet ihm die Generalvertretung für die Schweiz an. Kann es sein, dass er doch noch eine Chance bekommt, seinen Traum zu leben? An seinen persönlichen Engagement soll es nicht scheitern. Nach einigen Wochen der Einarbeitung geht es los. Hier ist seine imposante Erscheinung ebenso wie sein direktes Auftreten durchaus ein Vorteil. Ein Festgehalt bekommt er nicht, aber es winken satte Provisionen.

Ihr schwant nichts gutes, als sie von der Übereinkunft hört. Aber sie sieht auch, dass er definitiv keine Wahl hat. Ein paarmal ist es schon gut gegangen, Kunden konnten sich über hohe Kreditsummen freuen, die ihnen keine Bank mehr bereitgestellt hätte. Aber dann läuft alles auf einmal schief. Er trifft sich mit US-Investoren in einem Hotel und nimmt die vereinbarte fünfstellige Vorausleistung in Empfang. Nur: Die Amerikaner sehen die vereinbarte Kreditsumme nie – und die britische Investorenguppe mit dem klangvollen Namen verschwindet von der Bildfläche.  In der öffentlichen Meinung bleibt er übrig als betrügerischer Kreditvermittler. Das ist das Ende seiner weißen Weste.

Herz für immer versteinert

Er fühlt sich wie bei einer Drückjagd: Von der Hundemeute ins Dickicht gedrängt, das seinen letzten Schutz vor dem Blattschuss darstellt. Er schämt sich dermaßen, dass er sogar ihr, der besten Freundin, die Blamage nicht mitteilen will – sie liest per Zufall darüber im Netz. „Schau,“ sagt sie – „auch wenn man die ehrlichsten Absichten hat, können sich die Dinge ganz furchbar falsch entwickeln – so wie bei mir und der Tatsache, dass ich verheiratet bin.“ Und wieder bittet sie ihn aus tiefstem Herzen, ihr doch ein einziges Mal zu erlauben, mit ihm eine Tasse Kaffee oder Tee zu trinken. Er reagiert wütend, will das nicht schon wieder diskutieren. Da rastet sie aus: Sie erfindet freihändig eine Geschichte, was sie unternehmen werde, wenn sie die Sehnsucht nach ihm schlicht nicht mehr aushält – und schildert die Dinge ausführlich in buntesten Farben. So sehr redet sie sich in Rage, dass sie sein Schweigen gar nicht bemerkt. Bis es ihm reicht. Er legt auf.

Er hat nie wieder abgenommen. Es war sein letzter Versuch, noch rechtzeitig eine Frau zu finden, die er lieben, ehren und mit der er hätte Kinder zeugen können. Wenn er sich nach Sex sehnt, besucht er fortan einschlägige Foren im Netz und verschafft sich körperlich Entlastung. Eine Anstellung hat er nicht mehr gefunden. Aus den Berufsnetzwerken ist er ausgetreten, seine eigenen Sites hat er gelöscht. Seine Telefonnummer hat er mehrfach gewechselt.

Der Teil seines Herzens, der nicht zu Stein geworden ist, konzentriert sich auf die Mutter, die wie sein ganzes Leben über, voll und ganz hinter ihm steht. Gemeinsam mit ihr zu kochen, macht ihm großen Spaß – und er liebt ihre wundervollen Sahnetorten. Die Schweiz meidet er nun wie die Nordsee mit der kleinen Insel. Eine Partnerin sucht er nicht mehr. Die Briefe der Chat-Freundin, die auch nach Jahren noch bei ihm eintreffen, wirft er ungelesen weg.

Nie, niemals wieder, wird er einer Frau sein Herz öffnen.

Siehe auch:

Leben als Soziopath: „Das schlimmste war: Ich konnte absolut nichts fühlen“

Nie wieder verletzt werden: Ein Blick ins Herz eines Narzissten

Der Mann meines Lebens ist ein Narzisst und die dortige Linkliste

Warum landen manche Menschen immer wieder bei „den Falschen“?

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„Warum heilen wir uns nicht gegenseitig?

Ein tragisches doppeltes Trauma

Disloyal: Was muss passieren, damit ein Süchtiger geht?

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Video mit ausführlichen, klaren Definitionen und Verteidigungsstrategien

Von allem getrennt, sogar von sich selbst

Dualseele: Die große Sehnsucht, nach Hause zu kommen

Nur Anerkennung kann den Selbsthass dämpfen

Wenn ein Herz bricht

Buch: Kaltes Herz: Narzistisscher Missbrauch und wie man wieder auf die Beine kommt 

Ein Sehnen, unstillbar brennend und tief wie das Meer

Erlösung durch Liebe ist von außen unmöglich 

Herz, ich verlasse dich…

Ein Narzisst erklärt: „Nur Anerkennung kann den Selbthass dämpfen

und dort zahlreich weiterführende Links

Update: Die größten Ängste eines Narzissten

Ich kann’s nicht ertragen, nochmal zu versagen

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Kaltes Herz: Narzistisscher Missbrauch und wie man wieder auf die Beine kommt 

Von allem getrennt – sogar von sich selbst: Depression ist ein Albtraum, der nie endet

Update: Niemand überlebt die Liebe unbeschadet

Update: Loslassen macht frei – Tipps wie man das macht

Nachtrag: Aus einem Interview der Allgemeinen Zeitung Mainz mit dem Kardiologen Thomas Meinertz:

Kann man an einem gebrochenen Herzen sterben?

Meinertz: „Ja, bei einer Stress-Kardiomyopathie, dem Takotsubo-Syndrom. Gott sei Dank für diese akute Erkrankung des Herzens, die dem Herzinfarkt ähnlich ist, selten akut zum Tod. Die Stress-Kardiomyopathie besteht in einer Störung der Herzmuskelfunktion durch akute physische oder psychische Belastung. Der Stress schädigt dabei direkt die Herzmuskulatur, ohne dass die Herzkranzgefäße betroffen sind – im Gegensatz zum Herzinfarkt, bei dem die Herzkranzgefäße eingeengt oder verschlossen sind.

An gebrochenem Herzen kann man durch einen plötzlichen Herztod, also rasche Rhythmusstörungen, oder Kammerflimmern, aber auch durch eine Herzmuskelschwäche sterben.“

„Schattengesicht“ am Eingang der uralten Kirche in Kirn – ein Zeichen?

Seit Jahren gehe ich immer wieder daran vorbei, fotografiere es immer wieder. Und wundere mich, dass offenbar keiner der Passanten, Einwohner und Kirchgänger darauf reagiert: Im roten Sandstein direkt neben dem Eingang zur Pankratiuskirche am Hahnenbachufer in Kirn (Rheinland-Pfalz) sieht man ein Gesicht, das auf erstaunliche Weise an Jesus-Darstellungen erinnert. Und manchmal, wenn man länger hin schaut, erkennt man weitere Gesichter seitlich dahinter: leidende – mit hohlen Augen, „schlafende“ – einen Mann mit Schnurrbart.

Mit Witterungseinflüssen hat der „Schattenwurf“ im Stein nichts zu tun – ist er doch bei jeder Jahreszeit und Witterung immer gleich gut zu erkennen.

Ein Zufall?

Die heutige evangelische Kirche steht auf den Fundamenten ihrer Vorgängerin, die beim großen Hochwasser im Jahr 1875 im Zentrum der größten Schäden und meisten Toten in Kirn stand. Erinnert das Gesicht an das Leid und die Zerstörungen jener Tage? Imerhin sieht man es an dem Teil des Hauses, der nach dem genannten Hochwasser erneuert werden musste. Aber:

Kirn ist einer der ältesten, vielleicht der älteste Ort an der Nahe, diese Kirche eines seiner ältesten, noch genutzten Gebäude.

Ein Grund also, auf weitere Spurensuche in der Geschichte der Kleinstadt an der Nahe zu gehen.

Erstmals erwähnt wurde Kirn in einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda im Jahr 841. Dass die Stadt sehr viel älter sein muss, beweisen unter anderem Funde aus keltischer und römischer Zeit, wie ein Artikel über die Geschichte des uralten Marktfleckens auf der Homepage der Stadt Kirn zusammenfasst. Michael Ohlmann berichtet in seinem Heimatbuch über Kirn gar von einem Friedhof, der auf das erste Jahrhundert n.Chr. zurückgeführt werden kann.

Es ist nicht bekannt, wann die erste Kirche anstelle der heutigen am Ufer des Hahnenbachs entstand, der nicht weit entfernt in die Nahe mündet. Nachdem aber bereits in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts die Kyrburg gebaut wurde, darf angenommen werden, dass die Ursprünge der Kirche deutlich früher lagen, als  sicher belegt ist.

Im wohl ältesten bekannten Heimatbuch der Stadt Kirn aus dem Jahr 1900 berichtet Autor Franz Offermann, dass die Pankratiuskirche aus drei Teilen entstand, gebaut im 13., 15. und 18. Jahrhundert. Der Turm, der später um sieben Meter erhöht wurde, gehört noch zur romanischen Basilika, die in den ersten Jahren des 13. Jahrhunderts erbaut sein soll. 1467 und 1680 gab es größere Renovierungsarbeiten, ab 1750 ließ Fürst Johann Dominik den spätgotischen Chorraum neu erstellen.

Bereits 1890 musste das seit 1684 simultan genutzte Gotteshaus aber wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Eines der verheerenden Hochwasser, die Kirn im Laufe der Jahrhunderte immer wieder heimsuchten, hatte 1875 26 Tote gefordert und die Grundmauern des Chorraumes total unterspült. 02-11-2013 22-11-201895 fand die Neueröffnung des Gebäudes statt, das seither zwar renoviert, aber nicht mehr grundlegend verändert wurde.

Mehrere Hochwasser mit enormen Schäden, bei denen es immer wieder Tote gab, sind bekannt – viele frühere im Dunkel der Jahrhunderte versunken. Hochwasser sind aber nur ein Teil der bewegten Geschichte, die sich rund um die Kirche abgespielt hat. Im 17. Jahrhundert wütete beispielsweise die Pest – es gab zahllose Opfer und die Zahl der Haushalte in der Stadt reduzierte sich um mehr als die Hälfte, die Zahl der Einwohner sank auf weniger als 400. Zentrum der Infektion soll immer wieder die Nahegasse gewesen sein – beinahe in Sichtweite des Gotteshauses.

Auch von der Lepra wurde Kirn nicht verschont. Für ansteckend Kranke gab es zeitweise einen Hallenanbau an die Kirche, damit auch diese Menschen den Gottesdienst besuchen konnten. Es ist nicht klar, ob es direkt beim Haus zeitweise auch einen Friedhof gab.

Im dreißigjährigen Krieg fielen die Spanier über den Ort her und plünderten ihn und die Kyrburg aus. Ende des 17. Jahrhundert marschierten die Schweden ein, kamen die kaiserlichen Truppen, um Tribut zu fordern und fielen schließlich die Franzosen mordend und brandschatzend ein, um jahrelang zu bleiben.

Im zweiten Weltkrieg starben 62 Kirner bei Fliegerangriffen auf die Stadt, wie Professor Dr. Seibrich im jüngsten Kirner Heimatbuch berichtet. Zuvor in der Pogromnacht war die Synagoge in der Amthofstraße, fast in Sichtweite der Pankratuskirche, in Flammen aufgegangen.

Immer wieder stand die Pankratiuskirche im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte also im Zentrum von Tod und Tränen. Heute ist der gesamte Bereich am Hahnenbach durch Hochwasser-Schutzeinrichtungen besser gesichert als jemals vorher. Auch wenn das Wasser sie überwinden würde, könnten ähnliche Schäden wie in den Jahrhunderten zuvor kaum noch eintreten. Die Mauern der Kirche sind trocken.

Und dennoch weicht das Gesicht ganz nah vom Eingang nie: Nicht in glühend heißen Sommern, auch nicht in eisigen Wintern. Eine zufällige Schattenbildung?

Ich bin kein abergläubischer Mensch. Aber mein Bauch sagt immer wieder:

Es ist ein Zeichen.

***

Update: Die Außenfassade der Kirche wurde im Sommer 2014 renoviert, der Sandstein-Sockel mit einer Sandstein-ähnlichen Farbe überstrichen. Zurzeit ist das Schattengesicht nicht zu sehen.

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Habemus Papam: Franziskus, der Kardinal der Armen, kommt aus Argentinien

Bereits mit dem Namen „Franziskus“, den er für sich wählte, setzte der neue Papst das erste Zeichen – er nennt sich nach dem Heiligen Franz von Assisi. Sein erstes Auftreten vor den jubelnden Gläubigen setzte ein weiteres: In schlichtem Weiß bat der neue Bischof von Rom erst einmal das Volk, für ihn zu beten, bevor er selbst den Segen erteilte. Es wurde mäuschenstill auf dem Petersplatz, während die Menschen seinen Wunsch erfüllten.

Bescheidenheit steht der katholischen Kirche gut an in diesen Zeiten – so konnte der neue „Petrus“ nicht besser aufzeigen, wo die Richtung hin gehen soll.

Jorge Mario Bergoglio wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer geboren. Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort wurde der Sohn erst einmal Chemiker, bevor er mit 21 Jahren ins Priester-Seminar ging. Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte ein Studium, dann die Berufung zum Provinzial des Jesuitenordens. 1998 übernahm Bergoglio die  Erzdiözese von Buenos Aires, 2001 wurde er zum Kardinal berufen. Der Kardinal ist der einige Jesuit im Konklave und war bereits bei der Wahl Benedikts XVI. ein starker Mitbewerber. Dennoch war die Überraschung gestern perfekt – er gehörte nicht zu den allgemein gehandelten Favoriten. Mit seinen 76 Jahren hielt man ihn offenbar für zu alt.

Kardinal Bergoglio hat neben Theologie auch Philosophie studiert, er lehrte Psychologie und Literatur. Sein Aufbaustudium hat er in Deutschland absolviert und mit der Promotion abgeschlossen. In Buenos Aires lebte er in einem kleinen Appartement und fuhr mit dem Bus zur Arbeit – auch in Rom soll er gern im dunklen Mantel und ohne Kardinalshut unterwegs gewesen sein. Großspurigkeit lehnt er ab, er setzt sich für sozial benachteiligte Menschen ein. Theologisch hat man ihn bisher dialogbereit wahrgenommen, obwohl er sich konservativ positioniert hat. So ist er zum Beispiel strikt gegen die Abtreibung – auch nach Vergewaltigungen.
Das folgende Video zeigt den Mitschnitt der ARD, in dem das Wahlergebnis des Konklave bekannt wird.

Franz von Assisi verstand sich selbst als Büßer, schreibt Wikipedia Als solcher ermahnte er seine Mitmenschen, Gott zu lieben und für ihre Sünden Buße zu tun. Durch diese Predigten und seine extreme Lebensweise stieß er bei vielen Menschen auf Spott und Ablehnung, doch etliche andere zog sein Beispiel an, so dass sich ihm im Laufe der Zeit viele Brüder anschlossen.  Beim Gebet in San Damiano, etwa im Jahr 1205, fühlte sich Franz von der dortigen Kreuzikone her persönlich angesprochen. Die Legende berichtet, Christi Stimme habe zu ihm gesprochen „Franziskus, geh und baue mein Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz und gar in Verfall gerät.

Dies und vieles mehr setzt Zeichen der Linie, die der neue Papst offenbar anstrebt. Sogar seine eigene, wohl nicht sehr stabile Gesundheit ist etwas, das ist mit Franz von Assisi verbindet. Und noch etwas stach bereits bei seinem ersten Worten heraus: Franziskus I. sieht die Rolle der Frau in der Kirche möglicherweise um einiges anders als seine Vorgänger.

Franz von Assisi hatte eine spirituelle Gefährtin: Klara von Assisi. in der Nacht zum Palmsonntag 1212 verließ diese ihr wohlhabendes, adliges Elternhaus und legte in der kleinen Kirche Portiunkula das Gelübde eines Lebens nach den Evangelischen Räten ab. Franziskus bekleidete sie „mit einem ärmlichen Gewand“ und schnitt ihr die Haare ab. Auch Klara widmete sich fortan der Nachfolge Christi in radikaler Armut.

Franziskus gründete für Klara, ihre Schwester und weitere Gefährtinnen den „Zweiten Orden der Armen Frauen“ als Zweig des ersten Ordens, seiner Bruderschaft. Die Benediktiner von S. Angelo überließen den Frauen das Kirchlein San Damiano vor den Toren Assisis, wo Klara als Äbtissin der sich rasch vermehrenden klösterlichen Gemeinschaft vorstand.

Klara war kein Anhängsel an Franziskus, sondern eigenständig und eigenwillig. Ganz deutlich wird dieser Zug bei ihrem „Armutsstreit“ mit der kirchlichen Autorität. Erst zwei Tage vor ihrem Tod konnte sie das päpstliche Dokument in Händen halten, das ihr bescheinigte, dass niemand sie oder die Schwestern ihrer Gemeinschaft jemals zwingen könne, von der von ihnen freiwillig gewählten Armut abzulassen. Als Klara 1253 starb, hatten sich ihr mehr als 150 Klöster angeschlossen.

Kein anderer Papst hat bisher den Namen Franziskus gewählt. Wenn er hält, was das Symbol verspricht – und wenn er kluge Ratgeber wählt, die ihm helfen, den römischen Intrigen-Kampf zu bestehen, dann könnte gelingen, worauf die katholische Welt mit ihren 1,2 Milliarden Gläubigen sehnsüchtig wartet: Es könnte eine neue Begeisterung entstehen für einen Glauben, der sich an den Menschen orientiert und an dem, was Jesus von Nazareth einst erreichen wollte.

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Die Bewerbungsrede des Papstes vor den Kardinälen des Konklave

Der Erzbischof von Havanna, Kardinal Jaime Ortega, veröffentlichte in seiner Diözesanzeitschrift ‚Palabra Nueva’ mit der Genehmigung des Papstes die Ansprache, die dieser vor dem Konklave in der Generalkongregation gehalten hatte.

Viele Kardinäle hatten davon gesprochen, dass diese sie sehr beeindruckt habe, nun liegt der Text auch veröffentlicht vor. Die Worte des damaligen Kardinals Jorge Mario Bergoglio:

 Ich habe Bezug genommen auf die Evangelisierung. Sie ist der Daseinsgrund der Kirche. Es ist die „süße, tröstende Freude, das Evangelium zu verkünden“ (Paul VI.). Es ist Jesus Christus selbst, der uns von innen her dazu antreibt.

1. Evangelisierung setzt apostolischen Eifer voraus. Sie setzt in der Kirche kühne Redefreiheit voraus, damit sie aus sich selbst herausgeht. Sie ist aufgerufen, aus sich selbst herauszugehen und an die Ränder zu gehen. Nicht nur an die geografischen Ränder, sondern an die Grenzen der menschlichen Existenz: die des Mysteriums der Sünde, die des Schmerzes, die der Ungerechtigkeit, die der Ignoranz, die der fehlenden religiösen Praxis, die des Denkens, die jeglichen Elends.

2. Wenn die Kirche nicht aus sich selbst herausgeht, um das Evangelium zu verkünden, kreist sie um sich selbst. Dann wird sie krank (vgl. die gekrümmte Frau im Evangelium). Die Übel, die sich im Laufe der Zeit in den kirchlichen Institutionen entwickeln, haben ihre Wurzel in dieser Selbstbezogenheit. Es ist ein Geist des theologischen Narzissmus.

In der Offenbarung sagt Jesus, dass er an der Tür steht und anklopft. In dem Bibeltext geht es offensichtlich darum, dass er von außen klopft, um hereinzukommen. Aber ich denke an die Male, wenn Jesus von innen klopft, damit wir ihn herauskommen lassen. Die egozentrische Kirche beansprucht Jesus für sich drinnen und lässt ihn nicht nach außen treten.

3. Die um sich selbst kreisende Kirche glaubt – ohne dass es ihr bewusst wäre – dass sie eigenes Licht hat. Sie hört auf, das „Geheimnis des Lichts“ zu sein, und dann gibt sie jenem schrecklichen Übel der „geistlichen Mondänität“ Raum (nach Worten de Lubacs das schlimmste Übel, was der Kirche passieren kann). Diese (Kirche) lebt, damit die einen die anderen beweihräuchern.

Vereinfacht gesagt: Es gibt zwei Kirchenbilder: die verkündende Kirche, die aus sich selbst hinausgeht, die das „Wort Gottes ehrfürchtig vernimmt und getreu verkündet“; und die mondäne Kirche, die in sich, von sich und für sich lebt.

Dies muss ein Licht auf die möglichen Veränderungen und Reformen werfen, die  notwendig sind für die Rettung der Seelen.

Die Übersetzung stammt von der KNA. Das Original:

 

La dulce y confortadora alegría de evangelizar

Se hizo referencia a la evangelización. Es la razón de ser de la Iglesia. – “La dulce y confortadora alegría de evangelizar” (Pablo VI). – Es el mismo Jesucristo quien, desde dentro, nos impulsa.

1.- Evangelizar supone celo apostólico. Evangelizar supone en la Iglesia la parresía de salir de sí misma. La Iglesia está llamada a salir de sí misma e ir hacia las periferias, no solo las geográficas, sino también las periferias existenciales: las del misterio del pecado, las del dolor, las de la injusticia, las de la ignorancia y prescindencia religiosa, las del pensamiento, las de toda miseria.

2.- Cuando la Iglesia no sale de sí misma para evangelizar deviene autorreferencial y entonces se enferma (cfr. La mujer encorvada sobre sí misma del Evangelio). Los males que, a lo largo del tiempo, se dan en las instituciones eclesiales tienen raíz de autorreferencialidad, una suerte de narcisismo teológico. En el Apocalipsis Jesús dice que está a la puerta y llama. Evidentemente el texto se refiere a que golpea desde fuera la puerta para entrar… Pero pienso en las veces en que Jesús golpea desde dentro para que le dejemos salir. La Iglesia autorreferencial pretende a Jesucristo dentro de sí y no lo deja salir.

3.- La Iglesia, cuando es autorreferencial, sin darse cuenta, cree que tiene luz propia; deja de ser el mysterium lunae y da lugar a ese mal tan grave que es la mundanidad espiritual (Según De Lubac, el peor mal que puede sobrevenir a la Iglesia). Ese vivir para darse gloria los unos a otros. Simplificando; hay dos imágenes de Iglesia: la Iglesia evangelizadora que sale de sí; la Dei Verbum religiose audiens et fidenter proclamans, o la Iglesia mundana que vive en sí, de sí, para sí. Esto debe dar luz a los posibles cambios y reformas que haya que hacer para la salvación de las almas.

4.- Pensando en el próximo Papa: un hombre que, desde la contemplación de Jesucristo y desde la adoración a Jesucristo ayude a la Iglesia a salir de sí hacia las periferias existenciales, que la ayude a ser la madre fecunda que vive de “la dulce y confortadora alegría de la evangelizar”.

Quelle: blog.radiovatikan.de

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