Schlagwort: Hedgefonds

Erste Quartalszahlen WGC und SEC 2014: Gold bleibt unvermindert attraktiv

Eher abwartend, so der World Gold Council (WGC) in seiner Bilanz zum ersten Quartal 2014, blieb die Goldnachfrage zum Jahresbeginn. Während die Nachfrage nach Barren und Münzen signifikant zurückging, blieb sie in allen übrigen Bereichen im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres praktisch unverändert. Auch die Zentralbanken kaufen unverändert weiter Gold und steigern kontinuierlich ihre Bestände. Die offiziellen Goldbestände erhöhten sich um 122 Tonnen. Der WGC begründet dieses Kaufverhalten mit einem unverminderten Wunsch der Zentralbanken nach Diversifikation ihrer Reserven.

Die Produktion der Goldminen stieg im ersten Quartal 2014 um 6 Prozent auf 721 Tonnen. Die Menge an recycletem Gold sank um 13 Prozent auf 322 Tonnen, was teilweise auf verbesserte wirtschaftliche Bedingungen zurückgeführt wird.

Die Schmucknachfrage lag mit 571 Tonnen auf dem höchsten Wert eines ersten Quartals seit 2005. In östlichen Ländern wie China und Vietnam folgte die Nachfrage saisonalen Mustern, wobei die Verbrauchernachfrage durch kulturelle Geschenke zur Feier des Neuen Jahres und Valentinstages aufrechterhalten wurde.

Die Investitionsnachfrage war stabil, da ein Rückgang in der Nachfrage nach Barren und Münzen durch fast zum Stillstand gekommene ETF-Abflüsse ausgeglichen wurde, heißt es im Bericht. Insgesamt habe das erste Quartal 2014 die anhaltende Widerstandskraft des Goldmarkts gezeigt, der zurück ins Gleichgewicht fand.

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Ein noch deutlicheres Bild ergibt sich bei der Betrachtung der Investitionen von Großbanken und Hedgefonds in den weltgrößten Gold-ETF, dem SPDR Gold Trust (GLD). Der „Goldreporter“ hat die Daten der der US-Aufsichtsbehörde SEC, die einmal im Quartal veröffentlicht werden müssen, in untenstehender Tabelle zusammengefasst. Zahlreiche Großbanken haben im ersten Quartal 2014 ihr Investment im weltgrößten Gold-ETF, dem SPDR Gold Trust (GLD), aufgestockt. Dazu gehören Morgan Stanley (Anteile +18,35 %), UBS (+10,51 %), JP Morgan (+9,43 %). Die Citigroup verdreifachte ihr Engagement sogar und besitzt nun eine Beteiligung in Höhe von 38 Millionen US-Dollar.

Nur Banken mit Bedarf an frischem Geld verhielten sich offenbar anders: Die GLD-Bestände der Deutsche Bank beliefen sich per Ende März auf 56,7 Millionen US-Dollar (-3,54 %). Allianz Asset Management hat sich dagegen komplett von ihrem SPDR-Engagement getrennt. Die US-Investmentbank Goldman Sachs verringerte ihre GLD-Anteile dagegen um knapp 45 Prozent, hält aber noch Shares im Wert von zuletzt 141 Millionen US-Dollar. Auch Credit Suisse stieß 30 Prozent der eigenen Anteile ab und hielt zuletzt noch GLD-Shares im Wert von 182 Millionen US-Dollar.

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EU-Finanzpolitik: Ein Verbrechen an allen europäischen Bürgern

Es ist gar nicht so schwer zu verstehen – wenn man denn die nötigen Informationen hat. Versteht man es dann, wird man allerdings so wütend, dass es jeder Regierung Europas an den Kragen gehen könnte – auch der deutschen. Vielleicht haben es deshalb Menschen wie Karl Schumann, Redakteur beim Berliner Tagesspiegel, so schwer, wenn sie eine Reportage wie diese machen wollen: „Staatsgeheimnis Bankenfinanzierung“ ist eine Gemeinschaftsproduktion von Arte und RBB. Der Film ist derzeit in aller Munde, und zwar zu Recht. Was in der Eurokrise unter der Regie der EZB abläuft ist ganz klar ein Verbrechen an den europäischen Menschen.

„Wo geht denn das ganze Geld genau hin?“ Das ist die Ausgangsfrage, mit dem sich Karl Schumann auf die Suche macht. Das ganze Geld, das sind die Milliarden, mit denen die Europäische Zentralbank Staatsanleihen aufkauft und Staaten Kredite gibt. Das Geld der Rettungsschirme – mit denen angeblich wir Deutschen mit unseren sauer verdienten Steuergeldern Europa retten müssen.

So jedenfalls vermittelt es uns die Politik. Die Politik ist es aber auch, die verhindert, dass wir erfahren, wer genau dieses Geld denn bekommt. Hätte sie es uns gesagt, gäbe es möglicherweise weder ESFS noch ESM.

Am Beispiel von Irland, dem ersten Land, das von der Krise so richtig erfasst wurde, mit ausgedehnten Ausflügen nach Spanien, dem Land, das gerade mitten drin steckt, geht Karl Schumann der Frage nach den Ursachen akribisch nach und stößt auf ein ganzes System von Blockaden, das nur mit Hilfe anonymer Insider teilweise überwunden werden kann.

„Irland war an seiner Krise selber schuld,“ erfährt er von Finanzminister Schäuble. Das Land habe mit niedrigen Zinsen und einer laxen Bankenkontrolle ausländische Investoren – auch Deutsche – angelockt.

In anderen Worten: Irlands Banken haben sich von großen ausländischen Banken Geld geliehen, um im eigenen Land Wirtschaftsprojekte zu finanzieren, die aber am Bedarf vorbei liefen. So wurde kurzfristig die Wirtschaft abgekurbelt, um anschließend abzustürzen, weil die Projekte, etwa repräsentative Geschäftsimmobilien, keinen Gewinn abwarfen. Die heimischen Kreditnehmer konnten nicht zahlen, die irischen Banken konnten an ihre ausländischen Gläubiger nicht zahlen – die Finanzkrise war da.

Nun trat die EZB auf den Plan – und hier beginnt es, kriminell zu werden:  Karl Whelan, als Wirtschaftswissenschaftler der University College Dublin vom Europaparlament mit einem Gutachten über die Rolle der EZB  beauftragt, erklärt: Die EZB bestand auf einer vorrangigen Auszahlung der Anleihen – sprich, auf einer Befriedigung der Ansprüche der großen ausländischen Banken, die den irischen Kredit gegeben hatten. Zur Absicherung musste der irische Staat Garantien in Höhe von 70 Milliarden Euro übernehmen, damit die EZB überhaupt auszahlte. Das Geld kam in Irland an und machte sich am selben Tag wieder auf den Weg zurück zu den ausländischen Investoren (so erleben wir es zurzeit auch in Griechenland…).

Wer waren nun die Investoren? Hier stieß Schumann auf eine Mauer des Schweigens. Nur über die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (die Notenbank der Notenbanken) die unter anderem „grenzüberschreitende Forderungen“ veröffentlicht, fand er heraus:  28 Milliarden hatten allein deutsche Banken im Herbst 2010 in Irland ausstehen.  Welche deutschen Banken waren das? Nur mit Hilfe eines Insiders, der dem britischen Blogger  Paul  Staines alias Guido Fawkes (früher selbst Anleihehändler) eine Liste mit 80 Adressen zuspielte, war hier ein Fortkommen möglich: Allein 50 der 80 Institute sind aus Deutschland und Frankreich. Sie lesen sich wie ein Who is Who der Finanzwelt und machen zweifelsfrei klar:  Deutsche Banken wären bankrott gegangen, wenn die EZB den irischen nicht Kredite gegeben hätte, um ihre Forderungen zu begleichen.

Das ist aber noch nicht der Höhepunkt. Ein Beispiel: Die Anglo-Irish Bank musste sich 30 Milliarden bei der EZB leihen, um ausländische Forderungen zu befriedigen. Weil sie keine Sicherheiten bieten konnte, musste der irische Staat bürgen. Die Bank gibt es nicht mehr, sie wurde auf Staatskosten abgewickelt. Nun muss der irische Steuerzahler für die Summe gerade stehen.

Die EU könnte jetzt einen Schuldenschnitt machen – was keinen zusätzlichen Schaden verursachen würde, da das Geld bereits im Umlauf ist, die Geldmenge sich also nicht vergrößern würde. Den Vorteil davon hätte der irische Staat; sprich, die irischen Steuerzahler. „Das ist aber monetäre Staatsfinanzierung“ sagt EZB-Vorstandsmitglied Jörg Asmussen … die wolle man nun gar nicht – und sie könne auch Kettenreaktionen im irischen Finanzsystem auslösen….

Kettenreaktionen sind das Schreckgespenst, mit dem auch Wolfgang Schäuble immer wieder wedelt. Der deutsche Wirtschaftsminister nennt die Sicht des studierten Wirtschaftsredakteur auf Banken-Bilanzen naiv. Da sei doch jede mit jeder verbandelt, man habe sich gegenseitig Geld geliehen, mache Geschäfte miteinander. Wenn nun eine falle, könnten jederzeit weitere umkippen.

In Irland erkennen die Menschen zunehmend, was da mit ihnen passiert ist. Ein kleines Dorf protestiert jede Woche bei einem Marsch mit Plakaten gegen die EZB und die europäische Finanzpolitik: Nicht Deutschland hat uns gerettet, sondern wir retten mit unseren Garantien die deutschen Steuerzahler, heißt es da zu Recht.  Der deutsche Finanzminister sieht das ganz anders:  „Irland ischt das Muschterbeispiel dafür, dass unsere europäische Politik funktioniert und sollte jetzt das neu gewonnene Vertrauen nicht selber zerstören“.

Was lernen wir daraus?  „Bankschulden auf den Staat zu transferieren, ist ein schrecklicher Fehler“, sagt ein irischer Finanzpolitiker.

Der spanische Wirtschaftsminister sieht das anders: Der Anteil der spanischen Banken am Bruttosozialprodukt liege nur bei vier Prozent, in Irland seien es mehr als 20 Prozent,“ sagt er. Daran sehe man schon, dass das Problem ganz anders gelagert sei – eine Aussage, die vor dem Hintergrund von mehr als 27 Milliarden ungesicherter Kredite allein in der Bilanz des Geldhauses Bankia durchaus Stirnrunzeln hervorrufen kann. Wer sind denn die Gläubiger der Bankia? Wir kennen sie“, sagt der Wirtschaftsminister. Verraten will er sie aber nicht. Statt dessen sagt er: „Wir wissen doch alle: Eine Finanzwirtschaft, die nicht durch Gold gedeckt ist, ist instabil“…

Der Spanier, der gegen die Rettung der Bankia Klage eingereicht hat. weiß mehr: Auch hier trifft sich bei den Gläubigern das Who ist Who der Finanzwirtschaft. Vorne mit dabei, genau wie in Irland, die Deutsche Bank und Union Investment…

Was macht Banken so „systemrelevant“, dass die Politik ihre Bürger dafür haften lässt?

Hätte man sie pleite gehen lassen, wäre herausgekommen, wie Politik Geld wohin schiebt. Das hätte die ganze politische Klasse zum Verschwinden gebracht, antwortet im Film ein wütender Spanier, der etwas davon versteht. Und hat damit möglicherweise des Pudels Kern genau getroffen.

„Sie sollen uns beweisen, warum die Banken gerettet werden müssen – was denn passieren würden, wenn die pleite gehen“,  ist das Schlusswort Harald Schumanns in diesem sehenswerten Film. Dem kann man sich nur anschließen – auch und besonders als Deutscher. Unsere großen Banken sind beim großen Verschiebebahnhof vorne mit dabei. Indem unsere Politiker verhindern, dass sie an ihren windigen Geldanlagen im Ausland pleite gehen, verhindern sie – noch – dass die deutschen Steuerzahler zur Kasse gebeten werden und sorgen gleichzeitig dafür, dass die Politik mit scheinbar weißer Weste da steht. Aber eine weiße Weste – das sollte uns allen klar sein – hat hier schon lange niemand mehr.

Am 7. Februar 2013 hat die EZB Schulden Irlands bis 2038 gestundet. Das spart dem irischen Staat drei Milliarden Zinszahlungen pro Jahr. Bis 2038 wird es möglicherweise schon lange keinen Euro mehr geben. Aber wenn die Politik ihre Maßgaben nicht ändert, wenn sie weiter dafür sorgt, dass Banken nicht pleite gehen können, verschwindet vielleicht eine Währung – die Macht der Geldhäuser aber nicht.

Bauruinen Immoboom Spanien

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Rückkauf der Griechenland-Anleihen: Wir werden sowas von verschaukelt…

Wir werden verschaukelt.

Eigentlich wissen wir das alle, nur meistens können wir es nicht so richtig fassen. Anders gestern. Da wurde mal schlagartig klar, wem die EU genau geholfen hat, als sie Griechenland 30 Milliarden Euro gab, damit das Land seine eigenen Staatsanleihen zurück kaufen und so seine Schulden reduzieren kann.

„Das Zocken hat sich gelohnt: Der Investor Dan Loeb vertraute darauf, dass Griechenland im Euro bleibt und einen Teil seiner Schulden zurückkauft. Jetzt ist sein Hedgefonds Third Point laut einem Zeitungsbericht rund 500 Millionen Dollar reicher.“ Das stand gestern in Spiegel Online. Was da in dürren Worten berichtet wird, muss man sich erst einmal in Ruhe reinziehen:

„Griechenland hatte Anfang Dezember Staatsanleihen im Nennwert von 30 Milliarden Euro zurückgekauft. Der Durchschnittspreis lag bei knapp 34 Cent pro Euro Nennwert. Laut „FT“ verkaufte Third Point dabei den Großteil einer Position griechischer Staatsanleihen über rund eine Milliarde Dollar, die das Unternehmen zuvor für nur 17 Cent pro Euro gekauft hatte,“ schreibt der Spiegel.

Was genau sagt uns das?

Ein Land bekommt von niemandem mehr Kredit. Also druckt es Schuldscheine über – sagen wir – 100 Euro pro Stück und bietet diese zu gerade mal 17 Euro pro Papier auf dem Markt als Staatsanleihe an. Bleibt das Land zahlungsfähig, hat der Käufer also eine Schuldverschreibung in der Hand, die er zu 100 Euro an den griechischen Staat zurück verkaufen und damit einen Gewinn von sagenhaften 83 Euro machen könnte. Theoretisch.

In der Praxis ist das Land aber so hoch verschuldet, dass es überhaupt nichts zurück kaufen kann. Der Spekulant als Inhaber der Papiere muss darauf wetten, dass irgendwer – in unserem Fall die EU – sich entschließt, das Land mit Bargeld zu versorgen – und dass weiterhin dieses Land das Bargeld dann auch dazu nutzt, die eigenen Schuldpapiere zurückzukaufen. Die glorreiche Idee dazu gebar der Deutsche Jörg Asmussen.

Anfang des Monats begann nun Griechenland mit der Rückkauf-Aktion, weil von deren Erfolg die Auszahlung der dritten Hilfstranche abhängig gemacht wurde. Und jetzt schlug die Stunde des Dan Loeb: Er bekam für jeden Schuldschein, den er für 17 Euro gekauft hatte, diese 17 und noch einmal 17 – also 34 Euro zurück. Das ist eine beachtliche Gewinnmarge, die Third Point, dem Hedgefonds des Herrn Loeb, auf einen Schlag 500 Millionen Dollar eingebracht haben – und künftig sogar noch mehr bringen soll: Es wird vermutet, dass Third Point noch auf einem Berg griechischer Anleihen sitzt und darauf spekuliert, dass deren Preis weiter steigt.

Was ist also passiert? Griechenland hat Schuldscheine über Fantasiesummen ausgegeben. Niemand – weder der griechische Staat, noch die Käufer der Staatsanleihen, glaubten an den aufgedruckten Wert der Scheine – deshalb lag der Nennwert auch bei nichtmal 20 Prozent. Rein rechnerisch musste aber fortan von einer Schuldenhöhe entsprechend der auf den Anleihen aufgedruckten Wert-Summe ausgegangen werden.

Die EU forderte einen „Schuldenschnitt“ – es wurde hart und verbissen verhandelt – und heraus kam de facto kein Schnitt, sondern ein satter Gewinn für die Spekulanten und Inhaber der Staatsanleihen auf Kosten der europäischen Steuerzahler….

Bewegt Sie nun ein hinreichend bekanntes Gefühl hilflosen Ärgers?

Zu Recht.

Wir werden bei diesen ganzen Verhandlungen sowas von über den Tisch gezogen, dass man am liebsten alle Entscheidungsträger in einen Sack stopfen und Knecht Ruprecht zur Besenbehandlung übergeben würde…

Ergänzender Link: Wie die Südländer immer neue Forderungen stellen

Update: Bundesbank muss Griechenland-Bonds wieder akzeptieren

Update: Deutschland will 2012 180 Milliarden Euro am Markt leihen

Update: Griechenland-Anleihen brachten 80 Prozent Gewinn 

Update: Zinsgewinne: Deutschland profitiert von Griechenland-Krise

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„Man muss die eigenen Schwächen kennen, um Erfolg zu haben“

Ray Dalio, 62jähriger Hedgefondsmanager, verdiente im letzten Jahr an der Wall Street fast vier Milliarden Dollar.  Dem Sohn eines Jazz-Musikers und einer Hausfrau wurde der Erfolg nicht in die Wiege gelegt. Er hat ein persönliches  Credo, das ihn in seinem Unternehmen zum gefürchteten Chef gemacht hat: Es heißt „radikale Offenheit“.  Dalio hat seine Leitsätze im Internet veröffentlicht. Ich habe aus dem amerikanischen übersetzt, wie er den notwendigen Umgang des erfolgreichen Menschen mit seiner eigenen Natur formuliert:  Respekt.

„Im Gegensatz  zu anderen Spezies ist der Mensch in der Lage, sich selbst und die Welt um ihn herum zu reflektieren, um zu lernen und zu erfinden. Er hat diese Fähigkeit, weil im Laufe der Evolution sein Gehirn einen Teil entwickelt hat, den keine andere Art besitzt: Den vorderen Hirnlappen. Dieser Teil des menschlichen Gehirns gibt uns die Fähigkeit, Dinge zu reflektieren und kognitiv zu denken.  Deshalb können Menschen, die fähig sind, über sich selbst und andere nachzudenken – vor allem über ihre Schwächen – schneller herausfinden, wie man diese Schwächen überwindet. Sie können sich am schnellsten entwickeln und kommen dem Ziel, ihr Potential zu entfalten näher, als andere.

Typische emotionale Verteidigungsmuster des eigenen Ego stehen dieser Entwicklung jedoch  im Weg. Diese Reaktionen spielen sich in einem Teil des Gehirns ab, den man Amygdala nennt. In diesem Mustern  sind die Menschen nicht bereit, ihre eigenen Schwächen zu reflektieren, obwohl sie erkennen, dass dies ein notwendiger Schritt wäre, um Probleme zu verhindern. Die meisten Leute können vor allem nicht leiden, wenn andere ihre Schwachstellen finden,  weil sie sich dann angegriffen fühlen. Das wiederum ruft Kampf-  oder Fluchtreaktionen hervor. Dennoch ist es notwendig, die Hilfe anderer in Anspruch zu nehmen, um seine eigenen Schwächen zu erkennen, weil man sie selbst nur unter größten Schwierigkeiten herausfinden kann. Die meisten Leute reden zwar gern über die Fehler anderer hinter deren Rücken, helfen ihnen aber nicht gern, diese auch selbst zu erkennen.

So schaffen es die meisten Menschen nicht, sich selbst gut zu verstehen und anzunehmen – und damit zu erreichen, was sie sich im Leben am meisten wünschen. Meiner Meinung nach ist dies das größte Einzelproblem der Menschheit, denn mehr als alles andere verhindert dies, alle übrigen Probleme beim Namen zu nennen – und es ist bei den meisten Leuten wahrscheinlich die größte Quelle von Schmerz.

Manche Menschen schaffen es, die Ego-Barriere zu überwinden, andere nicht. Die Wahl, die sie treffen, beeinflusst mehr als alles andere die Qualität ihrer Ergebnisse. Aristoteles definierte eine Tragödie als negative Folge der Tatsache, dass der Mensch eine verhängnisvolle Fehlentscheidung getroffen hat. So kann man es tragisch nennen, wenn jemand es dem eigenen Ego-Barrieren erlaubt, schlechte Resulate  hervorzurufen.

Menschen, die sich Gedanken darum machen, ob sie gut aussehen, verstecken typischerweise auch was sie nicht wissen, sie verstecken ihre Schwächen. So werden sie nie lernen, wie richtig damit umzugehen, und die Schwachstellen bleiben auch in der Zukunft ein dauerhaftes Hemmnis. Diese Leute versuchen meistens zu beweisen, dass sie die Antworten kennen, sogar wenn sie in Wirklichkeit keine Ahnung haben. Warum benehmen sie sich derart unproduktiv? Typischerweise glauben sie den sinnlosen, aber oft gehörten Eindruck, dass große Menschen keine Schwächen kennen,w eil sie alle Antworten in ihrem Kopf haben. Diese Ansicht stimmt nicht nur keineswegs mit der Realität überein, sonders sie steht auch jedem weiteren Fortschritt im Weg.

Das erklärt, warum Menschen, die daran interessiert sind, die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen, selten überzeugt sind, dass sie selbst auch die bestmöglichen Antworten kennen. Deshalb versuchen sie ständig, hinzu zu lernen (oft, indem sie die Gedanken anderer glaubwürdiger Leute nachvollziehen – besonders solcher, die nicht der gleichen Meinung wie sie selbst sind).  Sie sind begierig, ihre eigenen Schwächen zu definieren, damit diese ihnen nicht im Weg stehen, wenn sie ihre Ziele erreichen wollen.

Also was sind nun deine größten Schwächen? Denke ehrlich darüber nach, denn wenn du sie erkennst, hast du den ersten Schritt getan, um voran zu kommen. Denke über die Schwächen nach, schreibe Sie sie nieder und achte ständig darauf.

Erfolgreiche Leute wissen,   dass jedermann schlimme Dinge passieren können und dass es in ihrer eigenen Verantwortung liegt, aus ihrem Leben zu machen, was sie sich wünschen, indem sie sich mit allem auseinandersetzten, was ihnen begegnet. Erfolgreiche Leute wissen, dass die Natur sie fordert, und dass das nicht immer nett  ist. Wie oft sprichst du dich selbst von Verantwortung frei, statt dich  in die Pflicht für deinen eigenen Erfolg zu nehmen?

Zusammenfassend glaube ich, dass du alles bekommen kannst, was du dir für dein Leben wünschst, wenn es dir gelingt, dein Ego unter Kontrolle zu bringen und du kompromisslos, mutig, entschlossen und mit einem offenen Geist deine Ziele anstrebst –  besonders wenn du dich auf Menschen stützen kannst, deren Stärken da liegen, wo deine eigenen Schwächen sind.

Wenn ich nur eine einzige Eigenschaft aussuchen müsste, die solche Menschen haben, die die richtige Wahl treffen, würde ich den Charakter wählen. Charakter ist die Kraft, das eigene Ich dazu zu bringen, alle Schwierigkeiten zu überwinden, um das angestrebte Ziel zu erreichen. In anderen Worten: Ich glaube, dass Erfolg – egal was für dich nun Erfolg im Einzelnen bedeutet – vor allem eine Frage der persönlichen Wahl ist, und dass es sehr schwierig sein kann, die richtige Wahl zu treffen.

Es ist ein Naturgesetz, dass das Herausschieben von Grenzen einen Menschen stärker macht. Ein Erfolg wird also dazu motivieren, die Grenzen nochmal ein Stück weiter hinauszuschieben. Je öfter man das tut, um so weniger Kraft braucht es nachher, auch die nächsthöhere Ebene zu beherrschen.   Wenn du also nicht aufgibst, an dir zu arbeiten, wenn du mit der  Schmerzgrenze arbeitest, wirst du dich ganz natürlich in zunehmendem Tempo entwickeln.

Weil ich dieses glaube, glaube ich auch daran, dass die Frage, ob ich meine Ziele erreiche, ein Test ist, aus welchem Holz ich gemacht bin. Es ist ein Spiel, das ich spiele. Aber dieses Spiel ist die Realität.“

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