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Inside the Fed: Das Lächeln des Geldes, der Glanz der Barren…

Reporter des US-Senders National Geographic durften erstmals in den Tresoren der Federal Reserve Bank New York drehen und lernten: „An Gold sieht man sich niemals satt – es zaubert ein Lächeln in die Gesichter aller.“

in englischer Sprache ohne übersetzung – ein interessanter Dreiteiler. Im ersten Teil (siehe oben) geht es um das Transportieren, Prüfen und Lagern von Gold, im zweiten und dritten Teil um Papiergeld, dessen Sicherheit und die Stabilität der Währung.

„Vaya con Dios, Hugo Chávez, mi Amigo“ – eine etwas andere Berichterstattung

Gregory Allyn Palast (Foto) ist ein Journalist und Vertreter des investigativen Journalismus. Er schrieb mehrere Artikel über die Macht von Großkonzernen.

Bekannt wurde er im Jahr 2000, als er über Manipulationen an den Wählerregistern in Florida berichtete.

Er erhob schwere Vorwürfe gegen Gouverneur Jeb Bush, den Bruder von Präsident George W. Bush. Die Manipulationen in Florida sollen dazu geführt haben, dass George W. Bush und nicht Al Gore die Präsidentschaftswahlen der USA im Herbst 2000 gewonnen hat.

Palast lebt in London und New York City. Er stammt aus Los Angeles, “aus dem Abschaum-Ende von LA, zwischen dem Kraftwerk und der Mülldeponie”, wie er selbst schreibt. Er studierte an der Universität von Chicago. Palast hielt Vorlesungen an der Universität von Cambridge und der Universität von São Paulo.

Greg Palast hat Hugo Chávez mehrmals besucht, hat mit ihm diskutiert und Dokumentarfilme gedreht.

Auch wer nichts anderes kennt als die Lügen der Mainstreammedien sollte sich eine Frage stellen: Welches Land hat Chávez bedroht, angegriffen oder besetzt, wen hat er gefoltert oder ermordet? Nichts von alledem. Er hat ein einfaches, arbeitsames Leben geführt, für sein Volk das Beste getan, aber nicht nur für sein Volk, sondern für viele Völker hat er großzügige Hilfsprogramme durchgeführt, auch für die Armen in den Vereinigten Staaten und Englands.

Und genau dies hat ihm den Hass der US-Elite und der einheimischen Milliardärselite eingebracht. Aber das hat Hugo Chávez nie bekümmert, im Gegenteil, es zeigte ihm, dass er auf dem richtigen Wege war.

Vaya con Dios, Hugo Chávez, mi Amigo…

Als ein Heilmittel gegen den Mist, mit dem die Amerikaner über Chávez gefüttert werden, bietet meine Stiftung, der ‘Palast Untersuchungs-Fond’ den Film ‘The Assassination of Hugo Chávez’ als FREIEN Download an. Auf Basis mehrerer Treffen mit Chávez, seinen Entführern und seinen Möchtegern-Mördern wurde er für BBC-TV gedreht. Er ist auch als DVD erhältlich.

Der venezolanische Präsident fragte mich einmal, warum die US-Elite ihn töten wolle. Mein lieber Hugo: Es ist das Öl. Und es sind die Gebrüder Koch – und das Ketchup.

Der Pastor Pat Robertson sagte:
„Hugo Chávez glaubt, wir versuchten, ihn zu ermorden. Ich denke, dass wir das wirklich in Angriff nehmen und tun sollten.“ Das war 2005 und Robertson gab nur die Frustration des Außenministeriums von George Bush wieder.

Trotz der von Bush gelieferten Geheimdienstberichte, Gelder und sogar Glückwünsche an die Bande, die Chávez kidnappte (wir kommen darauf zurück), blieb Chávez im Amt, wurde wiedergewählt und blieb ungeheuer populär. Aber warum dieser Hass, Hass, HASS des Bush-Regimes auf Venezuelas Präsident?

Pastor Pat zierte sich nicht mit einer Anwort. Es es das Öl.
„Dies ist ein gefährlicher Feind in unserem Süden, der einen riesigen Ölsee kontrolliert.“

Ein wirklich GROSSER Ölsee. In der Tat, laut Guy Caruso, vormaliger Chef für Erdöl-Geheimnachrichten für den CIA, hat Venezuela eine förderwürdige Reserve von 1.36 Billionen Barrel und das ist eine ganze Menge mehr als Saudiarabien.

Wenn wir Chávez nicht töten, müssten wir ein ‘Irak’ in seinem Land machen. Deshalb schlägt der Pastor vor: „Wir brauchen aber keinen neunen 300 Mrd. $ Krieg .. . Es ist viele einfacher, den Job von ein paar Geheimagenten erledigen zu lassen und Schluss.“

Chávez sagte zu mir, er sei verblüfft über die Attacken von Bush. Chávez war recht freundlich mit dem alten Bush und mit Bill Clinton umgegangen. Was hat Chávez also plötzlich zu „einem gefährlichen Feind“ gemacht? Hier kommt die Antwort, die ihr nicht in der New York Times finden werdet.

Gleich nach der Amtseinführung von Bush 2001 verabschiedete Chávez und sein Kongress ein neues Gesetz, das „Kohlenwasserstoffgesetz“. Von da an durften Exxon, British Petroleum, Shell Oil und Chevron nur noch 70% vom Verkauf des Erdöls behalten, dass sie aus Venezuela herauspumpten. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass sich der Ölpreis den 100 $ pro Barrel näherte.

Aber die Erdölgesellschaften hatten die früheren Regierungen in Venezuela gezwungen, ihnen 84% der Verkäufe zu geben, weshalb der Fall auf 70% „no bueno“ war. Schlimmer noch: Venezuela hatte zuvor als Royalties nur 1 % für das schwere Öl aus dem Orinoco-Bassin verlangt – ein Witz – und nun sagte Chávez zu Exxon und ihren Freunden, sie müssten 16.6 % bezahlen. Ganz klar, dass man dem Chávez eine Lektion erteilen musste, wie er mit dem Großen Öl umzugehen hatte.

Am 11. April 2002 wurde Präsident Chávez mit vorgehaltener Pistole gekidnappt und auf eine Gefängnis-Insel in der Karibik geflogen. Am 12. April hat Pedro Carmona, ein Geschäftspartner der US-Ölgesellschaften und Präsident der Handelskammer in Venezuela, sich selbst zum Präsidenten des Landes erklärt – womit er dem Begriff „Übernahme durch die Multis“ eine ganz neue Bedeutung gab. US-Botschafter Charles Shapiro sauste sofort von seiner Botschaft auf einem Hügel hinunter, um ein Bild von sich machen zu lassen, wie er zusammen mit dem selbst-ernannten „Präsidenten“ und den Staatsstreichführern in die Kamera grinste.

Die Sprecherin des Weißen Hauses gab zu, dass Chávez „demokratisch gewählt“ war, aber, so fügte sie hinzu, „Legitimität wird manchmal nicht einfach nur durch eine Mehrheit von Stimmen übertragen“.

Unter dem Eindruck einer bewaffneten und wütenden Menge, die auf den Präsidentenpalast zumarschierte, um die Coupmacher aufzuhängen, hat der Alsob-Präsident von Exxons Gnaden seinen Gefangenen innerhalb von 48 Stunden wieder an seinen Arbeitsplatz gelassen. (Wie? Besorgt euch den Film ‘Die Ermordung von Hugo Chávez’ zusammen mit meinen Berichten für das BBC Fernsehen. Ihr könnt ihn für die nächsten Tage herunterladen.)

Chávez hat den Coup provoziert, nicht nur indem er sich einen Teil der aufgeblasenen Royalties von den Ölgesellschaften zurückholte. Sondern was er mit diesen Geldern machte, das trieb die EIN PROZENT von Venezuela zur Gewalt.

In Caracas traf ich eine Reporterin einer Fernsehstation, deren Besitzer als einer angesehen wird, der den Coup gegen den Präsidenten geplant hat. Während ein Werbefoto gemacht wurde und sie sich an einen Baum lehnte und ihre weit geöffneten Beine alles zeigten bis fast zum Höschen, wies sie den Hügel hinunter zu den „ranchos“, den Slums oberhalb von Caracas, wo Hütten, die einst aus Karton und Zinnblech waren, sich schnell in Heime aus Porenbetonsteinen und Zement verwandeln.

Er [Chávez] gibt ihnen Brot und Ziegelsteine, deswegen stimmen sie für ihn natürlich. Sie war von „denen“ angewidert, den 80% der Venezolaner, die Neger und Indios (Schwarze und Indios) waren – und arm. Chávez, auch eine Mischung aus schwarz und Indio, hatte zum ersten Mal in der venezolanischen Geschichte den Ölreichtum von den privilegierten Klassen, die sich selbst „Spanier“ nannten, zu den dunkelhäutigen Massen geleitet.

Als ich in den armen Vierteln von Caracas herumlief, stieß ich auf einen Bewohner, Arturo Quiran, ein Handelsseemann und kein großer Fan von Chávez. Aber bei einem Bier an seinem Küchentisch erzählte er mir:

„Vor fünfzehn Jahren unter [dem damaligen Präsidenten] Carlos Andrés Pérez gab es eine Menge Geld in Venezuela. Wir nannten es den Ölboom. Hier in Venezuela gab es eine Menge Geld, aber wir sahen nichts davon.“

Aber dann kam Hugo Chávez und jetzt bekommen die Armen in seiner Nachbarschaft „medizinische Versorgung, kostenlose Operationen, Röntgenuntersuchung, Medikamente und Erziehung. Leute, die nie schreiben konnten, können jetzt ihre eigenen Papiere unterzeichnen.“

Das Robin Hood-Ding von Chávez – das Ölgeld von den Reichen an die Armen zu verteilen – wäre vielleicht von den USA knurrend akzeptiert worden, aber Chávez sagte mir: Wir sind keine Öl-Kolonie mehr“  und ging weiter … viel zu weit in den Augen der multinationalen Unternehmen.

Venezuela hatte Millionen Bauern ohne Land – und Millionen Hektar von unbebauten Land, das eine winzige Elite von Plantagenbesitzern an sich gerissen hatte. Chávez brachte 2001 ein Gesetz durch, das forderte, dass brach liegendes Land an die Landlosen verkauft werden muss. Das war ein Programm, das von venezolanischen Politikern auf Druck von John F. Kennedy als Teil seiner „Allianz für den Fortschritt“ versprochen worden war.

Der Heinz Coporation mit ihren Riesenplantagen gefiel das gar nicht. Als Vergeltung machte Heinz seine Ketchup-Fabrik im Staat Maturin zu und feuerte alle Arbeiter. Chávez beschlagnahmte die Heinz-Fabrik und gab den Arbeitern ihre Arbeit zurück. Chávez war sich nicht bewusst, dass er gerade die Tomaten der mächtigen amerikanischen Heinz-Familie und des Mannes von Frau Heinz, Senator John Kerry, jetzt US-Außenminister, zermatscht hatte.

Oder aber, wie ich Chávez kenne, hat er darauf gepfiffen.

Chávez konnte den Ketchup-Schlag, die Exxon-“Präsidentschaft“, sogar die Rücknahme eines Teils der Profite der Ölgesellschaften überleben, aber er hat gefährlich die Geduld von Amerikas am wenigsten zum Verzeihen bereiten Milliardären strapaziert – die Gebrüder Koch. Wie? Na, das ist eine andere Geschichte für einen anderen Tag. [Schaut euch dies an oder lest darüber in dem Buch „Billionaires & Ballot Bandits“ (Milliardäre und Wahl-Banditen) – geht zu BallatBandits.org].

Gewählte Präsidenten, die das Große Öl ärgern, sind im Exil gelandet – oder in Särgen. Mossadegh im Iran, nachdem er die BP-Ölfelder nationalisierte (1953), Elchibey, Präsident von Aserbeidschan, nachdem er sich weigerte, den Forderungen der BP nach seinen Kaspischen Ölfeldern nachzukommen, Präsident Alfredo Palacio von Ekuador, als er die Konzession von Occidental aufhob (2005).

„Dies ist ein Schachspiel, Herr Palast“, sagte Chávez zu mir, als er mir gerade ein sehr langes und sehr scharfes Schwert zeigte, das einst Símon Bolívar, dem Großen Befreier, gehörte und ich bin ein sehr guter Schachspieler.“

In dem Film „Das siebte Siegel“ setzt ein Ritter im Mittelalter sein Leben in einem Schachspiel mit dem Sensenmann. Der Tod mogelt natürlich und nimmt den Ritter mit sich. Kein Sterblicher kann unendlich gegen den Tod gewinnen, der in dieser Woche, wie Chávez sicher wusste, den neuen Bolívar von Venezuela Schachmatt setzte.

Aber mit einer letzten Geste hat der bolivarianische Großmeister einen brillianten Zug gemacht, indem er Vize-Präsident Nicolas Maduro, einen guten und anständigen Mann, zum Erben des Kampfes für die Leute der „ranchos“ machte. Die EIN PROZENT von Venezuela, die mit dem Tod von Chávez rechneten, um sich selbst wieder an die Macht und die Reichtümer zu bringen, die in keiner Wahl gewinnen konnten, sind wütend auf die Wahl von Maduro.

Chávez schickte 2004 Maduro zu mir in mein Büro in New York. In der heruntergekommenen Bude tauschten Maduro und ich Informationen über Mordanschläge und Öl-Politik aus.

Schon damals hatte Chávez sorgfältig vorgesorgt für den Tag, an dem Venezuelas Negros und Indios ihren König verlieren würden, um trotzdem weiterspielen zu können.

Klassenkampf auf dem Schachbrett. Selbst im Tod würde ich nicht gegen Hugo Chávez wetten.

Quelle: Greg Palast – übersetzt von Einar Schlereth

Übernommen aus http://lupocattivoblog.com

Siehe auch: Ein Tank voll Sprit ist billiger als ein LIter Wasser – das ganze Dilemma Venezuelas

Update: Boliviens Präsident Evo Morales spricht von Mord

EU-Finanzpolitik: Ein Verbrechen an allen europäischen Bürgern

Es ist gar nicht so schwer zu verstehen – wenn man denn die nötigen Informationen hat. Versteht man es dann, wird man allerdings so wütend, dass es jeder Regierung Europas an den Kragen gehen könnte – auch der deutschen. Vielleicht haben es deshalb Menschen wie Karl Schumann, Redakteur beim Berliner Tagesspiegel, so schwer, wenn sie eine Reportage wie diese machen wollen: „Staatsgeheimnis Bankenfinanzierung“ ist eine Gemeinschaftsproduktion von Arte und RBB. Der Film ist derzeit in aller Munde, und zwar zu Recht. Was in der Eurokrise unter der Regie der EZB abläuft ist ganz klar ein Verbrechen an den europäischen Menschen.

„Wo geht denn das ganze Geld genau hin?“ Das ist die Ausgangsfrage, mit dem sich Karl Schumann auf die Suche macht. Das ganze Geld, das sind die Milliarden, mit denen die Europäische Zentralbank Staatsanleihen aufkauft und Staaten Kredite gibt. Das Geld der Rettungsschirme – mit denen angeblich wir Deutschen mit unseren sauer verdienten Steuergeldern Europa retten müssen.

So jedenfalls vermittelt es uns die Politik. Die Politik ist es aber auch, die verhindert, dass wir erfahren, wer genau dieses Geld denn bekommt. Hätte sie es uns gesagt, gäbe es möglicherweise weder ESFS noch ESM.

Am Beispiel von Irland, dem ersten Land, das von der Krise so richtig erfasst wurde, mit ausgedehnten Ausflügen nach Spanien, dem Land, das gerade mitten drin steckt, geht Karl Schumann der Frage nach den Ursachen akribisch nach und stößt auf ein ganzes System von Blockaden, das nur mit Hilfe anonymer Insider teilweise überwunden werden kann.

„Irland war an seiner Krise selber schuld,“ erfährt er von Finanzminister Schäuble. Das Land habe mit niedrigen Zinsen und einer laxen Bankenkontrolle ausländische Investoren – auch Deutsche – angelockt.

In anderen Worten: Irlands Banken haben sich von großen ausländischen Banken Geld geliehen, um im eigenen Land Wirtschaftsprojekte zu finanzieren, die aber am Bedarf vorbei liefen. So wurde kurzfristig die Wirtschaft abgekurbelt, um anschließend abzustürzen, weil die Projekte, etwa repräsentative Geschäftsimmobilien, keinen Gewinn abwarfen. Die heimischen Kreditnehmer konnten nicht zahlen, die irischen Banken konnten an ihre ausländischen Gläubiger nicht zahlen – die Finanzkrise war da.

Nun trat die EZB auf den Plan – und hier beginnt es, kriminell zu werden:  Karl Whelan, als Wirtschaftswissenschaftler der University College Dublin vom Europaparlament mit einem Gutachten über die Rolle der EZB  beauftragt, erklärt: Die EZB bestand auf einer vorrangigen Auszahlung der Anleihen – sprich, auf einer Befriedigung der Ansprüche der großen ausländischen Banken, die den irischen Kredit gegeben hatten. Zur Absicherung musste der irische Staat Garantien in Höhe von 70 Milliarden Euro übernehmen, damit die EZB überhaupt auszahlte. Das Geld kam in Irland an und machte sich am selben Tag wieder auf den Weg zurück zu den ausländischen Investoren (so erleben wir es zurzeit auch in Griechenland…).

Wer waren nun die Investoren? Hier stieß Schumann auf eine Mauer des Schweigens. Nur über die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (die Notenbank der Notenbanken) die unter anderem „grenzüberschreitende Forderungen“ veröffentlicht, fand er heraus:  28 Milliarden hatten allein deutsche Banken im Herbst 2010 in Irland ausstehen.  Welche deutschen Banken waren das? Nur mit Hilfe eines Insiders, der dem britischen Blogger  Paul  Staines alias Guido Fawkes (früher selbst Anleihehändler) eine Liste mit 80 Adressen zuspielte, war hier ein Fortkommen möglich: Allein 50 der 80 Institute sind aus Deutschland und Frankreich. Sie lesen sich wie ein Who is Who der Finanzwelt und machen zweifelsfrei klar:  Deutsche Banken wären bankrott gegangen, wenn die EZB den irischen nicht Kredite gegeben hätte, um ihre Forderungen zu begleichen.

Das ist aber noch nicht der Höhepunkt. Ein Beispiel: Die Anglo-Irish Bank musste sich 30 Milliarden bei der EZB leihen, um ausländische Forderungen zu befriedigen. Weil sie keine Sicherheiten bieten konnte, musste der irische Staat bürgen. Die Bank gibt es nicht mehr, sie wurde auf Staatskosten abgewickelt. Nun muss der irische Steuerzahler für die Summe gerade stehen.

Die EU könnte jetzt einen Schuldenschnitt machen – was keinen zusätzlichen Schaden verursachen würde, da das Geld bereits im Umlauf ist, die Geldmenge sich also nicht vergrößern würde. Den Vorteil davon hätte der irische Staat; sprich, die irischen Steuerzahler. „Das ist aber monetäre Staatsfinanzierung“ sagt EZB-Vorstandsmitglied Jörg Asmussen … die wolle man nun gar nicht – und sie könne auch Kettenreaktionen im irischen Finanzsystem auslösen….

Kettenreaktionen sind das Schreckgespenst, mit dem auch Wolfgang Schäuble immer wieder wedelt. Der deutsche Wirtschaftsminister nennt die Sicht des studierten Wirtschaftsredakteur auf Banken-Bilanzen naiv. Da sei doch jede mit jeder verbandelt, man habe sich gegenseitig Geld geliehen, mache Geschäfte miteinander. Wenn nun eine falle, könnten jederzeit weitere umkippen.

In Irland erkennen die Menschen zunehmend, was da mit ihnen passiert ist. Ein kleines Dorf protestiert jede Woche bei einem Marsch mit Plakaten gegen die EZB und die europäische Finanzpolitik: Nicht Deutschland hat uns gerettet, sondern wir retten mit unseren Garantien die deutschen Steuerzahler, heißt es da zu Recht.  Der deutsche Finanzminister sieht das ganz anders:  „Irland ischt das Muschterbeispiel dafür, dass unsere europäische Politik funktioniert und sollte jetzt das neu gewonnene Vertrauen nicht selber zerstören“.

Was lernen wir daraus?  „Bankschulden auf den Staat zu transferieren, ist ein schrecklicher Fehler“, sagt ein irischer Finanzpolitiker.

Der spanische Wirtschaftsminister sieht das anders: Der Anteil der spanischen Banken am Bruttosozialprodukt liege nur bei vier Prozent, in Irland seien es mehr als 20 Prozent,“ sagt er. Daran sehe man schon, dass das Problem ganz anders gelagert sei – eine Aussage, die vor dem Hintergrund von mehr als 27 Milliarden ungesicherter Kredite allein in der Bilanz des Geldhauses Bankia durchaus Stirnrunzeln hervorrufen kann. Wer sind denn die Gläubiger der Bankia? Wir kennen sie“, sagt der Wirtschaftsminister. Verraten will er sie aber nicht. Statt dessen sagt er: „Wir wissen doch alle: Eine Finanzwirtschaft, die nicht durch Gold gedeckt ist, ist instabil“…

Der Spanier, der gegen die Rettung der Bankia Klage eingereicht hat. weiß mehr: Auch hier trifft sich bei den Gläubigern das Who ist Who der Finanzwirtschaft. Vorne mit dabei, genau wie in Irland, die Deutsche Bank und Union Investment…

Was macht Banken so „systemrelevant“, dass die Politik ihre Bürger dafür haften lässt?

Hätte man sie pleite gehen lassen, wäre herausgekommen, wie Politik Geld wohin schiebt. Das hätte die ganze politische Klasse zum Verschwinden gebracht, antwortet im Film ein wütender Spanier, der etwas davon versteht. Und hat damit möglicherweise des Pudels Kern genau getroffen.

„Sie sollen uns beweisen, warum die Banken gerettet werden müssen – was denn passieren würden, wenn die pleite gehen“,  ist das Schlusswort Harald Schumanns in diesem sehenswerten Film. Dem kann man sich nur anschließen – auch und besonders als Deutscher. Unsere großen Banken sind beim großen Verschiebebahnhof vorne mit dabei. Indem unsere Politiker verhindern, dass sie an ihren windigen Geldanlagen im Ausland pleite gehen, verhindern sie – noch – dass die deutschen Steuerzahler zur Kasse gebeten werden und sorgen gleichzeitig dafür, dass die Politik mit scheinbar weißer Weste da steht. Aber eine weiße Weste – das sollte uns allen klar sein – hat hier schon lange niemand mehr.

Am 7. Februar 2013 hat die EZB Schulden Irlands bis 2038 gestundet. Das spart dem irischen Staat drei Milliarden Zinszahlungen pro Jahr. Bis 2038 wird es möglicherweise schon lange keinen Euro mehr geben. Aber wenn die Politik ihre Maßgaben nicht ändert, wenn sie weiter dafür sorgt, dass Banken nicht pleite gehen können, verschwindet vielleicht eine Währung – die Macht der Geldhäuser aber nicht.

Bauruinen Immoboom Spanien

Update: Warten auf Zinssenkung der EZB

Update: Nach der Staatspleite kämpft Argentinien vor Gericht gegen „Aasgeier“

Update: Bedenken gegen direkte Bankenhilfe 

Update: Beppe Grillo: Nicht der Euro erdrückt Italien, sondern die Schulden

Update: So funktionieren Wetten auf Italien

Update: Ende der Eurokrise ein Hirngespinst

Update: ESM soll Tochtergesellschaften zur direkten Bankenfinanzierung gründen

Update: Wieso funktioniert die Politik der EZB? Weil sich niemand traut, gegen sie zu wetten…

Update: Tabubruch und Testballon in Zypern: Einfache Sparer haften für EU-Hilfe

Update: EZB-Speziallizenz zum Geld Drucken soll Frankreich Zeit verschaffen

Update: Strategiepapier des IWF: Bargeld unbemerkt abschaffen

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Die Atommacht Israel entzieht sich jeder internationalen Kontrolle

Baut der Iran die Bombe? Ja, er tut es, sagt der israelische Präsident Netanjahu und versucht seit Monaten sehr aggressiv sowohl die USA, als auch Europa von der Notwendigkeit eines Erstschlages zu überzeugen. Das ausschlaggebende Argument: Der Iran verweigere Kontrolleuren umfassenden Einblick.

Sicher ist dabei aber vor allem eines: Israel hat die Bombe schon lange. Aber Israel weigert sich nicht nur, dieses Thema überhaupt zu diskutieren; es reagiert auch mehr als ungehalten, wenn man es auffordert, seine atomaren Aktivitäten durch internationale Gremien kontrollieren zu lassen. Diese Tatsache wird, zusammen mit den zunehmenden verbalen Attacken gegen den Iran immer mehr Menschen deutlich als nicht  vertrauenswürdig bewusst.

Wenn noch dazu kommt, dass diesbezügliche Kritik an Israel von den europäischen Medien praktisch totgeschwiegen wird, drängt sich ein weiterer Eindruck geradezu auf: Hier wird einseitig Stimmung für einen möglichen Iran-Krieg bei maximaler Schonung Israels gemacht.

A vote by the United Nations has called on Israel to open its nuclear programme to inspectors

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat am 4. Dezember 2012 Israel mit überwältigender Mehrheit aufgefordert, sein Atomprogramm offenzulegen und UN-Inspektoren Zugang zu gewähren. Israel solle „ohne weitere Verzögerung“ dem Atomwaffensperrvertrag beitreten, hieß es in einer Resolution, die am Montag mit 174 gegen sechs Stimmen bei sechs Enthaltungen angenommen wurde. Nur die USA, Kanada, die Marshall-Inseln, Mikronesien und Palau stimmten gegen die Resolution.

Gleichzeitig wurde Israel aufgerufen, eine Atomkonferenz zu unterstützen, bei der es um einen atomwaffenfreien Nahen Osten gehen sollte. An der Konferenz Mitte Dezember in Helsinki in Finnland wollten alle arabischen Staaten und der Iran teilnehmen, aber die USA teilten Ende November mit, dass die Konferenz nicht stattfinden werde. Als Grund wurden die politischen Unruhen in der Region und das iranische Atomprogramm genannt. Der Iran und einige arabische Staaten vermuteten aber, dass der tatsächliche Grund die Weigerung Israels war, an der Konferenz teilzunehmen. Der syrische Diplomat Abdullah Hallakäußerte seinen Unmut über die Stornierung der Konferenz wegen der Launen nur eines potentiellen Teilnehmers, “eines Teilnehmers mit Nuklearwaffen.”  Weitere Informationen: press.tv oder The Guardian

Israel wird sein Atomprogramm nicht offenlegen. Das gab das israelische Außenministerium am  Dienstag letzter Woche bekannt. Die Resolution sei „bedeutungslos“ und „routinemäßig“, hieß es von israelischer Seite. Sie sei bereits vor zehn Jahren verfasst worden, werde jedes Jahr vor die Generalversammlung gebracht und mit großer Mehrheit verabschiedet, sagte der Sprecher des Außenministeriums Jigal Palmor laut der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“. Aufgrund dieser routinemäßigen Abstimmungen, die automatisch von einer Mehrheit getragen würden und Israel aussonderten, verliere die UN-Vollversammlung an Glaubwürdigkeit, fügte Palmor hinzu. Die Resolution fordert Israel außerdem dazu auf, dem Atomwaffensperrvertrag beizutreten. Quelle: Israelnetz.de-Newsletter vom 05.12.2012

Man schätzt, dass Israel über 75 bis 200 Atomwaffen und hochentwickelte Trägersysteme verfügt. Damit rückt das Land auf Platz fünf in der Liste der Atomwaffenmächte, hinter Frankreich und China. Israel hält jedoch jegliche Informationen über seine Atomwaffen streng geheim. Der letzte Mensch, der etwas darüber veröffentlichte, war Mordechai Vanunu. 1985 berichtete der Atomtechniker der britischen Presse Details über Israels Atomwaffenprogramm. Er wurde wegen Spionage zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt; davon wurde er die meiste Zeit in Isolierhaft gehalten.

Dimona

Im November 1999 veröffentlichte die populäre Tageszeitung „Yediot Ahronot“ Auszüge aus mehr als 1.200 Seiten von Abschriften Vanunus. Dadurch ist bekannt, dass die israelischen Atomwaffen im Negev Atomforschungszentrum bei Dimona entwickelt und gebaut wurden. Mit Hilfe von Frankreich baute Israel dort einen Atomreaktor und eine Plutoniumherstellungsanlage. Dimona ging 1964 in Betrieb, kurz danach begann die Wiederaufarbeitung von Plutonium. Zum Zeitpunkt seiner Enthüllungen, so berichtete Vanunu, war Israel im Besitz von 100 bis 200 hochentwickelten Atomwaffen. Heute dürfte die Zahl höher sein. Quelle: atomwaffena-z.info

1985 machte Vanunu erstmals öffentlich, dass Israel Nuklearwaffen besitze. Fotos von israelischen Atomsprengköpfen wurden in der Londoner Sunday Times veröffentlicht. Um sicher zu gehen, ließ die Zeitung das Material vorher durch die Experten Frank Barnaby und Theodore B. Taylor prüfen. Vananu gehörte zu den 150 Personen, die zum Komplex Machon 2 (von insgesamt zehn mit mehreren tausend Beschäftigten) Zutritt hatte. Hier wird in den sechs unterirdischen Etagen Plutonium getrennt und als Bombenkomponenten auch Tritium und Lithium (Isotop 6Li) (für eine höhere Energieausbeute bei thermonuklearen Waffen verwendbar) hergestellt. Vanunu wurde 1986 noch vor der Presseveröffentlichung von der israelischen Agentin Cheryl Ben Tov von London nach Rom gelockt, dort verschleppt und wegen Landesverrats zu 18 Jahren Haft verurteilt. Die Dokumentation am Ende dieses Beitrags berichtet ausführlich über seine Geschichte. Nach seiner Freilassung erklärte er erneut, Israel baue auch Wasserstoffbomben und Neutronenbomben. Vanunu wurde 2007 wieder inhaftiert. 

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Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert deutete bei seinem Besuch in Deutschland in einem Interview am 11. Dezember 2006 bei N-24 Israel als Atommacht an: „Iran hat offen, öffentlich und ausdrücklich damit gedroht, Israel von der Landkarte ausradieren zu wollen. Kann man sagen, dies ist das gleiche Niveau, wenn man nach Atomwaffen strebt, wie Amerika, Frankreich, Israel, Russland?“ Gernot Erler (SPD), Staatsminister im Auswärtigen Amt, kommentierte hierzu, es sei in der Welt lange bekannt, dass Israel Atomwaffen habe.

Die Schätzungen über die Anzahl der Nuklearsprengköpfe beruhen in der Regel auf Berechnungen, wie viel waffenfähiges Material die Reaktoren in Israel jährlich produzieren können. Israelische Wissenschaftler nannten 1982 die Zahl von 250 Sprengköpfen. Die Federation of American Scientists vermutete 2007, dass Israel über 100 bis 250 Atomsprengköpfe für Mittelstreckenraketen verfüge. Oberstleutnant Warner D. Farr von der Air University der US-Luftwaffe schätzte die Zahl der Atomsprengköpfe für das Jahr 1997 auf über 400. Das International Institute for Strategic Studies vermutete 2009 hingegen eine Zahl von bis zu 200 Sprengköpfen.

Die 1973 in Dienst gestellte Jericho-Rakete ist für konventionelle, chemische oder nukleare Sprengköpfe geeignet. Die Jericho 2, entwickelt auf Basis der Shavit, besitzt eine Reichweite von etwa 5000 km bei etwa 1000 kg Nutzlast. Von der Militärbasis Sdot Micha südlich von Tel Aviv aus können sämtliche Länder erreicht werden, mit denen sich Israel jemals im Krieg befunden hat. Raketen des Typs Jericho 3 mit 5000 bis 7500 km Reichweite könnten nach Auffassung des russischen PIR-Centers seit 2010 einsatzbereit sein.

Die Ausstattung von U-Booten der Dolphin-Klasse mit nuklear bestückbaren Marschflugkörpern für einen nuklearen Zweitschlag wird seit längerem vermutet. Die U-Boote wurden von HDW für die Israelische Marine gebaut und von Deutschland zum Teil komplett finanziert. Drei Boote wurden von 1999 bis 2000 in Dienst gestellt. Drei weitere Boote folgen ab 2012. Hauptstützpunkt ist die Marinebasis Haifa. Israel beabsichtigt nach seiner Aussage nicht, U-Boote in der Marinebasis Eilat am Roten Meer zu stationieren. Der israelische Marschflugkörper Popeye Turbo erlaubt einen Abschuss von den U-Booten der Dolphin-Klasse aus; erste Tests fanden im Mai 2000 statt. Der deutsche Ex-Verteidigungsstaatsekretär Lothar Rühl und der ehemalige Leiter des Planungsstabes der Hardthöhe, Hans Rühle, erklärten 2012, sie seien schon immer davon ausgegangen, dass Israel auf den U-Booten Nuklearwaffen stationieren werde. Rühl habe auch mit Militärs in Tel Aviv darüber gesprochen. Die Bundesregierung erklärte hingegen, sie beteilige sich nicht mit Spekulationen über die Bewaffnung der U-Boote. Quelle: Wikipedia

Israel hat den Atomwaffensperrvertrag nie unterzeichnet und verfügt nach allgemeiner Einschätzung seit den sechziger Jahren über Atomwaffen, die im Negev Nuclear Research Center entwickelt worden sind. In den siebziger Jahren gab es eine geheime gemeinsame Atomwaffenforschung mit Südafrika. Die offizielle Politik der Regierung ist, diese Frage nicht zu kommentieren, also den Besitz weder zuzugeben noch ihn abzustreiten (die so genannte Politik der „atomaren Zweideutigkeit“). Ein Interview im Dezember 2006, in dem Premierminister Ehud Olmert in einer Aufzählung von Atommächten neben Frankreich, den USA und Russland auch Israel nannte, wurde von der internationalen Presse als indirektes Eingeständnis für einen israelischen Atomwaffenbesitz und gleichzeitig als Drohung und Replik in Richtung Iran gewertet.

Die israelischen Streitkräfte gelten als stärkste Streitmacht der Region. Die Personalstärke und die Anzahl der Waffensysteme unterliegen der Geheimhaltung. Schätzungen gehen von einem Personalstand von rund 176.500 Männern und Frauen (davon Heer: 133.000, Luftwaffe: 34.000, Marine: 9500) aus, die im Verteidigungsfall auf über 600.000 verstärkt werden können.

In Israel gilt eine Wehrpflicht von 36 Monaten für Männer und 24 Monaten für Frauen. Nur Frauen ist es gestattet, der Wehrpflicht aus Gewissensgründen nicht nachzukommen; sie leisten dann einen zivilen Ersatzdienst von ein bis zwei Jahren. Bei einer Wehrdienstverweigerung kann eine Haftstrafe verhängt werden. Die Streitkräfte führen auch in Kooperation mit den USA und anderen NATO-Ländern regelmäßig Übungen durch und schicken ihren Führungsnachwuchs häufig zur Ausbildung in diese Staaten.

Das Rückgrat des Heeres ist die Panzertruppe mit rund 1500 modernen Kampfpanzern des Typs Merkava. Darüber hinaus sind noch etwa 2000 ältere Modelle, v. a. M60 (Magach), überwiegend bei Reserveeinheiten, im Einsatz. Die Luftstreitkräfte verfügen über ca. 500 Kampfflugzeuge und 200 Hubschrauber; diese entstammen zwar fast ausschließlich US-amerikanischer Produktion, wurden jedoch oft bereits beim Bau oder nachträglich für die spezifischen Erfordernisse der israelischen Streitkräfte modifiziert. Die Israelische Marine verfügt u. a. über rund 40 Patrouillenboote, zehn Raketenboote, drei Korvetten und drei moderne U-Boote der Dolphin-Klasse. Neben der amerikanischen ist oft auch die deutsche Rüstungsindustrie an der Entwicklung und Lieferung von Waffen für Israel beteiligt – etwa bei den Dolphin-U-Booten oder bei Komponenten für die Merkava-Panzer.

Zur Luftverteidigung verfügt Israel seit 1991 über das Patriot-Flugabwehrsystem (Version PAC 2) und bereits seit den 1960er Jahren über das Hawk-Flugabwehrsystem. Israel verfügt seit 2000 über das Arrow-Raketenabwehrsystem (Version Arrow 2) gegen Mittel- und Interkontinentalraketen, hatte jedoch lange Zeit gegen den Beschuss mit Qassam-Raketen, die die Hamas vom Gazastreifen aus einsetzt, sowie die Katjuscha-Raketen der Hizbollah aus dem Südlibanon aufgrund ihrer kurzen Reichweite mit dementsprechender Flugzeit kein Abwehrmittel. Gegen die Bedrohung durch Raketen mit einer Reichweite von bis zu 70 Kilometern wurde das Abwehrsystem Iron Dome entwickelt, die ersten Batterien wurden im März 2011 nahe Be’er Scheva in Betrieb genommen und konnten kurz danach bereits Raketen der Hamas abfangen. Gegen Raketen mit einer Reichweite zwischen 70 und 250 Kilometern ist ferner das Abwehrsystem David’s Sling geplant. Zur Erhöhung des Schutzes gegen ballistische Raketen ist seit kurzem die verbesserte PAC 3 Version des Patriot-Flugabwehrsystem im Einsatz und eine verbesserte Version von Arrow (Arrow 3) in der Entwicklung.  Quelle: Wikipedia

Siehe auch: 81 Prozent der Israelis erwarten die Wiederwahl Netanjahus

Update: Veto der USA im UN-Sicherheitsrat gegen Verurteilung der israelischen Siedlungspolitik – die 14 anderen Staaten reagieren mit Einzel-Erklärungen

Update: Mursi über Israel: „Blutsauger, Nachfahren von Affen und Schweinen“

Update: US discloses Israel’s top-secret military base outraging Tel-Aviv

Update:  Israel’s chemical arsenal under new scrutiny

Update: Israelischer Professor: „Wir könnten alle europäischen Hauptstädte zerstören

Update: The truth about Israel’s secret nuclear armor

Update: Netanjahu will Iran-Atomwaffenabkommen nachträglich verhindern

Bottled Life – Nestlés einträgliche Geschäfte mit lebenswichtigem Wasser

Wasser – oder besser: Der Mangel an Wasser und seine ungleiche Verteilung auf der Erde ist das Problem, das in der Zukunft weltweit für Kriege sorgen wird.

Der Wassermangel in manchen Regionen der Erde ist bereits jetzt so bedrohlich, dass Menschen ohne Hilfe von Außen nicht mehr überleben können. Nestlé, der größte Lebensmittelkonzern der Welt, hat einen Jahresumsatz von über 100 Milliarden Franken. Hier, in der Zentrale am Genfer See, hat man das Wasser schnell als profitable Geschäftsidee erkannt: Heute ist das schweizer Unternehmen Marktführer bei Flaschenwasser, macht damit jährlich einen Umsatz von zehn Milliarden Franken – Tendenz steigend.

Nestlé besitzt weltweit über 70 verschiedene Wassermarken. Zu den bekanntesten gehören Perrier, San Pellegrino und Vittel, in der Schweiz auch Henniez. Allein mit abgepacktem Wasser setzt Nestlé jährlich rund 10 Milliarden Franken um. Trotzdem ist Wasser eine Sparte, über die man bei Nestlé nicht gerne spricht. Das muss der Schweizer Journalist Res Gehriger erfahren. Die Nestlé-Manager verweigern Interviews. Aber Gehriger lässt nicht locker. Auf einer Recherche-Reise erfährt er, wie konfliktgeladen das Geschäft mit dem Trinkwasser ist.

Der Schweizer Journalist reist nach Pakistan, das Nestlé als Testmarkt diente. Während Nestlé ihm den Zutritt zur Pure-Life-Produktion verweigert, lehrt Gehriger die Situation der Menschen kennen, die im Dorf ausserhalb des Fabrikzauns leben. Hier ist der Grundwasserspiegel rapid gefallen und das Wasser aus den Brunnen der Einheimischen zur übelriechenden Brühe verkommen. „Nestlé Pure Life“ ist ein cleveres Business-Modell, gerade in den Ländern des Südens. Dort, wo die öffentliche Wasserversorgung versagt, stellt Flaschenwasser eine zwar kostspielige, aber sichere Alternative dar. In Lagos zum Beispiel, der Megacity Nigerias, hat Wasser immer einen Preis. Der Film zeigt, dass die Vision einer Stadt, in der alle für Wasser zahlen müssen, hier bereits Realität geworden ist. Die Familien in den Slums von Lagos wenden die Hälfte ihres Budgets dafür auf, Wasser in Kanistern zu kaufen. Die Oberschicht trinkt Pure Life – der Liter kostet mehr als ein Liter Benzin.

Der deutsch-französische Gemeinschaftssender Arte hat in seiner Dokumentation die Geschäftspraktiken des Unternehmens vorgestellt. Klicken Sie auf das Bild, um den Film zu sehen.

Nestlé lancierte sein Flaschenwasser Pure Life 1998 in Pakistan. Heute ist ess das meistverkaufte Flaschenwasser der Welt. Im Gegensatz zu den Nestlé Traditionsmarken Perrier, Vittel oder San Pellegrino ist Nestlé Pure Life kein „Mineralwasser“, sondern wird in den meisten Fällen aus gewöhnlichem Grundwasser gewonnen, demineralisiert und mit einem Mineralienmix neu angereichert. Es unterscheidet sich vom Leitungswasser also nicht oder kaum. Nestlé sagt, Pure Life sei „ein gereinigtes Wasser mit Mineralzusätzen“. Es kann je nach Land oder Region auch aus Quellwasser abgefüllt werden, zum Beispiel seit Mitte 2009 in Deutschland.

Das Unternehmen beschreibt sein Konzept so: „Nestlé Pure Life (NPL) ist eine beliebte Marke für eine breitere Verbrauchergruppe (insbesondere Familien mit mittlerem Einkommen), die ein schmackhaftes, verfügbares und gesundes Getränk mit der Nestlé Qualitätsgarantie suchen. Es ist eine erschwingliche Marke, die ein gutes Preis-Leistungsverhältnis für eine große Verbrauchergruppe anbietet, und man kann es leicht überall dort finden, wo unsere Verbraucher erwarten, es zu finden.
Nestlé Pure Life ist eine globale Marke mit lokaler Note, für die das Rohmaterial aus unterschiedlichen Quellen bezogen wird. Dies ermöglicht Nestlé Waters, es so nah wie möglich am Kunden herzustellen, und auf die Vorlieben lokaler Verbraucher abzustimmen was den Geschmack (mehr oder weniger Mineralstoffe) und die Größe (größere oder kleinere Flaschen) angeht.“

In den USA stoßen Nestlés Methoden der Wasserbeschaffung inzwischen auf massive Widerstände seitens der Bevölkerung – in Europa ist das Thema noch weitgehend unbekannt. Der Regisseur und Produzent des Films, Urs Schnell beschreibt bei Arte, was ihm durch den Kopf ging und was so alles passierte, bis der Film fertig war: „Schwierig machte es uns vor allem Nestlé selber – mit der Weigerung, in irgendeiner Form mitzuwirken, nicht nur in der Schweiz, sondern überall dort, wo wir Nestlé-Fabriken oder Nestlé-Veranstaltungen filmen und mit Nestlé-Vertretern ins Gespräch kommen wollten. Weltweit. Nicht nur in diesem Zusammenhang standen Peter Brabecks öffentliche Auftritte und Reden mit dem tatsächlichen Konzernverhalten im Widerspruch“.

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