Schlagwort: Federal Reserve

Inside the Fed: Das Lächeln des Geldes, der Glanz der Barren…

Reporter des US-Senders National Geographic durften erstmals in den Tresoren der Federal Reserve Bank New York drehen und lernten: „An Gold sieht man sich niemals satt – es zaubert ein Lächeln in die Gesichter aller.“

in englischer Sprache ohne übersetzung – ein interessanter Dreiteiler. Im ersten Teil (siehe oben) geht es um das Transportieren, Prüfen und Lagern von Gold, im zweiten und dritten Teil um Papiergeld, dessen Sicherheit und die Stabilität der Währung.

Wird der Goldpreis manipuliert? CFTC startet eine Vor-Untersuchung

Der Goldpreis ist seit Monaten in stetem Sinkflug, obwohl er angesichts der Welt-Finanzlage definitiv steigen müsste. Dies hat nun auch die CFTC auf den Plan gerufen.  Die Commodity Futures Trading Commission mit Sitz in Washington, D.C. ist eine unabhängige Behörde der Vereinigten Staaten und reguliert die Future- und Optionsmärkte in den USA. Ihre Aufgabe ist es, gemäß des The Commodity Exchange Act (CEA), 7 USC § 1 ff. Handelspartner vor Manipulationen, missbräuchlichen Handelspraktiken und Betrug zu schützen. Dazu überwacht die CFTC die Bildung der Preise auf den Rohstoffmärkten. Sie untersucht zum Beispiel, wie groß der Einfluss der Spekulanten auf die Preisbildung ist. Bei Unregelmäßigkeiten darf die Behörde einschreiten. So kann die CFTC etwa Obergrenzen für offene Positionen der Marktteilnehmer festlegen.

Wie das Wall Street Journal in seiner amerikanischen und deutschen Ausgabe berichtet, gibt es bereits seit 2008 Beschwerden bezüglich der Transparenz des Silberpreises. Die CFTC, die seit 2009 von dem Ex-Goldman-Banker Gary Gensler geleitet wird, hat in den weltweiten Ermittlungen im Liborskandal eine bedeutende Rolle gespielt. Beim Libor sollen Händler Daten manipuliert haben, die sie regelmäßig an die British Bankers Association übermittelt haben. Barclays, die Royal Bank of Scotland und die UBS haben bereits Strafen in Milliardenhöhe akzeptiert. In der Folge hat sich die Aufmerksamkeit der Behörde auf die Transparenz des Gold-Fixings konzentriert, das zweimal täglich in London stattfindet.

Am Fixing des Goldpreises in London sind fünf Banken beteiligt: Barclays, Deutsche Bank, HSBC,  Bank of Nova Scotia  und Société Générale. Die Silberpreise legen einmal täglich Bank of Nova Scotia, Deutsche Bank und HSBC fest. Die Preis-Festlegung erfolgt im Rahmen von Telefonkonferenzen auf der Basis von Angebot und Nachfrage, ohne dass dazu der Handel ausgesetzt wird. Das Fixing bestimmt unter anderem auch darüber, wie viel Bergbauunternehmen mit dem Verkauf des Rohstoffs verdienen, sowie über den Wert von Derivaten, deren Kurse an die Metallpreise gebunden sind.

Immer wieder kursieren Vermutungen, dass der Goldpreis von den Notenbanken manipuliert wird, die ein vitales Interesse daran haben, dass dieser relativ niedrig bleibt. Dazu berichtete zum Beispiel das ARD-Börsenmagazin bereits vor drei Jahren. Auch Jochen StanzlChefredakteur des Gold- & Rohstoff-Report, äußerte im Sommer 2012 dazu eine Theorie: Ist es nicht im Interesse der Notenbanken, oder gar der „Zentralbank der Zentralbanken“, der Bank for International Settlements BIS also, Gold zu kontrollieren? Warum gab es im August und September 2011 wiederholte Margenerhöhungen an der New Yorker Edelmetallbörse COMEX bei den Edelmetallen Gold und Silber, einige sogar an aneinanderfolgenden Tagen? Was wurde da versucht? Warum kann ich mit einer Strategie, bei der ich Gold außerhalb der COMEX-Handelszeiten handle, und es während der Handelszeiten leerverkaufe, eine phänomenale Performance erwirtschaften? 

Stanzel verweist auf  einen Brief aus dem Jahr 1975, adressiert an den damaligen US-Präsidenten Gerald Ford. Darin bittet Arthur Burns, der damalige Vorsitzende der Federal Reserve, den Präsidenten, sich beim Gipfel des Internationalen Währungsfonds IWF  dafür auszusprechen, dass einzelne Länder nur bestimmte, individuell festgelegte maximale Mengen an Gold besitzen dürfen. Der Fed-Chairman äußerte sich besorgt darüber, dass Frankreich eine Liberalisierung des Goldhandels anstrebe. Dies könnte die Bedeutung des Goldpreises auf unkontrollierbare Art und Weise steigern, und dies sei schließlich nicht gewünscht…

Siehe auch: Die Fed, die Zinsen, der Goldpreis und die Illusion eines freien Marktes und 

Alarmstufe rot bei US-Offshore-Goldanlegern

Update: Absprachen beim Gold-Fixing: Barclays bestraft

 

Die Deutsche Bundesbank wirbt mit neuem Internetangebot um Vertrauen

Die Deutsche Bundesbank reagiert auf die zunehmenden Fragen aus der Bevölkerung mit einem neuen Internetangebot. Ab heute bietet sie auf ihrer Internetseite die Rubrik „WissensWert“ an. Darin nimmt sie sich auch ausführlich des Themas „deutsches Gold“ an.

Aus dem neuen Internetangebot der deutschen Bundesbank entnommen ist (gekürzt) der gesamte folgende Text.

Die Deutsche Bundesbank hält und verwaltet die deutschen Währungsreserven. Sie bestehen zu einem großen Teil aus Goldreserven, die die Bundesbank über Jahrzehnte aufgebaut hat. Ihre Goldreserven lagert die Bundesbank in eigenen Tresoren im Inland und bei einigen Partner-Zentralbanken: der Banque de France in Paris, derBank of England in London, sowie der Federal Reserve Bank New York. Die Bundesbank hält Goldreserven, um international auch in Notlagen zahlungsfähig zu bleiben. Deshalb müssen dafür notwendige Goldreserven auch vor Ort gelagert sein.

Seit es Zentralbanken gibt, verwahren, handeln und tauschen Zentralbanken Gold. Ihre Goldvorräte dienten als Reserven für geld- und währungspolitische Geschäfte.

Durch Goldgeschäfte glichen die Zentralbanken die Zahlungsbilanzen zwischen den fortgeschrittenen Volkswirtschaften aus und stabilisierten so den Außenwert ihrer Währungen. Dies galt zuletzt auch im Währungssystem vonBretton Woods, das zwischen 1944 und 1973 für weitgehend feste Wechselkurse in der westlichen Welt sorgte. Das Bretton-Woods-System fester Wechselkurse gründete auf die Leitwährung US-Dollar und dessen garantierter Einlösung in Gold. Es endete 1973, nachdem die USA 1971 dieses Einlöseversprechen aufgehoben hatten.

Die Bundesrepublik Deutschland trat dem Bretton-Woods-System gleich mit ihrer Gründung 1949 bei. Die Deutsche Bundesbank (von 1948 bis 1957 als „Bank deutscher Länder“) begann ihre Geschäfte ohne Goldreserven. Erst 1951 erwarb die deutsche Zentralbank ihre ersten 529 kg Gold. Die Leistungskraft der westdeutschen Wirtschaft bewirkte, dass sich durch die Ausgleichsgeschäfte zwischen den Zentralbanken bei der Bundesbank über Jahre erhebliche Goldreserven aufbauten. Dies geschah vor allem bei den Partner-Zentralbanken der großen Industriestaaten. Dort werden sie teilweise bis heute gelagert. Die Bundesbank hält zur Zeit (Stand Ende 2011) an ihren in- und ausländischen Lagerstellen 3.396 Tonnen Gold.

Goldbestände der Deutschen Bundesbank
Verteilung auf die verschiedenen Lagerorte

Bestand in t  Anteil in % Anzahl der Barren Wertin Mrd. EUR*
BBk, Frankfurt 1.036 31 82.857 40,5
Fed, New York 1.536 45 122.597 60,1
BdF, Paris 374 11 29.775 14,6
BoE, London 450 13 36.036 17,6
Gesamt 3.396 100 271.265 132,8

* Differenzen in den Summen im Vergleich zur Bilanz der Deutschen Bundesbank ergeben sich durch Runden der Zahlen.
Stand 31.12.2011

Das Gold als Währungsreserve

Die Bundesbank hat ihre Goldreserven ohne Gewinnabsichten im Rahmen ihrer Geld- und Währungspolitik aufgebaut. Sie wird sie auch weiterhin für den entsprechenden Hauptzweck verfügbar halten: im Notfall damit zahlungsfähig zu sein. Die Regierung hat keinen Anspruch auf die Goldreserven. Die Bundesbank ist politisch unabhängig, und so verwaltet sie auch ihre Goldreserven.

Die Auslands-Goldlagerstellen der Bundesbank heute befinden sich in New York, London und Paris. Der Goldbestand bei der Federal Reserve Bank New York entstand, weil diese Zentralbank der Knotenpunkt des Bretton-Woods-Systems war. Durch ihren Londoner Goldbestand bei der Bank of England ist die Bundesbank am wichtigsten Goldhandelsplatz der Welt präsent. Bei der Banque de France entstand die Goldlagerstelle vor allem durch Goldtransaktionen in der Europäischen Zahlungsunion der 1950er Jahre, die nach dem Zweiten Weltkrieg den wirtschaftlichen Wiederaufbau in den westeuropäischen Ländern förderte.

Die Zentralbanken der Welt haben weit über 150 Jahre Erfahrung damit, miteinander Gold zu handeln, zu tauschen und auf gegenseitige Rechnung zu lagern. Sie taten und tun dies sicher, verlässlich und diskret – selbst in schwierigen Zeiten. Für den Umgang und den Austausch mit Reservegold zwischen den Zentralbanken gibt es seit Jahrzehnten Institutionen, Regeln, Abkommen und Absprachen. Zentralbanken arbeiten traditionell eng zusammen; sie bilden ein internationales Netz, in dem sie gegenseitig und füreinander Konten, Wertpapier-, aber auch Golddepots führen. Diskretion ist dabei auch ein Gebot der Sicherheit, und Sicherheit das erste Gebot bei Zentralbankgeschäften.

Der Vorstand der Deutschen Bundesbank im Bild – von links nach rechts: Carl-Ludwig Thiele, Andreas Dombret, Jens Weidmann, Sabine Lautenschläger, Joachim Nagel, Rudolf Böhmler.

Gastbeitrag von Carl-Ludwig Thiele, veröffentlicht in Die Welt am 24.11.2012

Ohne den Goldbestand der Bundesbank mythisch zu verklären, kann er als das goldene Erbe des Wirtschaftswunders bezeichnet werden. Die Bank deutscher Länder, die Vorgängerin der Bundesbank, hatte ihre Tätigkeit 1948 ohne Goldbestand aufgenommen. Im Oktober 1951 hatte sie mit 17.000 Feinunzen (529 Kilogramm) ihr erstes Gold im Wert von 2,5 Millionen DM erworben. Bis 1956 war der Goldbestand auf rund 6,2 Milliarden DM oder 1328 Tonnen angewachsen. Er wurde von der Bundesbank bei ihrer Gründung 1957 übernommen.

Der rasante Anstieg der deutschen Goldreserven bis zu ihrem Höchststand von über 4000 Tonnen 1968 ist in erster Linie Ergebnis der außenwirtschaftlichen Stärke der Bundesrepublik Deutschland. Im Zuge des Wirtschaftswunders erholte sich die deutsche Wirtschaft schnell und erwirtschaftete zunehmende Leistungsbilanzüberschüsse. Diese führten im Rahmen des Bretton-Woods-Systems zu Goldzuflüssen. Kern dieser Währungsordnung war der Dollar, zu dem alle anderen Währungen in einem festen Tauschverhältnis standen. Und der Dollar stand in einem festen Austauschverhältnis zum Goldpreis: Eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) kostete 35 Dollar. Dabei war die amerikanische Notenbank verpflichtet, die Dollarreserven jedes Mitgliedstaats in Gold umzutauschen. Das System erhielt mit wachsender Wirtschaftskraft der Europäer eine zunehmende Unwucht und wurde 1971 von den Vereinigten Staaten gekündigt. Gold blieb jedoch weiterhin ein wichtiger Teil der Währungsreserven.

Mit der Einführung des Euro Anfang 1999 brachten die Mitglieder der Europäischen Währungsunion einen Teil ihrer Währungsreserven in die Europäische Zentralbank ein, darunter 15 Prozent in Form von Gold. Der deutsche Anteil belief sich auf 232 Tonnen. Danach hat sich der Goldbestand der Bundesbank für die Prägung von Goldmünzen durch das Bundesfinanzministerium um insgesamt 58 Tonnen verringert. Weitere zwölf Tonnen wurden für die von der Bundesbank emittierte 1-D-Mark Goldmünze verwendet.

Der Wert der Goldbestände der Bundesbank schwankt mit dem Goldpreis. Bewertet zu den durchschnittlichen Anschaffungskosten von 73,5 Euro je Feinunze beträgt er rund acht Milliarden Euro. Der aktuelle Goldpreis liegt deutlich darüber, so dass die Bundesbankbilanz zum 31. Dezember 2011 einen Ausgleichsposten aus Neubewertung in Höhe von rund 125 Milliarden Euro ausweist.

Die Goldreserven lagern physisch sicher verwahrt in eigenen Tresoren in Frankfurt (31 Prozent) und bei drei hoch angesehenen ausländischen Notenbanken: 45 Prozent bei der Federal Reserve Bank of New York, 13 Prozent bei der Bank of England und elf Prozent bei der Banque de France. Die Lagerung an wichtigen Goldhandelsplätzen im Ausland ist historisch bedingt am Ort ihres Entstehens oder an Orten, die während der Ost-West-Konfrontation sicherer als Deutschland galten. Da die Kosten für den Transport größerer Goldmengen sowie den Bau von sicheren Lagerstätten nicht unerheblich sind, hat die Bundesbank von häufigen Verlagerungen abgesehen. Zuletzt wurden Anfang des vergangenen Jahrzehnts 931 Tonnen Gold von London nach Frankfurt verlagert.

Neben der Lagerung von physischem Gold und dem jährlichen Verkauf kleinerer Goldmengen im Rahmen des Goldmünzprogrammes des Bundesministeriums der Finanzen betrieb die Bundesbank zwischen 1996 und 2008 auch Goldleihgeschäfte. Zu diesen Geschäften entschied sich die Bundesbank, um die Lagergebühren bei der Bank of England durch entsprechende Einkünfte auszugleichen. Dazu verlieh die Bundesbank einen geringen Teil des in London lagernden Goldes an ausgewählte Banken. Der verliehene Anteil an den Goldreserven schwankte abhängig von den Marktbedingungen und bewegte sich im einstelligen Prozentbereich. Die Geschäfte wurden dabei auf einen ausgewählten Kreis von erfahrenen Geschäftspartnern einwandfreier Bonität beschränkt. Der Erlös, den die Bundesbank erzielte, überstieg die zu entrichtenden Gebühren. Nach dem Goldabkommen 1999 wurde das unter den unterzeichnenden Notenbanken vereinbarte Leihvolumen eingefroren. Aufgrund sinkender Leihsätze wurde das Goldleihgeschäft für die Bundesbank im Laufe der Zeit zunehmend unattraktiver. Zu Beginn der Finanzkrise war eine angemessene Risiko-Ertragsrelation bei der Goldleihe nicht mehr gegeben. Alle Leihgeschäfte wurden zurückgeführt. Seit 2008 wurde keines mehr vorgenommen. Spekulationen über Goldleasinggeschäfte entbehren jeder Grundlage.

Der Goldschatz weckt jedoch immer wieder Begehrlichkeiten. Politiker aller Couleur und Provenienz versuchten in der Vergangenheit, die Bundesbank zum Verkauf des Goldes zu bewegen. Ein direkter Zugriff auf die Währungsreserven ist der Politik jedoch versagt.

Die Bundesbank fühlt sich bei der Verwaltung der Währungsreserven vor allem dem Wohl des deutschen Volkes und der Stabilität der Währung verpflichtet. Das goldene Erbe darf nicht der politischen Willkür anheimgestellt werden. Goldreserven bilden eine wesentliche Komponente der Währungsreserven und haben eine Vertrauen schützende Funktion. Das Gold leistet neben den Devisenreserven und den Forderungen an den IWF als Währungsreserven Deutschlands einen wichtigen Beitrag zur Stabilität unserer Währung.

dpa-Interview mit Carl-Ludwig Thiele, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank vom 24.10.2012: 

Warum holt die Bundesbank das Gold nicht nach Deutschland?

Die Lagerung der Goldbestände bei ausländischen Partnernotenbanken hat sich historisch ergeben, da Gold an diesen Handelsplätzen seinerzeit an die Bundesbank übertragen wurde. Um es konkret zu machen: Im Oktober 1951 hatte die Bank deutscher Länder, die Vorgängerin der Bundesbank, ihr erstes Gold im Wert von 2,5 Mio. DM erworben, das waren damals 529 kg. 1956 war der Goldbestand auf rund 6,2 Mrd. DM oder 1.328 Tonnen gestiegen und wurde von der Bundesbank bei ihrer Gründung im Jahr 1957 übernommen. Bis in die siebziger Jahre kam weiteres Gold hinzu. Wir haben mit unseren Partnern in New York, London und Paris in all dieser Zeit nur die besten Erfahrungen gemacht. Es gab nie Zweifel an der Sicherheit des deutschen Goldes. Auch in Zukunft wollen wir Gold an internationalen Goldhandelsplätzen halten, um es im Fall der Fälle binnen kürzester Zeit als Währungsreserve verfügbar zu haben. Gold, das bei Ihnen zu Hause im Tresor liegt, können Sie nicht so einfach als Sicherheit verwenden, um an Devisen zu kommen. Nehmen Sie als Beispiel die zentrale Stellung des US-Dollars als Reservewährung im globalen Finanzsystem. Das bei der Federal Reserve Bank New York gehaltene Gold kann im Notfall gegen Bereitstellung von USD-Liquidität bei der Federal Reserve Bank beliehen werden. Ebenso ließe sich eine entsprechende Liquidität in britischem Pfund durch Beleihung unserer Goldbestände bei der Bank of England beschaffen.

Interview mit Carl-Ludwig Thiele in Bild am Sonntag am 28.10.2012:

Ich war in allen Tresoren in New York, London und Paris und habe unsere Goldbestände selbst gesehen. Mir wurde als Vorstand der Bundesbank dabei völlige Offenheit entgegengebracht. Ich konnte alles sehen, was ich sehen wollte, wie zuvor schon unsere Revision. Darüber hinaus haben mir die Notenbanken derUSA, Großbritanniens und Frankreichs zugesagt, dass sie uns im Rahmen ihrer Sicherheitserfordernisse zusätzliche Überprüfungsrechte einräumen werden. So können wir den Wünschen des Rechnungshofs nachkommen.

Ist diese Auslagerung deutschen Goldes zu den einstigen Siegermächten USA, Großbritannien und Frankreich nicht in Wahrheit ein Echo aus der alten Bonner Republik, als Deutschland kein wirklich souveräner Staat war?

Bis zur Jahrtausendwende hatten wir in Deutschland nur etwa 70 Tonnen Gold. Im letzten Jahrzehnt haben wir allein aus Großbritannien 930 Tonnen Gold nach Deutschland geholt. Jetzt sind rund 1000 Tonnen – also etwa 30 Prozent der Gesamtbestände – in Deutschland. Die zurückgeholten Bestände sind akribisch überprüft worden – alles war in Ordnung. Das bestätigt uns auch der Bundesrechnungshof.

Was passiert, wenn zum Beispiel aus den USA alle Staaten, die dort Gold gelagert haben, zur selben Zeit ihr Gold haben wollen?

Ich bin sicher, dass dann jedes Land seine Goldmenge bekommen würde. Die Franzosen haben seinerzeit ihr Gold aus den USA abgezogen. Wenn es da Unregelmäßigkeiten gegeben hätte, das wäre sofort bekannt geworden!

 

Ergänzender Link: Sie wollen Ihren eigenen Goldschatz erwerben und sicher lagern? Prüfen Sie hier.

 

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Verschwörungstheorien oder Wahrheit: Gehört das deutsche Gold den USA?

„Drei Briefe und ein Staatsgeheimnis“ war im September 2009 ein Artikel in ZEIT online überschrieben, in dem der Vertraute des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt und langjährige SPD-Sicherheitsexperte Egon Bahr von geheimen Abhängigkeiten der Bundesrepublik Deutschland von den westlichen Siegermächten des Zweiten Weltkrieges berichtete. Neben dem in seiner Echtheit heftig umstrittenen Beleg für einen „Geheimen Staatsvertrag vom 21. Mai 1949“ („Kanzlerakte“) gibt dieser Bericht, den die ZEIT im Rahmen einer Serie veröffentlichte, immer neuen Spekulationen Nahrung, die annehmen, dass der bei der Fed gelagerte Goldschatz Deutschland bereits seit Kriegsende nicht mehr gehört. Dabei ist der eigentliche Wert des Goldes reine Nebensache. Es geht um Vertrauen.

Misstrauen ist keineswegs nur in Kreisen der sogenannten „Verschwörungstheoretiker“ verbreitet. So schreibt etwa Dr. Thorsten Polleit im neusten Degussa Marktreport: “

Am 1. November 2012 hielt Dr. Andreas Dombret, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank, eine Rede anlässlich eines Empfangs der Bundesbankrepräsentanz in New York mit dem Titel „Anmerkungen über gegenwärtige Entwicklungen in Europa“. Darin machte Dr. Dombret auch Anmerkungen über die aktuelle Debatte bezüglich der deutschen Goldreserven.
Das Bundesbank-Vorstandsmitglied nannte die Diskussion um die deutschen Goldreserven „eine bizarre öffentliche Diskussion“, eine Diskussion, so Dr. Dombret, die von „irrationaler Furcht“ getrieben sei. Er warnte in seiner Rede zudem davor, in Zeiten wie diesen die Verunsicherung der Öffentlichkeit weiter zu schüren, indem eine „Phantomdebatte“ über die Sicherheit der deutschen Goldreserven geführt wird. (…)

Bei den Repräsentanten der Federal Reserve New York mögen solche Anmerkungen gut angekommen sein. Sie sind aber mit Blick auf den Auftrag, den die Bundesbank gegenüber seinen Auftraggebern, den deutschen Bürgern, zu erfüllen hat, nicht angemessen. (…)

Die entscheidende Frage ist jedoch: Wer ist der Eigentümer der Goldbestände? Denn wurden die Goldbestände in der Vergangenheit verliehen, so können sie zwar physisch noch vorrätig sein, allerdings könnten dann mehrere Seiten Anspruch auf die Bestände anmelden. Letzte Klarheit könnte folglich nur geschaffen werden, wenn die Bundesbank-Goldreserven aus den bisherigen Goldlagerstellen physisch verlagert werden. Etwas, das aber bislang wohl nicht angedacht ist.“

Der „Goldreporter“ geht noch einen Schritt weiter und setzt sich mit der geplanten Prüfung von insgesamt 150 Tonnen deutschen Goldes in Deutschland auseinander: „Angenommen, Teile der bei der Federal Reserve Bank of New York gelagerten Goldbarren wären von minderer Qualität, im Extremfall Wolframbarren mit Goldmantel. Würde die New Yorker Fed minderwertige oder wertlose Barren, die als deutsches Gold deklariert sind, nach Frankfurt schicken? Sie würde es nicht wissentlich tun. Und sie würde alles unternehmen, damit es nicht unwissentlich geschieht.

Angenommen, Teile der in Deutschland angelieferten Goldbarren entsprechen nicht dem höchsten Qualitätsstandard. Würde die Bundesbank dies der Öffentlichkeit mitteilen? Selbst wenn “unabhängige” Prüfer bei der Untersuchung zugegen wären, eine Meldung über minderwertige oder gar gefälschte Goldbarren hätte weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Goldmarkt und insbesondere auf das Vertrauen in Regierungen und Notenbanken in aller Welt. (…)

Erkenntnis: Sollten in den kommenden drei Jahren tatsächlich 150 Tonnen Gold aus den Fed-Beständen nach Deutschland gelangen, so wird man dem Material beste Qualität bescheinigen. Alles andere käme dem Untergang des Abendlandes gleich. Und das ist im Sinne des öffentlichen Interesses und im Sinne der “nationalen Sicherheit” vollkommen ausgeschlossen.“

Nun zurück zum oben genannten Artikel in ZEIT online.

Egon Bahr sagt darin: „Ich brachte Brandt meinen Entwurf für einen Brief an seinen sowjetischen Kollegen Kossygin, dem er einen informellen Meinungsaustausch anbieten wollte. Brandt war wichtiger, zu berichten, was ihm »heute passiert« war. Ein hoher Beamter hatte ihm drei Briefe zur Unterschrift vorgelegt. Jeweils an die Botschafter der drei Mächte – der Vereinigten Staaten, Frankreichs und Großbritanniens – in ihrer Eigenschaft als Hohe Kommissare gerichtet. Damit sollte er zustimmend bestätigen, was die Militärgouverneure in ihrem Genehmigungsschreiben zum Grundgesetz vom 12. Mai 1949 an verbindlichen Vorbehalten gemacht hatten. Als Inhaber der unkündbaren Siegerrechte für Deutschland als Ganzes und Berlin hatten sie diejenigen Artikel des Grundgesetzes suspendiert, also außer Kraft gesetzt, die sie als Einschränkung ihrer Verfügungshoheit verstanden. Das galt sogar für den Artikel 146, der nach der deutschen Einheit eine Verfassung anstelle des Grundgesetzes vorsah. Artikel 23 zählte die Länder auf, in denen das Grundgesetz »zunächst« gelten sollte, bis es in anderen Teilen Deutschlands »nach deren Beitritt« in Kraft zu setzen sei.  (…)

Brandt war empört, dass man von ihm verlangte, »einen solchen Unterwerfungsbrief« zu unterschreiben. Schließlich sei er zum Bundeskanzler gewählt und seinem Amtseid verpflichtet. Die Botschafter könnten ihn wohl kaum absetzen! Da musste er sich belehren lassen, dass Konrad Adenauer diese Briefe unterschrieben hatte und danach Ludwig Erhard und danach Kurt Georg Kiesinger. Dass aus den Militärgouverneuren inzwischen Hohe Kommissare geworden waren und nach dem sogenannten Deutschlandvertrag nebst Beitritt zur Nato 1955 die deutsche Souveränität verkündet worden war, änderte daran nichts. Er schloss: »Also habe ich auch unterschrieben« – und hat nie wieder davon gesprochen. (…)

Die Einschränkungen der deutschen Souveränität existierten völkerrechtlich unverändert, solange Deutschland geteilt blieb und solange sie nicht durch einen Friedensvertrag förmlich beendet wurden. Durch die Kapitulation am 8.Mai 1945 ging die Souveränität des Reiches auf die Sieger über. Deutschland erhielt sie erst mit der Wirksamkeit des friedensvertraglichen Zwei-plus-Vier-Abkommens am 15.März 1991 zurück. (…)

So entwickelte sich das Grundgesetz zur vollständigen Verfassung für die Bundesrepublik, während es für Deutschland insgesamt nie in Kraft trat. Die westdeutsche Bevölkerung empfand die Mängel nicht. Übrigens bis heute nicht; denn die beiden Begriffe leben in friedlicher Koexistenz. Der Artikel 146 von 1949 ist 1990 ergänzt worden: »Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die vom deutschen Volk in freier Entscheidung beschlossen worden ist.« “ Bis heute, so berichtet Egon Bahr weiter, haben die USA nicht auf ihr Recht als alliierte Siegermacht verzichtet.  Hier geht es zum vollständigen Artikel.

Im direkten Zusammenhang damit steht ein Dokument, dessen Echtheit nicht nachgewiesen ist: Es bezieht sich auf den „geheimen Staatsvertrag vom 21.5.1949“ und erwähnt unter anderem, dass die deutschen Goldreserven nach dem Krieg durch die Alliierten gepfändet worden seien. Es wird beschrieben im Buch von Ex-MAD-Chef Gerd-Helmut Komossa ‚DIE DEUTSCHE KARTE – Das verdeckte Spiel der geheimen Dienste‘.  Da zu vermuten steht, dass der Autor aufgrund seines Amtes Zugang zu Papieren hatte, die dem Normalbürger verschlossen bleiben, verstummte die Debatte über die tatsächliche Eigentümerschaft der deutschen Goldreserven nie.

In seinem Buch „Die Jahrhundertlüge“ setzt sich Holger Fröhner aus Halle im Namen einer „Initiative für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“ ausführlich mit vertraglichen Dokumenten zwischen den Rechtsnachfolgern des Deutschen Reiches und den alliierten Siegermächten auseinander, behandelt auf 111 Seiten obengenanntes Dokument und zahlreiche weitere „Absprachen“ mit dem Ziel, die Nicht-Existenz des Staates Bundesrepublik Deutschland nachzuweisen. Dem widmen sich auch „die Wahrheitsfinder„, die erreichen wollen, dass in Deutschland endlich statt eines Grundgesetzes eine Verfassung beschlossen wird, damit die Bundesrepublik als Staat ihre volle Souveränität erhält.

Der Historiker und freie Journalist Dr. Claus Nordbruch dagegen sieht das obengenannte Papier klar als Fake und begründet dies auch ausführlich. So habe es zum Beispiel nie einen deutschen Minister namens Rickermann gegeben. Auch stelle sich die Frage, wieso der MAD im Jahr 1996 statt eines PC eine Uralt-Schreibmaschine verwendet haben solle. Claus Nordbruch gehört keiner Partei an und beschreibt in seiner Homepage sein vorrangiges Ziel mit zwei Worten: Intellektuelle Freiheit.

Wie auch immer man zu der sogenannten „Kanzlerakte“ mit dem „Geheimvertrag“ steht: Die Geheimniskrämerei der Bundesbank, der offensichtliche Druck aus den USA und die butterweiche Haltung der deutschen Regierung zur Frage des deutschen Goldes in den USA sind nicht geeignet, Vertrauen zu bilden. Die gefakten Goldbarren mit Fed-Registriernummern, über die ich in diesem Blog gesondert berichtet habe, tun ein Übriges dazu, jede Menge „Verschwörungstheorien“ zu nähren. Oder sind es vielleicht doch keine Verschwörungstheorien – sondern die Wahrheit?

 

Siehe auch: „No indication should, of course, been given to the Bundesbank…“

 

 

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Wie sicher ist der Kauf von Goldbarren? Lagern in Fort Knox nur noch Fakes?

Indizien zu einem Gerücht, das seit Jahren kursiert, ging heute Spiegel Online nach. Einem Gerücht, das – sollte es wahr sein – in seiner psychologischen Wirkung gar nicht gefährlich genug eingeschätzt werden kann. Sind die Goldreserven in Fort Knox schon seit langem geplündert? Lagern dort statt dessem gefakte Goldbarren? Und: Wurde der IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn politisch ruiniert, weil er die Wahrheit darüber erfahren hatte und nicht schweigen wollte?

Es sieht ganz so aus, als ob es sich nicht nur um Gerüchte handelt, sondern um einen groß angelegten Betrug.

Aber der Reihe nach:

Die Bundestagsabgeordneten Philipp Mißfelder (l.) und Marco Wanderwitz haben nach dem Versuch, die deutschen Goldreserven in der Federal Reserve Bank, kurz Fed in Fort Knox zu sehen, jetzt auch bei der französischen Notenbank angeklopft, um die dort gelagerten deutschen Goldbestände zu besichtigen. Darauf habe sich Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele in einem Brief an Mißfelder und Wanderwitz gewandt. In dem Brief schreibt der Bundesbanker, die Zentralbanken in Paris und London verfügten nicht über geeignete Räume für Besuche…

Das berichtet heute die Welt Weiter heißt es: „Bei Gold-Reserven ist direkte Verfügbarkeit entscheidend“, sagt Folker Hellmeyer, Chefökonom der Bremer Landesbank. Das Edelmetall sei eine „ultima ratio“ der Währungspolitik. Experten schätzen, dass nur ein Bruchteil der deutschen Edelmetall-Reserven im Inland liegt. Die Bundesbank selbst spricht davon, dass sich „gut zwei Drittel“ des Goldes außerhalb der Grenzen befinden. „Das hat sich historisch so entwickelt und ist betriebswirtschaftlich sinnvoll“, sagte ein Sprecher der Frankfurter Institution.

Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die fordert: “ Holt unser Gold heim!“ Zu den Erstunterzeichnern gehören neben Hellmeyer auch der FDP-Bundesbankabgeordnete Frank Schäffler und der Ex-BDI-Chef Hans-Olaf Henkel. Nach eigenen Angaben haben sich bisher mehr als 10.000 Personen der Initiative angeschlossen, darunter auch zahlreiche Prominente, aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.

Spiegel online berichtet nun heute erneut von der Aufforderung des Bundesrechnungshofes an die Bundesbank, mit den drei ausländischen Notenbanken (USA, Frankreich, England) ein Recht zur physischen Prüfung der Bestände auszuhandeln , da umstritten ist, ob die von der Bundesbank seit Jahren geübte Praxis ausreicht, sich lediglich auf eine schriftliche Bestätigung zu den Goldbarren durch diese zu verlassen.

Siehe dazu auch die ausführliche frühere Berichterstattung in diesem Blog, unter anderem: Wird die Inventur des deutschen Goldes zur Staatsaffaire?  Außerdem: Die Bundesbank hält den Prüfbericht über die deutschen Goldreserven zurück

Der Spiegel weiter:  „Mit der Umsetzung dieser Empfehlung hat die Bundesbank dem Bericht zufolge begonnen. Außerdem habe sie beschlossen, in den kommenden drei Jahren jeweils 50 Tonnen des bei der Fed in New York liegenden Goldes nach Deutschland zu bringen, um es hier einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. In dem Bericht sind mehrere Stellen geschwärzt. So geht aus dem Papier nicht hervor, wie viel Gold genau bei welcher ausländischen Notenbank liegt.

Die in der Bundesbank-Zentrale verwahrten Bestände bestehen dem Bericht zufolge aus 82.857 Barren, die überwiegend in verplombten Containern mit je 50 Barren lagern, die in vier separat verschlossenen Tresorboxen aufbewahrt werden. Ein Teil davon (6183 Barren) lagert demnach in offenen Regalen in einem separaten Tresor – der sogenannten Goldkammer. Zur Sicherung des Goldes heißt es in dem Bericht: „Der Tresoraußenverschluss steht unter Zweifach-, die Innenverschlüsse und die Goldkammer unter einem Dreifachverschluss.“

Im selben Artikel heißt es: „Tatsächlich halten sich zu dem Thema zahlreiche Verschwörungstheorien – so sollen die US-Goldreserven in Fort Knox seit langem geplündert sein.“

Das Magazin verweist dazu auf einen bereits vor einer Woche veröffentlichten eigenen  Artikel, in dem es wörtlich heißt: Das Wissen über die leere Schatzkammer kann gefährlich sein. Das musste Dominique Strauss-Kahn im Mai des vergangenen Jahres schmerzhaft erfahren, glaubt man jener von der schweizerischen Tageszeitung „20 Minuten“ zitierten Geschichte: Demnach wurde, so wisse es der russische Geheimdienst, der damalige Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht deshalb am New Yorker Flughafen verhaftet, weil ein Zimmermädchen ihn der Vergewaltigung beschuldigte – sondern weil Strauss-Kahn kurz zuvor erfahren hatte, dass Fort Knox tatsächlich leer ist.“

Besagte Tageszeitung berichtete am 20. Juni 2011 folgendes:

Das Gerücht, dass Fort Knox leer ist, taucht seit seiner Eröffnung 1935 in regelmässigen Abständen auf. In den 1970er Jahren kämpfte der republikanische Abgeordnete Philip Crane für einen Tag der offenen Tür in Fort Knox – und setzte sich durch. Am 23. September 1974 konnten zum ersten und bis dato letzten Mal zwölf Abgeordnete und 100 Journalisten das Depot betreten und den Goldschatz mit eigenen Augen begutachten. Die Filmaufnahmen (siehe Videolink im Bericht) bleiben bis heute die einzigen Bilddokumente des intimsten Innenlebens von Fort Knox.

Eine der Verschwörungstheorien ist die Vorstellung, die US-Regierung habe angesichts des riesigen Haushaltsdefizits angefangen, heimlich ihre Goldreserven abzustoßen. Nicht auszuschließen ist, dass der Abgeordnete (Ron Paul) auch über eine andere Geschichte gestolpert ist. Sie ist ebenso unglaubwürdig wie spektakulär, eine perfekte Vorlage für einen Agententhriller.

Demnach soll der russische Geheimdienst FSB in einem Bericht zu Händen von Premierminister Wladimir Putin behaupten, der Ex-Chef des IWF Dominique Strauss-Kahn (DSK) habe kurz vor seiner Verhaftung am 14. Mai erfahren, dass Fort Knox tatsächlich leer ist. Ein CIA-Informant habe ihm die brisante Information gesteckt, nachdem DSK sich bei der US-Regierung über eine ausstehende Überweisung von 191,3 Tonnen Gold an den IWF beklagt hatte.

Der französische Auslandgeheimdienst DGSE habe ihm daraufhin geraten, New York umgehend zu verlassen. Sein Handy sollte er im Hotelzimmer zurücklassen, damit dessen Signal seinen Aufenthaltsort nicht verrate. Im Flugzeug nach Paris habe er schließlich den fatalen Fehler begangen, das Hotel zu kontaktieren. Seine Bitte, ihm das Handy nachzuschicken, sei von den US-Geheimdiensten abgefangen worden, worauf ihn die Polizei am New Yorker Flughafen JFK in einer Maschine der Air France verhaften konnte. Dass die Sexgeschichte mit der Hotelangestellten eine Erfindung der US-Geheimdienste ist, versteht sich von selbst.“

Ob dies so unglaubwürdig ist wie der Spiegel meint, möge jeder nach der Lektüre der folgenden Zeilen für sich selbst beantworten…

Die vom Spiegel zitierte „andere Geschichte“ veröffentlichte die European Union Times am 31. Mai 2011:

Wie es im russischen Geheimdienstbericht an Wladimir Putin heißt, hatte Dominique Strauss-Kahn (DSK) seinen guten Freund, den ägyptischen Top-Banker Mahmoud Abdel Salam Omar gebeten, die Information der CIA zu überprüfen, wonach Fort Knox leer sei. Einen Tag später wurde er wegen Vergewaltigung verhaftet. Putin ließ daraufhin auf der offiziellen Website des Kreml als erster Staatschef der Welt feststellen, dass DSK einem politischen Komplott der USA zum Opfer gefallen sei.

Drei Tage nach der Verhaftung Strauss-Kahns stellte der US-Kongressabgeordnete Ron Paul den Antrag, die Goldreserven des Staates zu verkaufen, um den Schuldenberg zu reduzieren. Direkt angesprochen auf die Frage, ob Fort Knox vielleicht leer sei, habe Paul geantwortet, er halte das für möglich.

Die European Union Times verweist weiter auf einen Bericht bei Viewzone:

Im Oktober 2009 erreichte China eine Schiffsladung Goldbarren. Die Regierung bestand darauf, die Goldbarren auf Reinheit und Gewicht zu prüfen und ließ in jeden Barren vier kleine Löcher bohren. Der Schock nach der Untersuchung war groß: Es habe sich herausgestellt, dass es sich um Barren auf einer Wolfram-Kupfer-Legierung handelte, die nur mit Gold ummantelt waren. Die 5600 bis 5700 Fake-Barren hatten amerikanische Seriennummern und waren jahrelang in Fort Knox gelagert worden.

Als viele Gold-Experten annahmen, dass die Fälschungen aus China stammten, so Viewzone, habe sich die dortige Regierung an die Recherche gemacht und folgendes herausgefunden: Während der Zeit der Clinton-Regierung (also Robert Rubin, Sir Alan Greenspan und Lawrence Summers) wurden zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Barren dieser Größe und dieser Wolfram-Kupfer-Legierung gegossen. Davon wurden 640 000 mit Gold ummantelt und nach Fort Knox transportiert, wo sie bis dato blieben. Der Rest der Barren sei ebenfalls mit Gold ummantelt und auf dem freien Markt verkauft worden – entsprechend einem Wert von etwa 600 Milliarden Dollar.

Dan Eden, der Autor des viewzone-Artikels hat umfangreich weiter nachgeforscht und bringt etliche andere Nachrichten in Zusammenhang. So war am 2. Februar 2004 in der New York Times ein Artikel erschienen, in dem von der offiziellen Befragung eines Top-Managers der NYMEX; Stuart Smith, berichtet wird. NYMEX steht für New York Mercantile Exchange, die New Yorker Handelsbörse. NYMEX verwaltet alle Seriennummern und Echtheitszertifikate für physisches Gold, das jemals an der Börse gehandelt wurde und hat die Pflicht, alle Dokumente dazu dauerhaft aufzubewahren.  Stuart Smith trat von seinem Amt zurück, nachdem sein Büro verwüstet worden war – seitdem habe man nichts mehr von ihm gehört. Seltsamerweise, so Dan Eden, habe kein anderes Medium über den Vorfall berichtet.

Am 14. April 2004 berichtete Reuters, die NM Rothschild & Sons Ltd. London ziehe sich aus dem Börsenhandel zurück – inclusive dem Handel mit Gold. Dan Eden schließt daraus: „Sie wissen, dass ein Riesen-Skandal bevorsteht und wollen nicht hinein gezogen werden.“

Eden weiter: Im Sommer 2009 fragte die GATA ( Gold Antitrust Action Committee)  bei der Federal Reserve Unterlagen nach, die mit Gold Swaps zu tun hatten. Am 5. August schickte die Fed einen Bericht, der eigentlich hätte 173 Seiten lang sein sollen. 137 Seiten fehlten jedoch gänzlich und auf den verbleibenden waren zahlreiche Stellen geschwärzt. Jegliche weitere Auskunft wurde von der Fed verweigert.

Auch die Vorgeschichte der Wolfram-Kupfer-Barren hat Dan Eden untersucht: 2008 stellte sich heraus, dass Goldbarren im Wert von Millionen bei der Bank von Äthiopien gefälscht waren. Sie bestanden aus goldplattierten Wolfram-Kupfer-Barren. Die Dichte dieses Materials ist der von Gold sehr ähnlich, so dass die genormte Größe der Goldbarren und ihr Originalgewicht kaum von den Fakes abweichen. Die Produktionskosten sind vergleichsweise niedrig: Barren im Gold-Verkaufswert von 400 000 Dollar kosten in der Wolfram-Kupfer-Produktion gerade 50 000 Dollar. In diesem Zusammenhang wird auf einen kurzen Beitrag des deutschen Senders Pro 7 verwiesen, in dem eine Wolfram-Fälschung gezeigt wird.

Last, not least zitiert Viewzone einen Report von Kirby Analytics in Toronto. Danach hat die chinesische Zentralbank weitere gefakte Goldbarren in ihrem Bestand entdeckt. Sie seien über Goldhandelshäuser bezogen worden, hätten aber alle ihren Ursprung in den USA.

Sollte also, um an den Ursprung dieses Artikels zurück zu kehren, die Bundesbank nun wie geplant tonnenweise deutsches Gold auf Reinheit und Gewicht untersuchen und dabei herausfinden, dass Teile des Schatzes – oder gar der Ganze – nicht mehr vorhanden sind, würde das eine allgemeine Panik an den Goldmärkten hervorrufen. Die Folgen auch für die internationalen Währungen wären unabsehbar.

Und die Weltmacht Amerika stünde als Lügner und Betrüger da.

Siehe auch: Wo genau wie viel deutsches Gold liegt und warum es da bleiben soll und

Fort Knox – legendäre Festung: Was lagert wirklich in den Schatzkammern?

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Updates:

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Update: „I asume, the gold is still there“