Schlagwort: Dürre

Die Meere versauern, die Erde brennt, und alle haben massenhaft Zeit…

Der Weltklimarat hat die Ampel auf Rot geschaltet. Aber irgendwie hört niemand richtig zu.

Das Wetter des Jahres 2021 hat es in sich. Schon seit dem Frühjahr zeigt die Wetterkarte extreme Lagen auf: 30 Grad in Sibirien, während Europa auf die ersten warmen Frühjahrstemperaturen wartet – ein ausgesprochen kalter und nasser Sommer in Deutschland, während Südeuropa eine Hitzewelle nach der anderen verzeichnet. Jetzt gibt es Monsterfeuer in Südeuropa, in Sibirien und in den westlichen USA, während vor knapp zwei Wochen im Ahrtal nach Starkregen buchstäblich die Welt unterging.

Vor diesem Hintergrund hat jetzt der UN-Weltklimarat IPCC einen weiteren Teil seines sechsten Weltklimaberichtes vorgelegt. Und der kann wirklich Angst machen:

Die Zeit ist knapp und wird immer knapper: Wenn wir eine Klimaerwärmung von 2 Grad und mehr vermeiden wollen, müssen wir auf der Stelle mit durchschlagenden Maßnahmen beginnen. Rund um die Erde. Tun wir es nicht, wird die Natur uns zeigen, welche Kraft sie hat. Sie wird uns schwitzen lassen, mehr als für unsere Gesundheit gut ist. Sie wird uns mit Starkregen, Wirbelstürmen und Überschwemmungen schlagen, und sie wird brennen. Viele Millionen Menschen sind bereits jetzt in akuter Gefahr. Wenn wir nicht sofort damit beginnen, nachhaltig zu handeln, wird die von uns selbst herbei geführte Situation unumkehrbar sein. Das Ende unserer Zivilisation vielleicht auch.

Insgesamt 740 Fachleute aus 90 Ländern, davon knapp 40 aus Deutschland, haben tausende von Studien ausgewertet, die sich mit den verschiedensten Perspektiven des Klimawandels befassen. Daraus entstehen drei Bände und ein Synthesebericht:

  • WG I – Naturwissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels
  • WG II – Folgen des Klimawandels, Verwundbarkeit und Anpassung
  • WG III – Minderung des Klimawandels
  • Synthesebericht – Kernbotschaften der drei WG-Bände und der aktuellen Sonderberichte (SR1.5 (1,5 °C globale Erwärmung), SROCC (Ozean und Kryosphäre), SRCCL (Klimawandel und Landsysteme))

Der sechste Berichtzyklus hat im Oktober 2018 begonnen und endet im Jahr 2022 mit der offiziellen Feststellung der Ergebnisse durch die Staaten der Weltgemeinschaft. Der jetzt veröffentlichte Bericht stellt als allerstes fest:

Der Mensch ist schuld.

Und weiter: Viele Veränderungen sind bereits jetzt auf Jahrhunderte unumkehrbar. Sogar jetzt sofort eingeleitete, scharfe Maßnahmen brauchen mindestens 20 Jahre, bis sie wirksam werden. Das bedeutet: Katastrophale Wetterlagen wie 2021 werden zur Normalität, und dann noch viel schlimmer werden.

Wörtlich heißt es: „Es ist eindeutig, dass der Einfluss des Menschen die Atmosphäre, den Ozean und die
Landflächen erwärmt hat. Es haben weitverbreitete und schnelle Veränderungen in der Atmosphäre, dem Ozean, der Kryosphäre und der Biosphäre stattgefunden.“

Der Hauptbericht liegt in englischer Sprache vor. Er erläutert anhand zahlreicher Messungen und grafisch aufbereiteter Studien, auf welcher Grundlage die Wissenschaftler dermaßen Alarm schlagen. Für politische Entscheidungsträger gibt es wie jedes Mal eine gesonderte Fassung, gekürzt und in der Landessprache. Weitere Kernaussagen daraus:

„Der vom Menschen verursachte Klimawandel wirkt sich bereits auf viele Wetter- und Klimaextreme in allen Regionen der Welt aus. Seit dem fünften Sachstandsbericht (AR5) gibt es stärkere Belege für beobachtete Veränderungen von Extremen wie Hitzewellen, Starkniederschlägen, Dürren und tropischen Wirbelstürmen sowie insbesondere für deren Zuordnung zum Einfluss des Menschen.

Die globale Oberflächentemperatur wird bei allen betrachteten Emissionsszenarien bis mindestens Mitte des Jahrhunderts weiter ansteigen. 1,1 Grad, regional deutlich mehr, haben wir bereits erreicht, bereits 2030 werden es 1,5 Grad sein. Eine globale Erwärmung von 2 °C wird im Laufe des 21. Jahrhunderts überschritten werden, es sei denn, es erfolgen in den kommenden Jahrzehnten drastische Reduktionen der CO2- und anderer Treibhausgasemissionen.

Viele Veränderungen im Klimasystem werden in unmittelbarem Zusammenhang mit der zunehmenden globalen Erwärmung größer. Dazu gehören die Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Hitzeextremen, marinen Hitzewellen und Starkniederschlägen, landwirtschaftlichen und ökologischen Dürren in einigen Regionen, der Anteil heftiger tropischer Wirbelstürme sowie Rückgänge des arktischen Meereises, von Schneebedeckung und Permafrost.

Fortschreitende globale Erwärmung wird laut Projektionen den globalen Wasserkreislauf weiter intensivieren, einschließlich seiner Variabilität, sowie der globalen Monsunniederschläge und der Heftigkeit von Niederschlags- und Trockenheitsereignissen.

Die Kohlenstoffsenken in Ozean und Landsystemen werden bei Szenarien mit steigenden CO2-Emissionen laut Projektionen die Anreicherung von CO2 in der Atmosphäre weniger wirksam verlangsamen.

Viele Veränderungen aufgrund vergangener und künftiger Treibhausgasemissionen sind über Jahrhunderte bis Jahrtausende unumkehrbar, insbesondere Veränderungen des Ozeans, von Eisschilden und des globalen Meeresspiegels.

Bei weiterer globaler Erwärmung wird es in jeder Region in zunehmendem Maße zu gleichzeitigen und vielfältigen Veränderungen von klimatischen Antriebsfaktoren mit Relevanz für Klimafolgen kommen. Veränderungen von mehreren Faktoren wären bei 2 °C im Vergleich zu 1,5 °C globaler Erwärmung weiter verbreitet und bei höheren Erwärmungsniveaus sogar noch weiter verbreitet und/oder ausgeprägter.“

Was kann, bzw. muss man nun dringend tun?

„Aus naturwissenschaftlicher Sicht erfordert die Begrenzung der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung eine Begrenzung der kumulativen CO2-Emissionen, wobei zumindest netto Null CO2-Emissionen erreicht werden müssen, zusammen mit starken Verringerungen anderer Treibhausgasemissionen. Eine starke, rasche und anhaltende Verringerung von CH4-Emissionen würde auch den Erwärmungseffekt begrenzen, der sich aus abnehmender Luftverschmutzung durch Aerosole ergibt, und die Luftqualität verbessern.

Szenarien mit niedrigen oder sehr niedrigen Treibhausgasemissionen führen im Vergleich zu Szenarien mit hohen und sehr hohen Treibhausgasemissionen innerhalb von Jahren zu erkennbaren Auswirkungen auf die
Treibhausgas- und Aerosolkonzentrationen und die Luftqualität. Bei einem Vergleich dieser gegensätzlichen Szenarien beginnen sich erkennbare Unterschiede zwischen den Trends der globalen Oberflächentemperatur innerhalb von etwa 20 Jahren von der natürlichen Variabilität abzuheben, bei vielen anderen klimatischen Einflussfaktoren erst über längere Zeiträume hinweg.“

Bereits 2019 hat der Weltklimarat seinen Bericht über die Ozeane und Kryptosphäre (gefrorene Komponenten des Erdsystems) vorgelegt. Ozeane bedecken 71 Prozent der Erdoberfläche und enthalten etwa 97 Prozent des Wassers der Erde. Etwa 10 Prozent der Landfläche der Erde sind von Gletschern oder Eisschilden bedeckt. Hier einige Kernaussagen:

Heute leben rund 4 Millionen Menschen dauerhaft in der Arktis, 10 Prozent von ihnen gehören indigenen Völkern an. In niedrig gelegenen Küstenzonen leben derzeit rund 680 Millionen Menschen (fast 10 Prozent der Weltbevölkerung im Jahr 2010), schon im Jahr 2050 werden es mindestens eine Milliarde sein. 65 Millionen Menschen leben in kleinen Insel-Entwicklungsländern. Rund 670 Millionen Menschen (fast 10 Prozent der Weltbevölkerung im Jahr 2010), einschließlich indigener Völker, leben in Hochgebirgen auf allen Kontinenten außerhalb der Antarktis. Hier wird die Bevölkerung spätestens im Jahr 2050 740 bis 840 Millionen erreichen (etwa 8,4 – 8,7 Prozent der projizierten Weltbevölkerung).

Es ist praktisch sicher, dass sich der globale Ozean seit 1970 ungemindert erwärmt und mehr als 90 Prozent der zusätzlichen Wärme im Klimasystem aufgenommen hat. Seit 1993 hat sich die Geschwindigkeit der Ozeanerwärmung mehr als verdoppelt. Die Häufigkeit von marinen Hitzewellen hat sich seit 1982 verdoppelt, und ihre Intensität nimmt zu. Durch die Aufnahme von mehr CO2 ist die Ozeanoberfläche zunehmend versauert. Sauerstoffverlust fand von der Oberfläche bis in 1000 Meter Tiefe statt.

Die Kryosphäre ist weiträumig geschrumpft; dies beinhaltet Massenverluste von Eisschilden und Gletschern, Rückgänge der Schneebedeckung und der arktischen Meereisausdehnung, sowie erhöhte Permafrosttemperaturen.

Der mittlere globale Meeresspiegel steigt an; in den letzten Jahrzehnten beschleunigte sich dieser Anstieg sowohl aufgrund der zunehmenden Geschwindigkeit von Eisverlusten des grönländischen und der antarktischen Eisschilde, als auch aufgrund des anhaltenden Gletschermassenverlusts und der thermischen Ausdehnung des Ozeans.

Dies hat vom Äquator bis zu den Polen zu Verschiebungen in Artenzusammensetzung, Populationsdichte und Biomasseproduktion von Ökosystemen geführt. Veränderte Wechselwirkungen zwischen Arten haben zu kaskadenartigen Folgen für die Struktur und Funktionsweise von Ökosystemen geführt. In manchen Meeresökosystemen sind Arten sowohl von den Folgen von Fischereipraktiken als auch vom Klimawandel betroffen. Küstenökosysteme werden durch die Erwärmung des Ozeans beeinträchtigt. Folgen für die Größe von Lebensräumen und die Biodiversität sowie für Ökosystemfunktionen und -leistungen werden bereits beobachtet.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat die schrumpfende Kryosphäre in der Arktis und in Hochgebirgsregionen zu überwiegend negativen Folgen für Ernährungssicherheit, Wasserressourcen, Wasserqualität, Lebensgrundlagen, Gesundheit und Wohlergehen, Infrastruktur, Verkehr, Tourismus und Erholung sowie für die Kultur menschlicher Gesellschaften geführt, insbesondere für indigene Völker.

Veränderungen im Ozean haben sich mit regional unterschiedlichen Resultaten auf marine Ökosysteme und deren Leistungen ausgewirkt, was deren Management und Steuerung erschwert. Die Folgen für Ökosystemleistungen haben negative Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlergehen sowie auf von der Fischerei abhängige indigene Völker und lokale Gemeinschaften. Die Küstenbevölkerung ist einer Vielzahl klimabedingter Gefahren ausgesetzt, darunter tropische Wirbelstürme, extreme Meeresspiegel und Überschwemmungen, marine Hitzewellen, Meereisverlust und Tauen von Permafrost. All diese Entwicklungen werden bis 2050 deutlich zunehmen.

Laut Projektionen wird der Ozean im Laufe des 21. Jahrhunderts einen Übergang zu noch nie dagewesenen Bedingungen vollziehen, mit erhöhten Temperaturen, stärkerer Schichtung im oberen Ozean, weiterer Versauerung und Sauerstoffrückgang. Marine Hitzewellen, extreme El Niño- und La Niña-Ereignisse werden häufiger werden. Die Atlantische Meridionale Umwälzbewegung (AMOC) wird sich abschwächen.

Der Meeresspiegelanstieg wird sich in allen RCP-Szenarien über das Jahr 2100 hinaus
fortsetzen. Je nach Rechenmodell steigt er um einen bis mehrere Meter. Wald- und Flächenbrände werden für den Rest dieses Jahrhunderts in den meisten Tundragebieten und borealen Regionen sowie in einigen Gebirgsregionen deutlich zunehmen. Für empfindliche Ökosysteme wie Seegraswiesen und Kelpwälder werden hohe Risiken projiziert, wenn die globale Erwärmung 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau überschreitet, kombiniert mit anderen klimabedingten Gefährdungen. Für Warmwasserkorallen besteht bereits jetzt ein hohes Risiko, das sich weiter steigern wird, selbst wenn die globale Erwärmung auf 1,5 °C begrenzt wird.

In arktischen menschlichen Siedlungen ohne schnelle Landhebung und auf Atollinseln werden die Risiken selbst unter einem niedrigen Emissionsszenario als moderat bis hoch projiziert, was auch das Erreichen von Anpassungsgrenzen mit einschließt. Delta-Regionen und ressourcenreiche Küstenstädte werden unter Annahme eines Szenarios mit hohen Emissionen nach 2050 mit gegenwärtiger Anpassung ein hohes Risikoniveau aufweisen.

Folgen klimabedingter Veränderungen in Ozean und Kryosphäre stellen die gegenwärtigen politischen Steuerungsbemühungen von Anpassungsmaßnahmen vom lokalen bis zum globalen Maßstab zunehmend infrage und bringen sie in einigen Fällen an ihre Grenzen. Menschen mit der höchsten Exposition und Verwundbarkeit sind oft diejenigen mit der geringsten Anpassungskapazität.

Küstenbevölkerungen stehen vor schwierigen Entscheidungen, wenn es darum geht, kontextspezifische und integrierte Maßnahmen in Reaktion auf den Meeresspiegelanstieg zu entwickeln, die Kosten, Nutzen und Zielkonflikte der verfügbaren Optionen abwägen und die im Laufe der Zeit angepasst werden können. Alle Arten von Optionen, einschließlich Küstenschutz, Akkommodation, ökosystembasierter Anpassung, Landgewinnung und Rückzug von der Küste, wo immer möglich, können bei solchen integrierten Reaktionen eine wichtige Rolle spielen.

Die Ermöglichung von Klimaresilienz und nachhaltiger Entwicklung hängt entscheidend von dringender und ehrgeiziger Emissionsreduktion in Verbindung mit koordinierten anhaltenden und zunehmend ehrgeizigen Anpassungsmaßnahmen ab“, schließt der Bericht. „Zu den wichtigsten Voraussetzungen für die Umsetzung wirksamer Maßnahmen in Reaktion auf klimabedingte Veränderungen in Ozean und Kryosphäre gehört die Intensivierung der Zusammenarbeit unter Regierungsbehörden über räumliche Maßstäbe und Planungshorizonte hinweg. Von wesentlicher Bedeutung sind auch Bildung und Klimakompetenz, Überwachung und Vorhersage, die Nutzung aller verfügbaren Wissensquellen, das Teilen von Daten, Information und Wissen, Finanzen, die Bekämpfung sozialer Verwundbarkeit und Gerechtigkeit sowie institutionelle Unterstützung.“

Dieser Bericht ist nun zwei Jahre alt. Was ist seitdem passiert – einmal abgesehen von wortreichen Absichtserklärungen?

Die globale Erwärmung wird wie auch das Landmanagement in einem gesonderten Bericht behandelt. Darin heißt es: „Die globale Erwärmung erreicht 1,5 °C wahrscheinlich zwischen 2030 und 2052, wenn sie mit der aktuellen Geschwindigkeit weiter zunimmt. Sie wird für Jahrhunderte bis Jahrtausende bestehen bleiben und weiterhin zusätzliche langfristige Änderungen im Klimasystem bewirken, wie zum Beispiel einen
Meeresspiegelanstieg und damit verbundene Folgen. Klimamodelle projizieren belastbare Unterschiede regionaler Klimaeigenschaften zwischen heutigen Bedingungen und einer globalen Erwärmung um 1,5 °,
sowie zwischen 1,5 °C und 2 °. Zu diesen Unterschieden gehören Zunahmen der Mitteltemperatur in den meisten Land- und Ozeangebieten, Hitzeextreme in den meisten bewohnten Regionen, Starkniederschläge in mehreren Regionen und die Wahrscheinlichkeit von Dürre und Niederschlagsdefizite in manchen Regionen.

Der Meeresspiegel wird bis weit über das Jahr 2100 hinaus weiter ansteigen, wobei Ausmaß und Geschwindigkeit von zukünftigen Emissionen abhängen. In Modellen ohne oder mit geringer Überschreitung von 1,5 °C nehmen die globalen anthropogenen Netto-CO2-Emissionen bis 2030 um etwa 45 Prozent gegenüber dem Niveau von 2010 ab und erreichen um das Jahr 2050 netto null. Bei einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter 2 °C projizieren die meisten Rechnungen eine Abnahme der CO2-Emissionen bis 2030 um etwa 25 Prozent und das Erreichen von netto null um das Jahr 2070.

Mit einem interaktiven Tool kann man selbst berechnen, in welcher Zeit in ausgewählten Küstenregionen der Meeresspiegel steigt, und wie stark er steigen wird.

Die globale Erwärmung ohne oder mit geringer Überschreitung auf 1,5 °C zu begrenzen, würde beispiellos schnelle und weitreichende CO2-Minderungen in Energie-, Land-, Stadt- und Infrastruktur- (einschließlich Verkehr und Gebäude) sowie in Industriesystemen erfordern. Die Pariser Klimaziele genügen dabei nicht: „Eine Überschreitung und Abhängigkeit von zukünftig großflächigem Einsatz von Kohlendioxidentnahme (CDR) kann nur vermieden werden, wenn die globalen CO2-Emissionen lange vor 2030 zu sinken beginnen.“

Wie schwer es ist, die Nationen rund um den Globus zu wirksamen CO2-Reduktionen zu bewegen, ist den Autoren durchaus klar: Zahlreiche Konflikte sind programmiert. Alternativen dazu sehen sie aber nicht: Je schneller die Welt handelt, desto besser sind die Aussichten auf Erfolg. Dennoch kam die erste Reaktion aus Australien, ausgerechnet dem Kontinent, der schon erheblich unter der Klimaveränderung leidet: Er sehe nicht ein, sich ‚blanco‘ zu verpflichten, verkündete der konservative Premier Morrison. Sein Land ist der weltgrößte Kohle-Exporteur.

Die Berichte der Fachleute sind trocken, und auch in ihrer Zusammenfassung nicht einfach zu lesen. Dennoch kann ich nur empfehlen, sich immer wieder damit zu beschäftigen. Alles, was getan werden muss, um das Überleben der Erde mit ihren Bewohnern zu sichern, ist öffentlich bekannt. Niemand wird sagen können, er habe es nicht gewusst. Auf dieser Seite sind die wichtigsten Downloadlinks noch einmal zusammengefasst.


Wer das Wetter beherrscht, kann die Welt beherrschen – und Haarp kann es…

Ein Zusammenschnitt von Hoppers Finest Cuts, zu finden in Youtube, präsentiert eine Theorie, wonach die Macht über das Wetter bereits als Waffe genutzt wird. Auf jeden Fall macht es in Anbetracht der weltweit schärfter werdenden Machtkämpfe Sinn, den Zusammenhang zwischen Naturkatastrophen und zwischenstaatlichen Erpressungen im Auge zu behalten …..

Update: HAARP Alaska seit Mai geschlossen – Grund: „Wir haben kein Geld mehr“ 

Dutchsinse zu Haarp: „Wirbelstürme wurden durch Mikrowellen ausgelöst“

ZDF-Special: Wie funktioniert Haarp

Hitze, Dürre, Manipulationen: Der Kampf um Getreide und tägliches Brot

Weltweit  bahnt sich nach extremen Hitzewellen zurzeit eine Katastrophe an:  Dürre in den Kornkammern der Erde sorgt für enorme Preissteigerungen beim Getreide. Damit sind verschärfte Hungersnöte  programmiert. Hierzulande wird wieder intensiv über die ethische Verantwortung bei Nahrungsmittelspekulationen diskutiert. Diese sind jedoch nur ein Teil des Gesamt-Problems. Ist es sinnvoll,  Nahrungsmittel zur Energieversorgung anzubauen?  Steuern wir nicht allein schon durch die Abhängigkeit von wenigen Saatgutherstellern  auf eine unhaltbare Welt-Ernährungssituation hin?

Furcht vor Hungerrevolten titelte  Mitte August die Süddeutsche angesichts von Dürren in Indien, Teilen von Russland und den USA, die große Teile der Getreideernte zerstört haben und erinnerte daran, dass hohe Lebensmittelkosten mit für die arabischen Revolutionen verantwortlich zeichneten.  Die sich abzeichnende Krise an den Agrarmärkten hat nun auch die Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G 20) alarmiert. Frankreich und die USA wollen möglichst schnell einen Krisengipfel einberufen, um die negativen Folgen steigender Nahrungsmittelpreise abzufedern.

Erklärtes Ziel der G-20-Staaten ist es, Panikreaktionen wie vor vier Jahren zu verhindern. Länder wie Indien, China und Russland hatten damals Exportverbote für Getreide und Reis verhängt, um die Versorgung ihrer Bevölkerung zu sichern. Das verknappte Angebot trieb die Preise an den Börsen noch weiter nach oben. In Entwicklungsländern geben Familien bis zu zwei Dritteln ihres Einkommens für eine einzige Getreidesorte aus. In vielen Fällen ist es Mais, oft auch Reis, Soabohnen oder Weizen.

Es gibt einen Präzedenzfall, der zeigt das Ausmaß der drohenden Katastrophe zeigt: Als sich 2008 die Getreidepreise innerhalb eines Jahres verdoppelten, stieg die Zahl der Hungernden um 200 Millionen an. Auch 2012 sind bereits jetzt die Preise für Weizen und Mais um rund 50 Prozent gestiegen. Bauern in den USA sind für rund 40 Prozent des weltweiten Handels mit Mais verantwortlich. Sie werden in diesem Jahr eine deutlich geringere Ernte einfahren. Beim Mais wird sie in diesem Jahr um 17 Prozent auf ein neues Sechs-Jahres-Tief fallen, gab das US-Landwirtschaftsministerium bekannt.

Mais wird auch als Futtermittel verwendet, was sich zusätzlich auf die Fleisch- und Milchpreise auswirkt. Amerikanische Farmer haben begonnen ihre Herden zu schlachten, weil die Futterpreise zu stark gestiegen sind. Das hat die Regierung veranlasst, ein Hilfsprogramm aufzulegen: Für 170 Millionen Dollar sollen Fleisch und Fisch aufgekauft und eingefroren werden. Es ist daran gedacht, es auch Bedürftigen zukommen zu lassen.

Ob eine solche Maßnahme mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein ist, darf indes bezweifelt werden. In den USA werden zum Beispiel allein 40 Prozent der Getreideproduktion per Gesetz in Ethanol umgewandelt, um als Bio-Treibstoff zu dienen – ein Programm von dem die Regierung bisher nicht abweicht. Inzwischen haben einige Ethanol-Unternehmen bereits wegen der hohen Maispreise die Produktion eingestellt.

In Deutschland fordern jetzt Greenpeace und der BUND einen Stop der E10-Produktion.  In Deutschland werde jährlich aus etwa 1,5 Millionen Tonnen Getreide Ethanol hergestellt. Zusätzlich importiere Deutschland rund die Hälfte des eingesetzten Ethanols aus dem Ausland. Bereits vor einer Woche hat China auf die sich abzeichnende Lebensmittelkrise reagiert und seine Getreide-Importe verringert. Die nationalen Reserven müssen allerdings spätestens zum Jahresende wieder aufgefüllt werden: „Wir können dazu beitragen, den Markt für eine Weile zu stabilisieren, aber nicht mehr, „sagte Xu Wenjie,  Analyst bei Zheshang Futures Co. Die chinesische Bevölkerung verbraucht jeden Monat selbst zwischen 10 und 15 Millionen Tonnen.

So ist die große Stunde der Nahrungspekulanten wieder gekommen. Nicht nur Getreide, auch die Sojabohnen steigen rasant im Preis. Der Lebensmittelindex, den die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen erstellt, lag im Juli 2012 bereits höher als während der Ernährungskrise 2008. „Wir haben berechnet, dass etwa 15 Prozent der Preissteigerungen bei Lebensmitteln auf  Spekulation zurückzuführen sind“, sagt Rafael Schneider, Entwicklungsexperte der Welthungerhilfe der Welt Online. In Europa gibt es mittlerweile eine ernsthafte Diskussion über die ethisch-moralische Grundlage von Nahrungsmittelspekulatonen. Dabei stehen besonders Banken im Blickpunkt, die auch entsprechend reagieren und sich zurücknehmen. Zu beachten ist dabei aber: Es handelt sich dabei nur um Geschäfte der Bank in eigenem Namen. Wenn Bankkunden auf steigende Nahrungsmittelpreise wetten wollen, können sie das weiterhin – Unternehmen wie Hedgefonds werden dies ohnehin tun, solange irgendwo Gewinne winken.

Sind Spekulanten an den hohen Lebensmittelpreisen schuld? fragt denn auch die WELT und weist darauf hin, dass die Agrarindustrie Käufer braucht, mit denen sie Preise aushandeln kann. Nur ein international geregelter Markt, der Preiswetten auf Nahrungsmitte generell ausschließt, kann Spekulationsspitzen verhindern. Gegen weltweite Dürren und Missernten, die von Rohstoff-Knappheit gefolgt sind, hilft eine Spekulations-Regulierung genauso wenig wie gegen Rohstoff-Verknappung durch Ethanol-Produktion.

Dazu gesellen sich massive Marktmanipulationen durch Saatguthersteller wie etwa Monsanto. Das US-Unternehmen hat mit Unkrautvernichtungsmitteln und genmanipuliertem Saatgut inzwischen weltweit für Massenproteste sorgt. Der Kopp-Verlag hat dazu eine Serie von lesenswerten Artikeln zusammengestellt.

Von der Lobbyarbeit der wenigen großen international tätigen Saatguthersteller geht eine bisher in der Öffentlichkeit weithin unterschätzte Gefahr aus: Die alten Sorten werden systematisch vom Markt genommen und durch neue ersetzt, die Getreideanbauer und Verbraucher gleichermaßen in Abhängigkeit von den Herstellern bringen. Das ist dieses Jahr ein ganz aktuelles Thema, weil zurzeit das europäische Saatgutrecht überarbeitet wird. Hier formiert sich deutlicher Widerstand gegen eine weitere Einengung der Eigentumsrechte. Mehr über die Reform der Saatgutgesetzgebung und ihre Gegner gibt es hier.

Update:Die Wahrheit über Agrar-Investments“ – ausführliche Gedanken der Wirtschaftswoche u.a. auch über politische Rahmenbedingungen und internationalen Fleischkonsum

Update: Der europäische Gerichtshof hat den Bauern erlaubt, mit alten Saatgutsorten zu handeln (24.8.2012)

Update: Analysten von Goldman-Sachs heben die Prognosen für Weizen und Soja an

Update: Deutsche Bank wird weiter mit Agrarderivaten spekulieren

Update: Eigene Studien warnten Deutsche Bank und Allianz: Spekulation treibt Nahrungsmittelpreise

Update 5/2013; Genossenschaftsbanken stoppen Nahrungsmittelspekulation