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Noch ist das Gold preiswert: Jetzt heißt es Vorsorge treffen!

Was ist los mit dem Goldpreis? Warum geht er stetig weiter nach unten – und wo wird er endlich einen Boden bilden? Warum sieht man zunehmend Behinderungen des privaten Gold-Einkaufs? Noch immer decken sich die Nationalbanken mit Gold ein – und weder in Europa, noch in den USA hat sich die Schuldenlage verbessert. Im Gegenteil: Die lockere Geldpolitik allerorten wird auf Dauer die Krise noch verschärfen.

Ein Versuch der Bewertung.

Von seinem Höchststand im September 2011 war er bereits abgestiegen. Aber im April diesen Jahres rauschte der Goldpreis in beispiellosem Tempo innerhalb weniger Tage in den Keller. Auslöser waren die Zypernkrise, bei der erstmals auch „normale“ Sparer enteignet wurden, sowie das Abstoßen großer Mengen Goldes durch zwei große Verkäufer. Bereits zu Jahresbeginn hatte die Schweiz ihre amerikanischen Kunden, die physisches Gold dort gelagert hatten, massiv verunsichert: Aufgrund eines Datenabkommens mit der USA, das die Schweiz zur Offenlegung verpflichtet, waren die Besitzer aufgefordert worden, bis zum Ende des ersten Quartales mitzuteilen, in welches Land ihr Edelmetall verlagert werden sollte. Die Deutsche Bank, die bereits Goldlager in London, Hongkong und Zürich betreibt, hat mittlerweile ein neues Lager für 200 Tonnen Gold in Singapur eröffnet.

Inzwischen haben immer mehr namhafte Fachleute ihre Preisprognosen scharf nach unten kalkuliert – viele prognostizieren eine Bodenbildung erst bei 1000 Euro die Unze. So auch jüngst Nouriel Roubini, Wirtschaftsprofessor, ehemaliger Berater der Weltbank und des IWF, heute Inhaber des Analyse- und Informationsdienst „Roubini Global Economics“. Dazu passt, dass die Banken im April mehrheitlich ihre Short-Positionen abgebaut, ihre Long Positionen jedoch unverändert ließen. Während die großen Investoren ihre Portefolios schon früh von Gold zu Aktien umschichteten, löste der Preissturz bei den privaten Anlegern, zunächst vor allem in Asien, einen beispiellosen Run aus. Die Hochzeitssaison zum Frühjahr in China und zurzeit in Indien, verbunden mit den günstigen Preisen, ließ die Menschen die Läden stürmen. Auch in Europa stieg die private Nachfrage nach Gold seitdem deutlich – in dessen Schatten übrigens auch nach Silber.

Einige Regierungsmaßnahmen machen allerdings stutzig. Frankreich hat beispielsweise, nachdem es bereits Barankäufe von Gold und Silber im Wert von mehr als 450 Euro verboten hat, Ende Mai auch den Postversand von Gold untersagt und bringt damit den privaten Goldankauf systematisch zum Erliegen. Indien hat letzte Woche zuerst den Einfuhrzoll auf Gold von sechs auf acht Prozent erhöht. Anschließend hat die Zentralbank die Banken angewiesen, die Kunden „nicht zum Kauf von Gold zu ermutigen“. Der Verband der indischen Schmuckhändler erwartet deshalb einen Rückgang der Goldimporte um rund 20 Prozent.

Im Vergleich dazu hier die aktuellen Goldreserven der Staaten mit Stand Juni 2013, sowie die AN- und Verkäufe von Januar bis Mai (Quelle für beides: World Gold Council – klicken Sie zur Vergrößerung auf die Bilder): Nicht nur die Türkei hat ihre Goldbestände signifikant erhöht.

Nationale Goldreserven Juni 2013 world gold council

An- und Verkauf Zentralbanken bis juni 2013

Noch etwas ist auffällig in letzter Zeit: Wer physisches Gold kauft, muss für sofortige Auslieferung mehr Geld zahlen als für eine verzögerte, obwohl bei verzögerter Lieferung noch Lagergebühren anfallen müssten. Im Zusammenhang damit, dass seit dem Zypern-Paket vor allem die Nachfrage nach physischem Gold gestiegen ist, führt das zu einer interessanten Spur: Beim Kauf des Edelmetalls ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen „Papiergold“ und physisch vorhandenem Material. Ein Thema, das aus anderer Sicht gut bekannt ist: Würden alle Kunden einer Bank versuchen, ihre auf dem Papier vorhandenen Guthaben gleichzeitig abzuheben, würde die Bank umgehend zusammenbrechen, denn sie muss nicht einmal zehn Prozent des garantierten Geldes auch wirklich als Sicherheit haben. Wie verhält es sich nun bei der Eintausch-Sicherheit von Gold-Derivaten? Bereits im April schrieb Bill Holter in seinem Blog beim Edelmetall-Spezialisten Miles Franklin, dass die Derivaten-Börse Comex sofort pleite gehen würde, wenn alle Anleger physisches Gold für ihre Papiere haben wollten – denn es gebe für 100 Papiere nur eine Sicherheit von einer einzigen Unze.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang der Zusammenbruch der Rohstoffbörse Hongkong vor drei Wochen, hinter der finanzstarke Großanleger und Banken standen. Gehandelt wurden Ansprüche auf physisches Gold, das sich die Kunden überall hin liefern lassen konnten. Beim Zusammenbruch der Börse bekamen sie jedoch nur Barabfindungen in nicht bekannter Höhe. Das Gold, das zuvor tatsächlich dort gewesen sein soll, wurde offenbar an nicht bekannte Orte transferiert.

Betrachtet man nun die Geldpolitik der Fed, der japanischen Notenbank und zunehmend auch der EZB, die den Markt mit billigem Geld überschwemmen und damit der Konjunktur zunächst einen Aufschwung bescheren, muss man gar nicht mehr in die Details gehen, die die unterschiedliche wirtschaftliche Lage der Staaten betreffen. Einem Aufschwung wie er zurzeit gerade in Japan zu beobachten ist, wird unweigerlich eine Geld-Entwertung folgen – sofern das in Massen gedruckte Geld nicht rechtzeitig wieder vom Markt genommen wird. Daran zu glauben ist jedoch etwas für Träumer.

Was folgt aus all diesen Indizien?

  • Physisches Gold verschwindet successive vom Markt. Warum? Weil
  • durch die zunehmende Entwertung nicht nur der Euro, sondern auch der Dollar dem Zerfall preisgegeben werden. Der Verdacht liegt nahe, dass auf internationaler Ebene in großem Maß Schuldenschnitte vorbereitet werden. 

Für den Fall, dass naive Leser nun denken, so ein staatlicher Schuldenschnitt sei auch für Privatleute eine Chance, warnten diese Woche die Deutschen Wirtschafts Nachrichten, dass die privaten Schulden in diesem Fall sogar noch steigen könnten. Sollte eine neue Währung eingeführt werden, werden die nationalen Goldreserven für Staaten von großer Bedeutung sein, denn sie werden ihre Zahlungsfähigkeit absichern können. Für Privatanleger könnte ein Gold-Vorrat ebenfalls die Rettung bedeuten. Es ist im Fall einer Währungsreform allerdings auch im einem privaten Ankaufs- und Besitzverbot von Gold zu rechnen. Die entsprechenden Schlüsse daraus kann zurzeit noch jeder frei für sich selbst ziehen.

Siehe auch: Die Fed, die Zinsen, der Goldpreis und die Illusion des freien Marktes, sowie die dortigen Links

Update: Europas Schuldenkrise ist zurück

Ancient Egyptian golden frieze of Anubis from the Tomb of Tutankhamun

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Banken stocken Short-Positionen auf Edelmetalle dramatisch auf

Entnommen Goldreporter.de

Während die Banken in der Öffentlichkeit zuletzt immer höhere Prognosen für die Edelmetallpreise ausgaben, erhöhen sie hinter den Kulissen ihre Wetten auf einen Kurseinbruch bei Gold und Silber.

“All-in” würde man beim Poker sagen. Die US-Banken haben Anfang Oktober ihre Short-Positionen (Futures) auf Gold und Silber an der US-Warenterminbörse COMEX dramatisch erhöht. Aber nicht nur das. Nicht-US-Banken sind in einem Maße in Wetten auf fallende Edelmetallkurse eingestiegen, wie wir es seit Beobachtung der Daten noch nicht gesehen haben.

Im Einzelnen: Mit 146.809 Kontrakten auf Gold steigerten die US-Banken ihre Short-Positionen per 02.10.12 gegenüber dem Vormonat um 20 Prozent. Aber: Zwanzig Nicht-US-Banken vereinten auf sich Short-Positionen auf Gold im Umfang von 113.445 Kontrakten. Gegenüber dem Vormonat entspricht dies einem Anstieg um 77 Prozent!

Die Gesamtheit aller Short-Positionen, die Anfang Oktober an der COMEX von Banken gehalten wurden (US-Banken und Nicht-US-Banken), stieg damit um 39,7 Prozent auf 260.254 Kontrakte. Das entspricht einer Goldmenge von 809 Tonnen.

Berücksichtigt man die Long-Positionen, die auch leicht gestiegen sind, so kommt man für Anfang Oktober auf folgende Netto-Short-Positionen:

US-Banken: 106.184 Kontrakte (Vormonat:  84.583 = + 25,5 %)
Nicht-US-Banken:  78.564 Kontrakte (Vormonat: 53.434 = +47,0 %)

Der Open-Interest, also die Anzahl aller an der COMEX gehandelten Gold-Kontrakte (auch Nicht-Banken), stieg um 8 Prozent auf 480.908 Kontrakte.

Im Silber-Sektor sehen die Zahlen noch dramatischer aus. US-Banken steigerten ihre Short-Positionen auf Silber gegenüber dem Vormonat um 26,8 Prozent auf 38.415 Kontrakte. Fünfzehn Nicht-US-Banken stockten ihre Short-Positionen dagegen um satte 235 Prozent auf 28.587 Kontrakte auf.

An der COMEX wurden Anfang Oktober damit durch den gesamten Bankensektor Short-Positionen auf Silber im Umfang von 67.002 Kontrakten aufgebaut. Das entspricht einer Silber-Menge von 10.418,8 Tonnen und damit gut einer halben Jahresminenproduktion. Die Netto-Short-Positionen stiegen von 31.561 auf 54.896 Kontrakte, also um 74 Prozent.

Erkenntnis: Während die Banken also in der Öffentlichkeit zuletzt immer höhere Prognosen für die Edelmetallpreise ausgaben, erhöhten sie hinter den Kulissen ihre Wetten auf einen Kurseinbruch.

Hintergrund

Short- und Long-Position werden auf dem Terminmarkt als zwei Seiten eines Kontraktes gezählt. Entscheidend für die Bezeichnung „long“ oder „short“ aus Sicht des jeweiligen Händlers ist, wer den Handel initiiert hat. Alle laufenden Kontrakte an der COMEX bezeichnet man als Open Interest.

In der Vergangenheit kam es nach dem Erreichen hoher Short-Positionen gehalten durch den US-Bankensektor oft zu stärkeren Kursverlusten bei den Edelmetallen und umgekehrt. Die Logik dahinter: Die anhaltend hohen Short-Positionen der US-Banken müssen im Bullenmarkt immer wieder gedeckt werden, damit keine hohen Verlustpositionen entstehen. Dazu sind niedrigere Kurse erforderlich, die ganz offensichtlich immer wieder durch gezielte Markteingriffe bewirkt werden. Nach erfolgter Short-Deckung steigen die Preise dann wieder.

Zu bedenken: Banken handeln am Terminmarkt auf eigene Rechnung, aber auch zum Zwecke, Kundenaufträge mit Gegenpositionen abzusichern.

Übrigens: Die Schweiz raffinierte 2011 mehr als 2.600 Tonnen Gold

Die Schweiz ist der bedeutendste Standort in Sachen Gold-Veredelung. Bis zu 70 Prozent des weltweiten Goldes werden dort zu höchster Reinheit gebracht. Zuletzt wurden Rekord-Zahlen erzielt.

Im vergangenen Jahr haben Schweizer Unternehmen mehr als 2.600 Tonnen unverarbeitetes Gold eingeführt, um es zu veredeln. Ein neuer Rekord. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich diese Menge mehr als verdoppelt. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass die weltweite Goldproduktion jährlich rund 2.700 Tonnen umfasst.

Vier große Raffinerien sind in der Schweiz ansässig: Valcambi,  Argor Heraeus, Pamp und Metalor. In einem durchschnittlichen Jahr raffiniert die Schweiz laut Pamp-Muttergesellschaft MKS SA rund 70 Prozent des weltweiten Goldes. Im Schweizer Medium Swissinfo erklärt Sprecher Frédéric Panizzutti, warum das so ist: “Dieses Land bietet ein außergewöhnliches Maß an Sicherheit, effizienter Logistik und entsprechende Finanzsysteme. Dies sind sehr wichtige Faktoren im Edelmetallsektor.” Die Schweizer Firmen verfügen zudem über das Know-How, Gold in höchster Reinheit herzustellen. Eine Feinheit von 999,9 /1.000 gehört entsprechend zum ausgewiesenen Qualitätsmerkmal.

Mit den Goldveredlern haben sich die Eidgenossen zumindest einen Teil ihrer Gold-Tradition erhalten. Die Schweiz hat sich ab Anfang der 90er-Jahre Stück für Stück von einem Großteil ihrer Goldreserven getrennt und als eines der letzten Länder die Golddeckung ihrer Währung aufgegeben. Der Beitritt zum Internationalen Währungsfonds spielte seinerzeit eine wesentliche Rolle.

Ein paar Fakten über Gold

Entnommen der Wirtschaftswoche

Gold ist ein seltenes Metall mit einem Schmelzpunkt 1064 Grad Celsius. Der Siedepunkt liegt bei 2856 Grad. Die chemische Abkürzung für Gold ist „Au“ und stammt vom lateinischen Wort „Aurum“ ab. Es hat mehrere Eigenschaften, die es für die Menschheit über die Jahre nützlich gemacht hat. Gold leitet extrem gut. Außerdem reagiert es nicht mit Wasser oder Sauerstoff.

Nach Schätzungen wurden in der gesamten Menschheitsgeschichte bis heute um die 166.600 Tonnen Gold aus Minen geholt. Ein Großteil davon – etwa zwei Drittel – seit 1950.

Die letzten Zahlen der US Geological Society gingen im Januar 2011 von weltweit 51.000 Tonnen aus, die noch in der Erde liegen.

In den vergangenen Jahren wurden etwa 2.500 Tonnen pro Jahr abgebaut.

Überall auf der Welt wird Gold gewonnen. Aber beinahe ein Drittel des Goldes wir in nur drei Ländern abgebaut. An der Spitze liegt China mit 13,1 Prozent, darauf folgen die USA und Australien mit jeweils 9,1 Prozent.

29 Prozent des abgebauten Goldes kommt im Investmentbereich zum Einsatz, also in Form von Münzen und Barren. Aus 59 Prozent wird Schmuck gemacht. 12 Prozent wird von der Industrie verarbeitet.

Mit 1059 Tonnen ist Indien der mit Abstand größte Absatzmarkt für physisches Gold (Münzen, Barren, Schmuck). Dahinter liegt China mit 770 Tonnen. Im Vergleich dazu abgeschlagen sind die USA mit 213 Tonnen und Deutschland mit 154 Tonnen.  Quelle: World Gold Council

Größte Goldbesitzer sind die Notenbanken. Die Vereinigten Staaten sitzen auf rund 8.100 Tonnen, gefolgt von Deutschland mit 3.400 Tonnen und dem Internationalen Währungsfonds mit 2.800 Tonnen. Die Notenbanken waren über Jahre Netto-Verkäufer. Seit dem vergangenen Jahr sind sie jedoch wieder Netto-Käufer. Das Interesse kommt vor allem aus den Schwellenländern.

Bald ein El Dorado Griechenland?

Gekürzt entnommen dem Handelsblatt 

Beim Goldabbau könnte das Land in vier Jahren Finnland überholen – die derzeitige Nummer eins in Europa mit 220.000 geförderten Unzen im Jahr 2011. Der Goldbergbau kam auf Touren, nachdem Griechenland ein Eilverfahren für Genehmigungen ins Leben rief. Die Unternehmen aus Australien und Kanada gehen davon aus, dass durch ihre Förderung die Goldproduktion Griechenlands bis 2016 um 425.000 Unzen hochschnellen wird. Beim gegenwärtigen Preis am Tagesmarkt entspräche das etwa 750 Mio. Dollar. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden in dem Land lediglich 16.000 Unzen gefördert.

Eldorado Gold aus Vancouver erhielt durch den Kauf von European Goldfields im vergangenen Jahr Zugang zu drei Minen. Insgesamt wollen die Kanadier in Griechenland 2016 etwa 345.000 Unzen Gold fördern. Glory Resources rechnet mit etwa 80.000 Unzen pro Jahr.

Doch das ist vielleicht nur der Anfang. “Wir gehen davon aus, dass Griechenland das Potenzial für einen der wichtigsten Goldproduzenten hat”, sagt Wrathall. “Es ist seltsam, dass Griechenland wegen der politischen Lage vor der Krise noch praktisch unerforscht ist. Moderne Explorations-Technologien sind in dem Land noch nie eingesetzt worden.”

Eduardo Moure, Vice President und General Manager für Griechenland bei Eldorado, wettet mehr als 3 Mrd. Dollar darauf, dass der Widerstand gegen die Gold-Exploration in Griechenland beiseite geräumt werden wird. Das Unternehmen will in den nächsten fünf Jahren etwa eine Milliarde Dollar in dem Land investieren.

Noch etwas zum Nachdenken

Zu den Krisenbewältigern dieser Zeit: 

„Im Verlauf der Krise hat vor allem seine Institut an Macht gewonnen: Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB).

Ein Arzt, der einen reichen Patienten gänzlich heilt, bringt sich selbst um eine Einkommensquelle. Ein Politiker wie Winston Churchill, den das Volk vor allem als begnadeten Kriegsherren ansieht, bringt sich um die Macht, wenn er einen Krieg erfolgreich beendet. Eine Margaret Thatcher, die angetreten war, die bei den Wählern ungeliebten Gewerkschaften zu entmachten, wurde von der eigenen Partei ausgewechselt, als sie diese Aufgabe erfüllt hatte. Derartige Beispiele gibt es viele.

Alle, deren Macht darauf fußt, dass sie als besonders kompetent gelten, ein schwerwiegendes Problem zu lösen, können daraus folgende Maxime ableiten: Zeig immer wieder, dass du der oder die Richtige bist, um mit dem Problem umzugehen, aber schaff es auf keinen Fall aus der Welt.“

Quelle: Norbert Häring, Handelsblatt

Vorsicht, wenn alle über Gold reden 

Steigt der Goldpreis über 8.000 Dollar oder wird er kollabieren? Zwischen diesen Extremen schwanken die Prognosen derzeit. Wer wissen möchte, welche verlässlicher ist, der sollte die Medienberichte über Gold genauer anschauen. Wenn Zeitungen euphorische Berichte veröffentlichen, müssen Anleger vorsichtig werden. Dies belegt eine Handelsblatt-Auswertung. Und Investoren sollten eher mutig zugreifen, wenn die Perspektiven für Gold düster dargestellt werden.

„Das Medienverhalten spiegelt die Stimmung wider, daher ist es oft ein verlässlicher Kontraindikator“, warnt Ronald Stöferle, Goldanalyst bei der Ersten Bank in Wien, die Anleger. Nach dem Motto: Bei euphorischer Stimmung haben viele Anleger schon investiert, es können nur noch wenige kaufen, so dass es kaum Raum für weitere Preissteigerungen gibt – und umgekehrt.

Diese Aussage wird durch eine Handelsblatt-Auswertung von 13 Tageszeitungen und Magazinen seit 2007 gestützt. Gezählt wurden für jeden Monat die Beiträge, in denen die Begriffe „Gold“ und „Anleger“ vorkamen. Hohe Notierungen waren stets begleitet von neuen Rekorden bei der Anzahl der Beiträge. Die Aufmerksamkeit sinkt dagegen bei fallenden Preisen, nimmt aber bei starken Kursverlusten zu. „Wenn der Preis steigt, erregt das Aufmerksamkeit, es wird berichtet – das ist ganz normal“, sagt Robert Rethfeld, Inhaber der Analysefirma Wellenreiter Invest.

Es gebe sogar einen sich selbst verstärkenden Kreislauf, sagt Philip Klapwijk von der Edelmetallberatungsfirma GFMS. „Steigende Preise erzeugen mehr Berichterstattung; deshalb kaufen mehr Anleger Gold, der Preis steigt, es gibt mehr Artikel und so weiter.“

Ein vorläufiger Höhepunkt war der 6. September vergangenen Jahres, als eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold 1 920 Dollar kostete. Im September 2011 gab es 107 Beiträge zum Thema. Das war dem starken Preisanstieg in den Monaten zuvor zu verdanken. Die Medien überschlugen sich denn auch mit Berichterstattung: Insgesamt 213 Mal ging es im August 2011 um Gold und Anleger – so viele Beiträge gab es noch nie.

Noch stärkere Aussagen als eine Zählung der Berichte liefert laut Rethfeld der sogenannte Titelindikator. Wenn Massenmedien Gold zum Aufmacherthema küren, ist oft eine Wendemarke erreicht. Am 11. August vergangenen Jahres breitete die „Bild“-Zeitung auf ihrer ersten Seite Goldbarren aus. Sie verloste über 100 Barren zu je 20 Gramm. „Das ist völlig normal. Ähnliches haben wir auch bei Aktien oder dem Dollar als Titelthema in wichtigen Medien erlebt“, sagt Analyst Rethfeld.

„Herdenverhalten ist Teil des Mediensystems“, sagt Klapwijk. Das stimmte auch im vergangenen Herbst. Nach dem neuen Hoch beim Gold und der Anzahl der Medienberichte fielen die Notierungen über viele Monate. Schlusspunkt war der 16. Mai dieses Jahres mit einem Tief bei 1 527 Dollar.

Quelle: Handelsblatt

Siehe auch:  Gold ist im Weltall entstanden

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