Schlagwort: Beziehung

Leben mit einem Narzissten: So sieht er sie – so erlebt sie die Beziehung

Diese beiden Beiträge sind emLife entnommen, einem Forum, in dem sich Frauen mit emotionaler Gewalt auseinander setzen. Ich übernehme sie hier in Ergänzung zu den weiteren Beiträgen in diesem Blog, die sich mit disfunktionalen Partnerschaften auseinandersetzen (Links am Ende des Beitrags).

Die Beziehung aus seiner Sicht

Dieser Beitrag wurde aufgrund eigener Feststellungen und Erfahrungswerten betroffener Frauen geschrieben. Dieser Artikel ist nur der Versuch einer Darstellung. Er bezieht sich nicht auf wissenschaftliche Untersuchungen oder andere Tatsachen.

Körperliche Beschwerden und seelische Beeinträchtigungen sind weitreichende Folgen von „emotionaler“ Gewalt. Diese wird sehr häufig von Menschen eingesetzt, die an Persönlichkeitsstörungen leiden. Mit Hilfe dieser Gewaltform, versuchen sie Einfluss auf andere zu nehmen. Der Gedanke, dass der eigene Partner nicht zu dieser Gruppe gehört, herrscht meist vor. Narzissten und Energiesauger zeigen sich aber erst von ihrer guten Seite und tarnen sehr genau ihr destruktives Verhalten, ehe die Verletzungen beginnen und schleichend ihre Wirkung zeigen.

Die erste Phase – Honeymoon
In der ersten Phase der Verliebtheit gibt die Partnerin viel von sich preis. Sie fühlt sich verstanden und geliebt, weil der Partner soviel Interesse an ihr zeigt. Ihre positiven Eigenschaften und kleine Schwächen werden genau festgestellt und gedanklich festgehalten.

Überlegungen, Hintergründe?
Würde er sich gleich destruktiv benehmen, wäre keine Frau der Welt bereit bei ihm zu bleiben. Das weiß er. Aus anderen Erfahrungen hat er gelernt sich anzupassen und alles ganz vorsichtig in Gang zu setzen.
Dieser Anpassung liegt aber keine Kompromissbereitschaft zugrunde, sondern pure Berechnung. Wo er keinen direkten Nutzen für sich sieht, passt er sich ohne Probleme an und ordnet sich unter. Im anderen Fall versucht er nicht zu direkt aufzutreten.
Er sieht sich um. Wenn es noch andere Personen in seinem Leben gibt, reagiert er dort seine destruktives Seite ab. Die Ex, andere Ex-Partnerinnen und andere Frauen sind willkommene Anwärterinnen. Seine aktuelle Liebesbeziehung lässt er erst einmal wachsen und gedeihen. Es ist der Himmel auf Erden für die Frau, die jetzt  lernt, wie das Leben mit ihm sein könnte.
In dieser Phase genießt er ungemein, dass sich diese „starke“ Frau für ihn interessiert. Wendet die Partnerin sich mit eigenen Bedürfnissen an ihn, wird es schwierig für ihn und sie wird zu einer tendenziell steigenden Belastung. Zu diesem Zeitpunkt lässt er die Partnerin dieses jedoch noch nicht spüren. Noch nicht!
Da sie ihn in der ersten Zeit nicht übermäßig kritisiert und ihm oft den Vorzug gibt, findet er diese Zeit trotz allem sehr anregend und belohnend. Sie stellt wenig Forderungen und er nutzt die Zeit, um ihre Schwächen genau zu studieren.

Man collecting the stars and putting them in a wheelbarrow.

Mit ihrer Kritik löscht sie ihn aus und setzt sich von ihm ab. Davon weiß sie aber noch nichts und es fällt ihm schwer, das zu verstecken. Genauso ist es mit ihren Erfolgen. Diese gefallen ihm auch nicht. Schön, dass sie erfolgreich ist, aber damit ist sie unabhängig von ihm und das stört ihn ungemein.

Liebenswürdig teilt er seiner Partnerin mit, dass er sich ihre Vorschläge zu Herzen nimmt und freut sich, dass diese ihm glaubt. Ihre Erfolgserlebnisse werden jedoch weiter ignoriert und auch in Zukunft nicht zur Kenntnis genommen. Herzlichen Glückwunsch!

Er bestimmt die Regeln

Im Alltag versucht er sie nach und nach langsam, aber beständig, verschiedenen Irritationen auszusetzen. Er verlangt Kleinigkeiten: Dass sie manche Türen zumacht und andere bitte nur angelehnt lässt. Er fordert, dass sie ihre Küche in Ordnung hält, obwohl er genau weiß, dass nur ein ungespülter Teller der Grund für seine beißende Kritik ist. Die Frau möchte sich nicht mit solchen Kleinigkeiten belasten und geht darauf ein. So beginnt sie unmerklich, sich nach seinen Wünschen auszurichten.
Er wertet dies als Erfolgserlebnis und fährt fort mit seinem Tun. Wenn sie weiteres Fehlverhalten zeigt, reagiert er übertrieben und bauscht selbst Kleinigkeiten als Unvermögen ihrerseits auf.
Sie wird noch einsehen müssen, dass ihr Leben sich nur um ihn und seine Sicht der Dinge zu drehen hat.
Er legt weiteres irritierendes Verhalten an den Tag, und da er an Klärung und Struktur nicht interessiert ist, bleibt sie mit ihren ungelösten Problemen fragend zurück.
Sie wird fahrig und nervös und macht allein schon deshalb weitere Fehler. Diese werden jetzt sichtbar angeklagt, und so tauchen scheinbar immer mehr Probleme auf. Sind keine Probleme in Sicht, zettelt er Streit an oder geht auf Liebesentzug. Das beschäftigt die nervös gewordene Partnerin garantiert tagelang.
Wenn dies nicht klappt, ist er übermäßig kontrollierend und bringt sich so in Erinnerung. Kleine Schwächen von ihr gehen jetzt nicht mehr als liebenswerte Eigenschaft durch. Wenn er sie deswegen kritisiert, merkt er sich wo sie Grenzen setzt, und wo sie ihn gewähren lässt.
Sein Wert ist ihr Maßstab und dieses muss sie begreifen lernen. Kritik an ihm empfindet er als Vernichtung, die nicht hingenommen werden kann. Diese wird jetzt auch nicht mehr geduldet. Wenn sie ihn kritisiert, nimmt er an, dass sich „seine“ Partnerin gegen ihn stellt. Er geht sogar soweit, aus diesem Grund die Beziehung zu beenden. Natürlich nur, um am nächsten Tag wiederzukommen, aber das weiß seine Partnerin noch nicht.
Er spielt mit ihrer Verlustangst. Dort setzt er an, um sie zu verunsichern. Was ist sie bereit für ihn zu tun? Kritisiert sie ihn weiterhin? Wann ist sie überfordert und zieht sich zurück?
Er beginnt zu testen. Wenn du nicht …., dann werde ich ….
Das ist jetzt eindeutig emotionale Erpressung, aber er tarnt das sehr geschickt, damit sie nicht merkt was vor sich geht.
Er führt immer gute Gründe an, um etwas von ihr zu verlangen. So kann er mit geeigneten Mitteln ihrer Wahrnehmung „Ich werde kontrolliert und getestet“ entgegen treten und weiter auf seinen vermeintlichen kleinen Forderungen bestehen.
Diese Forderungen sind niemals überzogen oder aus der Luft gegriffen. Immer gibt es einen Anlass oder eine vergessene Tatsache, um die Partnerin daran zu erinnern, dass sie sich im Grunde für ihr mangelhaftes Wesen schämen muss.

Der Andere wird geschwächt
Mit diesem provozierenden Verhalten deckt er immer neues Fehlverhalten,  persönliche und charakterliche Schwächen auf. Diese stellt er in einen ungesunden Fokus. Dann dreht er es so, dass er damit nicht leben kann und er alles nur toleriert, weil er sie liebt. Ist er nicht ein toller Mann?
Ja, er liebt sie. Und das teilt er ihr auch immer wieder mit. Sie stellt sich noch etwas quer und empfindet vieles ganz anders, aber ihre gesamte Wahrnehmung ist sowieso ein Problem. Sie hat ja durchaus manchmal recht, aber das gefällt ihm nicht.
Sie spielt sich manchmal in den Vordergrund, und das gefällt ihm auch nicht. Es gibt jetzt viele Dinge, die ihn stören. Sie telefoniert zu viel mit den Kindern und kümmert sich um die falschen Leute. Wenn sie versucht über ihn zu bestimmen, wird es ganz blöd.
Er beginnt zu lügen und stellt sie als vergesslich hin, wenn sie seine Lügereien aufdeckt. Schließlich hat er ihr doch gesagt, dass er abends weggeht.
Er lügt. Sogar wenn er mit der Wahrheit besser weg kommt. Selbst bei unbedeutenden Kleinigkeiten bleibt er nicht bei der Wahrheit. Warum auch, die Dinge sollen schließlich so laufen, wie er sich das vorstellt und nicht so, wie die Tatsachen es vorgeben. Er verspricht Dinge, die er nicht tun will und vergisst sie dann leider. Was bildet sich diese Frau auch ein. Dass er ihr „Spielball“ ist?
Notfalls werden auch ganze Lebensabschnitte umgeschrieben und umgedichtet. Und was für ein Unsinn, dass sie ihn etwas fragt. An seine Antwort könnte er sich doch Wochen später gar nicht mehr erinnern.
Sie würde sich die Antwort merken und noch mehr Lügen aufdecken. Oder schlimmer noch, sie könnte von ihm verlangen, dass er sich an seine Worte hält. Also bekommt sie auf keine Frage eine Antwort. Und wenn, dann keine, die zur Frage passt.
Gespräche, die auf dieser Basis geführt werden, führen bei seiner Partnerin zu Erklärungsnöten, und der Gesprächsbedarf in der Beziehung wird immer größer. Je mehr die Frau versucht, eine Lösung für ein Problem zu finden, desto mehr Probleme tun sich auf. Das Gespräch selbst wird jetzt zum Problem.
Dass sein Verhalten zur völligen Verwirrung der Frau führt, gefällt ihm. Er bestimmt ja schließlich, wann ein Gespräch begonnen wird und über welches Thema gesprochen werden soll. Er bestimmt auch, wann das Gespräch endet und ob es überhaupt stattfindet. Im Zweifel hat sie alles falsch verstanden oder hat eine verdrehte Wahrnehmung. Da sie feststellt, dass mit der Kommunikation etwas nicht stimmt, wird sie ihm lästig. Je mehr sie reden möchte, je mehr verweigert er nun gemeinsame Gespräche.

Kampf – nur keiner weiß warum
In „seinen“ Augen feindliches Verhalten wird jetzt richtig abgestraft. Sehr dezent, aber mit klaren Worten macht er ihr nach und nach klar, wo es tatsächlich lang geht. Da er bestimmt, was feindliches Verhalten ist, wird es immer schwerer für sie, etwas richtig zu machen. Normales und alltägliches Verhalten ist eine feindliche Gesinnung in seinen Augen. Die Strafe folgt auf dem Fuße, ohne dass sie überhaupt weiß, worum es geht.
Er legt Spielregeln fest, ohne bekannt zu geben, welches Spiel gespielt wird. Er bestimmt jetzt, wie sie auf etwas reagiert. Ist sie zu fröhlich, weiß er genau, was er tun muss, damit diese Fröhlichkeit ganz unauffällig aus ihrem Gesicht verschwindet. Möchte er mehr Bestätigung, macht er sie ganz unauffällig eifersüchtig. Will er seine Ruhe, ist es ihr Unvermögen, den Feierabend gemütlich zu gestalten, und er geht alleine aus. Möchte er der Langeweile entfliehen, fängt er Streit an oder bringt sie zum Weinen.
Kritik in seine Richtung ist jetzt ganz außer Kraft gesetzt. Schon aus dem einfachen Grund, dass er mit der Zeit alles abgegeben hat, wo Kritikpunkte auftauchen könnten.
Sie ist es jetzt, die für alles im Haushalt zuständig ist. Für sein Wohlergehen, sein Leben, die Verabredungen. Wenn es Kritik gibt, kommt sie jetzt von ihm. Wenn etwas falsch läuft, sucht und findet er die Schuld bei ihr. Das Leben wird immer schöner und besser für ihn.
Lehnt Sie sich gegen dieses Verhalten auf, macht er ihr ganz unauffällig klar, dass sie ohne ihn ein „Nichts“ ist, weil sie nichts richtig machen kann. Ihre Fehler der Vergangenheit bestätigen das schließlich.
Auch die Personen mit denen sie sich umgibt, sind fehlerhaft. Dass er nicht bereit ist, sie mit diesen Personen zu teilen, hat er ihr unauffällig schon vorher klar gemacht. Auch mit den Kindern wird er sie nicht teilen. Mit seinen eigenen Kindern schon gar nicht.
Wie sie das Leben mit diesen Personen in Zukunft führt, ist ganz alleine ihre Sache.
Wenn sie nicht will, was er möchte, braucht er eine Auszeit. Ganz einfach. Dass dieses Verhalten jedesmal in einem Eifersuchtsdrama ausartet, ist auch nicht seine Schuld. Er war nur kurz ein Bier trinken und dies mit der anderen Frau hat er nicht zu verantworten.
Obwohl ihm ihre Eifersuchtsdramen seit geraumer Zeit auf die Nerven gehen, bleibt er in diesem Punkt gelassen. So oft klingelt sein Handy doch jetzt wirklich nicht. Manchmal macht er sich sogar den Spaß und lässt seinen E-Mail-Abruf wie SMS klingen. Sie fragt dauernd, wer geschrieben hat. Toll.
Ihre Wünsche und Vorstellungen sind zwar manchmal auch seine, gehandelt wird aber nur, wenn es für ihn definitiv keinen Nachteil bringt. Forderungen darf sie auch jederzeit an ihn stellen, aber wenn er etwas für sie tut, dann nur zu seinen Bedingungen.
Wenn er ihre Meinung braucht, wird er sie fragen, aber ungefragt will er ihre Meinung nicht. Mit Liebesentzug und Ignoranz wird deutlich gemacht, was er ihr selbst nicht sagen möchte.

Angriff – erlebte Partnerschaftsgewalt
Dem Opfer wird langsam bewusst, dass etwas vorgeht, das überhaupt nicht in Ordnung ist. Wenn sie sich widersetzt, erfolgt jetzt auch der direkte Angriff. Als ob er sich sowas gefallen lassen würde.
Doch nicht von so einer „Schlampe“. Was denkt die sich denn eigentlich,  was bildet sie sich ein? „Die“ soll froh sein, das er sich überhaupt noch mit „der“ abgibt“.
In dieser Situation sieht er sich nach anderen Frauen um und testet, ob er noch auf dem Markt ist. Ganz unauffällig natürlich. Er braucht halt diese Bestätigung. Umgesehen hatte er sich vorher zwar auch schon, aber da ging es ihm mehr darum, Eifersuchtsdramen zu provozieren.
Die SMS von anderen Frauen braucht er bald auch nicht mehr zu fingieren, die landen jetzt tatsächlich auf seinem Handy.
Um das alles elegant zu tarnen und die Partnerin weiter zu verunsichern, erinnert er sich nur mit Mühe an seine Versprechen. Die Frau muss ihm stundenlang erklären, welche gemeinsamen Vereinbarungen getroffen wurden. In seiner Erinnerung hat immer etwas anderes stattgefunden.
Es findet grundsätzlich immer das statt, was im Moment am besten passt.
Die Frau ist sich schon lange nicht mehr sicher, ob das, was sie denkt, auch das ist, was sie gehört hat.

Eingang zur inneren Pyramide-0395

Trennung als Mittel zum Zweck
In diesem ganzen Durcheinander weiß er trotz allem sehr gut, was seine Partnerin (Opfer) gerade noch so gewillt ist, hinzunehmen. Ist er zu weit gegangen, rudert er zurück. Wenn sie sich trennen will, spürt er das ganz genau und lenkt wieder ein. Ihm geht es mehr darum, Verlustängste bei ihr auszulösen, als sich wirklich zu trennen.

Die andere Frau in seinem Leben ist ja auch nicht übel. Mal sehen, wie er da vorgehen kann und wie viel ihm diese geben kann.
Nur dumm, dass jetzt beide anfangen, ihn zu kontrollieren. Wenn beide auf den Gedanken kämen in sein Handy zu schauen, würden sie sich wundern. Zuhause trägt er seine Frau auf Händen, falls eine Trennung ansteht und seiner Nebenbeziehung erklärt er, dass er sich trennen wird.
Er merkt, dass der Widerstand zuhause langsam zusammenbricht und seine Frau sich seinen Wünschen anpasst, um diese Beziehung weiterführen zu können. Schon lange fragt sie nicht mehr nach, wo er seine Zeit verbringt. Bestätigung gibt es jetzt auch von anderer Seite und er ist nicht mehr auf sie angewiesen. Dass seine Frau immer unglücklicher wird, stört ihn nicht sonderlich.

Die Vernichtung
Dass sie jetzt aber oft krank ist, macht keinen Spaß. Im Grunde hat er schon lange kein richtiges Interesse mehr an ihr. Wer soll ihn jetzt noch bewundern? Diese völlig gebrochene Persönlichkeit? Diese hysterische Ziege, die ihm erzählen will, wo es lang geht und immer unausstehlicher wird? Das Häufchen Elend, das so oft heulend vor ihm sitzt? Ist ja schon toll, diese ehemalige starke Frau jetzt weinen zu sehen, aber wer will das schon jeden Tag. Da sucht er sich doch lieber was Neues.
Ach nein, das hat er ja schon gefunden.
Er überlegt, dass er die Neue ja auch zugrunde richten wird und dann wieder von vorne anfangen muss. So richtig hat er dazu keine Lust. Sollte er jetzt gehen, wäre es das Beste für die aktuelle Partnerin, die längst nicht mehr weiß, was sie von dem Ganzen halten soll, aber gewiss nicht für ihn. Und wie er sich fühlt, sollte doch doppelt so wichtig sein. Er muss auf seine Seele achten, sonst tut das ja keiner (Sarkasmus).

Honeymoon
Also wird sie wieder in den „siebten Himmel“ der Liebe gehoben und zurückerobert, damit sie sich etwas erholen kann. Wenn das gelingt, ist er das Tollste unter der Sonne. Mehr Aufwertung geht nicht mehr.
Das ist doch der Gipfel seiner Macht. Beziehungsarbeit und Erhalt der Partnerschaft durch Geben, Nehmen und Liebe sind ihm fremd. Warum sich damit belasten und über vergangene Fehler und Versäumnisse diskutieren? Die Meinung seiner Partnerin zählt für ihn sowieso nicht.
Kommt „seine“ Partnerin wieder zu ihm zurück, beginnt das gleiche Spiel von vorne. Sein destruktives Verhalten wird er nicht ablegen. Er wird sich nur andere Mittel und Wege überlegen, um sein Ziel zu erreichen.
Ob er seine Geliebte dann wirklich aufgeben wird, steht auch noch in den Sternen.

Fazit

Er braucht keine Partnerin mit eigenen Gedanken oder Ansichten. Er braucht eine Person, die ihn bestätigt und die ihm emotionalen Input bietet. Jemanden, in dem er Gefühle auslösen kann, und das bitte auf Knopfdruck. Er braucht eine Partnerin, die seine Frustration, Angst, Unsicherheit und Aggression übernimmt und an sich selbst und über andere wieder abreagiert. Sein destruktives Verhalten wird sehr schwere Spuren in ihrer Psyche hinterlassen.
Sie ist zwar nicht geschlagen worden,
aber …

@by Evelina Blum
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Beziehungsverlauf aus ihrer Sicht

Ein seltsames Verhalten dort; eine respektlose Bemerkung da. Manche Situationen lassen mehr vermuten, aber dies wird schnell verdrängt. Die „Partnerschaftsgewalt“ wird gut getarnt. Erfahrungswerte und geliehene Blickwinkel geben diesem Vorgang ein sehr unschönes Gesicht.

Dieser Mann ist eine charismatische Persönlichkeit. Keine Frage!
Er hat ein charmantes Lächeln, drückt sich gut aus, ist erfolgreich, gestriegelt und gestylt, strahlt nach außen hin manchmal völlige Makellosigkeit aus. Andere sehen eher unscheinbar aus und haben doch den Glanz und die Macht, selbst die schönsten Frauen an sich zu binden.
Ist er tatsächlich diese Art Mann, der die Beziehung und seine eigene Partnerin aufgrund seiner Persönlichkeitsstörung zugrunde richten wird?
Was ist nur gestresstes Verhalten in der Beziehung und wo beginnt die „emotionale Gewalt“?

Seelenverwandt und verliebt

Träume, Zukunftsvorstellungen, alles passt perfekt. Sie fühlt sich toll, wird geachtet und in den Himmel gehoben. Sie fragt sich selbst, warum „sie“ so geliebt und geachtet wird, aber das gerät bald in den Hintergrund. Sie fühlt sich endlich mal mit einem Mann so „richtig“ und „gut“ , und nur das zählt.
Die Frau bekommt eine Art von Bestätigung, wie sie es selten erlebt hat. Sie steht ganz im Fokus des Mannes. Alles geht relativ schnell, und auch wenn der Mann äußerlich nicht dem entspricht, worauf sie sonst geachtet hat, wird jetzt ihre Liebe bis in den Himmel wachsen. Noch nie ist sie von einem anderen Menschen so bewundert und scheinbar geliebt worden.

Erste Störungen – Ausreden werden gesucht
Kleinere verbale Aussetzer in ihre Richtung, tut sie als Überarbeitung oder anderweitigen Stress ab. Für sein manchmal seltsames Verhalten liegt immer ein nachvollziehbarer Grund vor.
Sie denkt sich: „Vielleicht kommt er aus einer schwierigen Beziehung“, oder findet andere Gründe.
Den damit verbundenen Stress nimmt die Frau gerne in Kauf, besonders wenn er ihr erzählt, das die Ex nicht wirklich gut mit ihm umgegangen ist. Sie schiebt das Unwohlsein von sich und konzentriert sich darauf, ihrem Partner zu helfen, der sich noch gefühlsmäßig damit auseinandersetzt,  unfair behandelt worden sein.
Er erzählt ihr, wie schlecht diese Beziehung war und dass er froh ist, dieser Verbindung entkommen zu sein. Natürlich wird sie versuchen, die schlechten Verhaltensmuster seiner Ex aus ihrer Beziehung zu verbannen und will ihm beweisen, dass es auch anders geht. Sehr taktvoll nicht wahr?
Haben beide noch Kinder mit anderen Partnern, ist ja alles auch nicht so einfach für diesen Mann.
Vielleicht denkt sie in einem anderen Fall, er sei lange keine gute und harmonische Beziehung mehr gewohnt und dass er sich erst wieder an verschiedene Dinge gewöhnen muss.
Vielleicht ist Sie auch einfach froh, diesen Mann für sich gewonnen zu haben.
Seltsames Verhalten nimmt sie nicht so ernst, weil dieses ganz harmlos daherkommt. Sie stutzt zwar manches Mal, verdrängt dies aber schnell. Sie erklärt ihre Sichtweise und macht Verbesserungsvorschläge.

Unwohlsein – Ausreden werden gefunden
Unmerklich beginnt sie, sich ungewohnt schlecht zu fühlen und ist etwas zerstreut. Ihre Gedanken hören nicht mehr auf zu kreiseln, die innere Ruhe kehrt nicht mehr ein. Eigentlich kennt sie das so nicht von sich. Es wird der allgemeine Stress sein. Denkt sie.
Sie weiß, dass es in dieser Beziehung Probleme gibt, die noch gelöst werden müssen. Er ist oft ungeduldig und kritisiert auch mehr als in der ersten Zeit der Verliebtheit. Aber das macht er ja nur, weil er Probleme hat und sie sich in vielen Fällen auch nicht richtig verhält. Der Stress verstärkt das ganze noch. Sie muss nur ruhiger werden, dann ist wieder alles in Ordnung.
Einiges an ihrem Verhalten hat sie schon zu seinem Gunsten eingestellt, damit dieses Kritisieren und sein Verhalten, welches Enttäuschung seinerseits signalisiert – endlich einmal aufhört. Und es hat auch schon etwas aufgehört. Diverse Diskussionspunkte hat Sie mit ihrem veränderten Verhalten schon ausgeschaltet. Sie weiß nicht, warum sie sich noch Sorgen macht. Er sagt und zeigt ihr das er sie liebt, also muss doch auch alles in Ordnung sein.

Verzicht – Ausreden werden umgesetzt
In einigen Situationen stellt sie staunend fest, dass der Mann jetzt ganz anderen Interessen und Verhaltensmustern nachgeht als zuvor behauptet. Da hat sie damals wohl etwas falsch verstanden. Jetzt findet er es langweilig, sie bei ihren Unternehmungen zu begleiten oder sie zu bitten, bei seinen Aktivitäten dabei zu sein.
Auch lästige Gewohnheiten stellen sich ein. Er schaut gerne Pornos und ist hin und wieder ganz aufreizend an anderen Frauen interessiert. Gespräche laufen jetzt auch etwas anders. Er sieht zwar ein was falsch läuft, unterstellt ihr aber Absichten: Sie sei nicht an seinem Wohl interessiert. Sie sei eifersüchtig. Sie sei kleinkariert und zänkisch.
Mit der Zeit lässt sie ihn lieber machen, was er möchte. Das Geplänkel mit den anderen Frauen stuft sie als harmlos ein, und dass er sie jetzt manchmal als faul und dumm beschimpft, sagt er ja nur, weil es gerade Streit gibt, und das ist alles nicht so schlimm. Gerade eben hat er noch gesagt, dass er sie liebt und verlangt, dass sie ihm dies auch sagt.

Haushalt und Unfrieden

Ein diffuses Gefühl der Verunsicherung und der Verlorenheit bleibt jedoch zurück. Auch wenn sie nicht mit ihm zusammen ist, stellt sie fest, dass ihr Körper auf einer Art Alarmstufe läuft. Es werden verbale Botschaften verteilt, mit denen sie nicht umgehen kann.
In ihrer freien Zeit versucht sie, dem auf die Spur zu kommen und Lösungswege für die verschiedenen Arten der Probleme zu finden. Erklärungen von ihm helfen ihr dabei. Sie muss einsehen, dass vieles so ist, weil sie den Haushalt nicht im Griff hat oder andere Konflikte magisch anzieht.
Je mehr Probleme es gibt, desto mehr Gespräche finden jetzt statt. Am Anfang der Beziehung hat er ihre Sätze zuende gesprochen, jetzt reden beide irgendwie aneinander vorbei.
Sie versucht die Missverständnisse, die sich daraus ergeben aus dem Weg zu räumen. Manchmal hat er keine Lust auf solche Gespräche und geht dem aus dem Weg. Sie schreibt Mails und versucht so, ihm ihre Denkweise näher zu bringen und eine Lösung zu finden. Zuerst reagiert er noch auf ihre Mitteilungen, mit der Zeit aber nicht mehr.

Die Kinder
Wenn Kinder da sind, werden diese mit der Zeit jetzt auch zum Problem. Sie tun seiner Meinung nach das Übrige, um die Beziehung zu „gefährden“!!!
Seine Kinder, falls vorhanden, bleiben eher außen vor. Immer sind es ihre Kinder, mit denen es Probleme gibt und mit denen sie, seiner Meinung nach, nicht zurecht kommt.
Mit versteckten Andeutungen wird sie darauf aufmerksam gemacht, denn selten wird etwas offen gegen ihre Kinder vorgebracht. Trotzdem schmerzt es sie, weil sie eigentlich auf der Seite ihrer Kinder stehen möchte und sich jetzt entscheiden muss.
Sie hat immer mehr Streit mit den Kindern und stellt fest, dass er recht hat. Die Kinder verstehen nicht, dass sie sich nur anders verhalten müssten. Würden sie das tun, wäre ja auch alles in Ordnung. Sie grübelt und grübelt, wie sie das Problem lösen soll.

Sogar wenn es sich um die eigenen Kinder handelt, werden diese immer mehr zum Problem. In der ersten Zeit freut es sie, dass er viel Zeit mit ihr verbringen will, aber unmerklich bringt sie dies unter erheblichen Druck. Sie kann sich nicht so um die Kinder kümmern, wie sie es gerne tun würde. Zusätzlich fördert er Situationen, in denen ihr Ansehen bei den Kindern  erheblichen Schaden nimmt und verhält sich selten partnerschaftlich. Wenn sie ihn darauf anspricht, weiß er nicht, was sie von ihm möchte. Sie sieht vieles zu überzogen und regt sich umsonst auf.

Lügen und Verbiegen

Er lügt jetzt auch mehr, stellt sie fest. Waren es vorher immer nur kleine Notlügen, vermutet sie jetzt, dass er mit seinem Verhalten einem direktem Streit lieber aus dem Weg geht. Verständlich, wie sie meint. Sie überdenkt noch einmal ihr Verhalten und stellt fest, dass sie sich einfach mehr bemühen muss. Sie muss ihm mehr Freiheit geben, damit er sich nicht Unwahrheiten und Notlügen verliert. Schließlich möchte er ihr ja nicht weh tun, sondern nur erzählen, wie etwas wirklich war. Er ist ja so ein netter Mann.
Und am Anfang hat er sie so toll gefunden und sie hat sich so gut gefühlt. Es wäre doch gelacht, wenn sie dies nicht wieder erreichen kann.
Sie kauft sich andere Kleidung, schminkt sich etwas mehr und gibt sich frei und unbeschwert. Das mag er nämlich sehr. Sie setzt alles konsequent um und sieht endlich den Erfolg. Sie wird wieder richtig gelobt und in den Himmel gehoben.
Und sie lernt mehr auszuhalten. Sie lernt grobes Verhalten zu ignorieren und auch gemeine Beleidigungen als Spaß zu sehen, weil er es doch nicht so gemeint hat. Sie muss eben vieles ändern und ist auf einem guten Weg.

Vernachlässigung und Isolation
Mit der Zeit fühlt sie sich jedoch wie gelähmt, und wenn er in der Nähe ist, kann sie sich nicht richtig konzentrieren. Die familiäre Situation mit den Kindern zerren ebenfalls an ihren Nerven. Deshalb hat sie, bevor er nach Hause kommt, schon alles nach seinen Wünschen ausgerichtet. Schließlich soll es ein schöner Tag werden und nicht im Stress oder Streit enden.
Und tatsächlich, die Zeit vergeht und es scheint immer besser zu werden, nur dass sie sich oft müde fühlt. Die Beziehung ist anstrengend und sie stellt fest, dass sie keine Lust mehr hat, etwas zu unternehmen oder sich mit ihren Freundinnen zu verabreden.
Da ihr die Motivation dazu fehlt, hat sie dieses Problem schnell gelöst. Er findet ihre Freizeitaktivitäten ohnehin nicht besonders toll,  das ist ihr längst bewusst. Er selbst würde zwar nie etwas in der Richtung verlauten lassen, aber sie merkt es auch so. Auch auf ihre Familie und ihr direktes Umfeld ist er nicht gut zu sprechen.
Immer deutlicher begreift sie, dass, wenn sie alles im Griff hat und sie bestimmte Leute fern hält, alles harmonisch abläuft. „Sie“ muss halt dafür sorgen, dass diese Beziehung funktioniert und die Kinder und der Rest der Familie nicht allzu viel Raum einnehmen und sich störend auswirken.
Für die Beziehung selbst, tut „er“ nicht viel. Obwohl: Er lässt auch manches Verhalten weg, das ihr nicht passt. Sie muss dafür zwar auch liebgewonnene Tätigkeiten aufgeben, aber das macht sie gerne für diesen Mann.
Die eine Freundin war ja schon immer was komisch, warum also noch mit ihr befreundet bleiben, zumal auch er meint „die“ sei nicht gut für sie. Er macht sich halt Sorgen um sie. Und es ist wie früher.

Sein Verhalten – Wortbruch
Und schlechte Tage gibt es in jeder Partnerschaft. Mit der Zeit nimmt er sich jedoch immer mehr das Recht heraus, getroffene Absprachen zu brechen. Dieses Recht hat sie scheinbar nicht.
Das kann sie zwar nicht ganz einsehen, aber für ihn gibt es immer nachvollziehbare Gründe und sie hat eine zu engstirnige Haltung, um dafür Verständnis zu haben. Das muss sie akzeptieren und nach Möglichkeit ändern. Überhaupt ist vieles ihr Verschulden. Das sie ihn jetzt bei richtigen Lügereien ertappt, ist auch ihre Schuld. Sie ist einfach zu penetrant, reagiert völlig überzogen und fordert zu viel Rechenschaft von ihm. Sie mutet ihm schon eine Menge zu.
Dass er ihr Handy kontrolliert, findet sie ganz in Ordnung, weil seine Ex früher wie wild mit anderen Männern geschrieben hat. Da darf er heute gerne sehen, das sie „so“ nicht ist. Umgekehrt käme das natürlich nicht in Frage. In Zukunft wird vieles besser werden, da ist sie sich sicher.

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Ihre Reaktion – Krankheit
Stattdessen wird sie jedoch öfter krank oder hat Migräne. Ihre Wahrnehmung ist verzerrt und alles ist wie im Nebel. Sie ist froh, sich mit Krankheit etwas Zeit zum Ausruhen nehmen zu können. Manchmal stellen sich Herzrhythmusstörungen, Regelschmerzen und ungewöhnlich lange Regelblutungen ein. Der Arzt fragt sie nach nervlichen Belastungen und ob sich in der letzten Zeit etwas verändert hat. Die Frau sitzt zuhause und grübelt. Was hat sich verändert?
Nichts, außer dass sie jetzt eine Beziehung hat.
Und so schön, wie es am Anfang war, konnte es ja auch nicht bleiben, dies ist in jeder Beziehung so. Dass er sie manchmal nach außen hin als „faul und engstirnig“ darstellt, muss auch etwas zu bedeuten haben. Vielleicht ist sie ja wirklich krank. Ist das alles normal ?
Aber da gibt es auch die sehr schönen Zeiten, wo alles wieder wie früher ist. In denen er erzählt, wie viel schöner alles noch werden wird, wenn sie nur endlich …

Hilfe suchen
Sie geht auf die Suche. Was könnte sie noch besser machen? Brigitte-Ratgeber, Freundin-Ratgeber, aber ihr Problem steht dort eigentlich nicht. Sie schaut ins Internet und findet etwas über „emotionale Gewalt“. Dort taucht ein erstes Mal der Gedanke auf, dass es nicht an ihr liegt.
Sie muss so viel hinnehmen in dieser Beziehung. Sie verbringt viel Zeit mit Lesen und findet ähnliche Fälle. Richtig identifizieren kann sie sich mit diesen Schilderungen aber nicht. „Emotionale Gewalt“ kann es auch nicht sein, „Partnerschaftsgewalt“ schon gar nicht. Er schlägt sie nicht und ist auch sonst kein gewalttätiger Mensch.
Mit der Zeit geht er eben nur ungeniert seinen Vorlieben nach, ohne sich um ihre Gefühle zu kümmern. Er denkt zu wenig nach und achtet sich nicht richtig auf sein Verhalten.
Immer mehr Angst machende und verletzende Situationen tauchen auf. Immer schmerzvoller wird die Beziehung. Er wird immer eifersüchtiger auf die Kinder und auf alles, was ihre Aufmerksamkeit von ihm ablenkt.
Und sie beginnt zu sehen, kristallklar zu sehen, wie sie sich selbst verändert hat. Sich verdreht und verbogen hat. Sie versucht, neue Gespräche zu führen. Gespräche in denen sie beginnt, nun ihrerseits Forderung nach Veränderung zu stellen. Aber leider führen diese nur zu mehr Ablehnung, Abwertung, Ignoranz und Spott ihr gegenüber.
Ihre Wahrnehmungen seien übertrieben und unberechtigt. Sie versucht,  vorangegangene  Verletzungen aufzuzählen, um klar zu machen, dass sie nicht übertreibt. Sie merkt jedoch schnell, dass sie Beispiele von früher nicht vorbringen kann. Seine Erinnerungen an für sie schmerzhafte Begebenheiten stellen sich für ihn ganz anders dar oder haben gar nicht stattgefunden.
Sie zweifelt an ihrer Wahrnehmung.
Solche Gespräche kennt sie. Früher dachte sie, dass es Missverständnisse seien. Jetzt merkt sie, dass er vieles ganz bewusst einsetzt, um abzulenken.
Wenn ihr etwas nicht passt,  kann sie ja gehen. Auch das hat sie früher schon oft gehört, aber das wollte sie doch nie. Das möchte sie auch heute nicht und lenkt ein.

Offene Erpressung
Sie hätte ja gern ein grünes Sofa, aber ein rotes Sofa ist ja auch schön und er wollte doch schon immer eines in dieser Farbe. In seiner vorherigen Beziehung hat die Ex immer alles bestimmt, also muss sie einlenken, um besser und toleranter zu wirken. Trotzdem wird sie mit dem roten Sofa nicht froh. Sie versucht bei der nächsten Anschaffung einen Kompromiss auszuhandeln, aber auch hier das Gleiche. Wenn sie etwas nicht möchte, kann sie ja gehen. Er braucht diese Beziehung nicht.
Sie versteht die Welt nicht mehr. Wegen so einer Kleinigkeit setzt er tatsächlich die ganze Beziehung aufs Spiel? Sie ist verletzt und entsetzt! Nach solchen ernsten Auseinandersetzung folgen zwar wieder diese wundervollen verliebten Zeiten, aber sie versteht nicht mehr, wie er einfach so zum Alltag übergehen kann.
Wegen banaler Situationen werden jetzt Trennungsgespräche geführt, die sie verzweifelt und traurig zurück lassen. Ihm scheinen diese Gespräche kaum etwas auszumachen.
Kinder, Sofas, alles was nicht stimmt, wird dafür hergenommen. Sie möchte die Beziehung unbedingt halten. Sie beginnt sich aufzureiben und nachzugeben. Zuviel hat sie bereits in diese Beziehung investiert.
Er beginnt zu taktieren. Wenn du nicht…. , dann ich…
„Emotionale Erpressung“ in der Reinform, die von ihr nicht mehr ignoriert werden kann. Sie muss sich eingestehen, dass seine Taten schon längst nicht mehr zu seinen Aussagen passen.
Er sagt, er liebt sie und ist dann bereit, wegen einer Kleinigkeit die ganze Beziehung aufzugeben?
Er lügt sie an!
Verletzt, ohne sich selbst zu hinterfragen!
Hält sich nicht an Absprachen!
Längst hat sie sich weitere Informationen aus dem Netz gezogen; hat wieder etwas über „emotionale Gewalt“ gelesen. Aber das darf doch nicht sein. Das sind Gewalttäter; und Gewalt tut er ihr doch nicht an. Sie glaubt es nicht. Aber diesen Zustand hält sie auch nicht mehr lange aus.
Kleine körperliche Beschwerden wachsen sich jetzt richtig aus. Beim nächsten Streit, als er nach den Schlüsseln greift, sagt sie ihm, dass er einfach gehen soll, wenn er möchte. Sie will nicht mehr.

Honeymoon
Er erkennt, das er zu weit gegangen ist und rudert zurück. Er möchte seine Partnerin, die mittlerweile schon längst zum Opfer geworden ist, nicht verlieren.
Die Beziehung macht ihm Spaß. Er drückt Knöpfe, und sie reagiert wie er es  für richtig hält. Aus Neid und Missgunst bringt er sie dazu, sich selbst, ihre Familie und die Kinder zu vernachlässigen.
So etwas findet er nicht an jeder Ecke. Wenn er sich vorher nie entschuldigt hat, tut er es jetzt.
Er erklärt ihr, was für ein Idiot er ist, und sie schmilzt dahin.
Er packt die erste Liebe wieder aus und sie machen einen neuen Anfang. Alles soll anders werden. Sie ist jetzt nicht mehr so leicht zu beeindrucken, aber wenigstens möchte er sich ändern und ist nicht jemand, der „emotionale Gewalt“ anwendet. Also versucht sie, sich einfach mehr durchzusetzen und ihre „starke“ Seite zu zeigen. Aber ihr Nervenkostüm hat gelitten.

Offene Gewalt
Das ganze Ausmaß der „emotionalen Ausnutzung“ macht sich dann doch bemerkbar. Die schönen Phasen nach einem Streit als Wiedergutmachung helfen ihr nicht mehr. Alles wird mehr und mehr zur seelischen und körperlichen Belastung.
An seinem perfiden Verhalten sieht sie, dass auch er zunehmend aggressiver reagiert. Heimlichtuerei und versteckte Unwahrheiten sind weiter an der Tagesordnung, aber dies wird jetzt mehr und mehr offen gezeigt, damit sie merken soll: Hier stimmt etwas nicht.
Wenn sie sich wegen immer neuer Vorkommnisse von ihm trennen will, weiß er ganz genau, wie er sie wieder zurückholen kann. Und jedesmal beginnt eine neue Verliebtheitsphase, und sie hofft, dass er begreift, was er mit ihr verlieren würde.

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Honeymoon
Sie versucht jetzt, im Gespräch gravierende Veränderungen herbeizuführen. Versucht, ihm aufzuzeigen, dass er verletzt, wenn er sie auf diese Weise behandelt. Sie fordert mehr Beachtung und Aufmerksamkeit.
Er versteht nicht. Und er versteht wirklich nicht. Er kann keine Gefühle lesen. Sie erklärt, und er versteht zwar nichts, weiß aber, dass er etwas ändern muss. Schon bei der nächsten neuen Verletzung merkt sie, dass alles wieder neu erklärt werden muss. Sie hat Geduld. Er wird, ja er muss es einfach einsehen.

Honeymoon und Seitensprung
Die Ignoranz nimmt aber mit jedem neuen Tag zu. Er beginnt, sie mit Liebesentzug zu provozieren. Das hat er vorher auch schon getan, um Gesprächen aus dem Weg zu gehen, oder um sie zu strafen. Jetzt kommt in ihr aber ein Gefühl hoch, dass er ihr richtig aus dem Weg geht und sich schon nach einer neuen Beziehung umsieht.
Sie versucht, mit ihm darüber zu reden. Aber ihre Wahrnehmung ist und bleibt weiterhin ein nicht zu lösendes Problem. Wenn sie Fragen, Kritik und Vorwürfe an ihn richtet, ist es immer nur sie, die manche Dinge falsch sieht und völlig unzulänglich interpretiert. Alles ist nicht so wie sie meint und sie wird aufgefordert, doch endlich einmal Ruhe zu geben.
Jetzt fragt sie sich wirklich, ob ihre Wahrnehmung noch in Ordnung ist. Wenn sie nach außen über ihre Probleme in der Beziehung spricht und ihre Bedenken äußert, wird sie beruhigt. „Er sei doch ein ganz lieber Mensch, was sie denn noch wolle. Sie soll nicht zu viel nachdenken.“
Sie möchte eigentlich gar nichts mehr denken und gehen, aber wenn sie nur daran denkt, bekommt sie Panik.

Das Resultat von allem – Panik
Das Gefühl, verlassen zu werden oder selbst gehen zu wollen, greift immer mehr um sich. Sie redet nicht mehr über ihre Beziehung und ihre Sorgen. Schon längst schämt sie sich vor sich selbst, wie schwach sie doch ist und keinen Ausweg aus der Situation findet.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem sie erkennen muss, dass es so nicht mehr weitergeht.
Ihre Wahrnehmung lässt sich nicht mehr betrügen.
Die Tatsachen, die er schafft, tun weh.
Seine Worte tun weh.
Seine Ignoranz ist das allerschlimmste.
Die Verletzungen nehmen weiter zu.
Irgendwann müssen Konsequenzen gezogen werden.
Aber nicht heute !!!!

….. Nur:
das ist der falsche Weg, dieses Problem zu lösen.
@by Evelina Blum

*

Siehe auch: Der Mann meines Lebens ist Narzisst und die dortigen, weiterführenden Links

Warum landen manche Menschen immer wieder bei „den Falschen“?

„Mein wahres Ich wirst du nie erreichen“

„Warum heilen wir uns nicht gegenseitig?

Ein tragisches doppeltes Trauma

Disloyal: Was muss passieren, damit ein Süchtiger geht?

„Mein wahres Ich wirst du nie erreichen“

Video mit ausführlichen, klaren Definitionen und Verteidigungsstrategien

Von allem getrennt, sogar von sich selbst

Dualseele: Die große Sehnsucht, nach Hause zu kommen

Nur Anerkennung kann den Selbsthass dämpfen

Wenn ein Herz bricht

Buch: Kaltes Herz: Narzistisscher Missbrauch und wie man wieder auf die Beine kommt 

Nie wieder verletzt werden: Ein Blick ins Herz eines Narzissten

Der Mann meines Lebens ist ein Narzisst

Ein Sehnen, unstillbar brennend und tief wie das Meer

Erlösung durch Liebe ist von außen unmöglich 

Ich kann’s nicht ertragen, nochmal zu versagen

Herz, ich verlasse dich…

Ein Narzisst erklärt: „Nur Anerkennung kann den Selbthass dämpfen

und dort zahlreich weiterführende Links

Update: Die größten Ängste eines Narzissten

Ich könnt‘ nicht ertragen, nochmal zu versagen…

*

Nein, sagt er, NEIN!

Hautnah wird’s nie sein!

Ich müsste dann geh’n,

kannst du nicht versteh’n?

*

Ich warte seit Jahren.

Du warst dir im Klaren:

Ich wär‘ sonst geflüchtet!

Jetzt bin ich vernichtet…

*

Mein Heim ist das Raumschiff

hoch über dem Unten.

Doch bin ich tief innen

stets mit dir verbunden.

*

Fühlst du meinen Schmerz?

Zerreißt mir das Herz…

Nie soll ich dich sehen?

Dann muss ich jetzt gehen!

*

Versteh’n kann ich dich –

fühlen jedoch nicht.

Ich wär‘ sonst gefangen

In deinen Gedanken.

*

ICH bin das Problem,

ICH muss nun geh’n.

Ich könnt‘ nicht ertragen

nochmal zu versagen.

*

Im Geist sind wir nah,

ich bin für DICH da.

Doch die Welten sind klar

total unvereinbar.

*

Sag Ja oder Nein,

mehr kann nicht sein.

Ich kann nicht Ja sagen,

ich kann’s nicht ertragen!

*

Sinnlos, noch zu klagen,

zu bitten, zu wagen –

liegt doch das Versagen

bereits im Verzagen…

*

Sie kann nichts mehr tun.

Will nah bei ihm ruh’n,

will beheimatet sein –

bleibt verzweifelt allein.

*

gla 2015

Siehe auch:

Der Mann meines Lebens ist Narzisst

Nie wieder verletzt werden: Ein Blick ins Herz eines Narzissten

Ein gebrochenes Herz wird andere Herzen brechen – es kann nicht anders

Ein Sehnen, unstillbar brennend und tief wie das Meer

Erlösung durch Liebe ist von außen unmöglich 

Leben als Psychopath: „Das Schlimmste war: Ich konnte absolut nichts fühlen“

Dieser zweite Teil meiner kleinen Reihe über Männer, die eine Spur gebrochener Herzen hinter sich herziehen,  beschäftigt sich mit dem Leben eines Psychopath. So unglaublich sie klingen mag, ist sie doch sogar weit ausführlicher belegbar, als hier ausgeführt wird. Im Unterschied zu einem Narzissten, wie er in Teil eins dargestellt wird, hat ein Psychopath beim Thema Mitgefühl ein besonders hohes Defizit. Auch leidet er meist wenig oder gar nicht unter Gewissensbissen. Er ist sein eigener Maßstab für alles, was er tut – das gilt auch für allgemeine gesellschaftliche Regeln, im Extremfall für Gesetze aller Art. Je nachdem wie klug so eine Person ist, kann sie erheblichen menschlichen und auch wirtschaftlichen Schaden anrichten.

Wer in sein Visier gerät, sollte am besten laufen, so schnell er kann – denn retten kann man einen Soziopathen nicht. Im günstigsten Fall kann man sich mit ihm arrangieren – zu seinen Bedingungen.

Leiden wird der/die Partner/in aber immer.  

∞ ∞ ∞

An manche Jahre seiner Kindheit kann er sich nicht mehr erinnern. Was er noch weiß ist, dass alle drei Brüder im frühen Kindesalter an Lymphdrüsentuberkulose erkrankten und mit Röntgenstrahlen behandelt wurden. Danach war die Erkrankung dann weg.

Was er auch noch weiß ist, wie sehr die Ehe seiner Eltern im Gegensatz zu der wundervollen Umgebung stand, in der sie alle lebten: Der Vater, schmächtig, freundlich und ein großer Idealist, war Dorfpfarrer. Seine kleine, fast tausendjährige Kirche stand auf einem Hügel hoch  über dem Tal, und die Familie lebte im zugehörigen Pfarrhaus. Die Mutter,  groß für eine Frau, war drall, später stark übergewichtig und hatte stechende blaue Augen. Er selbst wurde als mittlerer von drei Brüdern geboren. Die beiden anderen waren schlank, mit dunklen Haaren und sanften braunen Augen; er selbst war untersetzt und kam mehr nach der Mutter. In seinen Augen lag allerdings nicht deren  hilflose Aggression, sondern eine stahlblaue innere Distanz und manchmal ein provozierendes, ungeheuer polarisierendes hellblaues Strahlen: Man mochte ihn, oder man lehnte ihn vollständig ab.

Die Mutter, zuständig für die drei Jungs, den Haushalt und die Ehrenämter, die Pfarrersfrauen so haben, war unzufrieden und nicht selten überfordert. Die engagierte Jugendarbeit, die ihr Mann mit dem örtlichen Abgeordneten betrieb, und die immer wieder jede Menge junger Menschen in ihr Haus schwemmte, war ihr ein ständiger Dorn im Auge. Alle Versuche, ihren Mann unter Druck zu setzen, diese Aktivitäten zu reduzieren, schlugen fehl. Je mehr Druck sie machte, desto weniger erreichte sie ihn. Als er sich schließlich scheiden lassen wollte, erpresste sie ihn mit der Drohung, sich wegen ehelicher Untreue bei der obersten Kirchenleitung zu beschweren. Der Vater blieb also – bis zum Erreichen des Ruhestandes. Aber das ist eine andere Geschichte.

Was er auch noch weiß ist, dass er eine Weile im Kinderheim zubrachte – aber er erinnert sich nicht, warum. Warum er ins Internat „abgeschoben“ wurde, weiß er dagegen noch genau: Die aggressive Mutter war schuld. Er war ein Einserschüler, aber beliebt war er nicht. Das lag daran, dass er immer wieder auf höchst subtile Weise seine Mitschüler gegeneinander ausspielte. Freundschaft war ihm aber auch nicht wichtig: Er war leidenschaftlicher Sportler mit großen Erfolgen im Hürdenlauf.

Schon als kleiner Junge hat er einen großen Wunsch: Fliegen. Am liebsten mit potenten Militärmaschinen. Deshalb bittet er nach dem Abitur  seinen Vater um Hilfe. Der schaltet den Abgeordneten ein, und tatsächlich: Er darf auf eine Ausbildung als Pilot hoffen, sofern er sich langfristig bei der Bundeswehr verpflichtet. Begeistert unterschreibt er und geht in das Vorpüfungsverfahren. Er lernt mit Leichtigkeit, er weiß sich in den psychologischen Tests perfekt zu behaupten, und auch die erste medizinische Untersuchung verläuft einwandfrei. Aber als es richtig losgehen soll, wird zu hoher Bludruck diagnostiziert. Der sinkt zwar zwischendurch auch wieder, bleibt allerdings nie auf niedrigem Niveau stabil. Das ist das Ende. Man lehnt ihn ab.

Seine Wut ist grenzenlos.

Soll er nun etwa mindestens 16 Jahre im Stubenmief der Uniformträger ersticken? Oh nein.

Er wendet alle Mittel an, die ihm zur Kenntnis kommen,  unlautere sind auch dabei. Dann ist er aus der Bundeswehr raus, der Abgeordnete ist diskreditiert und sein Vater will nichts mehr mit ihm zu tun haben – seine Brüder auch nicht.

Ok, dann eben nicht.

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Er geht ins Ruhrgebiet, um Medizin zu studieren. Finanzielle Unterstützung hat er keine, aber er kommt auch so durch: Er fährt Taxi – besonders an den Wochenenden und Feiertagen, wenn andere frei haben wollen. Er studiert in Rekordzeit und nimmt an einem Klinikum die Arbeit auf. Er spezialisiert sich, wird Herz- und Gefäßchirurg.

Das ist die Zeit, als er entdeckt, welche Wirkung er auf Frauen haben kann, wenn er will. Es dauert nicht lange, und er lebt im Haus einer Bochumer Ärztin und deren Kind aus geschiedener Ehe. Sie arbeiten in der selben Klinik, haben viele gemeinsame Interessen, und eine Zeitlang scheint sein Leben stabil.

Aber die Gleichmäßigkeit in den Lebensumständen macht ihn schnell nervös. Er fühlt sich eingesperrt in einem unwirklichen Stillstand – dazu kommt, dass der Chefarzt ihn auf dem Kicker hat. Abhilfe lässt sich nur teilweise schaffen: Krankenschwestern für die Abwechslung im Bett – auch hier und da einmal genesene Patientinnen – finden sich leicht und lassen sich ebenso leicht auswechseln. Der Chefarzt aber nicht. Und der bekommt gesträubte Nackenhaare, sobald er den stahlblauen Weit-Entfernt-Blick in den Augen seines Chirurgen sieht.

Im Krankenhaus passieren seltsame Unregelmäßigkeiten. Krankenakten verschwinden oder sind nachträglich geändert – die Medikamente und die Lieferlisten stimmen nicht überein, in der Ärzteschaft entsteht Unruhe. Als ein erheblicher finanzieller Posten unter ungeklärten Umständen umgeleitet wird, gerät er unter Verdacht. Er verlässt die Klinik und die zu eng gewordene Lebensgemeinschaft. Mit einer anderen Frau unternimmt er eine lange Reise durchdie Alpenländer, Italien und Südfrankreich. Inzwischen hat er privat den Pilotenschein gemacht und darf eine mehrsitzige Cessna fliegen. Das tut er mit Begeisterung.

Sich in eigener Praxis niederzulassen, kommt für ihn nicht infrage: Es stellt seinen Albtraum der Gefangenschaft an einem einzigen Ort dar. Also versucht er es anders: Er wird Arzt im Dienst eines österreichischen Unternehmens, das in Afrika Öl bohrt. Zu besten finanziellen Bedingungen zieht er ins „Weißencamp“, leitet eine Krankenstation mit mehreren Schwestern und behandelt die Privatpatienten auf eigene Rechnung. Und was das Schönste ist: Zwischen Lagos/Nigeria und Paris/Charles-de-Gaulle gibt es „Linienflüge“ mit der Concorde. Wundervoll. Er braucht zwar Anschlussflüge, aber er nimmt das Überschallflugzeug, wann immer es geht. Als „african resident“ ist das nichtmal wirklich teuer.

Eine der Krankenschwestern ist eine Französin: 40, gut situiert, verheiratet und rettungslos in ihn verliebt. Sie lässt sich scheiden, verzichtet auf einen finanziellen Ausgleich von ihrem Ex-Mann, nimmt nur 40 Goldstücke mit. Er ist sehr geschmeichelt: So ein wildes und schönes Weib will ihn haben, obwohl er nun Mitte 40 ist – klasse. Sie kaufen ein Haus bei Innsbruck – in einem kleinen Dorf, ganz am Rand, für die Zeit nach Afrika. Sie haben einen kleinen schwarzen Jungen bei sich aufgenommen, der von seiner Mutter ausgesetzt worden war und wollen nach Ende ihres Vertrages in Österreich leben.

Mythos des Vaters benutzt

Aber vorher will er noch ein Entwicklungshilfeprojekt in Gang setzen.  Noch einmal fährt er zurück in den Ort, wo er geboren wurde. Der Mythos seines inzwischen verstorbenen Vaters lebt: Die Generation, der damaligen Jugendarbeit sitzt nun auf Entscheiderposten in den Verwaltungen. Auch die Brüder heißen ihn willkommen – skeptisch zwar, aber Blut ist dicker als Wasser. Dafür schläft er auch mal in der von der ungeliebten Schwägerin für ihn ausgeräumten Besenkammer. Was zu diesem Zeitpunkt niemand außer ihm selbst weiß: Er kann nicht ins Camp zurück. Dort ist die Patientenkartei zusammen mit einer knapp sechsstelligen Summe Bargeld verschwunden.

Sie gründen einen Verein zwecks Spendensammlung für den Bau eines Krankenhauses in Afrika: Alle wesentlichen Multiplikatoren und sein jüngster Bruder sind Mitglieder.  Der Verein startet eine Spendenkampagne in den lokalen Medien. Das Geld fließt, aber ihm geht alles viel zu langsam. Er schafft es, einen Termin beim Chefredakteur einer der Tageszeitungen zu bekommen und geht mit allem ihm zur Verfügung stehenden Charme zu Werke. Er plaudert über klassische Musik, internationale Küche und die Leser-Blatt-Bindung von Lokalausgaben. Der Chefredakteur ist tief beeindruckt von diesem Mann von Welt. Die Zeitung veranstaltet ein Gala-Konzert und spendet eine fünfstellige Summe.

Auch eine Freundin vor Ort ist schnell gefunden. Er bewirft sie wochenlang mit langstieligen roten Rosen: Jeden Tag liefert das Blumenhaus einen neuen Straß, mal in die Wohnung, mal ins Büro. Dann zieht er von der Besenkammer in ihr Haus. Sie ist 30 und er kann ihr viel beibringen. „Willst du führen oder willst du geführt werden?“ ist seine Standardfrage, wenn sie beginnt, über Teamarbeit und Gleichberechtigung zu sprechen. „Eine andere Wahl hast du nicht. Es gilt IMMER das Recht des Stärkeren. Also entscheide dich.“

Sie sprechen über Afrika, die Notwendigkeit von Entwicklungshilfe, sein Leben. Und sie fahren weg, wann immer es geht. Er hat jeden Monat einen anderen Leihwagen: Immer im Wechsel Mercedes oder BMW. Er liebt es, wenn sie fährt. Und er liebt es, sie zu formen. Sie hat zum Beispiel die falsche Garderobe: Er bringt sie deshalb in die große Stadt, läuft mit ihr durch mehrere Boutiquen, trinkt Champagner und sieht zu, wie die Verkäuferinnen sie einkleiden. Die Sachen, die ihm an ihr gefallen, kauft er. Sie fahren in kleine Hotels in die Vogesen, und sie sind oft in der Schweiz: Am liebsten in Lugano. Er liebt die Anonymität großer, teurer Hotels. Dort parkt er die Freundin gern bis zur Abreisestunde, um mit einem kleinen schwarzen Köfferchen in die Stadt zu fahren, wo er „Geschäfte“ erledigen muss. Viel später wird sie erfahren, dass er versucht hat, von ehemaligen Patienten Geld einzutreiben.

Einmal schaut sie neugierig in seinen blauen Koffer, den er immer wieder irgendwo auf wundersame Weise mit frisch gebügelten weißen oder blauen Hemden bestückt: Außer diesen und einigen Accessoires findet sie zerknitterte Kontoauszüge. Die Summe nimmt rapide ab. Geldquellen kann sie keine ausmachen.

Er reagiert kalt und konsequent, wenn sie nicht funktioniert: Hotels zahlt er nur, wenn er sie auch ausgesucht hat. Es kostet beinahe ihr ganzes Monatseinkommen, als sie einmal ein „falsches Hotel“ anfährt: Er lässt sie bei der Abreise gnadenlos allein an der Rezeption stehen und die gesamte Rechnng bezahlen. Ähnlich geht es beim Einkleiden zu: Als sie einmal selbst ein Kleid aussucht, sagt er mit charmantem Lächeln und grell-provokantem Blick erst an der Kasse: „Dieses Kleid zahlt die Dame selbst.“

Immer wenn sie Fahrten unternehmen, ist er ein anderer Mensch. „Es gibt nichts schöneres, als unterwegs zu sein,“ erklärt er ihr. „Wann und wo man ankommt, ist völlig egal.“ So fahren sie mal hierhin, mal dahin. Zum Beispiel mal eben nach Paris. Um mit den Hintergrundgeräuschen von Charles-de-Gaulle bei geöffneter Tür der Telefonzelle in Afrika anzurufen und der Französin zu erklären, dass die Concorde gut gelandet sei.

Eines Abends, als er sie im Büro abholt, gibt es einen Eklat: Die Tür öffnet sich und „seine“ Französin ist da. Sie legt eine lautstarke, wenig schmeichelhafte Szene hin – die neue Freundin schweigt hilflos, er selbst bekommt einen peinlich roten Kopf, führt das zeternde Weib zur Tür, befördert es zu seinem Fluchtpunkt: Das Hotel am Flughafen. Das ist zwei Tage bevor er mit der Freundin für eine Woche nach Miami fliegen will. Die Tickets liegen bei ihr zuhause, die Koffer sind gepackt. Am Tag des Abflugs, als er sich immer noch nicht gemeldet hat, ruft sie im Flughafenhotel an. Er ist da, sie hört das eine Frauenstimme im Hintergrund. Dann sagt er: „Wir fliegen nicht“ und legt auf.

Lügner, Betrüger und Hochstapler

Sie bekommt einen Anruf seines jüngsten Bruders mit der Bitte um ein Treffen. Als sie sich sehen, redet er Klartext: „Mein Bruder ist ein Lügner, Betrüger und Hochstapler. Das war er schon als Kind. Glaube ihm nichts und verlasse dich niemals auf ihn.“

In der Zwischenzeit war der Verein rege aktiv.  Medikamente wurden von Firmen und Großhändlern gesammelt, medizinisches Gerät und ausgediente Krankenbetten bei Kliniken aus der ganzen Republik. Sie lagern in der Verwaltung, sollen aber da weg, weil sie zuviel Platz brauchen. Entwicklungshilfeorganisationen sind eingebunden, um Ärzte und medizinisches Personal für das neue Krankenhaus zu finden, das derweil im Bau ist. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist groß. Das Haus der Freundin ist – ganz ohne ihr Einverständnis – Telefonzentrale: Hier melden sich alle, die den mal wieder verschollenen Doktor sprechen wollen oder sonstige Fragen haben. Wie zum Beispiel die Autovermietung: Die will wissen, wer nun den Totalschaden an einem Mercedes zahle, den er nach dem Unfall kommentarlos auf dem Hof abgestellt hat. Glücklicherweise sei ja weder ihm, noch der Beifahrerin etwas passiert… Wenig später meldet sich die Krankenkasse: Wie das nun mit den Beitragsrückständen aussehe…

Nach mehrwöchiger Abwesenheit ohne sich zu melden taucht er abends wieder bei ihr auf, in der Hand ein Baquette, Räucherlachs und eine Flasche Champagner: „Sie ist zurück in Afrika,“ sagt er fröhlich und strahlt die Freundin an. Die Augen unter den buschigen Brauen leuchten hellblau und charmanter denn je. Sie zeigt auf seinen gepackten blauen Koffer, der im Flur wartet: „Raus.“

Er geht nicht. Statt dessen deckt er den Tisch, setzt sich und berichtet, wie schwierig es sei, sich von der Französin zu trennen. Nun sei aber alles auf bestem Weg, und er gedenke, sich dauerhaft am Ort niederzulassen. Er hat Vertretungen in lokalen Arztpraxen organisiert, eine auch schon angetreten, im übrigen beschlossen, sich endlich selbst einen Wagen zu kaufen. Auch ein Vereinsbüro will er mieten und dort die ganzen gesammelten Spenden unterbringen.

Sie sagt: „Weißt du eigentlich wie es mir ging, als du einfach verschwunden bist?“ Mit rotem Kopf bricht er in Tränen aus. Als sie um den Tisch herumgehen will, um ihn zu umarmen, sagt er: „Lass das! Du weißt ja nicht, warum ich weine.“ Er berichtet von seinen Taxifahrten an Wochenenden, zu Ostern oder Weihnachten während des Studiums. „Ich war ganz allein. Ohne Freunde, ohne Familie. Aber was das schlimmste war: Ich konnte nichts, absolut gar nichts fühlen. Nichtmal Trauer.“

Sie quartiert ihm im Gästezimmer ein und fragt sich zum hundertsten Mal, warum sie diesen Menschen nicht zum Teufel schickt.

MARS GLOBAL SURVEYOR VIEW OF HAPPY FACE CRATER

In der Folgezeit scheint er sich zu sammeln. Er mietet ein Haus in einem versteckten Winkel eines Nachbarortes. Die Miete lässt er von der Kirchengemeinde zahlen: Die darf im Obergeschoss eine Asylantenfamilie einquartieren. An der Haustür steht der Name des Vereins. Er verfügt jetzt über Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer, Büro, Küche und Bad. Die Rolladen sind immer unten. Die Freundin bekommt einen Schlüssel.

Er verschwindet für immer längere Zeiträume, ohne sich zwischendurch zu melden. Sie hört, dass er zeitweise bei der Leiterin des Arbeitsamtes lebt. Eine Bekannte, die für eine Airline arbeitet, erzählt ihr am Telefon, dass er versucht habe, sich bei ihr einzuquartieren. Mittlerweile hat sie auch erfahren, dass die Beifahrerin bei seinem Unfall im Mietwagen die Frau eines anderen Arztes war, mit der er offenbar ein Wochenende verbracht hatte. Auf gerader Strecke war der Wagen ausgiebig an den Leitplanken entlang gescheuert.

Die „guten Gene“ weitergeben

Wenn er selbst auftaucht, konfrontiert er sie mit abstrusen Ideen: „Ich möchte, dass wir ein Kind zeugen. Ich habe gute Gene, die weitergegeben werden sollten – und ich denke, deine sind auch soweit ok. Wenn das Kind dann da ist, machen wir einen Vaterschaftstest und stellen fest, ob es wirklich von mir ist. Dann finanziere ich es bis zum abgeschlossenen Studium.“ Ihr fällt die Kinnlade herunter. „Sag mal, spinnst du?“ „Nein, keineswegs.“ Seine Augen sind klar und kühl. „Ich muss schließlich wissen, dass es wirklich meine Gene sind.“ Sie lehnt empört ab: „Ich will, dass du künftig in deiner eigenen Wohnung schläfst.“ Das tut er. Die Spenden sind jetzt auch dort. In der Garage steht jetzt ein Kleinbus, gestiftet von einem örtlichen Arzt.

Eigentlich will sie ihn zur Rede stellen wegen der zahllosen Forderungen, die immer bei ihr landen. Wieder einmal hat er einen hochroten Kopf, jetzt auch die Augen eines gehetzten Tieres. Sein Hals ist irgendwie dicker. Sie muss mehrfach nachfragen, was los ist, bis er tonlos sagt: „Heiße Strumas in der Schilddrüse. Ich habe Krebs. Eine Folge der Röntgenbehandlung in meiner Kindheit.“

In Deutschland kann er sich nicht operieren lassen, keine Krankenkasse mehr.  Er beschließt, nach Chicago zu fliegen und sich dem Sohn seines Doktorvaters anzuvertrauen. Sie fragt nicht, woher er das Geld nehmen will. Es wäre zwecklos. Er ist jetzt erkennbar gefährlich – wie ein waidwundes Tier. Also fragt sie nach den Überlebenschancen. „Ganz gut, wenn noch keine Methastasen da sind,“ antwortet er. Für einen kurzen Moment kann sie seine Angst erkennen, bevor der Weit-Entfernt-Blick alles überdeckt.

Er verschwindet. Als er vier Wochen später wieder auftaucht, ist er ein anderer Mensch. Hektisch, hochrot, jähzornig, gehetzt. Die Medikamente seien schuld, sagt er. Es sei so schwierig, die nun fehlenden körpereigenen Hormone richtig einzustellen. Später wird klar: Weder seine Brüder, noch seine Mutter haben ihm Geld geliehen. Er hat die OP-Rechnung mit einer ungedeckten Kreditkarte gezahlt, ebenso die des Hotels, wo er während der Nachbehandlung wohnte.

Alarmstufe rot – bitteres Ende

Sie fährt zu seiner Wohnung, um nachzusehen, ob die Spenden noch da sind. Sie findet zum Trocknen aufgehängte Kleidung eines Mannes, einer Frau und eines Kindes. Weit können sie nicht sein, die Kleidung ist noch feucht. Im Büro liegen drei Kreditkarten samt zugehörigen Forderungen der Banken im fünfstelligen Bereich. Im Regal findet sie Bücher aus ihrem Haus, die sie bereits vergeblich gesucht hatte. Und eine Handtasche aus Schlangenleder, die er ihr vor Monaten geschenkt und die sie bisher in ihrem eigenen Schrank gewähnt hatte. Der Kleinbus in der Garage ist voll gepackt mit Medikamenten. In der Schreibtisch-Schublade liegt ein „letzter Wille“: Zynisch hat er formuliert, dass die Frau, die ihn bis zum Ende pflege, seinen Nachlass ihr Eigen nennen dürfe.

Alarmstufe rot.

Sie informiert die Vereinsmitglieder und den Vertreter der Zeitung. In Windeseile stellen sie die Spenden sicher. Später werden sie vor Ort feststellen, dass auch alles wohlbehalten im afrikanischen Krankenhaus angekommen ist.

Diesmal taucht er nicht wieder auf. Das letzte, was sie erreicht, ist ein Anruf von irgendwo: „Ich habe Metastasen. Und alles, was man dir über mich erzählt hat, sind Lügen. Sie mochten mich nie wirklich.“ Dann reißt der Kontakt endgültig ab.

Bis die Anrufe abreißen, dauert es länger. Ein Makler sucht ihn – das Haus bei Innsbruck sei nun verkauft. Ein Arzneimittel-Großhändler sucht ihn: Er hat sich Medikamente für ein Dreifaches der vorhandenen Spendensumme liefern lassen und die Berichte der Tageszeitung als Referenz vorgelegt. Bezahlt hat er nicht.

Jahre später hört sie das Ende der Geschichte. Inzwischen sind die beiden anderen Brüder an Krebs gestorben. Eine der Nichten berichtet ihr, wie er seine letzte Zeit  verbrachte: Im Rollstuhl.

Eingesperrt und unbeweglich.

Die Frau, die ihn bis zu seinem Tode pflegte, hat er geheiratet.

∞ ∞ ∞

Die Psychopathie-Checkliste von Robert D. Hare unterscheidet laut Wikipedia zwei Dimensionen der Psychopathie mit folgenden Punkten:

Dimension 1: ausnützerisch

  • trickreich sprachgewandter Blender mit oberflächlichem Charme
  • erheblich übersteigertes Selbstwertgefühl
  • pathologisches Lügen (Pseudologie)
  • betrügerisch-manipulatives Verhalten
  • Mangel an Gewissensbissen oder Schuldbewusstsein
  • oberflächliche Gefühle
  • Gefühlskälte, Mangel an Empathie
  • mangelnde Bereitschaft und Fähigkeit, Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen

Dimension 2: impulsiv

  • Stimulationsbedürfnis (Erlebnishunger), ständiges Gefühl der Langeweile
  • unzureichende Verhaltenskontrolle
  • frühere Verhaltensauffälligkeiten
  • Fehlen von realistischen, langfristigen Zielen
  • Impulsivität
  • Verantwortungslosigkeit
  • Abwertung anderer Menschen
  • Jugendkriminalität
  • Verstoß gegen Bewährungsauflagen bei bedingter Haftentlassung

Weitere Punkte:

  • Promiskuität
  • viele kurzzeitige eheähnliche Beziehungen
  • polytrope (vielgestaltige) Kriminalität

Antisoziale Persönlichkeitsstörung

Die antisoziale Persönlichkeitsstörung (früher auch als Soziopathie, also – etwas frei übersetzt – als sozialer, gesellschaftlicher Störfaktor bezeichnet) lässt sich im allgemeinen am sichersten diagnostizieren. Das liegt nicht zuletzt an ihrem meist eindrucksvollen (negativ auffallenden) Beschwerdebild: verantwortungsloses und antisoziales (gegen jede gesellschaftliche Regeln verstoßendes) Verhalten, und zwar von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Vor allem scheinen antisoziale Persönlichkeiten wegen ihrer Impulsivität (also spontanen, hier besonders überschießenden, unkontrollierten Wesensart), ihrer Unzuverlässigkeit, Bindungsschwäche, Egozentrizität (krankhafter Ichbezogenheit) und wegen des Mangels an Schuldgefühlen therapeutisch kaum beeinflussbar zu sein.

Zusätzliche Probleme, seien sie gesundheitlicher, seien sie sozialer Art, entstehen oft durch den gleichzeitigen Missbrauch von Alkohol, Rauschdrogen, Tabak und Medikamenten. Die Heilungsaussichten sind deshalb in aller Regel ungünstig.

Behandlung: Nach dieser negativen Einführung nimmt der Satz nicht Wunder: Versuche mit (meist) gruppentherapeutischen Verfahren werden in der Regel im Rahmen von Besserungseinrichtungen, in Vollzugsanstalten oder in der forensischen Psychiatrie durchgeführt (rechtskräftig verurteilte psychisch Kranke in der Behandlung dafür spezialisierter Abteilungen der psychiatrischen Krankenhäuser).

Medikamentös gibt es für antisoziale Persönlichkeiten keine speziellen Therapievorschläge. Reizbarkeit und Aggressivität werden – soweit möglich – durch antipsychotische Neuroleptika und die Phasenprophylaktika Lithium und Carbamazepin (leicht) gebessert. Das eigentlich antiepileptisch zum Krampfschutz eingesetzte Carbamazepin wird vor allem dann empfohlen, wenn sich im Hirnstrombild (EEG) bei Patienten mit antisozialer Persönlichkeitsstörung eine so genannte Temporallappen-Schädigung feststellen lässt (Schädigungen im Temporal- oder Schläfenlappen des Gehirns sind für eine ganz besonders auffällige und für Laien ungewöhnliche Form der Epilepsie verantwortlich, was sich gerade durch solche Antiepileptika erfolgreich behandeln lässt).

Verhaltenstherapeutisch ist bei den antisozialen Persönlichkeitsstörungen eine Erkenntnis von nachteiliger Bedeutung, die sich auch nicht erfolgreich „wegtrainieren“ lässt, zumindest bei einer nicht geringen Zahl von Betroffenen: Diese „Soziopathen“ sind durch Strafreize weniger gut konditionierbar (prägbar) und lernen schlecht aus Erfahrungen, und seien sie noch so schmerzlich und damit für eine entsprechende Verhaltenskorrektur wegweisend. Dazu kommt das bereits erwähnte Risiko-Suchtverhalten, das weit über dem Durchschnitt liegen kann (was offenbar auch mit bestimmten Funktionsstörungen des Gehirns zu tun hat). So kommt man meist um einen Gesamt-Behandlungsplan nicht herum, der mit Psychotherapie, Konditionierungsverfahren, Belohnung und Beeinflussung durch Eltern und Beziehungspersonen sowie oft genug durch entsprechende Medikamente arbeitet – leider letztlich mit begrenztem Erfolg.   Quelle: Psychosoziale Gesundheit

HILFE: Bei www.narzismus.net gibt es diverse Foren und Partnerseiten, wo auch Probleme in der Partnerschaft mit Soziopathen besprochen werden.

Siehe auch:

Teil eins: Nie wieder verletzt werden: Ein Blick ins Herz eines Narzissten

 Teil drei: Ein gebrochenes Herz wird andere Herzen brechen – es kann nicht anders

Krankhaftes Lügen: Ursachen und Symptome

und:

Wo andere ein Gewissen haben, ist da nichts

Wie man einen Soziopathen erkennt

Unterschiede zwischen Soziopath und Psychopath

Persönlichkeitsstörungen einteilen

Video mit ausfühlichen, klaren Definitionen und Verteidigungsstrategien

Update: Der wahre Wolf der Wall Street – auch nochmal hier

Update: 5 major signs your guy is an emotional psychopath

Update: Magdalena Kopp, die Gefährtin des „Schakals“

Update: Loslassen macht frei – Tipps wie man das macht

Update: Love Bombing: Wenn man mit Liebe überschüttet wird

Update: I’m a psychopath, here is what everyone gets wrong

Der Mann meines Lebens ist ein Narzisst – wer oder was bin jetzt bitte ICH?

Vier Wochen ist es nun her. Vier lange Wochen. Bis jetzt hat sie es geschafft. Sie hat nicht versucht, ihn anzurufen, nicht versucht, ihn irgendwo abzupassen, ihm keine Mail geschrieben und auch keine SMS. Sie hat auch nicht versucht herauszufinden, was er tut, was er denkt, womit er sich beschäftigt, wen er vielleicht trifft.  Sie war stark. Und sie wird stark bleiben. Auch wenn der sengende Schmerz ihr Herz im Zeitlupentempo in Scherben friert.

Sie hat keine Tränen mehr – es ist, als seien ihre Augen leer geweint. Brennend liegen sie in den Höhlen, giftig stechende Bälle mit Greifarmen bis ins Gehirn, wo sie  langsam und genüsslich jede Windung einzeln lähmen.

Oder nein. Eine Lähmung ist es nicht. Es ist ein glühendes Vereisen – eine eisige Erkenntnis: Diesen Kampf konnte sie nicht gewinnen. So wenig wie ein Ball eine Gummiwand überwinden kann – so wenig wie eine zärtliche Berührung Panzerglas durchdringen kann – so wenig hat sie in all den Jahren sein Herz erreicht.

Je lauter sie nach ihm gerufen hat, desto mehr hat er sich versteckt im Nebel tausender Ausreden, die ganz glatt und leicht von seinen Lippen glitten. In immer seltenerer persönlicher Anwesenheit. Schließlich sogar in den letzten Worten, die er – wie immer, wenn sie Gefahr liefen zu streiten – lieber schriftlich verfasste, um anschließend gar nicht mehr erreichbar zu sein.

Ich bin zum Sterben traurig – enttäuscht von dir und all den leeren Worten“ hatte sie gesagt und dabei gedacht: ‚Wenn er mich doch einfach in die Arme nähme – ein einziges Mal ganz ohne Vorbehalt – ich wäre Wachs in seinen Händen…

Wir leben beide in völlig unterschiedlichen Welten, die schlicht und einfach nicht alltagstauglich miteinander vereinbar sind„, hatte er, wie schon so oft zuvor unterkühlt geantwortet und sich auf unbestimmte Zeit verabschiedet.  Wie immer hatte er sie aber auch diesmal nicht freigegeben – nur die Distanz zwischen ihnen größtmöglich erweitert: „Lass uns nach einer Zeit des Nachdenkens korrespondieren und sehen, was daraus wird.“ Dann war er weg – wie jedes Mal ohne ein Wort zu den konkreten Fragen, die sie ihm gestellt, zu der konkreten Bitte, die sie an ihn gerichtet hatte.

Sie versucht nicht, den Schmerz zu betäuben. Sie weiß, dass sie dann keine Chance mehr hat. Nur ein kleines Glas Wein und sie würde weinend zu betteln beginnen, einmal mehr all seine Bedingungen akzeptieren und dann am ausgestreckten Arm verhungern. Verhungern an ihrer eigenen Sehnsucht, lieben zu dürfen und geliebt zu werden. Einen Mann lieben zu dürfen, der nicht lieben kann.

So, jetzt ist es heraus.

Zum 100. Mal liest sie ihren letzten Brief an ihn: „Ich bin nicht mehr bereit, immer weiter ohne Aussicht auf Änderung zu warten. Wie du zwar weißt, aber nicht realisiert hast, will ich alles oder gar nichts.

Liebe duldet keine Lügen. Liebe ist absolutes Vertrauen.Liebe kann man nicht töten.

Es gibt eine Chance, wie wir zueinander finden können: Du wirst mir gegenüber treten als der Mensch, der du wirklich bist. Ohne jede Maske. Was immer du vor mir versteckt hast, wirst du mir sagen. Nichts ist so schlimm, dass ich es nicht aushalten könnte. Keine Lügen mehr, kein Weglaufen. Ein anderer Weg steht nicht mehr offen.“

Ihre Chance ist etwa so groß wie die, im Lotto zu gewinnen, das weiß sie. Sein herrisches Wesen duldet keinen Widerspruch. Er erwartet bedingungslose Gefolgschaft. Sein Dank dafür ist nicht seine Liebe – aus seiner Sicht aber etwas ganz Großes. Die Person, der er gestattet, vor ihm zu knien, darf nur vom gleichen Holz sein, wie er selbst: elitär. Diese beiden Voraussetzungen – die komplette Unterwerfung, sowie die gleiche, elitäre Sicht der Welt – erlauben es ihm, das maximal Mögliche von sich selbst preis zu geben: seine Gedanken. Seine Gedanken etwa über die Frage, wie er es anstellen kann, aus dieser Welt eine bessere zu machen.

Wie sie die vertrauten Gespräche mit ihm vermisst!

… Waren sie überhaupt jemals vertraut?

Sie greift zu dem Papier, das ihr klar gemacht hat, worin sie nun so viele Jahre verstrickt war – nein, verstrickt IST – denn frei von ihm ist sie so wenig wie eine Süchtige vom „Stoff“. ‚Ich warne dich: Noch bist du frei. Aber du wirst süchtig werden nach mir. So süchtig, dass du nie mehr loslassen kannst…‘ Wie viele Jahre ist das nun her, dass er das sagte? Sie hatten sich gerade eine Woche gekannt. Eine Woche, in der sie mit Begeisterung die Nächte durch debattiert hatten.

Sie hatte befremdet reagiert – wie oft auf seine Übertreibungen. Aber sie hatte die Übertreibung, wie später auch oft, auf das Adrenalin in seinen Adern zurückgeführt. Er lebte in einer Welt ohne Pastelltöne, sah sich selbst als Kämpfer. Als erfolgreicher Kämpfer. Als einer, der nach jeder Niederlage wieder aufstand, um noch besser zu werden. Noch immer bewundert sie ihn für seine eiserne Disziplin und seine Konsequenz im Handeln. Obwohl jedes Mal eine eisige Hand ihr Herz zusammenpresste, wenn er einmal mehr drohend erklärte: „Ich habe keine Feinde. Du bist entweder für mich oder gegen mich. Das kannst du ganz frei entscheiden. Aber nur einmal. Wer gegen mich ist, ist für mich gestorben.“

Sie war und ist für ihn. Und zwar genau so, wie er ist.

Aber heute weiß sie: Der Mann ihres Lebens leidet unter einer schweren Persönlichkeitsstörung. Er ist ein ausgeprägter Narzisst.

Narzissmus in der Partnerschaft

„Der männliche Narzisst sucht permanent die Konkurrenz und den Vergleich, ist ansatzweise glücklich in Ausnahmesituationen, wo man(n) glänzen kann, ist in der Tat häufig auf mehreren Ebenen überbegabt bis manchmal fast manisch angetrieben und genial, steckt aber unglaublich enge Verhaltensgrenzen, über die auch die liebevollste Partnerin nur selten und wenn, dann mit vielen Tricks, gehen kann.

Andererseits kann dieser Mann oft sehr erfolgreich an seiner Karriere bauen, ist häufig visionär und verführerisch und mitreißend, kann durchaus sehr charmant und überzeugend wirken, wenn ihm eine Sache oder ein Mensch für eine bestimmte Phase und Zeit wichtig ist.

Ebenso kann er aber auch diesen umworbenen Menschen oder das Projekt „wie eine heiße Kartoffel“ aus dem Nichts heraus fallen lassen. Diese gestörte, da überproportionale Selbstliebe und das damit verbundene verzerrte unrealistische Selbstbild, kann bei einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung egozentrische bis asoziale Ausmaße annehmen und bis zur völligen Gefühlsabwehr gehen.

(…) Ein progressiv narzisstischer Mann betont immer erst seine eigenen Qualitäten, die anderer interessieren ihn in Wahrheit wenig, höchstens als der niedrigere Vergleichsmaßstab.  Ein Narzisst befindet sich daher in einer Endlosschleife ständiger Überkompensation seiner tiefliegenden Minderwertigkeitskomplexe, geht ständig in Konkurrenz und Vergleich, will dabei immer der Beste und Überlegenste sein.

(…)Interessanterweise ziehen progressive Narzissten den regressiven narzisstischen Menschen magisch an. Dieser ist immer in der Rolle des Bewunderers, fühlt sich kleiner, unwichtiger, unbedeutender oder gar weniger klug als sein progressiv narzisstisches, immer sicher wirkendes Gegenüber, steht in dessen Schlagschatten und wertet das eigene Image über diesen „Superstar“ auf. Der regressive Narzisst kann sich manchmal lebenslang unterordnen, was jedoch immer auch eine große Abhängigkeit produziert.

So ein narzisstisches Grundmuster beider Partner kann beispielsweise sein, dass beide sich, also der eine über den anderen in gewisser Weise aufwerten müssen, um sich selbst zu verwirklichen. Anfänglich sprühen oft die „Funken“ in einer solchen narzisstischen Beziehung, alles scheint zu passen, später gleichen die Streitszenen eher einem ganzen Feuerwerk. In der ersten Beziehungsphase gibt es grundsätzlich die (regressive) „Bewunderin“ und den omnipotent Bewunderten (progressiv), der dies narzisstisch absolut benötigt wie umgekehrt.

Zum Konflikt bzw. der Kollusion kommt es genau dann, wenn sich plötzlich die unbewussten Muster und Erwartungen nicht mehr automatisch einlösen und es nun eher störend wird, dass der eine Partner eher zu selbstherrlich auftritt und der andere „ seinen Ohrfeigen“ trotzdem weiter nachläuft und um Liebe bettelt, oder zur Schonung oder Fürsorge auffordert, oder sich nur noch depressiv unterwürfig bis nörglerisch – anklagend äußert. (…)

(….)Die narzisstische neurotische Lebensdramaturgie orientiert sich ausschließlich am eigenen überproportionalen Autonomie- und Überlegenheitsstreben. Echte Nähe passt da nicht hinein. Tiefe Gefühle und Nähe und echte Intimität sind irritierend und zu vermeiden. Genau dies kann eine Partnerin in eine extreme Gefühlsabhängigkeit treiben, da sie ständig etwas bei ihm sucht, was er nicht zu geben vermag. Ein narzisstischer Mann erwartet die Kompromisse immer von der anderen Seite und selten von sich selbst.

(…)Neurotisch narzisstische und damit bindungsgestörte, beziehungsschwache Menschen benötigen für sich immer alle Zeit der Welt zum möglichen JA zu einer Beziehung, machen dem Anderen dabei einerseits Hoffnung und entziehen sich gleichzeitig beim kleinsten Wink einer Festlegung, also wenn der Andere es etwas verbindlicher haben möchte. Hier entsteht immer eine narzisstische Gefühlsachterbahn.“ (Quelle: stark gekürzter Blog der Psychotherapeutin Monika Koch in der Aachener Zeitung).

Hm.

Bin ich ein armes, um Zuneigung bettelndes Häschen?

IMG_0093Sie geht zum Spiegel und betrachtet sich lange. Sie ist sportlich, wenn auch nicht mehr so schlank wie früher – ihre weiblichen Formen bringt das deutlicher zur Geltung. Ihre dunklen langen Haare zeigen noch kein Grau, in den seelenvollen, dunklen Augen liegt oft ein Lächeln – sie können jedoch auch angriffslustig funkeln. Sie hat eine Führungsposition in einem kreativen Beruf. Dort gehört Klappern zum Handwerk – unter den Mitarbeitern, wie auch den Kunden sind wirkungsvolles Eigenmarketing ebenso wie eine Portion Übertreibung Alltag. Sie empfindet es oft als anstrengend, von solchen Menschen umgeben zu sein: Zeigt sie nicht genügend Autorität, wird man sie gnadenlos absägen – ist sie nicht kreativ genug, wird man sie umgehend links überholen. Manchmal ertappt sie sich dabei, sich müde zu fühlen. Dann wünscht sie sich starke Arme, in die sie sich flüchten könnte – einen Partner, der ihr erlaubt, auch einmal schwach zu sein.

Aber macht sie das zur regressiven Narzisstin?

Wenn das Herz doch nicht so weh täte. Seit einigen Jahren bemerkt sie an sich, besonders abends, beunruhigende Herzrhythmusstörungen, die laut Arzt keine organische Ursache haben. Seitdem übt sie sich in meditativen Techniken und hat so auch zum Malen gefunden. Das städtische Symposium der Landschaftsmaler vom letzten Sommer kommt ihr in den Sinn. Zwei Tage lang hat sie da Seite an Seite mit einem Maler aus Süddeutschland gesessen und sich angeregt mit ihm unterhalten. So lange, bis er sich outete, in einem BDSM-Forum als „Dom“ aktiv zu sein. „Du bist reif„, hatte er ihr unvermittelt eröffnet. „Du bist eine Sub – schau dich ehrlich an und erkenne es.

Das Thema Dominanz und Submission hat sie danach noch Monate beschäftigt. Dann war es für sie geklärt: Nein. So wie sie selbst Demütigung und Kränkungen ihres Partners ablehnt, braucht sie auch keine solche Behandlung, um sich sexuell angeregt oder glücklich zu fühlen. Etwas länger dauerte die Auseinandersetzung mit der Frage: „Willst du führen oder geführt werden?“

Sie weiß, dass sie sich selbst führen kann – sie hat es seit vielen Jahren bewiesen. Aber war sie in dieser Zeit glücklich? Warum hatte dann der Mann ihres Lebens solch ein leichtes Spiel mit ihr?

86cvdsug1[2]Tränen steigen in ihr auf, als sie an den Vater denkt. Als kleines Mädchen war er der Größte für sie gewesen, der klügste Mann der Welt, der sein Wissen gern mit ihr teilte. Ein Mann mit machtvollen grünen Augen, der mit ihr spielte, mit ihr sprach wie mit einer Erwachsenen, der ihr sagte, sie werde später einmal „zur Elite“ gehören, der seine Gedanken und seine Sehnsüchte mit ihr teilte … So lange, bis sie in die Pubertät kam. Da begann ihr Bild vom tollen Vater zu bröckeln. Sie war klug, vielseitig begabt, lernte schnell und dachte vernetzt. So stellte sie den Vater sehr früh in Frage.

Das wiederum hatte aus dem begeistert liebenden einen immer wieder prügelnden Vater gemacht, der sich mit aller Kraft anstrengte, ihre innere Freiheit zu brechen. Sie war gegangen, sofort nach dem Abitur. Und hatte nie aufgehört, nach der Liebe ihrer Kindheit zu hungern…

Aber halt: War das wirklich so einfach gewesen? Längst vergessen geglaubte Bilder steigen in ihr auf: Das kleine Mädchen, das zum Vater rennt, um ihn zu umarmen und ihm zu sagen, dass es ihn lieb hat. Der Vater, der sich grade mit anderen Eltern unterhält, dem Mädchen rüde mit dem Handrücken ins Gesicht schlägt und kalt sagt: „Wenn Erwachsene reden, haben Kinder zu schweigen„… Die eisige Hand um das Herz des Mädchens – die Angst, seine Liebe zu verlieren, war immer präsent.

Und dann die Jahre danach, als sie versuchte, sich vom übermächtigen Vater zu lösen. Typische Szene, vorzugsweise am Mittagstisch: Er: „Du wirst das jetzt tun.“ Sie: „Warum?“ Er: „Weil ich es sage.“ Sie: „Das reicht mir als Begründung aber nicht.“ Wie dann beide aufspringen. Sie flüchtet in den Flur, lässt sich zu Boden fallen, schützt ihr Gesicht. Er schlägt blindlings zu, wo immer er hin trifft. Sie gibt keinen Laut von sich. Merkwürdigerweise fühlt sie auch keinen Schmerz. Irgendwann lässt er von ihr ab, geht ins Schlafzimmer, um Mittagsschlaf zu halten.

Schließlich der Tag, als er sie zum letzten Mal prügelt. Da ist sie 17. Sie liegt wie immer am Boden und schützt ihr Gesicht, fühlt die Fäuste auf sich niederdreschen, als plötzlich eine heiße Welle der Wut in ihr aufsteigt. Nein, es ist mehr als Wut. Mordlust ist es, die ihr aus den Augen schießt, als sie sich unter den Schlägen aufrichtet und seine grellen grünen Augen fixiert: „Na, hast du dich bald ausreichend an mir befriedigt?“

Sein Arm friert mitten im Schlag ein. Die Mutter, die wie so oft das Geschehen reglos sitzend mit verfolgt, bricht in Tränen aus und ruft: „Du Hexe – du bist eine Hexe!“ Die Hexe, die aufsteht, den Vater noch einmal mit einem vernichtenden Blick von oben bis unten misst und dann ruhig ins Mädchenzimmer geht, um Hausaufgaben zu machen. Ein Metzgermesser. Sie hat die ganze Zeit an ein langes, schweres Metzgermesser gedacht, das sie in seine Brust stoßen würde.

Im selben Jahr der vorerst letzte Akt des Vater-Tochter-Dramas. Sie kommt zum ersten Mal eine ganze Nacht lang nicht nach Hause, taucht am Sonntag zur Frühstückszeit im Garten auf. Auf der Wiese der Vater, auf und ab patrouillierend wie ein wütender Grizzly. Auf der Terrasse die Mutter, schweigend, mit vorwurfsvollem Gesicht. „WO warst du?“ Sie antwortet nicht, lächelt nur – auch, als der Vater einen Tobsuchtsanfall bekommt: „Ich will, dass du gehst“ Verschwinde von hier! Du bist nicht mehr meine Tochter!“

Viele Jahre später, in einer langen Nacht an den Weihnachtsfeiertagen, als sie allein mit dem Vater ein Glas Wein trinkt, wird sie es wagen, ihn zu fragen: „Warum hast du mich immer so furchtbar verprügelt?“ Da wird er in Tränen ausbrechen und mit der Stimme eines kleinen Jungen sagen: „Du warst es doch, die mich nie geliebt hat. DU hast mich so sehr gehasst„…

Wie entsteht eine narzisstische Persönlichkeit?

Der Narzisst ist ein Mensch, der zwar funktioniert, aber nicht wirklich „lebt”.
Was führt zu einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung? Ist das Milieu der Kindheit nicht „ausreichend gut”, schafft es also nicht, dem Kind das zu geben, was es braucht, dann ist ein solcher Mensch zu vergleichen mit einem Baum ohne Wurzeln. Er vertrocknet. Ein solcher Mensch muss nun viel zu früh selber für das sorgen, was ihm vorenthalten blieb, will er überleben. Er treibt – vertrocknet wie er ist – Blätter aus eigener Kraft. Er entwickelt ein grandioses Selbst.
Wer sich selbst als hochgenial, begabt und vollkommen erlebt, ist gegen Kränkungen scheinbar geschützt. Dieser Schutz kann aber auch von einem allmächtig gesprochenen Objekt ausgehen, das nicht unbedingt ein lebender Mensch sein muss, sondern genauso
gut auch eine Ideologie o.ä.“ schreibt Brigitte Fragner in einer Broschüre, herausgegeben vom HPE Österreich.

(…) „Auf Kränkung, Verletzung und Beschämung reagiert der narzisstisch gestörte Mensch mit destruktiver Wut. Narzisstische Menschen erscheinen auf den ersten Blick als unabhängig und über allem stehend, sie sind aber – ganz im Gegenteil – überaus abhängig von anderen Menschen: von deren Bewunderung und Beurteilung. Gekränkt werden aber kann man nur von jemandem, den man idealisiert oder mit Allmachtsaspekten ausgestattet hat. Geschieht Kränkung, dann muss der bis dahin idealisierte Mensch schnellstens abgewertet werden. Abwertung in diesem Kontext heißt aber nicht einfach Entidealisierung, sondern gleich Vernichtung. Narzisstische Wut ist immer Vernichtungswut und daher gefährlich.

Infolge einer frühkindlichen Störung kann es zur Ausbildung eines NOT-ICH kommen. Es ist dies ein infantiles und grandioses Ich, das mit Spannungen, Gegensätzen und Frustrationen nicht fertig wird. Also wird alles Unangenehme und Bedrohliche (oder bedrohlich Scheinende) radikal abgespalten, „weil nicht sein kann, was nicht sein darf”. Ich bin großartig, ich bin wichtig, ich bin gut. Alle anderen sind nichtig, dumm und böse.

Ein Mensch, der mit einem Not-Ich leben muss, wird unbeweglich und starr, er lebt gleichsam in seiner eigenen Festung. Er ist nicht mehr flexibel, kann sich an neue Situationen nicht anpassen, denn seine gesamte Energie geht in die Verteidigung. Er verliert die Neugier auf die Welt. Denn das einzige, worauf es ankommt ist, sich vor der bedrohlichen Welt zu schützen.

Das reife Ich hingegen ist ein integrales Ich, das heißt, es schließt Positives und Negatives, Gutes und Schlechtes in sich ein. Es hebt die Spaltungen auf und arrangiert sich mit der Tatsache, dass sowohl jedes Individuum für sich, als auch die Mitmenschen und die Welt sowohl gut wie auch böse sind. Ein Mensch mit einem reifen Ich kann von sich sagen: „Ich bin in manchen Dingen gut, in manchen aber schlecht. Die anderen ebenso. Ich bin manchmal ein guter Mensch, manchmal aber auch ein Versager. Die Welt ist manchmal wunderschön, dann aber wieder schlecht und angstmachend.

Mit dem allen kann ich leben, ja muss ich leben. Aber ich arbeite weiter an meiner eigenen Entwicklung und an der Entwicklung der Welt.”

Mit dieser Realität muss der persönlichkeitsgestörte Mensch immer wieder auf konsequente, aber behutsame Art konfrontiert werden, damit das mangelnde Urvertrauen und der Selbstwert nachreifen können.“

Narzissmus und Borderline ähneln sich in ihrem Erscheinungsbild oft sehr. Die zitierte Broschüre arbeitet die Unterschiede aus:

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Ist ein Narzisst auch ein Psychopath?

Sie kann Verallgemeinerungen nicht leiden. Zu groß ist die Gefahr, ungerecht zu werden, Andere zu verurteilen für etwas, das sie nicht sind. Zufall oder nicht – sie ist in den letzten Monaten immer wieder auf Blogs, Artikel in Zeitschriften und Videos gestoßen, in denen es um Psychopathen ging.  Alle haben sie nachdenklich gemacht. Gewiss sind die Grenzen fließend – aber wer ist nun der Mann, den sie als Mann ihres Lebens betrachtet?

Sie forscht nach.

„Das Bild, das sich die Öffentlichkeit anhand von Hollywood-Figuren wie Hannibal Lecter von Psychopathen macht, ist bestenfalls unvollständig: Brutale Mörder, Kinderschänder, echte Irre. Doch Psychopathen sind nicht verrückt. Ihr Verstand, sagt Robert Hare, ist völlig in Ordnung. Sie sind mitunter sehr intelligent, sie wissen, was richtig und was falsch ist. Sie können sich auch rein rational in ihr Gegenüber hineinversetzen und dessen Perspektive übernehmen.

Was ihnen fehlt, ist also nicht die sogenannte „Theory of Mind“. Was ihnen fehlt, ist Empathie. Weil sie selbst Gefühle wie Liebe oder Angst vermindert wahrzunehmen scheinen, ist ihre Fähigkeit, Mitgefühl, Schuldbewusstsein oder Reue zu empfinden, eingeschränkt, erklärt Hare. Sie wirken zunächst charmant, sind tatsächlich jedoch seltsam kalt. Laut Robert Hare sind sie „perfekt angepasste Raubtiere“. Geradezu instinktiv finden sie die Schwächen ihrer Mitmenschen und nutzen sie aus.“ (Quelle: dasgehirn.info)

„Es gibt erfolgreiche Psychopathen (die Kerngruppe antisozialer Persönlichkeiten), die z.B. als Investmentbanker oder Pokerspieler große Risiken eingehen und manchmal sogar für ihre Leistungen gefeiert werden. Sie sind wagemutige Draufgänger, die das Risiko suchen. Ob jemand seine antisoziale Persönlichkeit im Rahmen der Gesetze auslebt, ist eine Frage der Sozialisation. Mancher lernt, die Regeln einzuhalten, weil die Nachteile sonst zu groß werden.“ (Quelle: www.gehirn-und-geist.de)

Da ist sie wieder, die kalte Hand um ihr Herz. Ein Gespräch, erst vor wenigen Monaten mit ihm geführt, klingt in ihren Ohren nach:

Ich habe immer Angst, dass du eines Tages wortlos aus meinem Leben verschwinden wirst.

So ein Unsinn.“

„Nicht wahr, du wirst niemals einfach so gehen, ohne ein Wort, egal was passiert…“

„Nein, versprochen. Und das gilt.“

„Danke, das ist so wichtig für mich.“

„Gut.  Ich muss ja die Q. noch weiter ausbeuten – so bin ich eben.“

„??“

„Q – Quelle, Wissens-Quelle„…

Wie sehr sie doch gebettelt hat. Gebettelt um eine Nähe, die scheinbar da war und dann doch wieder nicht. Und wie sie immer wieder abgeprallt ist, an der Gummiwand seiner Eloquenz:

„Wir beide wollen besprechen, wenn es Probleme gibt, ja?“

„Wie soll ich das verstehen?“

„Ich will niemals wieder eine wortlose Beziehung haben, wenn es eng wird. Ich möchte, dass wir aneinander wachsen und miteinander wachsen.“

„Eng?“

„Wenn die Ur-Ängste berührt werden.“

„Ich denke, wir können immer über alles reden – ganz sicher sogar. Keine Sorge also.“

Wie seltsam platt das auf einmal klingt – jetzt, wo sie wieder, und diesmal wohl endgültig, wortlos auseinander gegangen sind. War dieser Mann, der so tief in ihr verankert ist, dass sie meint, erst vollständig zu sein, wenn er bei ihr ist – war dieser Mann nur die Antwort auf einen kindischen Traum? Der Spiegel ihrer eigenen Leere, die von ihr selbst vorgegebene Formulierung zur Erlösung ihrer Sehnsucht? Spielte er einfach nur die Rolle, die sie selbst ihm auf den Leib geschrieben hat?

Nein, oh nein …

Ruhelos wandert sie hin und her. Ihr ist schwindlig. Der Schmerz hat wieder die ganze linke Körperhälfte erfasst, das Atmen fällt ihr schwer. Wie so oft, wünscht sie sich, das Elend möge endlich ein Ende haben. Sie will so gern nach Hause. Nach Hause. Dahin, wo kein Körper sie mehr quält. Dahin, wo sie ganz sie selbst sein darf. Dahin, wo sie wieder vollständig sein wird, so wie sie es schon einmal war, bevor ihre Seele beschlossen hatte, dieses Leben voller Prüfungen zu beginnen.

Sie öffnet das Fenster. Der Winter endet früh in diesem Jahr. Die Wiese ist voller Winterlinge, die Haselnüsse blühen, die Vögel singen, und gestern hat sie im Radio gehört, dass eine Straße wegen der Krötenwanderung voll gesperrt wurde. Krötenwanderung im Februar. Sie schüttelt den Kopf. Muss unwillkürlich lächeln, als ihr Lieblingsvogel direkt vor ihr auf dem Flieder landet und sich in die Brust wirft: Der Distelfink schmettert aus voller Kehle. Wie wunderschön es aussieht, wenn so ein kleiner Mann die ganze Pracht seines Gefieders und seines Gesangs verschenkt!

Was wäre die Welt ohne das männliche Element … Immer wieder erfreut sie sich auch an den männlichen Menschen. Wie berührend, wenn ein Mann einen Kampf ausgefochten hat – ganz allein und unter Einsatz aller Kraft, wie ein Bergsteiger auf einem Achttausender – wenn er sich dann spreizt voller Stolz, und strahlt wie die Sonne – wenn er sich dreht und zeigt: ‚Seht her, ich bin kraftvoll und erfolgreich…‘ Dann muss sie lächeln, an die Frauen des römischen Reiches denken und möchte ihm den Siegerkranz auf’s Haupt legen…

Bin ich lächerlich in meiner Frauenrolle? Oder besser: In dem, was ich für meine Frauenrolle halte?

Gute Frage – und nicht wirklich zu beantworten. Wie ist denn die „richtige“ Frauenrolle in einer Welt, in der frau ihren Mann stehen muss? Wieder hört sie einen oft wiederholten Satz ihres Herzmanns in den Ohren klingen: „Ich trage niemanden. Ich sage dir, wie es funktioniert. Aber gehen musst du allein.

Allein. Ja. Allein.

Ihr ist kalt.

Haben wir noch eine Chance?

Nicht, wenn er ein Psychopath ist. Dann kann er nicht fühlen und wird es auch niemals können. Was ist er denn nun?

„Das Verhalten von Narzissten kann dem Verhalten von Psychopathen stark ähneln, mit Blick auf die grobe Missachtung und den groben Missbrauch von anderen Menschen. Doch wenn man die Beweggründe für ihr Verhalten erforscht, werden Unterschiede sichtbar. Der Narzisst verlangt nach Anerkennung und Bestätigung. Er fordert von anderen, dass sie seine besonderen Qualitäten bemerken und würdigen; seine besonderen Qualitäten machen seine Bedürfnisse besonders.

Dies gibt ihm das Gefühl, dass er Anspruch darauf hat, dass diese befriedigt werden. All dies fordert er, als ob sein innerstes Selbst auf dem Spiel stünde, und genau das tut es auch. Enttäuschung/ausbleibende Befriedigung geben ihm das Gefühl, nicht beachtet und vernachlässigt zu werden. Wut und Zorn dringen dann an die Oberfläche und zeigen sich in aggressiven und passiv-aggressiven Verhaltensweisen – oft im proportionalen Verhältnis zum Schmerz und zur Verletzung, die er empfindet.

Der Psychopath ist weniger gequält vom Verlangen nach Bestätigung als der Narzisst. In der Tat scheint seiner inneren Welt alles zu fehlen, was Wertschätzung erfahren könnte: Sie ist karg und beherbergt nichts, was empfänglich wäre für Bestätigung. Die seelische Welt des Psychopathen ist wie mit einem Geheimcode verschlüsselt. Das Ausnutzen von anderen Menschen ist beim Psychopathen räuberischer als beim Narzissten. Für den Psychopathen, der paranoid sein kann, ist die Welt so etwas wie ein riesiges Jagdrevier, das mit „Personen-Objekten“ bevölkert ist, welche er zu seinem Vorteil ausnutzen kann.

(…) Aber wenn wir etwas tiefer gehen, so entdecken wir, dass der Narzisst in Wirklichkeit schrecklich unsicher und bedürftig ist. Der Narzisst rationalisiert sein Verhalten mit seinen besten Verteidigungsmechanismen – Beschuldigungen und Verachtung. Der Narzisst ist ein Experte im nahtlosen Fertigen von solchen Rationalisierungen. Der Psychopat hingegen hat keine Moral, und deshalb braucht er auch nichts zu rationalisieren. Das Leben ist für ihn ein Spiel. Das Spiel besteht darin, herauszufinden, wie er das bekommt, was er will, und zwar sofort (mit welchen Tricks auch immer). Und es ist ein Spiel ohne Regeln. Wo es keine Regeln gibt, da gibt es auch keine Regelverstösse und keine Ausnutzung. Der Psychopath macht sich nach und nach die Regeln selbst, betrügt diesen und jenen Menschen, lügt wie ein schamloses Kind, während er improvisiert und seine Pläne ausführt, manchmal ohne Schwierigkeiten, manchmal mit – aber immer ohne Rücksicht auf und total gleichgültig gegenüber dem Schaden, den er anrichtet.“ (Quelle, stark gekürzt: erkennepsychopathie.wordpress.com)

Und was ist mir mir selbst?

Bin ich überhaupt beziehungsfähig?

Immer wieder fragt sie sich das. Und hat sich deshalb entschlossen, auch selbst die ersten sieben Schritte zu gehen, die sie im Forum narzissmus.net gefunden hat.  Ihr Arzt hat ihr Hoffnung gemacht. „Sie leiden an einer tiefen Verunsicherung bezüglich ihrer eigenen Identität,“ hat er gesagt und sie freundlich angelächelt. „Aber wissen Sie: Was man sich nicht erlaufen kann, kann man sich immer noch erhumpeln. Sie sind ein sensibler, empathischer Mensch und beziehungsfähig. Sie können es schaffen. Und so lange werde ich eine sichere Konstante an Ihrer Seite sein. Ein großer Bruder, sozusagen.“

Das hat ihr Mut gemacht. Für sich und auch den Mann ihres Lebens.

Wenn es Liebe ist, werden sie sich finden. Wenn er fühlen kann, wird er fühlen. Wenn er der mutige, konsequente Mensch ist, den sie hinter all seiner Angst vor Nähe zu sehen glaubt, wird er den Mut haben, sich Hilfe zu suchen. Dann haben sie eine Chance, miteinander zu wachsen.

Und wenn nicht, hat er sie viel gelehrt.

Wann ist ein Mensch narzisstisch veranlagt?

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung wird im ICD 10 nur unter der Rubrik „Andere spezifische Persönlichkeitsstörungen

(F 60.8)“ aufgeführt. Im Anhang I der ICD-10-Ausgabe „Forschungskriterien“ wird sie allerdings weiter charakterisiert.

Mindestens fünf der folgenden Merkmale müssen vorhanden sein:

  • Größengefühl in Bezug auf die eigene Bedeutung (z.B.: die Betroffenen übertreiben ihre Leistungen und Talente, erwarten ohne entsprechende Leistungen als bedeutend angesehen zu werden)
  • Beschäftigung mit Phantasien über unbegrenzten Erfolg, über Macht, Scharfsinn, Schönheit oder die ideale Liebe
  • Innere Überzeugung, „besonders“ und einmalig zu sein und nur von anderen besonderen Menschen oder solchen mit einem hohen Status (oder von entsprechenden Institutionen) verstanden zu werden oder mit diesen zusammen sein zu können
  • Bedürfnis nach übermäßiger Bewunderung
  • Anspruchshaltung; unbegründete Erwartung besonders günstiger Behandlung oder automatische Erfüllung der Erwartungen
  • Ausnutzung von zwischenmenschlichen Beziehungen, Vorteilsnahme gegenüber anderen, um eigene Ziele zu erreichen
  • Mangel an Empathie; Ablehnung, Gefühle und Bedürfnisse anderer anzuerkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren
  • häufiger Neid auf andere oder Überzeugung, andere seien neidisch auf die Betroffenen
  • arrogante, hochmütige Verhaltensweisen und Attitüden.

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Anmerkung: Dieser Blog beruht auf der wahren Geschichte eines Paares in meinem erweiterten Umfeld, mit der ich kürzlich einige Tage lang sehr intensiv in Kontakt kam. Das Leid auf beiden Seiten hat mich so berührt, dass es mich bis heute nicht los lässt.

Siehe auch: Ein Sehnen, unstillbar brennend und tief wie das Meer

Erlösung durch Liebe ist von außen unmöglich 

Narzisstische Wut will vernichten: H.G. Tudor und Donald Trump

Allein in der Hölle der Leere – vom Ringen um den Weg aus dem schwarzen Loch

Von allem getrennt, sogar von sich selbst: Depression ist ein Albtraum, der nie endet

Dualseele, Zwillingsflamme, Liebe: Die große Sehnsucht, nach Hause zu kommen

Nie wieder verletzt werden: Ein Blick ins Herz eines Narzissten

Partnerschaft mit einem Narzissten: Wie er und wie sie die Beziehung erleben

Ein gebrochenes Herz wird andere Herzen brechen – es kann nicht anders

Der Narzisst und die Frauenwelt

Ich kann’s nicht ertragen, nochmal zu versagen

Nur Anerkennung kann den Selbsthass dämpfen

Wenn ein Herz bricht

Krankhaftes Lügen: Ursachen und Symptome

Auf den ersten Blick kein Zusammenhang, auf den zweiten umso mehr:

Wie manipuliert man Menschen?“ Das Handbuch der NSA und:

Manipulation: Einfach, wenn man weiß wie’s geht – und sehr wirkungsvoll…

My life in fur: BDSM-Blog einer Frau über ihre Beziehung mit einem dominanten Narzissten

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Hilfreiche Links:

http://www.narzissmus.net/

www.narzismus.org

Hilfe für Opfer von Narzissten

emlifeforum

http://www.narzissmus-info.com/

http://www.narzissmus.org/eigenschaften-narzisstischer-mutter.php

http://www.parfen-laszig.de/psychoanalytische-ressourcen/

http://www.hpe.at/upload/documentbox/Broschuere-Borderline.pdf

http://www.mensch-und-psyche.de/formen-der-liebe/narzissmus/narzissmus-in-der-partnerschaft/

http://antipsychopathen.blog.de/2012/12/20/widerpruechliche-welt-narzissmus-sozialverhalten-liebe-15339293/

Video mit ausführlichen, klaren Definitionen und Verteidigungsstrategien

Buch: Kaltes Herz: Narzistisscher Missbrauch und wie man wieder auf die Beine kommt 

Update: Studie: Jede dritte Frau in Europa ist Opfer von Gewalt 

Update: These: Die fehlende zweite Hälfte ist ein eigener, dissoziierter Persönlichkeitsanteil

Update: Illusion Dualseele?

Update: What are the twin-flames?

Update: Borderline – was ist das, wie fühlt sich das an?

Update: Checklisten zu dissozialen Persönlichkeiten

Update: Sieben Opfer eines kranken Hirns – Amoklauf in Kalifornien

Update: Sucht ist eine erworbene neurochemische Erkrankung des Gehirns

Update: Niemand überlebt die Liebe unbeschadet

Update: How to deal with a narcissist

Update: Magdalena Kopp, die Gefährtin des „Schakals“

Update: Donald Trump: Wie er wurde, was er ist

Update: Arme dämonisierte Narzissten

Update: 6 signs you were raised by a narcissist

Update: Liebe heilt Narzissten nicht

Update: Loslassen macht frei – Tipps wie man das macht

Update: Das silent Treatment

Update: Ex und Next im Feuer der Eifersucht

Update: Die schwere Trennung von einem Narzissten

Update: Narzissten leben von Bewunderung statt von Liebe

Update: Krankhaftes Lügen der Narzissten

Update: Unter’m Strich zähl‘ nur ich

Update: Video: Beziehung mit einem Narzissten

Was auf Dauer wirklich Bestand hat: Von Wahrheit und dem wahren Leben…

Heute war wieder einer dieser Tage…

  • Ein selbstherrlicher Limburger Bischof fährt dauernd in seine Prunk-Residenz, um dort was auch immer zu tun – obwohl sein oberster Vorgesetzter ihm ausdrücklich eine Auszeit verordnet hat.
  • Eine Frauenrechtlerin, weltbekannte Publizistin und fahnenschwingender Moral-Apostel, hinterzieht geschätzte 30 Jahre lang Steuern, nutzt dann einen legalen Weg, zahlt für zehn Jahre nach – und sieht sich anschließend als Opfer einer Hetzkampagne, weil sie nun öffentlicher Kritik ausgesetzt ist.
  • Ein Berliner Landespolitiker hinterzieht ebenfalls Steuern, wird 2012 zu einer Geldstrafe verurteilt und bleibt mehr als ein Jahr weiter im Amt. Erst als alles bekannt wird, tritt er von heute auf morgen zurück.
  • Die EU veröffentlicht einen Korruptionsbericht, entfernt aber vorher wesentliche kritische Bestandteile.

Überhaupt hatten es die Nachrichten der letzten Monate in sich:

  • Papst Benedikt hat 2012 über 400 Priester aus dem Amt entfernt, weil er sie des Missbrauchs schuldig sah.
  • Die Bundesregierung ärgert sich, dass das Handy der Kanzlerin abgehört wurde, hat aber kein Interesse daran, die Daten der übrigen Bürger wirksam zu schützen.
  • Politiker planen nach der Wahl eine Mütterrente, die aus Beiträgen der Rentenzahler so lange finanziert werden soll, bis die Reserven, eingebracht von Beitragszahlern und Arbeitgebern, verbraucht sind. Erst dann soll der Staat eintreten. Die selben Politiker hatten vor der Wahl aus der Opposition heraus Zeigefinger schwingend gemutmaßt, dass die Regierung genau diese Enteignung von Beitragszahlern  vorbereite….
  • Und so weiter, und so fort…

Warum ich das alles notiere?

Weil ich im Jahr 2013 und zu Beginn des Jahres 2014 mehr als je zuvor erlebt habe, dass nichts so ist, wie es zu sein scheint.  Und weil ich daraufhin mich selbst und mein privates Umfeld genau betrachtet habe – dies mit teilweise sehr schmerzhaftem Ergebnis. Und mit Folgen. Ich habe mein eigenes Verhalten in Teilen radikal verändert. Ich habe formuliert, was für mich unter Freunden lebenswichtig ist, worauf ich nicht verzichten kann.

Mit fortschreitendem Alter ist der Kreis der Menschen, die mir wirklich etwas bedeuten, auf eine verschwindend kleine Zahl zusammen geschmolzen. Meine Haltung ihnen und mir selbst gegenüber lässt sich ebenfalls in sehr kurzen Sätzen zusammen fassen: Ich möchte vor ihnen genau die sein, die ich wirklich bin, das zeigen und formulieren dürfen. Sie sollen das gleiche für mich sein – egal ob dies nun gesellschaftskonform ist oder nicht. Das heißt: Ich möchte die Wahrheit sagen können, ohne die menschliche Beziehung damit zu gefährden. Ich möchte die Wahrheit erfahren – egal wie schwer das ist.

Niemand macht immer alles richtig oder trägt sein Herz auf der Zunge. Das kann sehr gute Gründe haben. Aber man kann die Wahrheit auf Dauer nicht verbrennen – sie ist das Feuer…

Weil ich gute Gründe habe, die wenigen Menschen, die mir nah sind, von Herzen zu mögen, will ich nicht mit ihnen brechen. Das gleiche wünsche ich mir ja auch von ihnen. Deshalb gilt: Ich werde meine Tür zu ihnen immer einen Spalt offen lassen. Sie selbst entscheiden, ob sie (wieder) eintreten.

Warum ich das tue?

Reiner Eigennutz.

Was ich damit gewinne, ist von unbezahlbarem Wert: Vertrauen für das ganze Leben. Und darüber hinaus.

Tür offen