Papst Benedikt XVI. wird zum Monatsende zurücktreten.
Obwohl er, wie einige Agenturen melden, bereits 2011 erklärt hat, nach seinem 85. Geburtstag zurücktreten zu wollen, platzte am heutigen Rosenmontag in Rom seine Ankündigung wie eine Bombe: Papst Benedikt will schon zum 28. Februar sein Amt abgeben.
Laut Kirchenrecht darf ein Papst das – obwohl er auf Lebenszeit gewählt wird – so lange er es freiwillig tut. Was ein Papst nicht darf, ist vor Problemen weglaufen. Probleme gibt es in der katholischen Kirche zurzeit zuhauf: Die Gläubigen laufen weg, die Missbrauchs-Skandale werden aus Sicht der Öffentlichkeit nur unzureichend angegangen, die Vatikan-Bank steht immer wieder unter dem Verdacht der Geldwäsche – und ganz privat musste der Papst wegen Geheimnisverrates zuletzt auch auf seinen Kammerdiener verzichten.
Hier die Erklärung des Pontifex im Wortlaut:
„Liebe Mitbrüder!
Ich habe euch zu diesem Konsistorium nicht nur wegen drei Heiligsprechungen zusammengerufen, sondern auch um euch eine Entscheidung von großer Wichtigkeit für das Leben der Kirche mitzuteilen. Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, daß meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben.
Ich bin mir sehr bewusst, daß dieser Dienst wegen seines geistlichen Wesens nicht nur durch Taten und Worte ausgeübt werden darf, sondern nicht weniger durch Leiden und durch Gebet. Aber die Welt, die sich so schnell verändert, wird heute durch Fragen, die für das Leben des Glaubens von großer Bedeutung sind, hin- und hergeworfen. Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Köpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, daß ich mein Unvermögen erkennen muss, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen.
Im Bewusstsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so dass ab dem 28. Februar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zuständigkeit es fällt, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes zusammengerufen werden muss.
Liebe Mitbrüder, ich danke euch von ganzem Herzen für alle Liebe und Arbeit, womit ihr mit mir die Last meines Amtes getragen habt, und ich bitte euch um Verzeihung für alle meine Fehler. Nun wollen wir die Heilige Kirche der Sorge des höchsten Hirten, unseres Herrn Jesus Christus, anempfehlen. Und bitten wir seine heilige Mutter Maria, damit sie den Kardinälen bei der Wahl des neuen Papstes mit ihrer mütterlichen Güte beistehe. Was mich selbst betrifft, so möchte ich auch in Zukunft der Heiligen Kirche Gottes mit ganzem Herzen durch ein Leben im Gebet dienen.“
Siehe auch: Hoffnung zum Abgang eines pragmatischen Gelehrten