Gläserne Bürger sind wir schon … nicht erst, seit sich in facebook nicht mehr ausschalten lässt, von wo aus der User postet. Nun wird uns langsam schmackhaft gemacht, WIE gläsern und wie manipulierbar wir noch werden sollen. Informationen aus Street View, über Laden-Sortimente, Mengen und Orte, wo sie präsentiert werden, die Frage, wo sich mein Gesprächspartner bis auf den Meter genau aufhält und vieles mehr werden auf Zuruf zugänglich. Und: In die Brillen wird nicht nur Information, sondern auch Werbung einblendbar.
Man stelle sich nun einmal ein Szenario wie etwa eine nationale Bedrohung vor: Dann wäre ein ganzes Volk mittels der Brillen steuerbar…
Entkommen unmöglich, denn: Was technisch machbar ist, wird auch umgesetzt werden.
Aus „Welt Online“ vom 5.4.2012
Der US-Internetgigant Google will mit Computer-Brillen Smartphones überflüssig machen. Mit den Brillen können die Träger telefonieren, die Gläser zeigen ihnen Karten an und können Fotos machen, teilte der Konzern im hauseigenen Sozialen Netzwerk „Google+“ mit. Mit dem Gang an die Öffentlichkeit solle eine Diskussion angeschoben werden, um nützliche Anregungen zu erhalten, schreibt Google.
Blogs und andere Medien hatten seit längerem über das Projekt berichtet und sich dabei auf Google-Mitarbeiter berufen. Der Internetkonzern hat nun online Fotos und Videos veröffentlicht, die darstellen sollen, wie die Google-Brillen aussehen und funktionieren.
Ein Video zeigt einen Spaziergang durch New York aus der Sicht eines jungen Mannes, der eine solche Brille trägt. Auf den Gläsern erscheinen Informationen wie Karten und Notizen. Im Verlauf des Filmes fotografiert der Mann mit der Brille und führt ein Videotelefonat. Die Befehle gibt er per Sprachsteuerung.
Nach Angaben des Konzerns können die Brillen alles das, was Smartphones können. Zudem sehen sie überraschend unauffällig aus, wie die Design-Studien zeigen. Betrieben werden sie laut Medienberichten mit dem Google-Handybetriebssystem Android.
Prototypen der Brillen zeigt Google in mehreren Fotos auf dem Netzwerk „Google+“. Die „New York Times“ hatte unter Berufung auf mit dem Projekt vertraute Personen berichtet, dass verschiedene Modelle auf den Markt kommen sollen, darunter auch solche, die zusammen mit herkömmlichen Brillen getragen werden können. Der Preis soll sich dem Blatt zufolge im Bereich von Smartphones bewegen.
Mit diesen Brillen macht sich Google die sogenannte „Augmented Reality“-Technologie (deutsch: „Erweiterte Realität“) zunutze. Mit dieser Technologie lässt sich eine virtuelle Informationsebene auf reale Objekte legen – wie in diesem Falle Navigationsinformationen auf die Orte, an denen man sich befindet.
Nutzer können darüber hinaus nähere Informationen zu Läden erhalten. So könnten Personen unterwegs beispielsweise vor einem Restaurant Bewertungen anderer Nutzer abrufen. Diese Technik wird bereits in einigen Smartphone-Programmen eingesetzt.
Das Feld der tragbaren Computer dieser Art ist ganz neu für Google. Auch Apple arbeitet Gerüchten zufolge an ähnlichen Produkten. Diese Gerüchte entstanden, als Apple 2010 Richard DeVaul eingestellt hat, ein Experte im Bereich tragbarer Computer. DeVaul ist unterdessen zu Google gewechselt. Medienberichten zufolge hat Apple die Entwicklung einer Armbanduhr, die das iPhone ergänzen soll, jedoch weitergeführt.
Update am 30. Juni 2012: Die Brille hat das Prototyp-Stadium verlassen und könnte schon 2013 in den Handel kommen. Dazu ein Bericht der „Welt“.
Update am 7.August 2012: Informatikprofessor Steve Mann war mit einer selbstgebastelten Cyberbrille mit ähnlichen Funktionen wie die Google-Brille in Paris unterwegs. Mitarbeiter von Mac Donalds tolerierten das nicht, attackierten ihn und zerstörten die Brille.
Update 21.2.2013: Google sucht Reality-Tester für die Datenbrille
Update: Die dunkle Seite von google glass
Update: Knigge für Tester der Google-Brille
Update: Und weiter geht’s mit Patentantrag für Kontaktlinse mit Kamera
Update: Vorläufiger Verkaufsstopp für Google Glass – Brille wird komplett überarbeitet
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Der Neurobiologe Mark Changizi glaubt, dass die Datenbrille, die der Suchriese plant, durchaus umsetzbar ist.
Artikel entnommen aus Heise Online http://goo.gl/ZNB2s
„Project Glass“, Googles jüngste Science-Fiction-Vision aus dem hauseigenen „X“-Labor, sorgte kurz nach Veröffentlichung eines Konzeptvideos im Internet für reichlich Wirbel. In der Demonstration wird die Funktionsweise einer Augmented-Reality-Brille gezeigt, die dem Nutzer ständig aktuelle Informationen in sein Gesichtsfeld einblendet – vom Online-Wegweiser über die Terminerinnerung bis hin zum Videochat. Die Reaktionen im Netz reichten von Begeisterung bis Skepsis.
Die Frage dabei ist allerdings, ob sich die filmische Demonstration auch in die Praxis umsetzen lässt. Der durchsichtige Mini-Bildschirm, der laut Projektbeschreibung vor dem rechten Auge angebracht sein soll, müssten schließlich scharf genug darstellen, damit dem Nutzer nicht schlecht wird und er die Informationen, die die Google-Technik ihm durchgeben soll, auch lesen kann. Und wohin würde man beispielsweise konkret schauen, um das kleine Chat-Fenster zu betrachten, das Googles Demovideo zeigt?
Mark Changizi, Neurobiologe und Autor des Buches „The Vision Revolution“, der den menschlichen Sehapparat erforscht, hat „Project Glass“ für Technology Review analysiert. Sein Ergebnis: Ganz so problemlos, wie Google es darstellt, dürfte die Technik in der Praxis nicht sein. „Die Grafik wird nicht einfach so aussehen, als schwebe sie vor einem, nur weil sie vor einem Auge angezeigt wird“, sagt er. Stattdessen werde es eher wirken, wie wenn man durch die eigene Nase „hindurchschaut“, die scheinbar transparent im peripheren Gesichtsfeld verbleibt. „Grundsätzlich ist das Gehirn aber daran gewöhnt, mit unterschiedlichen Bildern umzugehen, die von den beiden Augen kommen. Es dürfte also nicht stören.“
Das Problem sei aber die Präsentation von Text. „Um solche Details zu entziffern, muss man sie vor dem Bereich des schärfsten Sehens, der Sehgrube, haben.“ Das bedeutet auch, dass die knackigen scharfen Botschaften, die im Video ständig aufpoppen, keinesfalls so leicht darzustellen sind.
„Natürlicher wäre es, dies in Bereichen des Sehfeldes zu platzieren, wo man bereits Teile des Gesichtes wahrnimmt – allerdings nur, wenn es sich nicht um Text handelt“, sagt Changizi. Dies könnte die linke oder rechte Peripherie sein, wo das „Geisterbild“ der Nase sitzt oder an der oberen oder unteren Kante des Sehfeldes, wo man seine Wangen wahrnimmt, wenn man lächelt – oder die Brauen, wenn man diese nach unten zieht. „Dort könnte man geometrische Muster unterbringen, die man gut wahrnimmt, ohne dass man direkt auf diese schauen müsste.“ Dies würde dann dazu führen, dass sich die digitalen Überlagerungen stärker nach dem eigenen Körper anfühlten. „Das Bild wird dann nicht einfach der realen Welt übergestülpt, was den Nutzer stören oder desorientieren könnte“, sagt Changizi. Stattdessen könne man im peripheren Sehfeld digitale Informationen quasi unterbewusst unterbringen. „Das ist dann ganz anders, als wenn man auf einen Smartphone-Filmschirm starrt.“
Ein Google-Mitarbeiter bestätigte gegenüber Technology Review, dass das Team derzeit an unterschiedlichen Experimenten arbeite, wie man die Darstellung optimieren könnte. „Dabei geht es auch um Tests in freier Natur.“ Was dabei bisher herauskam, wollte er allerdings nicht verraten. Das Konzeptvideo scheint jedoch vor allem dafür gedacht, die Grundidee zu kommunizieren – und keine biologisch 1:1 umsetzbare Idee.
Experte Changizi betont, dass Google jedoch genau diese physiologischen und phänomenologischen Probleme lösen muss, soll aus „Project Glass“ jemals ein Produkt werden. Pessimistisch ist er allerdings nicht: „Derzeit laufen wir alle mit kleinen 4-Zoll-Bildschirmen in ihren Händen herum und stoßen ständig miteinander zusammen. Egal, was Google konkret umsetzt – eine Verbesserung gegenüber der Gegenwart ist es mit ziemlicher Sicherheit.“